Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Zweites Vierteljahr.Linfuhrscheinc und Deckungsfrage solche Macht im Besitz neuer Kolonien zu sehen, die Ordnung sowie rechtliche Es ist kein Zufall, daß gerade Viscount Morley der Träger einer Mission (Linfuhrscheine und Deckungsfrage Julius Mecca vonin nde Februar 1894 hat Herr Syndikus Dr. Voelker in Gemeinschaft Linfuhrscheinc und Deckungsfrage solche Macht im Besitz neuer Kolonien zu sehen, die Ordnung sowie rechtliche Es ist kein Zufall, daß gerade Viscount Morley der Träger einer Mission (Linfuhrscheine und Deckungsfrage Julius Mecca vonin nde Februar 1894 hat Herr Syndikus Dr. Voelker in Gemeinschaft <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0408" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/325928"/> <fw type="header" place="top"> Linfuhrscheinc und Deckungsfrage</fw><lb/> <p xml:id="ID_1663" prev="#ID_1662"> solche Macht im Besitz neuer Kolonien zu sehen, die Ordnung sowie rechtliche<lb/> und freiheitliche Zustände für den Handel aller Nationen gewährleistet, und<lb/> dies sei, so betonen die englischen Kolonialautoritäten, in erster Linie bei<lb/> Deutschland der Fall. Die Notwendigkeit einer kolonialen Expansion für<lb/> Deutschland wird in England fast lebhafter empfunden als in Deutschland selbst<lb/> und man ist in England froh, wenn man ein Ventil für diese Expansion<lb/> findet, die jahrelang als eine unheimliche Gefahr für die englischen Inseln<lb/> selbst empfunden wurde. Wenn diese Furcht von England weicht, so weicht auch<lb/> der deutsch-englische Gegensatz, der in verhängnisvoller Weise während der<lb/> vergangenen Jahre die hohe Politik beherrschte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1664"> Es ist kein Zufall, daß gerade Viscount Morley der Träger einer Mission<lb/> in Berlin ist. Dieses Kabinettsmitglred galt von jeher als der Freund einer<lb/> englisch-deutschen Rückversicherung zur Ergänzung der französischen Entente.<lb/> Im selben Augenblick scheidet Sir Gerard Lowther, der Botschafter Gro߬<lb/> britanniens am Goldenen Horn und damit der Träger der bisherigen englischen<lb/> Orientpolitik in verhältnismäßig jugendlichem Alter und nach nur fünfjährigem<lb/> Wirken aus dem Amt. Noch bedeutsamer aber erscheint der in hiesigen diplomatischen<lb/> Kreisen vielerörterte bevorstehende Rücktritt Sir Arthur Nicolsons. Sir Arthur<lb/> bekleidet zurzeit das Amt eines ständigen Unterstaatssekretärs der Auswärtigen<lb/> Angelegenheiten. Man erinnert sich, welche Rolle dieser Diplomat als Berater<lb/> König Eduard des Siebenten gespielt hat, den er als Botschafter in Se. Peters¬<lb/> burg und zwar auf der Konferenz von Algeciras vertreten hat. Zum Über¬<lb/> fluß tauchen Gerüchte von Abschiedsgedanken des Wiener Botschafters Sir<lb/> Fairfax Cartwright auf, den man als den Prototyp der englischen Diplomaten<lb/> antideutscher Schule bezeichnen kann.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> (Linfuhrscheine und Deckungsfrage<lb/><note type="byline"> Julius Mecca </note> vonin</head><lb/> <p xml:id="ID_1665" next="#ID_1666"> nde Februar 1894 hat Herr Syndikus Dr. Voelker in Gemeinschaft<lb/> mit mir „Beiträge zur Beurteilung der Frage der Aufhebung des<lb/> Identitätsnachweises sür Getreide" herausgegeben, in welchen wir<lb/> für diese Aufhebung und für Schaffung einer Freizügigkeit des<lb/> Getreides eintraten. Ostdeutscher Überfluß sollte in Form aus¬<lb/> ländischen Getreides den westdeutschen Bedarf decken; eine Tauschwanderung<lb/> örtlichen und zeitlichen Überflusses gegen anderweitigen und anderzeitigen Bedarf,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0408]
Linfuhrscheinc und Deckungsfrage
solche Macht im Besitz neuer Kolonien zu sehen, die Ordnung sowie rechtliche
und freiheitliche Zustände für den Handel aller Nationen gewährleistet, und
dies sei, so betonen die englischen Kolonialautoritäten, in erster Linie bei
Deutschland der Fall. Die Notwendigkeit einer kolonialen Expansion für
Deutschland wird in England fast lebhafter empfunden als in Deutschland selbst
und man ist in England froh, wenn man ein Ventil für diese Expansion
findet, die jahrelang als eine unheimliche Gefahr für die englischen Inseln
selbst empfunden wurde. Wenn diese Furcht von England weicht, so weicht auch
der deutsch-englische Gegensatz, der in verhängnisvoller Weise während der
vergangenen Jahre die hohe Politik beherrschte.
Es ist kein Zufall, daß gerade Viscount Morley der Träger einer Mission
in Berlin ist. Dieses Kabinettsmitglred galt von jeher als der Freund einer
englisch-deutschen Rückversicherung zur Ergänzung der französischen Entente.
Im selben Augenblick scheidet Sir Gerard Lowther, der Botschafter Gro߬
britanniens am Goldenen Horn und damit der Träger der bisherigen englischen
Orientpolitik in verhältnismäßig jugendlichem Alter und nach nur fünfjährigem
Wirken aus dem Amt. Noch bedeutsamer aber erscheint der in hiesigen diplomatischen
Kreisen vielerörterte bevorstehende Rücktritt Sir Arthur Nicolsons. Sir Arthur
bekleidet zurzeit das Amt eines ständigen Unterstaatssekretärs der Auswärtigen
Angelegenheiten. Man erinnert sich, welche Rolle dieser Diplomat als Berater
König Eduard des Siebenten gespielt hat, den er als Botschafter in Se. Peters¬
burg und zwar auf der Konferenz von Algeciras vertreten hat. Zum Über¬
fluß tauchen Gerüchte von Abschiedsgedanken des Wiener Botschafters Sir
Fairfax Cartwright auf, den man als den Prototyp der englischen Diplomaten
antideutscher Schule bezeichnen kann.
(Linfuhrscheine und Deckungsfrage
Julius Mecca vonin
nde Februar 1894 hat Herr Syndikus Dr. Voelker in Gemeinschaft
mit mir „Beiträge zur Beurteilung der Frage der Aufhebung des
Identitätsnachweises sür Getreide" herausgegeben, in welchen wir
für diese Aufhebung und für Schaffung einer Freizügigkeit des
Getreides eintraten. Ostdeutscher Überfluß sollte in Form aus¬
ländischen Getreides den westdeutschen Bedarf decken; eine Tauschwanderung
örtlichen und zeitlichen Überflusses gegen anderweitigen und anderzeitigen Bedarf,
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