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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Drittes Vierteljahr.

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Die Ausstellung des Deutschen Weltbundes in Köln

klar überzeugend ausdrückt. Doch sind den meisten Häusern nach dem Strom
hin Gärten vorgelegt oder breite Wirtschaftsterrassen angegliedert, und der
herrliche Baumbestand des Ufers ist da und dort mit besonderer Liebe mit in
das Bild hineingenommen. Und drüben über dem von Schiffen belebten Wasser
dehnt sich die Stadt hin, ihre Türme zeichnen sich klar und scharf in den weiten
Himmel des Flachlandes, und über das Häusergewirre der Altstadt ragen ruhig
und machtvoll herrschend die gewaltigen Formen des Domes her. Weiter land¬
einwärts führt dann ein zweiter Hauptweg an der langgestreckten Verkehrshalle
hin zu den Wällen des alten Deutzer Forts, auf denen mit anschmiegsamer
Ausnützung des gegebenen Bodenaufbaues der schlicht vornehme Bau des Tee¬
hauses von Wilhelm Kreis sich erhebt, überragt von einer hohen grünen Wand
alter Silberpappeln.

Die unmittelbare Verbindung zwischen dem weiten Platz hinter der Tor¬
halle und den Hauptgebäuden, die ungefähr die Mitte der Ausstellungsfläche
einnehmen, wird durch eine lange Ladenstraße hergestellt. Sie gibt einer
wichtigen Aufgabe, die das moderne Geschäftsleben in den großen Städten dem
Architekten allenthalben stellen kann, eine Lösung von vorbildlicher Einheitlichkeit.
Zwischen zwei Arkadenreihen führt der Weg in einer ganz geraden Strecke hin,
die nur durch den Platz vor dem Hauptcafö unterbrochen und so in zwei gleich¬
lange Hälften geteilt wird. Hinter den leichten Bogenhallen schließt sich Laden
an Laden, Schaufenster an Schaufenster, große und kleine in rhythmischem
Wechsel. Klare Gliederung und ruhiges Gleichmaß ist in allen Einzelheiten der
äußeren Zusammenordnung glücklich erreicht. Um so vielgestaltiger und leben¬
diger entfalten sich dann hinter den großen Glasscheiben die tausenderlei Dinge,
die hier den Vorübergehenden anziehen und den Käufer hereinlocken sollen.
Die Kunst einer durch wohlabgewogene ästhetische Werte wirkenden Waren¬
darbietung entwickelt hier in immer neuen Anordnungen den ganzen Reichtum
ihrer Möglichkeiten, und auch das Innere der Läden ist künstlerisch durch¬
gestaltet; der besondere Zweck hat die Raumphantasie zu höchst anziehenden
Leistungen angeregt, die hier in der ruhigen Vornehmheit ihrer Gesamthaltung,
dort in der reizvollen Mannigfaltigkeit ihrer Formen, der Frische und Feinheit
ihrer Farbenstimmung ein ganz persönliches Leben atmen.

Auf den Hauptplatz der Ausstellung gelangt man durch eine einfache
Säulenstellung, die das Bierrestaurant von Bruno Paul und das mit ihm
parallel laufende Österreichische Haus miteinander verbindet. Gegenüber ist
wiederum ein Säulengang den Räumen des Weinrestaurants und der Bar vor¬
gelegt; als Eckpfeiler schließt sich eng an diese Baugruppe das Festhaus von
Peter Behrens mit seiner einfachen, klargegliederten Stirnseite. Geben diese
Säulenreihen der langen Arkadenstraße einen ruhigen architektonischen Abschluß,
so leiten sie anderseits vom Rhein her zu dem weit sich öffnenden Freiraum,
der in seiner Breitseite durch die erhöhte Bogenhalle vor Theodor Fischers
kuppelgekröntem Hauptausstellungsgebäude beherrscht wird.


Die Ausstellung des Deutschen Weltbundes in Köln

klar überzeugend ausdrückt. Doch sind den meisten Häusern nach dem Strom
hin Gärten vorgelegt oder breite Wirtschaftsterrassen angegliedert, und der
herrliche Baumbestand des Ufers ist da und dort mit besonderer Liebe mit in
das Bild hineingenommen. Und drüben über dem von Schiffen belebten Wasser
dehnt sich die Stadt hin, ihre Türme zeichnen sich klar und scharf in den weiten
Himmel des Flachlandes, und über das Häusergewirre der Altstadt ragen ruhig
und machtvoll herrschend die gewaltigen Formen des Domes her. Weiter land¬
einwärts führt dann ein zweiter Hauptweg an der langgestreckten Verkehrshalle
hin zu den Wällen des alten Deutzer Forts, auf denen mit anschmiegsamer
Ausnützung des gegebenen Bodenaufbaues der schlicht vornehme Bau des Tee¬
hauses von Wilhelm Kreis sich erhebt, überragt von einer hohen grünen Wand
alter Silberpappeln.

