Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite

Kindermärchen der Brüder Grimm", ein stattlicher Quartban
P. Grod Johann und R. Leineweber) zu M. 4.50 im Verlage K
Stuttgart; derselbe Verlag bringt für die heranwachsende Mädch
hammers ansprechende Erzählung "Regen muß sein" (M. 3.--).
der Mutter Kindheit", erzählt von Sophie von Ruhfitz, nennt si
bearbeitung, die mit vielen farbigen Abbildungen von Joh. Sl
von Gustav Kiepenheuer-Weimar erscheint (Ppbd. M. 3.--). D
Märchen, wie sie dem Verständnis der ganz Kleinen angepaßt si
vor, und eine Bearbeitung des alten Märchengutes in diesen:

sür ganz Kleine) wäre ein lobenswertes Beginnen. Trotzdem ist die v
verfehlt; jeder Satz, den man mit den Originalen (Grimm oder, bei
Trojan) vergleicht, schlägt zuungunsten der Verfasserin aus, di
besser machen will, wo es sich nur um eine vorsichtige Auswahl
sames Vereinfachen handeln kann; und die grobe Nutzanwend
widerspricht der Ästhetik des Märchens durchaus. Eine Gege
Originale und dieses Aufgusses ist des beschränkten Raumes weg
so lehrreich sie auch wäre. Man vergleiche nur den Schluß der
Bei modernen Märchenerzählern heißt es sich mit Geduld wa
besten Erscheinungen dieses Jahres neben der "Märchenwiese" de
thendey sind Margarete Bruns' "Märchen der Salamanderhöhle"
Bruns, Minden, in prächtiger Ausstattung von Ehmcke M. 3.--).
ist eine Dichterin, die zu fabulieren versteht und, nach Vorgang
auch eine interessante Rahmenerzählung zu ihren Märchen erfun
hübsch wissen auch Anna Plothow in "Heideprinzeßchen" (bei E
Reutlingen, in stattlichem Lbd. M. 3.--) und Max Geißler im "
buch" (Leipzig, bei L. Staackmann, in Lbd. mit vielen Bildern
Lamberg, M. 4.--), den Märchenton zu treffen, wenn sie auch über
der alten Motive nicht viel hinauskommen; ebenso verlieren
Jmprovisatorin Lotte Girgensohn ("Goldener Märchenborn", Ve
Leipzig, Ppbd. M. 2.--) beim ruhigen Nachlesen viel; nicht
"Großmutter in der Kinderstube" des Verlages Abel u. Müller,
einem frischfröhlichm, etwas ironisch-überlegenem Ton heben sich
Märchen" Max von Mallinckrodts (in Ernst Rowohldts Verlag,
übrigen heraus (M. 2.80 in Ppbd.). Auf den Landstraßen an u
dem Verfasser zugeflogen, atmen sie Lebenslust aus alten Schw
mannsscherzen.
Humordurchweht und getränkt mit würziger Waldesluft,
Märchen der Sophie Reinheimer entgegen, die im Vuchverla
Berlin-Schöneberg erschienen sind: "Aus des Tannenwalds
"Von Sonne, Regen, Schnee und Wind" (in entzückend illustr.

eine kleine Auswahl ist unter dem Titel "Wctterwölkchen" (
erschienen. Wie ihre größere Schwester auf diesem Gebiete, Clar
Märchen" im Verlag der Jugendblätter, München, und "Sonne
Reise" bei Schall u. Rentel, Berlin). weiß sie die Natur zu v
ihr die poesievollsten Märchen abzulauschen. Jede Mutter wird
Märchengut gern nach diesen Bänden greifen. Ebenso kann man


Kindermärchen der Brüder Grimm", ein stattlicher Quartban
P. Grod Johann und R. Leineweber) zu M. 4.50 im Verlage K
Stuttgart; derselbe Verlag bringt für die heranwachsende Mädch
hammers ansprechende Erzählung „Regen muß sein" (M. 3.—).
der Mutter Kindheit", erzählt von Sophie von Ruhfitz, nennt si
bearbeitung, die mit vielen farbigen Abbildungen von Joh. Sl
von Gustav Kiepenheuer-Weimar erscheint (Ppbd. M. 3.—). D
Märchen, wie sie dem Verständnis der ganz Kleinen angepaßt si
vor, und eine Bearbeitung des alten Märchengutes in diesen:

