Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Viertes Vierteljahr.Der heil'go l^um Sieh da: Kammermusik ni Südamerika! I. Brahms, c"p. 40, Trio für Dann aber, als wir uns ausgesungen hatten, haben wir gezecht. Bis (Schluß folgt) Der heil'ge Hain Ein heil'ger Hain liegt tief in mancher SeeleZu Böcklins Gemälde Verborgen.--Lodernd auf dem Hochaltar Ein Opferfeuer gold'ner Kinderreinheit. -- -- In weißen Schleiern der Gedanken Schar Naht schweigend, beugt sich betend nieder. Sie weihet sich der Flammen heil'gen Tod. Und aus der glüh'nden Asche der Verbrannten Beim jungen Morgenrot Steigt, durch das Lippentor der ernsten Menschheit, Der Liebe hohes Wort. Es hebt die Welt zu macht'gen Aufwärtsschwingen, Lebt in der Tat der Selbstveredlung fort! Bertl von Braunhorst Der heil'go l^um Sieh da: Kammermusik ni Südamerika! I. Brahms, c»p. 40, Trio für Dann aber, als wir uns ausgesungen hatten, haben wir gezecht. Bis (Schluß folgt) Der heil'ge Hain Ein heil'ger Hain liegt tief in mancher SeeleZu Böcklins Gemälde Verborgen.--Lodernd auf dem Hochaltar Ein Opferfeuer gold'ner Kinderreinheit. — — In weißen Schleiern der Gedanken Schar Naht schweigend, beugt sich betend nieder. Sie weihet sich der Flammen heil'gen Tod. Und aus der glüh'nden Asche der Verbrannten Beim jungen Morgenrot Steigt, durch das Lippentor der ernsten Menschheit, Der Liebe hohes Wort. Es hebt die Welt zu macht'gen Aufwärtsschwingen, Lebt in der Tat der Selbstveredlung fort! Bertl von Braunhorst <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0098" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/326910"/> <fw type="header" place="top"> Der heil'go l^um</fw><lb/> <p xml:id="ID_384"> Sieh da: Kammermusik ni Südamerika! I. Brahms, c»p. 40, Trio für<lb/> Violine, Waldhorn und Klavier! Und über die monbeschienenen Wälder,<lb/> die Kakteen, die gelben Dornbusche, die wilden Hyazinthen, über diesen fremden süd¬<lb/> lichen Frühling zog schluchzend das deutsche Leid. ^claZio mesto. ()u38i<lb/> nimeh. Der deutsche Meister in exotischen Gewand. Ein Gruß von der<lb/> Heimat. Von geliebter, unentbehrlicher Kultur!</p><lb/> <p xml:id="ID_385"> Dann aber, als wir uns ausgesungen hatten, haben wir gezecht. Bis<lb/> zum frühen Morgen! Wie Landsknechte!</p><lb/> <p xml:id="ID_386"> (Schluß folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg xml:id="POEMID_1" type="poem"> <head> Der heil'ge Hain<lb/> Zu Böcklins Gemälde </head> <l> Ein heil'ger Hain liegt tief in mancher Seele<lb/> Verborgen.--Lodernd auf dem Hochaltar<lb/> Ein Opferfeuer gold'ner Kinderreinheit. — —<lb/> In weißen Schleiern der Gedanken Schar<lb/> Naht schweigend, beugt sich betend nieder.<lb/> Sie weihet sich der Flammen heil'gen Tod.<lb/> Und aus der glüh'nden Asche der Verbrannten<lb/> Beim jungen Morgenrot<lb/> Steigt, durch das Lippentor der ernsten Menschheit,<lb/> Der Liebe hohes Wort.<lb/> Es hebt die Welt zu macht'gen Aufwärtsschwingen,<lb/> Lebt in der Tat der Selbstveredlung fort!<lb/></l> </lg><lb/> <note type="byline"> Bertl von Braunhorst</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0098]
Der heil'go l^um
Sieh da: Kammermusik ni Südamerika! I. Brahms, c»p. 40, Trio für
Violine, Waldhorn und Klavier! Und über die monbeschienenen Wälder,
die Kakteen, die gelben Dornbusche, die wilden Hyazinthen, über diesen fremden süd¬
lichen Frühling zog schluchzend das deutsche Leid. ^claZio mesto. ()u38i
nimeh. Der deutsche Meister in exotischen Gewand. Ein Gruß von der
Heimat. Von geliebter, unentbehrlicher Kultur!
Dann aber, als wir uns ausgesungen hatten, haben wir gezecht. Bis
zum frühen Morgen! Wie Landsknechte!
(Schluß folgt)
Der heil'ge Hain
Zu Böcklins Gemälde Ein heil'ger Hain liegt tief in mancher Seele
Verborgen.--Lodernd auf dem Hochaltar
Ein Opferfeuer gold'ner Kinderreinheit. — —
In weißen Schleiern der Gedanken Schar
Naht schweigend, beugt sich betend nieder.
Sie weihet sich der Flammen heil'gen Tod.
Und aus der glüh'nden Asche der Verbrannten
Beim jungen Morgenrot
Steigt, durch das Lippentor der ernsten Menschheit,
Der Liebe hohes Wort.
Es hebt die Welt zu macht'gen Aufwärtsschwingen,
Lebt in der Tat der Selbstveredlung fort!
Bertl von Braunhorst
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