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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

Größe nicht, aber darum ist er keineswegs
ein bloßer Epigone. Nicht immer gelingt es
ihm, seine Visionen völlig zu bannen (der
"Totentanz" ist nicht restlos bezwungen) --
trotz allen, ist Frey ein Aufrechter, ein
noch zu wenig Beachteter und Bewerteter.
Wieviel mehr geben seinesgleichen, als die
leeren, glatten, Platten Formakrobaten und
falschen Propheten, die mit Glacehandschuhen
ihre wohlberechneten, erklügelten Verse zurecht¬
stutzen!

Zum Schluß drei Anthologien. "Napoleon
im Spiegel der Dichtung" (Glogau-Leipzig,
Hellmanns Verlag) heißt die eine und bietet
viel Fesselndes und historisch Wichtiges. Ich
vermißte Dehmels Gedicht ,,^uno äomini
1812". -- "Rosen und Rosmarin" betitelt
sich eine Volksliedersammlung (Leipzig, Schlöß-
manns Verlag), welche bekannte, liebe alte
Reime birgt. Das altdeutsche Lied "Ich
bin d!n" ist falsch zitiert. Es heißt "beslozzen"
(nicht beflossen) und das (nicht daß) slüzzelin.
Viel Freude bereitete mir das von Theodor
Herold besorgte Buch "Das Lied vom Kinde"
(Leipzig, Fritz Eckardts Verlag). Wir be¬
gleiten das Leben der Kinder von der Wiege
bis zum Tode mit den schönsten, feinsinnig
gewählten Gedichten unserer bedeutendsten
deutschen Dichter. Eine reiche, gute Samm¬

[Spaltenumbruch]

lung, vornehm-schlicht gedruckt und ausgestattet.
Sie sei aufs beste empfohlen, denn sie ver¬
dient Beachtung und Liebe in vollstem Maße.

Ernst Ludwig Schellenberg

Philosophie

Wir haben mehrfach (1911 in Heft 17
und 1912 in Heft 17) Gelegenheit genommen,
auf die tüchtige Arbeit des "Logos", der im
Verlage von I. C. B. Mohr (Paul Siebeck)
erscheinenden internationalen Zeitschrift für
Philosophie der Kultur (jährlich drei Hefte
9 Mark), hinzuweisen, und möchten, da nun¬
mehr zwei weitere Bände, nämlich Band 3
und 4, abgeschlossen vorliegen, aufs neue
betonen, daß hier eine Fülle wertvoller Ori¬
ginalarbeiten von durchaus nicht nur fach¬
wissenschaftlichen Interesse zur Veröffent¬
lichung gelangt. Die grundsätzliche Stellung¬
nahme der einzelnen Autoren zu den mannig¬
fachen behandelten Fragen philosophischer
Natur auch nur kurz kennzeichnen zu wollen,
ist hier nicht der Ort. Namen, wie Jonas
Cohn, Driesch, Meinung, Rickert, Simmel,
Troeltsch, Wölfflin, besagen das Nötige. Mitten
in die Realitäten des gegenwärtigen Lebens
greifen zwei sehr lesenswerte Aufsätze von
Marianne Weber über "Autorität und Auto¬
nomie in der Ehe" und "Die Frau und die
* objektive Kultur".

Völkerkunde

seßhafte Tschechen in Schlesien. Außer
den Polen sind im Regierungsbezirke Oppeln
noch Tschechen ansässig. Die früheren amt¬
lichen Statistiker unterschieden hierbei zwei
Mundarten, nämlich das Tschechische und
das Mährische. Dieser Unterschied ist in den
letzten amtlichen Veröffentlichungen des Preußi¬
schen Statistischen Landesamtes aufgegeben.

In den Kreisen Ratibur und Leobschütz
nannte man den tschechischen Volksstamm
Mährer oder Mähren. Ich will einen Unter¬
schied zwischen Mähren und Tschechen nicht
machen.

Man zählte im Regierungsbezirk Oppeln:

[Ende Spaltensatz]
Gewitterende im Gebirg
Der Wettersturm zieht ab durchs
Felsentor,
Und mit ihn? schlürft der ungekämmte
Chor
Der Wolkenweiber. Fern auf steilen
Zacken
Bläst Pan dem Winde noch ein Ständ¬
chen vor
Und streift die Tropfen sich vom Zotten¬
nacken.
Der weichen Dämmrung milde Sterne
greifen
Mit blanken Händen durch die Wolken-
streifen,
Und in der Runde rings der Schatten¬
berge
Setzt sich auf Joch und Grat das Volk
der Zwerge
Und raucht behaglich seine Nebelpfeifen.

Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

Größe nicht, aber darum ist er keineswegs
ein bloßer Epigone. Nicht immer gelingt es
ihm, seine Visionen völlig zu bannen (der
„Totentanz" ist nicht restlos bezwungen) —
trotz allen, ist Frey ein Aufrechter, ein
noch zu wenig Beachteter und Bewerteter.
Wieviel mehr geben seinesgleichen, als die
leeren, glatten, Platten Formakrobaten und
falschen Propheten, die mit Glacehandschuhen
ihre wohlberechneten, erklügelten Verse zurecht¬
stutzen!

Zum Schluß drei Anthologien. „Napoleon
im Spiegel der Dichtung" (Glogau-Leipzig,
Hellmanns Verlag) heißt die eine und bietet
viel Fesselndes und historisch Wichtiges. Ich
vermißte Dehmels Gedicht ,,^uno äomini
1812". — „Rosen und Rosmarin" betitelt
sich eine Volksliedersammlung (Leipzig, Schlöß-
manns Verlag), welche bekannte, liebe alte
Reime birgt. Das altdeutsche Lied „Ich
bin d!n" ist falsch zitiert. Es heißt „beslozzen"
(nicht beflossen) und das (nicht daß) slüzzelin.
Viel Freude bereitete mir das von Theodor
Herold besorgte Buch „Das Lied vom Kinde"
(Leipzig, Fritz Eckardts Verlag). Wir be¬
gleiten das Leben der Kinder von der Wiege
bis zum Tode mit den schönsten, feinsinnig
gewählten Gedichten unserer bedeutendsten
deutschen Dichter. Eine reiche, gute Samm¬

[Spaltenumbruch]

lung, vornehm-schlicht gedruckt und ausgestattet.
Sie sei aufs beste empfohlen, denn sie ver¬
dient Beachtung und Liebe in vollstem Maße.

Ernst Ludwig Schellenberg

Philosophie

Wir haben mehrfach (1911 in Heft 17
und 1912 in Heft 17) Gelegenheit genommen,
auf die tüchtige Arbeit des „Logos", der im
Verlage von I. C. B. Mohr (Paul Siebeck)
erscheinenden internationalen Zeitschrift für
Philosophie der Kultur (jährlich drei Hefte
9 Mark), hinzuweisen, und möchten, da nun¬
mehr zwei weitere Bände, nämlich Band 3
und 4, abgeschlossen vorliegen, aufs neue
betonen, daß hier eine Fülle wertvoller Ori¬
ginalarbeiten von durchaus nicht nur fach¬
wissenschaftlichen Interesse zur Veröffent¬
lichung gelangt. Die grundsätzliche Stellung¬
nahme der einzelnen Autoren zu den mannig¬
fachen behandelten Fragen philosophischer
Natur auch nur kurz kennzeichnen zu wollen,
ist hier nicht der Ort. Namen, wie Jonas
Cohn, Driesch, Meinung, Rickert, Simmel,
Troeltsch, Wölfflin, besagen das Nötige. Mitten
in die Realitäten des gegenwärtigen Lebens
greifen zwei sehr lesenswerte Aufsätze von
Marianne Weber über „Autorität und Auto¬
nomie in der Ehe" und „Die Frau und die
* objektive Kultur".

Völkerkunde

seßhafte Tschechen in Schlesien. Außer
den Polen sind im Regierungsbezirke Oppeln
noch Tschechen ansässig. Die früheren amt¬
lichen Statistiker unterschieden hierbei zwei
Mundarten, nämlich das Tschechische und
das Mährische. Dieser Unterschied ist in den
letzten amtlichen Veröffentlichungen des Preußi¬
schen Statistischen Landesamtes aufgegeben.

In den Kreisen Ratibur und Leobschütz
nannte man den tschechischen Volksstamm
Mährer oder Mähren. Ich will einen Unter¬
schied zwischen Mähren und Tschechen nicht
machen.

Man zählte im Regierungsbezirk Oppeln:

[Ende Spaltensatz]
Gewitterende im Gebirg
Der Wettersturm zieht ab durchs
Felsentor,
Und mit ihn? schlürft der ungekämmte
Chor
Der Wolkenweiber. Fern auf steilen
Zacken
Bläst Pan dem Winde noch ein Ständ¬
chen vor
Und streift die Tropfen sich vom Zotten¬
nacken.
Der weichen Dämmrung milde Sterne
greifen
Mit blanken Händen durch die Wolken-
streifen,
Und in der Runde rings der Schatten¬
berge
Setzt sich auf Joch und Grat das Volk
der Zwerge
Und raucht behaglich seine Nebelpfeifen.

