Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Drittes Vierteljahr.Zur Geschichte der Entwicklung der Arbcitgeberorganisationen Arbeitgeberschaft gegenüber. Besonders gut organisiert sind hier die Juweliere, Gegenüber der auf sozialistischer Basis stehenden Arbeiterbewegung in Die Unternehmerorganisationen derSchweiz schlossen sich am 13. Februar 1908 Zur Geschichte der Entwicklung der Arbcitgeberorganisationen Arbeitgeberschaft gegenüber. Besonders gut organisiert sind hier die Juweliere, Gegenüber der auf sozialistischer Basis stehenden Arbeiterbewegung in Die Unternehmerorganisationen derSchweiz schlossen sich am 13. Februar 1908 <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0177" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/328911"/> <fw type="header" place="top"> Zur Geschichte der Entwicklung der Arbcitgeberorganisationen</fw><lb/> <p xml:id="ID_549" prev="#ID_548"> Arbeitgeberschaft gegenüber. Besonders gut organisiert sind hier die Juweliere,<lb/> die Tabakfabrilanten, die Reeber, die Glashüttenbesitzer, die Käsefabrikanten<lb/> und verschiedene andere. Auch die holländischen Bauunternehmer sind gut<lb/> organisiert. In der Hauptorganisation war im Jahre 1909 etwa die Hälfte aller<lb/> Bauarbeitgeber vereinigt. Außer dieser Hauptvereinigung bestehen noch eine ganze<lb/> Reihe örtlicherOrganisationen, welche sich aber beiwichtigenAngelegenheiten nach dem<lb/> Willen der Landesorganisation richten. Von der straffen Disziplin in der nieder¬<lb/> ländischen Arbeitgeberbewegung kann noch manche Unternehmerorganisation<lb/> anderer Länder lernen. So wurde beispielsweise die Glashütte von Oe Is<lb/> l?one, die ihren kontraktlichen Verpflichtungen gegenüber den anderen Glas-<lb/> hüttenbesttzern nicht eingehalten und den Arbeitern günstigere Bedingungen<lb/> bewilligt hatte, auf Veranlassung der Vereinigung der Glashüttenbesitzer vom<lb/> kontraktlichen Schiedsgericht zu 15000 Franken Strafe verurteilt.</p><lb/> <p xml:id="ID_550"> Gegenüber der auf sozialistischer Basis stehenden Arbeiterbewegung in<lb/> Dänemark steht eine kampferprobte Arbeitgeberschaft, die sich ihres schwierigen<lb/> Standes wohl bewußt ist. Verwunderlich ist nur, daß die Arbeitgeber in der<lb/> Eisen- und Metallindustrie, welche doch in anderen Ländern wie Deutschland,<lb/> England, der Schweiz u. a. in. sehr gut organisiert sind, teilweise dem Organi¬<lb/> sationsgedanken noch fern stehen. So standen noch im Jahre 1904 eine ganze Reihe<lb/> von Betrieben der dänischen Eisenindustrie, und zwar vornehmlich die Werft¬<lb/> betriebe außerhalb der Unternehmerorganisation. Nach den vorliegenden Be¬<lb/> richten wurde im Jahre 1896 in der „Arbeitgebervereinigung" ein Verband<lb/> begründet, der zwar anfänglich vorwiegend aus Angehörigen des Baufaches<lb/> bestand, innerhalb der nächsten Jahre aber auch Organisationen anderer Be¬<lb/> rufe aufnahm. Eine andere Vereinigung von Arbeitgebern wurde in der<lb/> „k^ekelte8represenwtionen !or äar>8k Juan8er tteanävaerk" begründet,<lb/> welche die lokalen Handwerks- und Jndustrievereine sowie eine größere Zahl<lb/> Gewerbevereine umfaßt und über ganz Dänemark verbreitet ist. Diese beiden<lb/> großen Vereinigungen Dänemarks traten dem Einheitsgedanken in der Arbeit¬<lb/> geberbewegung bald näher und es entstand im Jahre 1899 die „vansk<lb/> ^rbsjcZs^loci-- ^estei-koreninA" mit Sitz in Kopenhagen (Dänische Arbeit--<lb/> geber- und Meistervereinigung), welche auch in neuerer Zeit dem Gedanken der<lb/> Streikentschädigung näher getreten ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_551"> Die Unternehmerorganisationen derSchweiz schlossen sich am 13. Februar 1908<lb/> in Zürich zu dem „Zentralverband schweizerischer Arbeitgeberorganisationen"<lb/> zusammen und dieser Zentrale gehörten im Jahre 1909 bereits sieben Verbände<lb/> der Industrie an. deren Mitgliederfirmen etwa 86000 Arbeiter beschäftigen,<lb/> fünf Berufsverbände mit etwa 67000 Arbeitern und der Verband schweizerischer<lb/> Arbeitgeber mit 4100 Arbeitern. Eine der wirksamsten Arbeitgebervereini¬<lb/> gungen der Schweiz ist der „Arbeitgeberverband schweizerischer Maschinen-<lb/> industrieller", welche nach dem überaus heftigen Streik in der Rohrschacher<lb/> Maschinenindustrie ins Leben gerufen wurde.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0177]
