Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Drittes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] die Herrschaft des Regisseurs über die Bühne über die "Vergewaltigung des Künstlers Herr Goldmann hat fraglos mit seiner "achdruck sämtlicher Aufsatz" nur mit ausdrücklicher Erlaubnis drS Bcrlagö gestattet, "erontworllich: der Herausgeber "Äeorg" Eletnow in Berlin-SchSneberg. -- Manuslriptsendungen und Briefe werden erbeten unter der Adresse: "" "e" HermrSgelirr der Greuzdotr" t" Berlin-Friede""", Hrdwiaftr. 1". gernsprecher der Schristleitun": "ni Uhland 3SS0. de" "erlog": A"t Lü,o" SSIll. "erlag: "erlag der "renzboten ".". d. H. t" Berlin SV. 11. "ruck: .Der Reich"""""- ". ".". H. i" Berlin SV. 11. D"ffau"r Strich, "/"?. Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] die Herrschaft des Regisseurs über die Bühne über die „Vergewaltigung des Künstlers Herr Goldmann hat fraglos mit seiner «achdruck sämtlicher Aufsatz« nur mit ausdrücklicher Erlaubnis drS Bcrlagö gestattet, »erontworllich: der Herausgeber «Äeorg« Eletnow in Berlin-SchSneberg. — Manuslriptsendungen und Briefe werden erbeten unter der Adresse: »» »e» HermrSgelirr der Greuzdotr» t» Berlin-Friede»««, Hrdwiaftr. 1». gernsprecher der Schristleitun«: «ni Uhland 3SS0. de» «erlog»: A«t Lü,o» SSIll. »erlag: »erlag der «renzboten «.». d. H. t» Berlin SV. 11. »ruck: .Der Reich»»»»»- «. «.». H. i» Berlin SV. 11. D»ffau«r Strich, «/»?. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0300" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/326470"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_1428" prev="#ID_1427"> die Herrschaft des Regisseurs über die Bühne<lb/> begründet hat. Er schwärmt offenbar für die<lb/> Zeit, als dort jeder tat, was ihm gerade<lb/> paßte, der eine die Hände naturalistisch in<lb/> die Hosentaschen steckte, der andere sie lyrisch<lb/> aufs Herz legte. Der Schauspieler, meint<lb/> Herr Goldmann, Protestiert gegen die Ver¬<lb/> gewaltigung durch den Regisseur (und auch<lb/> Frau Lilly Lehmann hat sich neulich über<lb/> diese neuen Zustände öffentlich entrüstet).<lb/> Gewiß ... als im Anfang des vorigen Jahr¬<lb/> hunderts sich die Position deS Orchesterdiri¬<lb/> genten aus der des Taktschlägers heranbildete<lb/> und niemand mehr wie früher eigene Noten-<lb/> Pfade entlang dudeln durste, mag man auch</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_1429"> über die „Vergewaltigung des Künstlers<lb/> durch den Dirigenten" gescholten haben.<lb/> Auch die hinter der Szene wollen keine<lb/> „Ruderknechte" mehr sein. Um so besser,<lb/> wenn wir auch künftig im Bühnenspiel eine<lb/> feste Hand, nicht mehr ein wildes Armfuchteln<lb/> vieler sehen werden.</p> <p xml:id="ID_1430"> Herr Goldmann hat fraglos mit seiner<lb/> abfälligen Kritik in Einzelheiten recht. Aber<lb/> als Ganzes ist sein Urteil so unfruchtbar wie<lb/> irgend möglich: weil es aus jenem unfrucht¬<lb/> baren Konservativismus geboren ist, der im<lb/> Grunde auch hier nicht weiß, was er eigent¬<lb/> lich konservieren will.</p> <note type="byline"> Dr. Fritz Reck-Malleczewen </note> <cb type="end"/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> «achdruck sämtlicher Aufsatz« nur mit ausdrücklicher Erlaubnis drS Bcrlagö gestattet,<lb/> »erontworllich: der Herausgeber «Äeorg« Eletnow in Berlin-SchSneberg. — Manuslriptsendungen und Briefe<lb/> werden erbeten unter der Adresse:<lb/> »» »e» HermrSgelirr der Greuzdotr» t» Berlin-Friede»««, Hrdwiaftr. 1».<lb/> gernsprecher der Schristleitun«: «ni Uhland 3SS0. de» «erlog»: A«t Lü,o» SSIll.<lb/> »erlag: »erlag der «renzboten «.». d. H. t» Berlin SV. 11.<lb/> »ruck: .Der Reich»»»»»- «. «.». H. i» Berlin SV. 11. D»ffau«r Strich, «/»?.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0300]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
die Herrschaft des Regisseurs über die Bühne
begründet hat. Er schwärmt offenbar für die
Zeit, als dort jeder tat, was ihm gerade
paßte, der eine die Hände naturalistisch in
die Hosentaschen steckte, der andere sie lyrisch
aufs Herz legte. Der Schauspieler, meint
Herr Goldmann, Protestiert gegen die Ver¬
gewaltigung durch den Regisseur (und auch
Frau Lilly Lehmann hat sich neulich über
diese neuen Zustände öffentlich entrüstet).
Gewiß ... als im Anfang des vorigen Jahr¬
hunderts sich die Position deS Orchesterdiri¬
genten aus der des Taktschlägers heranbildete
und niemand mehr wie früher eigene Noten-
Pfade entlang dudeln durste, mag man auch
über die „Vergewaltigung des Künstlers
durch den Dirigenten" gescholten haben.
Auch die hinter der Szene wollen keine
„Ruderknechte" mehr sein. Um so besser,
wenn wir auch künftig im Bühnenspiel eine
feste Hand, nicht mehr ein wildes Armfuchteln
vieler sehen werden.
Herr Goldmann hat fraglos mit seiner
abfälligen Kritik in Einzelheiten recht. Aber
als Ganzes ist sein Urteil so unfruchtbar wie
irgend möglich: weil es aus jenem unfrucht¬
baren Konservativismus geboren ist, der im
Grunde auch hier nicht weiß, was er eigent¬
lich konservieren will.
Dr. Fritz Reck-Malleczewen
«achdruck sämtlicher Aufsatz« nur mit ausdrücklicher Erlaubnis drS Bcrlagö gestattet,
»erontworllich: der Herausgeber «Äeorg« Eletnow in Berlin-SchSneberg. — Manuslriptsendungen und Briefe
werden erbeten unter der Adresse:
»» »e» HermrSgelirr der Greuzdotr» t» Berlin-Friede»««, Hrdwiaftr. 1».
gernsprecher der Schristleitun«: «ni Uhland 3SS0. de» «erlog»: A«t Lü,o» SSIll.
»erlag: »erlag der «renzboten «.». d. H. t» Berlin SV. 11.
»ruck: .Der Reich»»»»»- «. «.». H. i» Berlin SV. 11. D»ffau«r Strich, «/»?.
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