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[0394] Maßgebliches und Unmaßgebliches Größe nicht, aber darum ist er keineswegs ein bloßer Epigone. Nicht immer gelingt es ihm, seine Visionen völlig zu bannen (der „Totentanz" ist nicht restlos bezwungen) — trotz allen, ist Frey ein Aufrechter, ein noch zu wenig Beachteter und Bewerteter. Wieviel mehr geben seinesgleichen, als die leeren, glatten, Platten Formakrobaten und falschen Propheten, die mit Glacehandschuhen ihre wohlberechneten, erklügelten Verse zurecht¬ stutzen! Zum Schluß drei Anthologien. „Napoleon im Spiegel der Dichtung" (Glogau-Leipzig, Hellmanns Verlag) heißt die eine und bietet viel Fesselndes und historisch Wichtiges. Ich vermißte Dehmels Gedicht ,,^uno äomini 1812". — „Rosen und Rosmarin" betitelt sich eine Volksliedersammlung (Leipzig, Schlöß- manns Verlag), welche bekannte, liebe alte Reime birgt. Das altdeutsche Lied „Ich bin d!n" ist falsch zitiert. Es heißt „beslozzen" (nicht beflossen) und das (nicht daß) slüzzelin. Viel Freude bereitete mir das von Theodor Herold besorgte Buch „Das Lied vom Kinde" (Leipzig, Fritz Eckardts Verlag). Wir be¬ gleiten das Leben der Kinder von der Wiege bis zum Tode mit den schönsten, feinsinnig gewählten Gedichten unserer bedeutendsten deutschen Dichter. Eine reiche, gute Samm¬ lung, vornehm-schlicht gedruckt und ausgestattet. Sie sei aufs beste empfohlen, denn sie ver¬ dient Beachtung und Liebe in vollstem Maße. Ernst Ludwig Schellenberg Philosophie Wir haben mehrfach (1911 in Heft 17 und 1912 in Heft 17) Gelegenheit genommen, auf die tüchtige Arbeit des „Logos", der im Verlage von I. C. B. Mohr (Paul Siebeck) erscheinenden internationalen Zeitschrift für Philosophie der Kultur (jährlich drei Hefte 9 Mark), hinzuweisen, und möchten, da nun¬ mehr zwei weitere Bände, nämlich Band 3 und 4, abgeschlossen vorliegen, aufs neue betonen, daß hier eine Fülle wertvoller Ori¬ ginalarbeiten von durchaus nicht nur fach¬ wissenschaftlichen Interesse zur Veröffent¬ lichung gelangt. Die grundsätzliche Stellung¬ nahme der einzelnen Autoren zu den mannig¬ fachen behandelten Fragen philosophischer Natur auch nur kurz kennzeichnen zu wollen, ist hier nicht der Ort. Namen, wie Jonas Cohn, Driesch, Meinung, Rickert, Simmel, Troeltsch, Wölfflin, besagen das Nötige. Mitten in die Realitäten des gegenwärtigen Lebens greifen zwei sehr lesenswerte Aufsätze von Marianne Weber über „Autorität und Auto¬ nomie in der Ehe" und „Die Frau und die * objektive Kultur". Völkerkunde seßhafte Tschechen in Schlesien. Außer den Polen sind im Regierungsbezirke Oppeln noch Tschechen ansässig. Die früheren amt¬ lichen Statistiker unterschieden hierbei zwei Mundarten, nämlich das Tschechische und das Mährische. Dieser Unterschied ist in den letzten amtlichen Veröffentlichungen des Preußi¬ schen Statistischen Landesamtes aufgegeben. In den Kreisen Ratibur und Leobschütz nannte man den tschechischen Volksstamm Mährer oder Mähren. Ich will einen Unter¬ schied zwischen Mähren und Tschechen nicht machen. Man zählte im Regierungsbezirk Oppeln: Gewitterende im Gebirg Der Wettersturm zieht ab durchs Felsentor, Und mit ihn? schlürft der ungekämmte Chor Der Wolkenweiber. Fern auf steilen Zacken Bläst Pan dem Winde noch ein Ständ¬ chen vor Und streift die Tropfen sich vom Zotten¬ nacken. Der weichen Dämmrung milde Sterne greifen Mit blanken Händen durch die Wolken- streifen, Und in der Runde rings der Schatten¬ berge Setzt sich auf Joch und Grat das Volk der Zwerge Und raucht behaglich seine Nebelpfeifen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328099/394>, abgerufen am 13.11.2024.