Zur Geschichte der Entwicklung der Arbcitgeberorganisationen
Arbeitgeberschaft gegenüber. Besonders gut organisiert sind hier die Juweliere,
die Tabakfabrilanten, die Reeber, die Glashüttenbesitzer, die Käsefabrikanten
und verschiedene andere. Auch die holländischen Bauunternehmer sind gut
organisiert. In der Hauptorganisation war im Jahre 1909 etwa die Hälfte aller
Bauarbeitgeber vereinigt. Außer dieser Hauptvereinigung bestehen noch eine ganze
Reihe örtlicherOrganisationen, welche sich aber beiwichtigenAngelegenheiten nach dem
Willen der Landesorganisation richten. Von der straffen Disziplin in der nieder¬
ländischen Arbeitgeberbewegung kann noch manche Unternehmerorganisation
anderer Länder lernen. So wurde beispielsweise die Glashütte von Oe Is
l?one, die ihren kontraktlichen Verpflichtungen gegenüber den anderen Glas-
hüttenbesttzern nicht eingehalten und den Arbeitern günstigere Bedingungen
bewilligt hatte, auf Veranlassung der Vereinigung der Glashüttenbesitzer vom
kontraktlichen Schiedsgericht zu 15000 Franken Strafe verurteilt.
Gegenüber der auf sozialistischer Basis stehenden Arbeiterbewegung in
Dänemark steht eine kampferprobte Arbeitgeberschaft, die sich ihres schwierigen
Standes wohl bewußt ist. Verwunderlich ist nur, daß die Arbeitgeber in der
Eisen- und Metallindustrie, welche doch in anderen Ländern wie Deutschland,
England, der Schweiz u. a. in. sehr gut organisiert sind, teilweise dem Organi¬
sationsgedanken noch fern stehen. So standen noch im Jahre 1904 eine ganze Reihe
von Betrieben der dänischen Eisenindustrie, und zwar vornehmlich die Werft¬
betriebe außerhalb der Unternehmerorganisation. Nach den vorliegenden Be¬
richten wurde im Jahre 1896 in der „Arbeitgebervereinigung" ein Verband
begründet, der zwar anfänglich vorwiegend aus Angehörigen des Baufaches
bestand, innerhalb der nächsten Jahre aber auch Organisationen anderer Be¬
rufe aufnahm. Eine andere Vereinigung von Arbeitgebern wurde in der
„k^ekelte8represenwtionen !or äar>8k Juan8er tteanävaerk" begründet,
welche die lokalen Handwerks- und Jndustrievereine sowie eine größere Zahl
Gewerbevereine umfaßt und über ganz Dänemark verbreitet ist. Diese beiden
großen Vereinigungen Dänemarks traten dem Einheitsgedanken in der Arbeit¬
geberbewegung bald näher und es entstand im Jahre 1899 die „vansk
^rbsjcZs^loci-- ^estei-koreninA" mit Sitz in Kopenhagen (Dänische Arbeit--
geber- und Meistervereinigung), welche auch in neuerer Zeit dem Gedanken der
Streikentschädigung näher getreten ist.
Die Unternehmerorganisationen derSchweiz schlossen sich am 13. Februar 1908
in Zürich zu dem „Zentralverband schweizerischer Arbeitgeberorganisationen"
zusammen und dieser Zentrale gehörten im Jahre 1909 bereits sieben Verbände
der Industrie an. deren Mitgliederfirmen etwa 86000 Arbeiter beschäftigen,
fünf Berufsverbände mit etwa 67000 Arbeitern und der Verband schweizerischer
Arbeitgeber mit 4100 Arbeitern. Eine der wirksamsten Arbeitgebervereini¬
gungen der Schweiz ist der „Arbeitgeberverband schweizerischer Maschinen-
industrieller", welche nach dem überaus heftigen Streik in der Rohrschacher
Maschinenindustrie ins Leben gerufen wurde.
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