Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Viertes Vierteljahr.Neues für die Jugend Einen von Rolf Winkler amüsant mit farbigen und schwarzen Bildern Von den früher so beliebten Jndianerbüchern, die in unglaublicher Auf¬ Aus bewährten Sammlungen nennen wir sodann Wieners "Prinz Eugen", Neues für die Jugend Einen von Rolf Winkler amüsant mit farbigen und schwarzen Bildern Von den früher so beliebten Jndianerbüchern, die in unglaublicher Auf¬ Aus bewährten Sammlungen nennen wir sodann Wieners „Prinz Eugen", <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0528" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/327340"/> <fw type="header" place="top"> Neues für die Jugend</fw><lb/> <p xml:id="ID_2097"> Einen von Rolf Winkler amüsant mit farbigen und schwarzen Bildern<lb/> ausgestatteten „Münchhausen" legt uns Thienemanns Verlag in Stuttgart (zu<lb/> 4,50 Mark) vor' die Sagen von Gudrun und Parsival, von deutschen Dichtern<lb/> erzählt, die erste von Helene Bostan, die Sage vom reinen Toren von Ger¬<lb/> hart Hauptmann, setzen die Reihe der schmucken Ullstein - Jugendbücher zu<lb/> 1 Mark fort.</p><lb/> <p xml:id="ID_2098"> Von den früher so beliebten Jndianerbüchern, die in unglaublicher Auf¬<lb/> schneiderei für „romantik"bedürftige Jünglinge die blutrünstigsten Abenteuer<lb/> aneinander reihten, ist dieses Jahr kaum etwas zu spüren. Dafür können wir<lb/> mit besonderer Freude, als authentische Urkunden, die „Jugenderinnerungen<lb/> eines Siouxindianers" von Dr. Eastman („Ohijesa") aus dem Verlag der<lb/> „Agentur des Rauben Hauses" in Hamburg, sowie das „Jndianerleben" Erik<lb/> Nordenskiölds, aus Georg Merseburgers Verlag in Leipzig anführen, beide mit<lb/> einer Fülle von Abbildungen. Ist der erste Verfasser selbst als Indianer ge¬<lb/> boren und auferzogen, so hat der nordische Forscher jahrelang, fern aller Kultur,<lb/> unter südamerikanischen Indianern als Freund gewohnt und alle Sitten und<lb/> Gebräuche, die dem Aussterben geweiht sind, intim wie kaum ein Weißer vor<lb/> ihm kennen zu lernen Gelegenheit gehabt. Sein Buch sei namentlich Reiferen<lb/> empfohlen, während Eastmans Werk schon Jüngeren in die Hände gegeben<lb/> werden kann. Hervorgehoben zu werden verdient ferner eine Erzählung aus<lb/> dem Westen Nordamerikas für die reifere Jugend von Friedrich I. Pajeken. die<lb/> „Der Teufel vom Minnetonka-See" benannt ist (Verlag von Dr. Max Gehlen<lb/> in Leipzig. In Prachtband 4 Mark). Auch Pajeken hat jahrelang unter den<lb/> Indianern gelebt und sie zu beobachten reichlich Gelegenheit gehabt. Seine<lb/> Erzählung führt uns in den Anfang der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts,<lb/> als die Sioux die Jagdgründe wiederzuerlangen suchten, die die Weihen ihnen<lb/> abgenommen hatten. Als schöne Prachtausgabe der uns meist verstümmelt dar¬<lb/> gebotenen Cooperschen Lederstrumpferzählungen treten die fünf Bände „Der<lb/> Wildtöter". „Der letzte Mohikaner". „Der Pfadfinder", „Die Ansiedler", „Die<lb/> Prärie" auf, wie sie, übersetzt und bearbeitet von K. Federn, mit Initialen<lb/> von Slevogt, im Verlage von Paul Cassirer in Berlin vorliegen (je 3,80 Mark)<lb/> und manches Jünglingsherz höher schlagen machen werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_2099" next="#ID_2100"> Aus bewährten Sammlungen nennen wir sodann Wieners „Prinz Eugen",<lb/> M. Schades „Große Frauen" und Scharrelmanns „Großmutters Haus"<lb/> (Lebensbücher der Jugend, Verlag Westermann in Braunschweig, herausgegeben<lb/> von Dr. Dusel), die ersten beiden mit historischen Bildnissen, das letztere, eine<lb/> anheimelnde Kindergeschichte, mit Bildern von Rolf Winkler (je 2,50 Mark);<lb/> ferner in der „Jung - Deutschland - Bücherei" des Spamerschen Verlages in<lb/> Leipzig Trinius' „In die blaue Ferne" (Schilderungen des Elsaß), „Deutsches<lb/> Blut" (aus dem siebzehnten Jahrhundert) von K. Bienenstein, und „Unsere<lb/> Chinafahrt" (von 1900) von F. Max, alle mit Bildern und photographischen Auf¬<lb/> nahmen (je 3.50 Mark), aus Scholz' „Mainzer Volks- und Jugendbücherei"</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0528]
