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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

den Liebesmählern der Christen eine geist¬
reiche Führung wünschen. Ich hoffe daher,
daß eine zweite Auflage alle die Mängel
tilgt, die dem Werke jetzt noch anhaften.

Im Anschluß an Gleichen-Rußwurm sei
kurz genannt ein anderes, das moderne Kultur
zu schildern sich bemüht, ein Werk aber, vor
dem eindringlich gewarnt seil Ich meine
A. Zacher, "Römisches Volksleben der Gegen¬
wart" (erschienen im selben Verlag wie das
oben besprochene). Es enthält zwar eine
Menge von Einzelheiten, die mancher nicht
weiß und vielleicht gern erfährt -- es
mangelt ihm aber durchaus an Ordnung
und Gründlichkeit der Arbeit, an Sauberkeit

[Spaltenumbruch]

des Stils und oft an Takt und Urteil: wie
zahlreich sind die Schiefheiten der Darstellung,
wie häßlich z. B. die zahllosen italienischen
Ausdrücke im deutschen Text, die ganz in das
Register hätten verwiesen werden müssen, wie
überflüssig eine Menge Fremdwörter! Wer
Gutes, Verständiges, Wertvolles über Rom
und Römer lesen will, der wird wissen, daß
es -- um nur einige zu nennen -- neben
Goethe Stendhals "Römische Spaziergänge",
F. von Th. Wischers "Briefe aus Italien",
Moltkes "Wanderbuch", Richard Voß' "Du
mein Italien!" gibt, die sich nicht in Krims¬
kram verlieren, sondern in bedeutender Form
Bleibendes gewähren.

Dr. to. Ianell [Ende Spaltensatz]


Nachdruck sämtlicher AufsStze ""r mit ""sdriicklicher Erlaubnis d-S B-rloaS gestattet.
Iirontworllich: der Herausgeber George Tleinow in Berlin-Schöneberg. -- Manuslrsptsendungen und Brief"
werden erbeten unter der Adresse:
"" de" Her"in"geber der Greuzbotr" i" Berlin-Friede""", Hedwigftr. 1".
Fernsprecher der Schristleirung: Am" Uhland SSS0, de" Verlag": Amt Lü,o" SS10,
"erlag: "erlag der "renzboten ". in. ". H. in Berlin SV. 11.
"ruck: .Der R-ichtb-te" ". ". ". H. i" Berlin SV. 11. Dessau", So"b" SSM.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

den Liebesmählern der Christen eine geist¬
reiche Führung wünschen. Ich hoffe daher,
daß eine zweite Auflage alle die Mängel
tilgt, die dem Werke jetzt noch anhaften.

Im Anschluß an Gleichen-Rußwurm sei
kurz genannt ein anderes, das moderne Kultur
zu schildern sich bemüht, ein Werk aber, vor
dem eindringlich gewarnt seil Ich meine
A. Zacher, „Römisches Volksleben der Gegen¬
wart" (erschienen im selben Verlag wie das
oben besprochene). Es enthält zwar eine
Menge von Einzelheiten, die mancher nicht
weiß und vielleicht gern erfährt — es
mangelt ihm aber durchaus an Ordnung
und Gründlichkeit der Arbeit, an Sauberkeit

[Spaltenumbruch]

des Stils und oft an Takt und Urteil: wie
zahlreich sind die Schiefheiten der Darstellung,
wie häßlich z. B. die zahllosen italienischen
Ausdrücke im deutschen Text, die ganz in das
Register hätten verwiesen werden müssen, wie
überflüssig eine Menge Fremdwörter! Wer
Gutes, Verständiges, Wertvolles über Rom
und Römer lesen will, der wird wissen, daß
es — um nur einige zu nennen — neben
Goethe Stendhals „Römische Spaziergänge",
F. von Th. Wischers „Briefe aus Italien",
Moltkes „Wanderbuch", Richard Voß' „Du
mein Italien!" gibt, die sich nicht in Krims¬
kram verlieren, sondern in bedeutender Form
Bleibendes gewähren.

Dr. to. Ianell [Ende Spaltensatz]


Nachdruck sämtlicher AufsStze »»r mit ««sdriicklicher Erlaubnis d-S B-rloaS gestattet.
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[0204] Maßgebliches und Unmaßgebliches den Liebesmählern der Christen eine geist¬ reiche Führung wünschen. Ich hoffe daher, daß eine zweite Auflage alle die Mängel tilgt, die dem Werke jetzt noch anhaften. Im Anschluß an Gleichen-Rußwurm sei kurz genannt ein anderes, das moderne Kultur zu schildern sich bemüht, ein Werk aber, vor dem eindringlich gewarnt seil Ich meine A. Zacher, „Römisches Volksleben der Gegen¬ wart" (erschienen im selben Verlag wie das oben besprochene). Es enthält zwar eine Menge von Einzelheiten, die mancher nicht weiß und vielleicht gern erfährt — es mangelt ihm aber durchaus an Ordnung und Gründlichkeit der Arbeit, an Sauberkeit des Stils und oft an Takt und Urteil: wie zahlreich sind die Schiefheiten der Darstellung, wie häßlich z. B. die zahllosen italienischen Ausdrücke im deutschen Text, die ganz in das Register hätten verwiesen werden müssen, wie überflüssig eine Menge Fremdwörter! Wer Gutes, Verständiges, Wertvolles über Rom und Römer lesen will, der wird wissen, daß es — um nur einige zu nennen — neben Goethe Stendhals „Römische Spaziergänge", F. von Th. Wischers „Briefe aus Italien", Moltkes „Wanderbuch", Richard Voß' „Du mein Italien!" gibt, die sich nicht in Krims¬ kram verlieren, sondern in bedeutender Form Bleibendes gewähren. Dr. to. Ianell Nachdruck sämtlicher AufsStze »»r mit ««sdriicklicher Erlaubnis d-S B-rloaS gestattet. Iirontworllich: der Herausgeber George Tleinow in Berlin-Schöneberg. — Manuslrsptsendungen und Brief» werden erbeten unter der Adresse: «» de» Her»in»geber der Greuzbotr» i» Berlin-Friede»»«, Hedwigftr. 1». Fernsprecher der Schristleirung: Am» Uhland SSS0, de» Verlag»: Amt Lü,o« SS10, «erlag: »erlag der «renzboten «. in. ». H. in Berlin SV. 11. »ruck: .Der R-ichtb-te» «. ». ». H. i« Berlin SV. 11. Dessau», So»b« SSM.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_326169/204>, abgerufen am 19.10.2024.