sür ganz Kleine) wäre ein lobenswertes Beginnen. Trotzdem ist die v
verfehlt; jeder Satz, den man mit den Originalen (Grimm oder, bei
Trojan) vergleicht, schlägt zuungunsten der Verfasserin aus, di
besser machen will, wo es sich nur um eine vorsichtige Auswahl
sames Vereinfachen handeln kann; und die grobe Nutzanwend
widerspricht der Ästhetik des Märchens durchaus. Eine Gege
Originale und dieses Aufgusses ist des beschränkten Raumes weg
so lehrreich sie auch wäre. Man vergleiche nur den Schluß der
Bei modernen Märchenerzählern heißt es sich mit Geduld wa
besten Erscheinungen dieses Jahres neben der „Märchenwiese" de
thendey sind Margarete Bruns' „Märchen der Salamanderhöhle"
Bruns, Minden, in prächtiger Ausstattung von Ehmcke M. 3.—).
ist eine Dichterin, die zu fabulieren versteht und, nach Vorgang
auch eine interessante Rahmenerzählung zu ihren Märchen erfun
hübsch wissen auch Anna Plothow in „Heideprinzeßchen" (bei E
Reutlingen, in stattlichem Lbd. M. 3.—) und Max Geißler im „
buch" (Leipzig, bei L. Staackmann, in Lbd. mit vielen Bildern
Lamberg, M. 4.—), den Märchenton zu treffen, wenn sie auch über
der alten Motive nicht viel hinauskommen; ebenso verlieren
Jmprovisatorin Lotte Girgensohn („Goldener Märchenborn", Ve
Leipzig, Ppbd. M. 2.--) beim ruhigen Nachlesen viel; nicht
„Großmutter in der Kinderstube" des Verlages Abel u. Müller,
einem frischfröhlichm, etwas ironisch-überlegenem Ton heben sich
Märchen" Max von Mallinckrodts (in Ernst Rowohldts Verlag,
übrigen heraus (M. 2.80 in Ppbd.). Auf den Landstraßen an u
dem Verfasser zugeflogen, atmen sie Lebenslust aus alten Schw
mannsscherzen.
Humordurchweht und getränkt mit würziger Waldesluft,
Märchen der Sophie Reinheimer entgegen, die im Vuchverla
Berlin-Schöneberg erschienen sind: „Aus des Tannenwalds
„Von Sonne, Regen, Schnee und Wind" (in entzückend illustr.

eine kleine Auswahl ist unter dem Titel „Wctterwölkchen" (
erschienen. Wie ihre größere Schwester auf diesem Gebiete, Clar
Märchen" im Verlag der Jugendblätter, München, und „Sonne
Reise" bei Schall u. Rentel, Berlin). weiß sie die Natur zu v
ihr die poesievollsten Märchen abzulauschen. Jede Mutter wird
Märchengut gern nach diesen Bänden greifen. Ebenso kann man


