Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr.[Beginn Spaltensatz] Das ist eine Probe aus zur Lindes un¬ El, ich schmeichle dir, Liebe Frau lala, Liebe, süße, schöne Vrenefrau. Gib dein Mäulchen her, Sei nicht böse mehr, Lasz dich küssen: eins--zwei--drei --lala, Ella, ella, süße Vrenefrcmlala, Vreuefraulala, Vrenefrcmlala, Ella, ella, elln, Vrenefrau. . . Und so geht es weiter. Hellen Blödsinn mußte, machte ich mich an zur LindeS Streit¬ Nein, Kugelkonsequenzdichtnng werde ich [Beginn Spaltensatz] Das ist eine Probe aus zur Lindes un¬ El, ich schmeichle dir, Liebe Frau lala, Liebe, süße, schöne Vrenefrau. Gib dein Mäulchen her, Sei nicht böse mehr, Lasz dich küssen: eins—zwei—drei —lala, Ella, ella, süße Vrenefrcmlala, Vreuefraulala, Vrenefrcmlala, Ella, ella, elln, Vrenefrau. . . Und so geht es weiter. Hellen Blödsinn mußte, machte ich mich an zur LindeS Streit¬ Nein, Kugelkonsequenzdichtnng werde ich <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0627" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/328727"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <cb type="start"/> <lg xml:id="POEMID_63" type="poem"> <l/> </lg> <p xml:id="ID_2488"> Das ist eine Probe aus zur Lindes un¬<lb/> beschreiblichen Gedichten, Ein anderes be¬<lb/> ginnt:</p> <lg xml:id="POEMID_64" type="poem"> <l> El, ich schmeichle dir,<lb/> Liebe Frau lala,<lb/> Liebe, süße, schöne Vrenefrau.</l> <l> Gib dein Mäulchen her,<lb/> Sei nicht böse mehr,<lb/> Lasz dich küssen: eins—zwei—drei —lala,</l> <l> Ella, ella, süße Vrenefrcmlala,<lb/> Vreuefraulala, Vrenefrcmlala,<lb/> Ella, ella, elln, Vrenefrau. . .</l> </lg> <p xml:id="ID_2489" next="#ID_2490"> Und so geht es weiter. Hellen Blödsinn<lb/> vollends birgt der „Charontische Mythos",<lb/> ein Buch, das förmlich nach Tollhaus klingt<lb/> Man lese es selbst; ich verzichte auf Be¬<lb/> weise, — Nachdem ich versucht hatte, den<lb/> Essay von Paulsen zu verdauen, aber diese<lb/> Art „Stil" bei der dritten Seite aufgeben</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_2490" prev="#ID_2489"> mußte, machte ich mich an zur LindeS Streit¬<lb/> schrift über Arno Holz — und kam aus dem<lb/> Regen in die Traufe. Als ich gar auf den Satz<lb/> stieß: „Man mag bei mir von einer mania-<lb/> kalischen Konsequenz sprechen, die sich um sich<lb/> selbst auf dem gleichen Fleck dreht. Ich nenne<lb/> es Kugelkonscauenz, und meine damit wirk¬<lb/> lich was," klappte ich das Heft schaudernd zu.</p> <p xml:id="ID_2491" next="#ID_2492"> Nein, Kugelkonsequenzdichtnng werde ich<lb/> nie verstehen I — Die übrigen Charontiter<lb/> (Paulsen und Bockemühl) bieten lediglich<lb/> einen faden Abklatsch ihres Meisters oder eine<lb/> komische Rilke-Imitation, Und die Frauen<lb/> dieses Kreises (Verena zur Linde, Julie Kruse,<lb/> Franziska Otto) reimen belanglose Nichtig¬<lb/> keiten, Man bildet neue Worte, die man<lb/> fröhlich aufnimmt, betet sich gegenseitig an<lb/> und versucht, nach Kräften formlos und töricht<lb/> zu schreiben. Ja, hier hat keiner das heilige<lb/> Gesetz der Form begriffen, und es wäre ent¬<lb/> weihend, würde ich versuchen, mit Goethe<lb/> oder Storm gegen sie ins Feld zu ziehen.<lb/> Einzig Karl Röttger bewahrte seinen gesunden<lb/> Menschenverstand, Ich fand bei ihm sehr<lb/> zarte, feine, gleitende Verse, Aber da er nie</p> <cb type="end"/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0627]
Das ist eine Probe aus zur Lindes un¬
beschreiblichen Gedichten, Ein anderes be¬
ginnt:
El, ich schmeichle dir,
Liebe Frau lala,
Liebe, süße, schöne Vrenefrau. Gib dein Mäulchen her,
Sei nicht böse mehr,
Lasz dich küssen: eins—zwei—drei —lala, Ella, ella, süße Vrenefrcmlala,
Vreuefraulala, Vrenefrcmlala,
Ella, ella, elln, Vrenefrau. . .
Und so geht es weiter. Hellen Blödsinn
vollends birgt der „Charontische Mythos",
ein Buch, das förmlich nach Tollhaus klingt
Man lese es selbst; ich verzichte auf Be¬
weise, — Nachdem ich versucht hatte, den
Essay von Paulsen zu verdauen, aber diese
Art „Stil" bei der dritten Seite aufgeben
mußte, machte ich mich an zur LindeS Streit¬
schrift über Arno Holz — und kam aus dem
Regen in die Traufe. Als ich gar auf den Satz
stieß: „Man mag bei mir von einer mania-
kalischen Konsequenz sprechen, die sich um sich
selbst auf dem gleichen Fleck dreht. Ich nenne
es Kugelkonscauenz, und meine damit wirk¬
lich was," klappte ich das Heft schaudernd zu.
Nein, Kugelkonsequenzdichtnng werde ich
nie verstehen I — Die übrigen Charontiter
(Paulsen und Bockemühl) bieten lediglich
einen faden Abklatsch ihres Meisters oder eine
komische Rilke-Imitation, Und die Frauen
dieses Kreises (Verena zur Linde, Julie Kruse,
Franziska Otto) reimen belanglose Nichtig¬
keiten, Man bildet neue Worte, die man
fröhlich aufnimmt, betet sich gegenseitig an
und versucht, nach Kräften formlos und töricht
zu schreiben. Ja, hier hat keiner das heilige
Gesetz der Form begriffen, und es wäre ent¬
weihend, würde ich versuchen, mit Goethe
oder Storm gegen sie ins Feld zu ziehen.
Einzig Karl Röttger bewahrte seinen gesunden
Menschenverstand, Ich fand bei ihm sehr
zarte, feine, gleitende Verse, Aber da er nie
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