Neues für die Jugend
Einen von Rolf Winkler amüsant mit farbigen und schwarzen Bildern
ausgestatteten „Münchhausen" legt uns Thienemanns Verlag in Stuttgart (zu
4,50 Mark) vor' die Sagen von Gudrun und Parsival, von deutschen Dichtern
erzählt, die erste von Helene Bostan, die Sage vom reinen Toren von Ger¬
hart Hauptmann, setzen die Reihe der schmucken Ullstein - Jugendbücher zu
1 Mark fort.
Von den früher so beliebten Jndianerbüchern, die in unglaublicher Auf¬
schneiderei für „romantik"bedürftige Jünglinge die blutrünstigsten Abenteuer
aneinander reihten, ist dieses Jahr kaum etwas zu spüren. Dafür können wir
mit besonderer Freude, als authentische Urkunden, die „Jugenderinnerungen
eines Siouxindianers" von Dr. Eastman („Ohijesa") aus dem Verlag der
„Agentur des Rauben Hauses" in Hamburg, sowie das „Jndianerleben" Erik
Nordenskiölds, aus Georg Merseburgers Verlag in Leipzig anführen, beide mit
einer Fülle von Abbildungen. Ist der erste Verfasser selbst als Indianer ge¬
boren und auferzogen, so hat der nordische Forscher jahrelang, fern aller Kultur,
unter südamerikanischen Indianern als Freund gewohnt und alle Sitten und
Gebräuche, die dem Aussterben geweiht sind, intim wie kaum ein Weißer vor
ihm kennen zu lernen Gelegenheit gehabt. Sein Buch sei namentlich Reiferen
empfohlen, während Eastmans Werk schon Jüngeren in die Hände gegeben
werden kann. Hervorgehoben zu werden verdient ferner eine Erzählung aus
dem Westen Nordamerikas für die reifere Jugend von Friedrich I. Pajeken. die
„Der Teufel vom Minnetonka-See" benannt ist (Verlag von Dr. Max Gehlen
in Leipzig. In Prachtband 4 Mark). Auch Pajeken hat jahrelang unter den
Indianern gelebt und sie zu beobachten reichlich Gelegenheit gehabt. Seine
Erzählung führt uns in den Anfang der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts,
als die Sioux die Jagdgründe wiederzuerlangen suchten, die die Weihen ihnen
abgenommen hatten. Als schöne Prachtausgabe der uns meist verstümmelt dar¬
gebotenen Cooperschen Lederstrumpferzählungen treten die fünf Bände „Der
Wildtöter". „Der letzte Mohikaner". „Der Pfadfinder", „Die Ansiedler", „Die
Prärie" auf, wie sie, übersetzt und bearbeitet von K. Federn, mit Initialen
von Slevogt, im Verlage von Paul Cassirer in Berlin vorliegen (je 3,80 Mark)
und manches Jünglingsherz höher schlagen machen werden.
Aus bewährten Sammlungen nennen wir sodann Wieners „Prinz Eugen",
M. Schades „Große Frauen" und Scharrelmanns „Großmutters Haus"
(Lebensbücher der Jugend, Verlag Westermann in Braunschweig, herausgegeben
von Dr. Dusel), die ersten beiden mit historischen Bildnissen, das letztere, eine
anheimelnde Kindergeschichte, mit Bildern von Rolf Winkler (je 2,50 Mark);
ferner in der „Jung - Deutschland - Bücherei" des Spamerschen Verlages in
Leipzig Trinius' „In die blaue Ferne" (Schilderungen des Elsaß), „Deutsches
Blut" (aus dem siebzehnten Jahrhundert) von K. Bienenstein, und „Unsere
Chinafahrt" (von 1900) von F. Max, alle mit Bildern und photographischen Auf¬
nahmen (je 3.50 Mark), aus Scholz' „Mainzer Volks- und Jugendbücherei"
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