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Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr.

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sämtlich über schwierige Fragen der praktischen Wirtschaftspolitik sehr dankens¬
wertes Aufklärungsmaterial geliefert haben.

Das Reichspetroleummonopol ist vom Reichstag nicht sehr günstig auf¬
genommen worden. Man darf indessen die Hoffnung nicht aufgeben, daß die
vertraulichen Mitteilungen der Negierung in der Kommission doch noch dazu
führen werden, in dieser wichtigen Frage zu einer gedeihlichen Entschließung
zu gelangen. Mittlerweile wird die breitere Öffentlichkeit darüber aufgeklärt,
daß die amerikanischen Trustmagnaten im Zuge sind, auch auf einem anderen
Gebiete ein Privatmonopol in Deutschland zu etablieren. Der amerikanische
Tabaktrust hat im Stillen die Hand auf eine Anzahl der bedeutendsten deutschen
Zigarettenfirmen gelegt. Er arbeitet genau nach dem Muster Nockefellers und
hütet sich, seine Herrschaft und Monopolbestrebungen nach außen kund zu tun.
Nur die Vranchekundigen wissen Bescheid. Daher haben die deutschen Tabak¬
händler es an der Zeit gehalten, öffentlich auf diese Bestrebungen aufmerksam
zu machen und zur Gegenwehr aufzurufen, ehe es zu spät ist. Vielleicht hilft
die Erkenntnis der Gefahr nicht nur dem Petroleummonopol zum Siege, sondern
ermutigt auch die Regierung auf dem betretenen Wege fortzuschreiten und sich
des "Patrimonismus der Enterbten" zu erinnern, das Bismarck schon vor
mehr als dreißig Jahren -- leider vergeblich -- in Wirklichkeit umzusetzen
s spectator trebte.




Verantwortlich: der Herausgeber Neorge Tleinow in Echöneberg, -- ManusKIptsendungen und Breche wer"?" erbeten unter der Adresse:
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sämtlich über schwierige Fragen der praktischen Wirtschaftspolitik sehr dankens¬
wertes Aufklärungsmaterial geliefert haben.

Das Reichspetroleummonopol ist vom Reichstag nicht sehr günstig auf¬
genommen worden. Man darf indessen die Hoffnung nicht aufgeben, daß die
vertraulichen Mitteilungen der Negierung in der Kommission doch noch dazu
führen werden, in dieser wichtigen Frage zu einer gedeihlichen Entschließung
zu gelangen. Mittlerweile wird die breitere Öffentlichkeit darüber aufgeklärt,
daß die amerikanischen Trustmagnaten im Zuge sind, auch auf einem anderen
Gebiete ein Privatmonopol in Deutschland zu etablieren. Der amerikanische
Tabaktrust hat im Stillen die Hand auf eine Anzahl der bedeutendsten deutschen
Zigarettenfirmen gelegt. Er arbeitet genau nach dem Muster Nockefellers und
hütet sich, seine Herrschaft und Monopolbestrebungen nach außen kund zu tun.
Nur die Vranchekundigen wissen Bescheid. Daher haben die deutschen Tabak¬
händler es an der Zeit gehalten, öffentlich auf diese Bestrebungen aufmerksam
zu machen und zur Gegenwehr aufzurufen, ehe es zu spät ist. Vielleicht hilft
die Erkenntnis der Gefahr nicht nur dem Petroleummonopol zum Siege, sondern
ermutigt auch die Regierung auf dem betretenen Wege fortzuschreiten und sich
des „Patrimonismus der Enterbten" zu erinnern, das Bismarck schon vor
mehr als dreißig Jahren — leider vergeblich — in Wirklichkeit umzusetzen
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Verantwortlich: der Herausgeber Neorge Tleinow in Echöneberg, — ManusKIptsendungen und Breche wer»?» erbeten unter der Adresse:
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[0603] Relchsspicgel sämtlich über schwierige Fragen der praktischen Wirtschaftspolitik sehr dankens¬ wertes Aufklärungsmaterial geliefert haben. Das Reichspetroleummonopol ist vom Reichstag nicht sehr günstig auf¬ genommen worden. Man darf indessen die Hoffnung nicht aufgeben, daß die vertraulichen Mitteilungen der Negierung in der Kommission doch noch dazu führen werden, in dieser wichtigen Frage zu einer gedeihlichen Entschließung zu gelangen. Mittlerweile wird die breitere Öffentlichkeit darüber aufgeklärt, daß die amerikanischen Trustmagnaten im Zuge sind, auch auf einem anderen Gebiete ein Privatmonopol in Deutschland zu etablieren. Der amerikanische Tabaktrust hat im Stillen die Hand auf eine Anzahl der bedeutendsten deutschen Zigarettenfirmen gelegt. Er arbeitet genau nach dem Muster Nockefellers und hütet sich, seine Herrschaft und Monopolbestrebungen nach außen kund zu tun. Nur die Vranchekundigen wissen Bescheid. Daher haben die deutschen Tabak¬ händler es an der Zeit gehalten, öffentlich auf diese Bestrebungen aufmerksam zu machen und zur Gegenwehr aufzurufen, ehe es zu spät ist. Vielleicht hilft die Erkenntnis der Gefahr nicht nur dem Petroleummonopol zum Siege, sondern ermutigt auch die Regierung auf dem betretenen Wege fortzuschreiten und sich des „Patrimonismus der Enterbten" zu erinnern, das Bismarck schon vor mehr als dreißig Jahren — leider vergeblich — in Wirklichkeit umzusetzen s spectator trebte. Verantwortlich: der Herausgeber Neorge Tleinow in Echöneberg, — ManusKIptsendungen und Breche wer»?» erbeten unter der Adresse: «« de» Herausgeber der Grcnzbotrn in Friede»»« bei Berlin, Hedwigstr. I». Ferusvr-cher der Schristleitung: Amt Uhland LKM, de» Verlags: Amt Li'chow KS10. Verlag: Verlag der «renzbot-n B. in. b. H. in Berlin SV. II. Druck: .Der Reichsbote' «. »>, b. H. in Berlin SV. 11, Dessau» Strasj« SS/M,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_322400/603>, abgerufen am 15.01.2025.