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0539" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/322941"/>
            <fw type="header" place="top"/><lb/>
            <p xml:id="ID_2713" prev="#ID_2712"> Kindermärchen der Brüder Grimm", ein stattlicher Quartban<lb/>
P. Grod Johann und R. Leineweber) zu M. 4.50 im Verlage K<lb/>
Stuttgart; derselbe Verlag bringt für die heranwachsende Mädch<lb/>
hammers ansprechende Erzählung &#x201E;Regen muß sein" (M. 3.&#x2014;).<lb/>
der Mutter Kindheit", erzählt von Sophie von Ruhfitz, nennt si<lb/>
bearbeitung, die mit vielen farbigen Abbildungen von Joh. Sl<lb/>
von Gustav Kiepenheuer-Weimar erscheint (Ppbd. M. 3.&#x2014;). D<lb/>
Märchen, wie sie dem Verständnis der ganz Kleinen angepaßt si<lb/>
vor, und eine Bearbeitung des alten Märchengutes in diesen:</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2714"> sür ganz Kleine) wäre ein lobenswertes Beginnen. Trotzdem ist die v<lb/>
verfehlt; jeder Satz, den man mit den Originalen (Grimm oder, bei<lb/>
Trojan) vergleicht, schlägt zuungunsten der Verfasserin aus, di<lb/>
besser machen will, wo es sich nur um eine vorsichtige Auswahl<lb/>
sames Vereinfachen handeln kann; und die grobe Nutzanwend<lb/>
widerspricht der Ästhetik des Märchens durchaus. Eine Gege<lb/>
Originale und dieses Aufgusses ist des beschränkten Raumes weg<lb/>
so lehrreich sie auch wäre. Man vergleiche nur den Schluß der<lb/>
Bei modernen Märchenerzählern heißt es sich mit Geduld wa<lb/>
besten Erscheinungen dieses Jahres neben der &#x201E;Märchenwiese" de<lb/>
thendey sind Margarete Bruns' &#x201E;Märchen der Salamanderhöhle"<lb/>
Bruns, Minden, in prächtiger Ausstattung von Ehmcke M. 3.&#x2014;).<lb/>
ist eine Dichterin, die zu fabulieren versteht und, nach Vorgang<lb/>
auch eine interessante Rahmenerzählung zu ihren Märchen erfun<lb/>
hübsch wissen auch Anna Plothow in &#x201E;Heideprinzeßchen" (bei E<lb/>
Reutlingen, in stattlichem Lbd. M. 3.&#x2014;) und Max Geißler im &#x201E;<lb/>
buch" (Leipzig, bei L. Staackmann, in Lbd. mit vielen Bildern<lb/>
Lamberg, M. 4.&#x2014;), den Märchenton zu treffen, wenn sie auch über<lb/>
der alten Motive nicht viel hinauskommen; ebenso verlieren<lb/>
Jmprovisatorin Lotte Girgensohn (&#x201E;Goldener Märchenborn", Ve<lb/>
Leipzig, Ppbd. M. 2.--) beim ruhigen Nachlesen viel; nicht<lb/>
&#x201E;Großmutter in der Kinderstube" des Verlages Abel u. Müller,<lb/>
einem frischfröhlichm, etwas ironisch-überlegenem Ton heben sich<lb/>
Märchen" Max von Mallinckrodts (in Ernst Rowohldts Verlag,<lb/>
übrigen heraus (M. 2.80 in Ppbd.). Auf den Landstraßen an u<lb/>
dem Verfasser zugeflogen, atmen sie Lebenslust aus alten Schw<lb/>
mannsscherzen.<lb/>
Humordurchweht und getränkt mit würziger Waldesluft,<lb/>
Märchen der Sophie Reinheimer entgegen, die im Vuchverla<lb/>
Berlin-Schöneberg erschienen sind: &#x201E;Aus des Tannenwalds<lb/>
&#x201E;Von Sonne, Regen, Schnee und Wind" (in entzückend illustr. </p><lb/>
            <p xml:id="ID_2715" next="#ID_2716"> eine kleine Auswahl ist unter dem Titel &#x201E;Wctterwölkchen" (<lb/>
erschienen. Wie ihre größere Schwester auf diesem Gebiete, Clar<lb/>
Märchen" im Verlag der Jugendblätter, München, und &#x201E;Sonne<lb/>
Reise" bei Schall u. Rentel, Berlin). weiß sie die Natur zu v<lb/>
ihr die poesievollsten Märchen abzulauschen. Jede Mutter wird<lb/>
Märchengut gern nach diesen Bänden greifen. Ebenso kann man</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0539] Kindermärchen der Brüder Grimm", ein stattlicher Quartban P. Grod Johann und R. Leineweber) zu M. 4.50 im Verlage K Stuttgart; derselbe Verlag bringt für die heranwachsende Mädch hammers ansprechende Erzählung „Regen muß sein" (M. 3.—). der Mutter Kindheit", erzählt von Sophie von Ruhfitz, nennt si bearbeitung, die mit vielen farbigen Abbildungen von Joh. Sl von Gustav Kiepenheuer-Weimar erscheint (Ppbd. M. 3.—). D Märchen, wie sie dem Verständnis der ganz Kleinen angepaßt si vor, und eine Bearbeitung des alten Märchengutes in diesen: sür ganz Kleine) wäre ein lobenswertes Beginnen. Trotzdem ist die v verfehlt; jeder Satz, den man mit den Originalen (Grimm oder, bei Trojan) vergleicht, schlägt zuungunsten der Verfasserin aus, di besser machen will, wo es sich nur um eine vorsichtige Auswahl sames Vereinfachen handeln kann; und die grobe Nutzanwend widerspricht der Ästhetik des Märchens durchaus. Eine Gege Originale und dieses Aufgusses ist des beschränkten Raumes weg so lehrreich sie auch wäre. Man vergleiche nur den Schluß der Bei modernen Märchenerzählern heißt es sich mit Geduld wa besten Erscheinungen dieses Jahres neben der „Märchenwiese" de thendey sind Margarete Bruns' „Märchen der Salamanderhöhle" Bruns, Minden, in prächtiger Ausstattung von Ehmcke M. 3.—). ist eine Dichterin, die zu fabulieren versteht und, nach Vorgang auch eine interessante Rahmenerzählung zu ihren Märchen erfun hübsch wissen auch Anna Plothow in „Heideprinzeßchen" (bei E Reutlingen, in stattlichem Lbd. M. 3.—) und Max Geißler im „ buch" (Leipzig, bei L. Staackmann, in Lbd. mit vielen Bildern Lamberg, M. 4.—), den Märchenton zu treffen, wenn sie auch über der alten Motive nicht viel hinauskommen; ebenso verlieren Jmprovisatorin Lotte Girgensohn („Goldener Märchenborn", Ve Leipzig, Ppbd. M. 2.--) beim ruhigen Nachlesen viel; nicht „Großmutter in der Kinderstube" des Verlages Abel u. Müller, einem frischfröhlichm, etwas ironisch-überlegenem Ton heben sich Märchen" Max von Mallinckrodts (in Ernst Rowohldts Verlag, übrigen heraus (M. 2.80 in Ppbd.). Auf den Landstraßen an u dem Verfasser zugeflogen, atmen sie Lebenslust aus alten Schw mannsscherzen. Humordurchweht und getränkt mit würziger Waldesluft, Märchen der Sophie Reinheimer entgegen, die im Vuchverla Berlin-Schöneberg erschienen sind: „Aus des Tannenwalds „Von Sonne, Regen, Schnee und Wind" (in entzückend illustr. eine kleine Auswahl ist unter dem Titel „Wctterwölkchen" ( erschienen. Wie ihre größere Schwester auf diesem Gebiete, Clar Märchen" im Verlag der Jugendblätter, München, und „Sonne Reise" bei Schall u. Rentel, Berlin). weiß sie die Natur zu v ihr die poesievollsten Märchen abzulauschen. Jede Mutter wird Märchengut gern nach diesen Bänden greifen. Ebenso kann man

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_322400
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_322400/539
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_322400/539>, abgerufen am 15.01.2025.