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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

Preis geb. 6 Mark. Stuttgart, Robert Lutz
(Memoirenbibliothekj.

Die französische Fremdenlegion rekrutiert
sich zur Hälfte ungefähr aus Deutschen.
Sollte es nicht möglich sein, diesen deutschen
Jungborn der Truppe zu verstopfen? Ihr
Bestand könnte damit ernstlich gefährdet wer¬
den. Seit langem sind Bestrebungen im
Gange, das deutsche Volk, insbesondere die
militärpflichtigen Schichten über die wahren
Zustände im Korps durch Vorträge in Ver¬
sammlungen aufzuklären. Das ist sehr an¬
erkennenswert, genügt aber allein nicht; das
geschriebene Wort muß tatkräftig mitwirken.
Welche Illusionen sind es denn, die die
jungen Leute in die französische Uniform
treiben? Sind es die vier (I) Pfennige täg¬
lichen Soldes? Ist es die Arbeit, anstrengende

[Spaltenumbruch]

Arbeit unter der afrikanischen Sonne, die der
Legionär neben dem Soldatspielen dem fran¬
zösischen Staat kostenlos leisten muß? Was
erwartet den, der seine Jugendkraft dem
französischen Interesse in fünf bis zehn Jahren
geopfert hat und nach dieser Zeit ohne An¬
spruch auf Pension auf die Straße gesetzt
wird? "Man kann gar nicht zweierlei
Meinung sein über diese Institution", sagt
Erwin Rosen, der sie aus eigener Anschauung
kennen gelernt hat, in dem vorliegenden Buch.
Glänzend geschrieben, rückt es das Schicksal
des Unglückseliger, der sich zum Eintritt hat
bewegen lassen, in die rechte Beleuchtung.
Wir wünschen dem Buch die weiteste Ver¬
breitung, eine solche ist nicht das schlechteste
Mittel, der Anziehungskraft der Legion ans
die deutsche Jugend entgegenzuwirken.

sah. [Ende Spaltensatz]


Nachdruck siimtlichrr Aussähe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags gestattet.
Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in Berlin - Schöneberg, -- Maimslriptsendungen und Art"!"
werden erbeten unter der Adresse:
"" de" Herausgeber der Grenzboten in Berlin-Kriedenau, Hrdwigftr. 1".
Fernsprecher der Schristleitung: Amt Uhland LSM, de" Verlags: Amt Lü"vo "Kill.
Verlag! Verlag der "renzbote" ". in. b. H. in Berlin SV. 11.
Druck- .Der R-ichSb-te" ". in. b. H. in Berlin SV. 11. Dessauer Straße ÄSM.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

Preis geb. 6 Mark. Stuttgart, Robert Lutz
(Memoirenbibliothekj.

Die französische Fremdenlegion rekrutiert
sich zur Hälfte ungefähr aus Deutschen.
Sollte es nicht möglich sein, diesen deutschen
Jungborn der Truppe zu verstopfen? Ihr
Bestand könnte damit ernstlich gefährdet wer¬
den. Seit langem sind Bestrebungen im
Gange, das deutsche Volk, insbesondere die
militärpflichtigen Schichten über die wahren
Zustände im Korps durch Vorträge in Ver¬
sammlungen aufzuklären. Das ist sehr an¬
erkennenswert, genügt aber allein nicht; das
geschriebene Wort muß tatkräftig mitwirken.
Welche Illusionen sind es denn, die die
jungen Leute in die französische Uniform
treiben? Sind es die vier (I) Pfennige täg¬
lichen Soldes? Ist es die Arbeit, anstrengende

[Spaltenumbruch]

Arbeit unter der afrikanischen Sonne, die der
Legionär neben dem Soldatspielen dem fran¬
zösischen Staat kostenlos leisten muß? Was
erwartet den, der seine Jugendkraft dem
französischen Interesse in fünf bis zehn Jahren
geopfert hat und nach dieser Zeit ohne An¬
spruch auf Pension auf die Straße gesetzt
wird? „Man kann gar nicht zweierlei
Meinung sein über diese Institution", sagt
Erwin Rosen, der sie aus eigener Anschauung
kennen gelernt hat, in dem vorliegenden Buch.
Glänzend geschrieben, rückt es das Schicksal
des Unglückseliger, der sich zum Eintritt hat
bewegen lassen, in die rechte Beleuchtung.
Wir wünschen dem Buch die weiteste Ver¬
breitung, eine solche ist nicht das schlechteste
Mittel, der Anziehungskraft der Legion ans
die deutsche Jugend entgegenzuwirken.

sah. [Ende Spaltensatz]


Nachdruck siimtlichrr Aussähe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags gestattet.
Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in Berlin - Schöneberg, — Maimslriptsendungen und Art«!«
werden erbeten unter der Adresse:
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[0108] Maßgebliches und Unmaßgebliches Preis geb. 6 Mark. Stuttgart, Robert Lutz (Memoirenbibliothekj. Die französische Fremdenlegion rekrutiert sich zur Hälfte ungefähr aus Deutschen. Sollte es nicht möglich sein, diesen deutschen Jungborn der Truppe zu verstopfen? Ihr Bestand könnte damit ernstlich gefährdet wer¬ den. Seit langem sind Bestrebungen im Gange, das deutsche Volk, insbesondere die militärpflichtigen Schichten über die wahren Zustände im Korps durch Vorträge in Ver¬ sammlungen aufzuklären. Das ist sehr an¬ erkennenswert, genügt aber allein nicht; das geschriebene Wort muß tatkräftig mitwirken. Welche Illusionen sind es denn, die die jungen Leute in die französische Uniform treiben? Sind es die vier (I) Pfennige täg¬ lichen Soldes? Ist es die Arbeit, anstrengende Arbeit unter der afrikanischen Sonne, die der Legionär neben dem Soldatspielen dem fran¬ zösischen Staat kostenlos leisten muß? Was erwartet den, der seine Jugendkraft dem französischen Interesse in fünf bis zehn Jahren geopfert hat und nach dieser Zeit ohne An¬ spruch auf Pension auf die Straße gesetzt wird? „Man kann gar nicht zweierlei Meinung sein über diese Institution", sagt Erwin Rosen, der sie aus eigener Anschauung kennen gelernt hat, in dem vorliegenden Buch. Glänzend geschrieben, rückt es das Schicksal des Unglückseliger, der sich zum Eintritt hat bewegen lassen, in die rechte Beleuchtung. Wir wünschen dem Buch die weiteste Ver¬ breitung, eine solche ist nicht das schlechteste Mittel, der Anziehungskraft der Legion ans die deutsche Jugend entgegenzuwirken. sah. Nachdruck siimtlichrr Aussähe nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags gestattet. Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in Berlin - Schöneberg, — Maimslriptsendungen und Art«!« werden erbeten unter der Adresse: «« de» Herausgeber der Grenzboten in Berlin-Kriedenau, Hrdwigftr. 1». Fernsprecher der Schristleitung: Amt Uhland LSM, de« Verlags: Amt Lü«vo «Kill. Verlag! Verlag der «renzbote» ». in. b. H. in Berlin SV. 11. Druck- .Der R-ichSb-te" «. in. b. H. in Berlin SV. 11. Dessauer Straße ÄSM.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_326811/108>, abgerufen am 24.08.2024.