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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr.

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Die (Linsuhr und Ausfuhr im Verkehr zwischen
Rußland und Deutschland

le russische und die deutsche Handelsstatistik weisen große Unter¬
schiede auf. Die russische Statistik kommt für die russische Einfuhr
aus Deutschland zu höheren und für die russische Ausfuhr nach
dort zu niedrigeren Ziffern als die deutsche Statistik. So beziffert
für 1912 die russische Statistik die fragliche Einfuhr anf ins¬
gesamt 532 346 000 Rubel1149367000 Mark und die fragliche Ausfuhr
auf 453828000 Rubel980268000 Mark, während die deutsche Statistik
die russische Einfuhr aus Deutschland (deutsche Ausfuhr nach Rußland im
SpezialHandel) nur auf 679829000 Mark314736000 Rubel, dagegen aber
die russische Ausfuhr nach Deutschland (deutsche Einfuhr aus Rußland im
SpezialHandel) auf 1527850000 Mark--- 707 338000 Rubel angibt.

Bis zu gewissen Grenzen sind solche Abweichungen in den Statistiker zweier
Länder unvermeidlich. Insbesondere gilt dies für Länder, zwischen denen, wie
es zwischen Deutschland und Rußland zu einem großen Teile der Fall ist, der
Verkehr auf dem Seewege stattfindet, da hier die Kosten der Schiffsfracht usw.
ins Gewicht fallen, die im Einfuhrlande in den Warenwert eingerechnet werden,
während sie im Ausfuhrlande außer Betracht bleiben.

Die Abweichungen zwischen der russischen und der deutschen Statistik sind
aber so groß, daß sie sich auf diesem Wege bei weitem nicht erklären lassen.
Der Hauptgrund muß vielmehr anderswo, und zwar darin gesucht werden, daß
die deutsche Statistik genauer als die russische den wirklichen Ursprung der
Waren und ihre endgültige Bestimmung berücksichtigt.

Bei Ermittlung der russischen Einfuhr schreibt die russische Statistik
Deutschland den größten Teil aller Waren, die von dort eingehen, zur Last,
auch wenn sie nicht deutscher Herkunft sind und durch Deutschland nur durch¬
geführt worden sind. Die entsprechenden Ausfuhrangaben der deutschen Statistik




Die (Linsuhr und Ausfuhr im Verkehr zwischen
Rußland und Deutschland

le russische und die deutsche Handelsstatistik weisen große Unter¬
schiede auf. Die russische Statistik kommt für die russische Einfuhr
aus Deutschland zu höheren und für die russische Ausfuhr nach
dort zu niedrigeren Ziffern als die deutsche Statistik. So beziffert
für 1912 die russische Statistik die fragliche Einfuhr anf ins¬
gesamt 532 346 000 Rubel1149367000 Mark und die fragliche Ausfuhr
auf 453828000 Rubel980268000 Mark, während die deutsche Statistik
die russische Einfuhr aus Deutschland (deutsche Ausfuhr nach Rußland im
SpezialHandel) nur auf 679829000 Mark314736000 Rubel, dagegen aber
die russische Ausfuhr nach Deutschland (deutsche Einfuhr aus Rußland im
SpezialHandel) auf 1527850000 Mark--- 707 338000 Rubel angibt.

Bis zu gewissen Grenzen sind solche Abweichungen in den Statistiker zweier
Länder unvermeidlich. Insbesondere gilt dies für Länder, zwischen denen, wie
es zwischen Deutschland und Rußland zu einem großen Teile der Fall ist, der
Verkehr auf dem Seewege stattfindet, da hier die Kosten der Schiffsfracht usw.
ins Gewicht fallen, die im Einfuhrlande in den Warenwert eingerechnet werden,
während sie im Ausfuhrlande außer Betracht bleiben.

Die Abweichungen zwischen der russischen und der deutschen Statistik sind
aber so groß, daß sie sich auf diesem Wege bei weitem nicht erklären lassen.
Der Hauptgrund muß vielmehr anderswo, und zwar darin gesucht werden, daß
die deutsche Statistik genauer als die russische den wirklichen Ursprung der
Waren und ihre endgültige Bestimmung berücksichtigt.

Bei Ermittlung der russischen Einfuhr schreibt die russische Statistik
Deutschland den größten Teil aller Waren, die von dort eingehen, zur Last,
auch wenn sie nicht deutscher Herkunft sind und durch Deutschland nur durch¬
geführt worden sind. Die entsprechenden Ausfuhrangaben der deutschen Statistik


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[0596] [Abbildung] Die (Linsuhr und Ausfuhr im Verkehr zwischen Rußland und Deutschland le russische und die deutsche Handelsstatistik weisen große Unter¬ schiede auf. Die russische Statistik kommt für die russische Einfuhr aus Deutschland zu höheren und für die russische Ausfuhr nach dort zu niedrigeren Ziffern als die deutsche Statistik. So beziffert für 1912 die russische Statistik die fragliche Einfuhr anf ins¬ gesamt 532 346 000 Rubel1149367000 Mark und die fragliche Ausfuhr auf 453828000 Rubel980268000 Mark, während die deutsche Statistik die russische Einfuhr aus Deutschland (deutsche Ausfuhr nach Rußland im SpezialHandel) nur auf 679829000 Mark314736000 Rubel, dagegen aber die russische Ausfuhr nach Deutschland (deutsche Einfuhr aus Rußland im SpezialHandel) auf 1527850000 Mark--- 707 338000 Rubel angibt. Bis zu gewissen Grenzen sind solche Abweichungen in den Statistiker zweier Länder unvermeidlich. Insbesondere gilt dies für Länder, zwischen denen, wie es zwischen Deutschland und Rußland zu einem großen Teile der Fall ist, der Verkehr auf dem Seewege stattfindet, da hier die Kosten der Schiffsfracht usw. ins Gewicht fallen, die im Einfuhrlande in den Warenwert eingerechnet werden, während sie im Ausfuhrlande außer Betracht bleiben. Die Abweichungen zwischen der russischen und der deutschen Statistik sind aber so groß, daß sie sich auf diesem Wege bei weitem nicht erklären lassen. Der Hauptgrund muß vielmehr anderswo, und zwar darin gesucht werden, daß die deutsche Statistik genauer als die russische den wirklichen Ursprung der Waren und ihre endgültige Bestimmung berücksichtigt. Bei Ermittlung der russischen Einfuhr schreibt die russische Statistik Deutschland den größten Teil aller Waren, die von dort eingehen, zur Last, auch wenn sie nicht deutscher Herkunft sind und durch Deutschland nur durch¬ geführt worden sind. Die entsprechenden Ausfuhrangaben der deutschen Statistik

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328099/596>, abgerufen am 24.07.2024.