Die unmittelbare Verbindung zwischen dem weiten Platz hinter der Tor¬
halle und den Hauptgebäuden, die ungefähr die Mitte der Ausstellungsfläche
einnehmen, wird durch eine lange Ladenstraße hergestellt. Sie gibt einer
wichtigen Aufgabe, die das moderne Geschäftsleben in den großen Städten dem
Architekten allenthalben stellen kann, eine Lösung von vorbildlicher Einheitlichkeit.
Zwischen zwei Arkadenreihen führt der Weg in einer ganz geraden Strecke hin,
die nur durch den Platz vor dem Hauptcafö unterbrochen und so in zwei gleich¬
lange Hälften geteilt wird. Hinter den leichten Bogenhallen schließt sich Laden
an Laden, Schaufenster an Schaufenster, große und kleine in rhythmischem
Wechsel. Klare Gliederung und ruhiges Gleichmaß ist in allen Einzelheiten der
äußeren Zusammenordnung glücklich erreicht. Um so vielgestaltiger und leben¬
diger entfalten sich dann hinter den großen Glasscheiben die tausenderlei Dinge,
die hier den Vorübergehenden anziehen und den Käufer hereinlocken sollen.
Die Kunst einer durch wohlabgewogene ästhetische Werte wirkenden Waren¬
darbietung entwickelt hier in immer neuen Anordnungen den ganzen Reichtum
ihrer Möglichkeiten, und auch das Innere der Läden ist künstlerisch durch¬
gestaltet; der besondere Zweck hat die Raumphantasie zu höchst anziehenden
Leistungen angeregt, die hier in der ruhigen Vornehmheit ihrer Gesamthaltung,
dort in der reizvollen Mannigfaltigkeit ihrer Formen, der Frische und Feinheit
ihrer Farbenstimmung ein ganz persönliches Leben atmen.

Auf den Hauptplatz der Ausstellung gelangt man durch eine einfache
Säulenstellung, die das Bierrestaurant von Bruno Paul und das mit ihm
parallel laufende Österreichische Haus miteinander verbindet. Gegenüber ist
wiederum ein Säulengang den Räumen des Weinrestaurants und der Bar vor¬
gelegt; als Eckpfeiler schließt sich eng an diese Baugruppe das Festhaus von
Peter Behrens mit seiner einfachen, klargegliederten Stirnseite. Geben diese
Säulenreihen der langen Arkadenstraße einen ruhigen architektonischen Abschluß,
so leiten sie anderseits vom Rhein her zu dem weit sich öffnenden Freiraum,
der in seiner Breitseite durch die erhöhte Bogenhalle vor Theodor Fischers
kuppelgekröntem Hauptausstellungsgebäude beherrscht wird.


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[0224] Die Ausstellung des Deutschen Weltbundes in Köln klar überzeugend ausdrückt. Doch sind den meisten Häusern nach dem Strom hin Gärten vorgelegt oder breite Wirtschaftsterrassen angegliedert, und der herrliche Baumbestand des Ufers ist da und dort mit besonderer Liebe mit in das Bild hineingenommen. Und drüben über dem von Schiffen belebten Wasser dehnt sich die Stadt hin, ihre Türme zeichnen sich klar und scharf in den weiten Himmel des Flachlandes, und über das Häusergewirre der Altstadt ragen ruhig und machtvoll herrschend die gewaltigen Formen des Domes her. Weiter land¬ einwärts führt dann ein zweiter Hauptweg an der langgestreckten Verkehrshalle hin zu den Wällen des alten Deutzer Forts, auf denen mit anschmiegsamer Ausnützung des gegebenen Bodenaufbaues der schlicht vornehme Bau des Tee¬ hauses von Wilhelm Kreis sich erhebt, überragt von einer hohen grünen Wand alter Silberpappeln. Die unmittelbare Verbindung zwischen dem weiten Platz hinter der Tor¬ halle und den Hauptgebäuden, die ungefähr die Mitte der Ausstellungsfläche einnehmen, wird durch eine lange Ladenstraße hergestellt. Sie gibt einer wichtigen Aufgabe, die das moderne Geschäftsleben in den großen Städten dem Architekten allenthalben stellen kann, eine Lösung von vorbildlicher Einheitlichkeit. Zwischen zwei Arkadenreihen führt der Weg in einer ganz geraden Strecke hin, die nur durch den Platz vor dem Hauptcafö unterbrochen und so in zwei gleich¬ lange Hälften geteilt wird. Hinter den leichten Bogenhallen schließt sich Laden an Laden, Schaufenster an Schaufenster, große und kleine in rhythmischem Wechsel. Klare Gliederung und ruhiges Gleichmaß ist in allen Einzelheiten der äußeren Zusammenordnung glücklich erreicht. Um so vielgestaltiger und leben¬ diger entfalten sich dann hinter den großen Glasscheiben die tausenderlei Dinge, die hier den Vorübergehenden anziehen und den Käufer hereinlocken sollen. Die Kunst einer durch wohlabgewogene ästhetische Werte wirkenden Waren¬ darbietung entwickelt hier in immer neuen Anordnungen den ganzen Reichtum ihrer Möglichkeiten, und auch das Innere der Läden ist künstlerisch durch¬ gestaltet; der besondere Zweck hat die Raumphantasie zu höchst anziehenden Leistungen angeregt, die hier in der ruhigen Vornehmheit ihrer Gesamthaltung, dort in der reizvollen Mannigfaltigkeit ihrer Formen, der Frische und Feinheit ihrer Farbenstimmung ein ganz persönliches Leben atmen. Auf den Hauptplatz der Ausstellung gelangt man durch eine einfache Säulenstellung, die das Bierrestaurant von Bruno Paul und das mit ihm parallel laufende Österreichische Haus miteinander verbindet. Gegenüber ist wiederum ein Säulengang den Räumen des Weinrestaurants und der Bar vor¬ gelegt; als Eckpfeiler schließt sich eng an diese Baugruppe das Festhaus von Peter Behrens mit seiner einfachen, klargegliederten Stirnseite. Geben diese Säulenreihen der langen Arkadenstraße einen ruhigen architektonischen Abschluß, so leiten sie anderseits vom Rhein her zu dem weit sich öffnenden Freiraum, der in seiner Breitseite durch die erhöhte Bogenhalle vor Theodor Fischers kuppelgekröntem Hauptausstellungsgebäude beherrscht wird.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328733/224>, abgerufen am 23.12.2024.