Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Zweites Vierteljahr.Der Aampf gegen das Gpium in (Lhina Privatdozent or. F, Zadow von in u den wenig erfreulichen Kapiteln der Geschichte der europäischen Schon seit den Zeiten der Englisch-Ostindischen Kompagnie, Nun widerstritten die mit beiden Staaten abgeschlossenen Verträge Chinas Der Aampf gegen das Gpium in (Lhina Privatdozent or. F, Zadow von in u den wenig erfreulichen Kapiteln der Geschichte der europäischen Schon seit den Zeiten der Englisch-Ostindischen Kompagnie, Nun widerstritten die mit beiden Staaten abgeschlossenen Verträge Chinas <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0300" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/325820"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341897_325519/figures/grenzboten_341897_325519_325820_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Der Aampf gegen das Gpium in (Lhina<lb/><note type="byline"> Privatdozent or. F, Zadow</note> von in</head><lb/> <p xml:id="ID_1173"> u den wenig erfreulichen Kapiteln der Geschichte der europäischen<lb/> Kolonialpolitik gehören die Kriege, die England gegen China<lb/> führte, um diesen Staat zu zwingen, die Einfuhr des indischen<lb/> Opiums zu gestatten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1174"> Schon seit den Zeiten der Englisch-Ostindischen Kompagnie,<lb/> welche seit dem Jahre 1677 mit China in Beziehung gestanden und hieraus<lb/> große, stets wachsende Vorteile gezogen hatte, da der Handel mit China zu<lb/> ihren Monopolen gehörte, war das Opium der wichtigste und den größten<lb/> Gewinn bringende Artikel der englischen Einfuhr in China. In China selbst<lb/> hatten seit dem achtzehnten Jahrhundert verschiedene Kaiser unter Androhung<lb/> drakonischer Strafen die Einfuhr des Opiums untersagt, aber dem dadurch<lb/> hervorgerufenen Schleichhandel gegenüber blieben alle Maßregeln wirkungslos,<lb/> zumal er von chinesischen Beamten selbst eifrig gefördert wurde. Nachdem die<lb/> Einfuhr von Opium sich von 9535 Kisten im Jahre 1828 auf 26 818 Kisten<lb/> zum Werte von über 25 Millionen Mark im Jahre 1836 vermehrt hatte,<lb/> beschloß Kaiser Taokwang, der ebenfalls ein Edikt gegen Einfuhr und Genuß<lb/> von Opium erlassen hatte, dem Opiumhandel mit einem Male ein Ende zu<lb/> machen und entsandte am 13. März 1837 den Gouverneur Lin nach Kanton,<lb/> der kurzerhand die Auslieferung alles in den englischen Schiffen und Magazinen<lb/> befindlichen Opiums verlangte. Über 20000 Kisten im Werte von 4 Millionen<lb/> Pfd. Sterl. wurden ausgeliefert und verbrannt, und es kam infolgedessen zu<lb/> dem sogenannten Opiumkrieg mit England, der durch den Vertrag von Nanking<lb/> im Jahre 1842 beendet wurde, worauf die englische Einfuhr von Opium wieder<lb/> freigegeben werden mußte. Ein ähnlicher Vertrag wurde im Jahre 1844 mit<lb/> Frankreich geschlossen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1175" next="#ID_1176"> Nun widerstritten die mit beiden Staaten abgeschlossenen Verträge Chinas<lb/> sowohl dem Gefühl der Bevölkerung im allgemeinen als auch dem persönlichen<lb/> des Kaisers! Anlaß zu neuen Streitigkeiten bot im Jahre 1856 die Ermordung<lb/> eines katholischen Missionars; denn als die geforderte Genugtuung ausblieb,<lb/> besetzte der englische Admiral Seymour die Forts an der Bocca-Tigris und<lb/> beschoß im November desselben Jahres Kanton. Nachdem Frankreich sich England</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0300]
[Abbildung]
Der Aampf gegen das Gpium in (Lhina
Privatdozent or. F, Zadow von in
u den wenig erfreulichen Kapiteln der Geschichte der europäischen
Kolonialpolitik gehören die Kriege, die England gegen China
führte, um diesen Staat zu zwingen, die Einfuhr des indischen
Opiums zu gestatten.
Schon seit den Zeiten der Englisch-Ostindischen Kompagnie,
welche seit dem Jahre 1677 mit China in Beziehung gestanden und hieraus
große, stets wachsende Vorteile gezogen hatte, da der Handel mit China zu
ihren Monopolen gehörte, war das Opium der wichtigste und den größten
Gewinn bringende Artikel der englischen Einfuhr in China. In China selbst
hatten seit dem achtzehnten Jahrhundert verschiedene Kaiser unter Androhung
drakonischer Strafen die Einfuhr des Opiums untersagt, aber dem dadurch
hervorgerufenen Schleichhandel gegenüber blieben alle Maßregeln wirkungslos,
zumal er von chinesischen Beamten selbst eifrig gefördert wurde. Nachdem die
Einfuhr von Opium sich von 9535 Kisten im Jahre 1828 auf 26 818 Kisten
zum Werte von über 25 Millionen Mark im Jahre 1836 vermehrt hatte,
beschloß Kaiser Taokwang, der ebenfalls ein Edikt gegen Einfuhr und Genuß
von Opium erlassen hatte, dem Opiumhandel mit einem Male ein Ende zu
machen und entsandte am 13. März 1837 den Gouverneur Lin nach Kanton,
der kurzerhand die Auslieferung alles in den englischen Schiffen und Magazinen
befindlichen Opiums verlangte. Über 20000 Kisten im Werte von 4 Millionen
Pfd. Sterl. wurden ausgeliefert und verbrannt, und es kam infolgedessen zu
dem sogenannten Opiumkrieg mit England, der durch den Vertrag von Nanking
im Jahre 1842 beendet wurde, worauf die englische Einfuhr von Opium wieder
freigegeben werden mußte. Ein ähnlicher Vertrag wurde im Jahre 1844 mit
Frankreich geschlossen.
Nun widerstritten die mit beiden Staaten abgeschlossenen Verträge Chinas
sowohl dem Gefühl der Bevölkerung im allgemeinen als auch dem persönlichen
des Kaisers! Anlaß zu neuen Streitigkeiten bot im Jahre 1856 die Ermordung
eines katholischen Missionars; denn als die geforderte Genugtuung ausblieb,
besetzte der englische Admiral Seymour die Forts an der Bocca-Tigris und
beschoß im November desselben Jahres Kanton. Nachdem Frankreich sich England
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