Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Viertes Vierteljahr.Nero Bücher ubi?r Musik beholfenheit, daß man mit Fug an dem Beruf des Verfassers zum Musiker Schließlich sei noch ein weiteres Bändchen der Teubnerschen Sammlung Nero Bücher ubi?r Musik beholfenheit, daß man mit Fug an dem Beruf des Verfassers zum Musiker Schließlich sei noch ein weiteres Bändchen der Teubnerschen Sammlung <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0340" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/327152"/> <fw type="header" place="top"> Nero Bücher ubi?r Musik</fw><lb/> <p xml:id="ID_1331" prev="#ID_1330"> beholfenheit, daß man mit Fug an dem Beruf des Verfassers zum Musiker<lb/> zweifeln darf.</p><lb/> <p xml:id="ID_1332"> Schließlich sei noch ein weiteres Bändchen der Teubnerschen Sammlung<lb/> erwähnt, in welchem die Instrumente des modernen Orchesters einzeln behandelt<lb/> werden, (F, Volbach, „Die Instrumente des Orchesters, ihr Wesen und<lb/> ihre Entwicklung", Leipzig 1913.) Dem Verfasser kommt es im wesentlichen<lb/> darauf an, die Geschichte der Instrumente und die Art ihrer Tonerzeugung darzu¬<lb/> stellen; doch gibt er gelegentlich auch Andeutungen über ihren Klangcharakter. Seine<lb/> langjährige Tätigkeit als Orchesterdirigent und zahlreiche, an den einzelnen In¬<lb/> strumenten angestellte Versuche verschafften ihm eine Fülle von Erfahrungen, und<lb/> zudem beherrscht er die gesamte einschlägige Literatur. Neu ist seine An¬<lb/> schauung, daß die Unterschiede der Klangfarben nicht von den Unterschieden in<lb/> Zahl und Stärke der Obertöne bedingt seien; doch scheint mir der gegen<lb/> Helmholtz geführte Beweis nicht geglückt zu sein. Auch die Frage, ob bei den<lb/> Blasinstrumenten das Material Einfluß auf den Klang habe, darf nach dem<lb/> bisherigen Stand unserer Kenntnisse wohl noch nicht so entschieden verneint werden,<lb/> wie es Volbach tut. Bei der Geschichte der Streichinstrumente hätten meines<lb/> Erachtens die Zupfinstrumente gleich mit berücksichtigt werden sollen, da die<lb/> Entwicklungen ineinander übergreifen. Der Leser erfährt nicht, daß die „Violen"<lb/> bis weit in das sechzehnte Jahrhundert hinein oder noch länger nicht gestrichen,<lb/> sondern gezupft wurden. Selbstverständlich können und sollen diese Bemerkungen<lb/> den Wert des Buches, das seinen Stoff auch durch zahlreiche Abbildungen<lb/> lebendig werden läßt, nicht herabsetzen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0340]
Nero Bücher ubi?r Musik
beholfenheit, daß man mit Fug an dem Beruf des Verfassers zum Musiker
zweifeln darf.
Schließlich sei noch ein weiteres Bändchen der Teubnerschen Sammlung
erwähnt, in welchem die Instrumente des modernen Orchesters einzeln behandelt
werden, (F, Volbach, „Die Instrumente des Orchesters, ihr Wesen und
ihre Entwicklung", Leipzig 1913.) Dem Verfasser kommt es im wesentlichen
darauf an, die Geschichte der Instrumente und die Art ihrer Tonerzeugung darzu¬
stellen; doch gibt er gelegentlich auch Andeutungen über ihren Klangcharakter. Seine
langjährige Tätigkeit als Orchesterdirigent und zahlreiche, an den einzelnen In¬
strumenten angestellte Versuche verschafften ihm eine Fülle von Erfahrungen, und
zudem beherrscht er die gesamte einschlägige Literatur. Neu ist seine An¬
schauung, daß die Unterschiede der Klangfarben nicht von den Unterschieden in
Zahl und Stärke der Obertöne bedingt seien; doch scheint mir der gegen
Helmholtz geführte Beweis nicht geglückt zu sein. Auch die Frage, ob bei den
Blasinstrumenten das Material Einfluß auf den Klang habe, darf nach dem
bisherigen Stand unserer Kenntnisse wohl noch nicht so entschieden verneint werden,
wie es Volbach tut. Bei der Geschichte der Streichinstrumente hätten meines
Erachtens die Zupfinstrumente gleich mit berücksichtigt werden sollen, da die
Entwicklungen ineinander übergreifen. Der Leser erfährt nicht, daß die „Violen"
bis weit in das sechzehnte Jahrhundert hinein oder noch länger nicht gestrichen,
sondern gezupft wurden. Selbstverständlich können und sollen diese Bemerkungen
den Wert des Buches, das seinen Stoff auch durch zahlreiche Abbildungen
lebendig werden läßt, nicht herabsetzen.
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