Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr.Unterm ZVeihnachtsbcmm oder stampft mit dem Hufe. In der Scheuer zirpen die Grillen, die mit der Die beiden Menschen sitzen auf der Bank und lehnen sich an die weißgetünchte "Unkel Hannes, ich tat' schon lieber da sitzen bleiben als wie auf die "Ja, 's ist schön da!" erwidert Hannes Holtner. "Aber wenn man noch Und so geht denn Karl Salzer nach dem Nachtessen wieder fort. (Fortsetzung folgt) Unterm Weihnachtsbaum Dr. Albert Serge von I. Bilderbücher, Spiele und Beschäftigungsmittel > cum Se. Nikolaus in den letzten Wochen vor Weihnachten das Land Unter den Bilderbüchern lacht uns zuerst ein alter Bekannter an: C. A. Bren- Unterm ZVeihnachtsbcmm oder stampft mit dem Hufe. In der Scheuer zirpen die Grillen, die mit der Die beiden Menschen sitzen auf der Bank und lehnen sich an die weißgetünchte „Unkel Hannes, ich tat' schon lieber da sitzen bleiben als wie auf die „Ja, 's ist schön da!" erwidert Hannes Holtner. „Aber wenn man noch Und so geht denn Karl Salzer nach dem Nachtessen wieder fort. (Fortsetzung folgt) Unterm Weihnachtsbaum Dr. Albert Serge von I. Bilderbücher, Spiele und Beschäftigungsmittel > cum Se. Nikolaus in den letzten Wochen vor Weihnachten das Land Unter den Bilderbüchern lacht uns zuerst ein alter Bekannter an: C. A. Bren- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0477" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/322879"/> <p xml:id="ID_2420" next="#ID_2421"> Unterm ZVeihnachtsbcmm</p><lb/> <p xml:id="ID_2421" prev="#ID_2420"> oder stampft mit dem Hufe. In der Scheuer zirpen die Grillen, die mit der<lb/> Ernte eingefahren worden sind. Drüben im Kuhstall must hin und wieder ein<lb/> Rind. Der Lärm von der Gasse klingt nur gedämpft herein, denn die Torfahrt<lb/> ist überbaut, und das Tor reicht bis an die Decke.</p><lb/> <p xml:id="ID_2422"> Die beiden Menschen sitzen auf der Bank und lehnen sich an die weißgetünchte<lb/> Stallwand. Hannes Holtner hat die rauh und rissig gearbeitete Hand über die<lb/> Augen gelegt, mit der anderen unterstützt er den Ellenbogen. Karl Salzer hat<lb/> die beiden Ellenbogen auf den Knien und den Kopf in den Händen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2423"> „Unkel Hannes, ich tat' schon lieber da sitzen bleiben als wie auf die<lb/> Musik geheilt"</p><lb/> <p xml:id="ID_2424"> „Ja, 's ist schön da!" erwidert Hannes Holtner. „Aber wenn man noch<lb/> so jung ist wie du, darf man noch nicht gleich dem ersten Ekel vor den Menschen<lb/> nachgeben und sich daheim hinhocken. Denn grad so schnell wie vorher der Ekel<lb/> kommt bei euch jungen Leut' auch wieder die Sehnsucht nach der Gesellschaft.<lb/> Geh du heunt Abend nur mal fort und seh' zu, daß du zu deinem Ziel kommstl"</p><lb/> <p xml:id="ID_2425"> Und so geht denn Karl Salzer nach dem Nachtessen wieder fort.</p><lb/> <p xml:id="ID_2426"> (Fortsetzung folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Unterm Weihnachtsbaum<lb/><note type="byline"> Dr. Albert Serge</note> von<lb/> I. Bilderbücher, Spiele und Beschäftigungsmittel </head><lb/> <p xml:id="ID_2427"> > cum Se. Nikolaus in den letzten Wochen vor Weihnachten das Land<lb/> durchzieht, um die Einkäufe und Bestellungen für seinen großen<lb/> Gabensack zu machen, so kehrt er wohl zuerst in den Buchläden ein.<lb/> Gilt es doch, deutschen Kindern zu bescheren, und da darf unter<lb/> I der Lichtertanne ein Buch oder mehrere nicht fehlen. Nun — die<lb/> Auswahl ist auch in diesem Jahre nicht eben klein.</p><lb/> <p xml:id="ID_2428"> Unter den Bilderbüchern lacht uns zuerst ein alter Bekannter an: C. A. Bren-<lb/> dels „Kleine Menschen in der großen Stadt", herausgegeben von der Literarischen<lb/> Vereinigung des Berliner Lehrer-Vereins im Buchverlag der „Hilfe", Berlin-<lb/> Schöneberg. War es doch einer der ersten und in der Hauptsache gut gelungenen<lb/> Versuche, die Großstadt für die künstlerische Verwertung im Bilderbuch heranzuziehen.<lb/> In farbenfroher, lebendiger Darstellung ist hier alles im Bild festgehalten, was die<lb/> Welt des Stadtkindes ausmacht. Zu der neuen Ausgabe hat A. Holst eine Reihe<lb/> Gedichte beigesteuert, die voll dichterischen Schwunges die Bilder für diejenigen<lb/> unter den Eltern umschreiben, denen die Gabe des eigenen Erklärens und Erzählens<lb/> mangelt. (M. 2 50, Pappausgabe M. 3.50.) — Ein echter Dichter, Otto Ernst^<lb/> hat auch die zarten Verse zu dem duftigen Märchen „Im Wunderwald" geschrieben,<lb/> das Arthur Heyer, ein neuer und vielversprechender Name unter den Kinderbuch¬<lb/> illustratoren, im Verlage Etzold u. Co. in München erscheinen ließ. (M. 4.—.)</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0477]
Unterm ZVeihnachtsbcmm
oder stampft mit dem Hufe. In der Scheuer zirpen die Grillen, die mit der
Ernte eingefahren worden sind. Drüben im Kuhstall must hin und wieder ein
Rind. Der Lärm von der Gasse klingt nur gedämpft herein, denn die Torfahrt
ist überbaut, und das Tor reicht bis an die Decke.
Die beiden Menschen sitzen auf der Bank und lehnen sich an die weißgetünchte
Stallwand. Hannes Holtner hat die rauh und rissig gearbeitete Hand über die
Augen gelegt, mit der anderen unterstützt er den Ellenbogen. Karl Salzer hat
die beiden Ellenbogen auf den Knien und den Kopf in den Händen.
„Unkel Hannes, ich tat' schon lieber da sitzen bleiben als wie auf die
Musik geheilt"
„Ja, 's ist schön da!" erwidert Hannes Holtner. „Aber wenn man noch
so jung ist wie du, darf man noch nicht gleich dem ersten Ekel vor den Menschen
nachgeben und sich daheim hinhocken. Denn grad so schnell wie vorher der Ekel
kommt bei euch jungen Leut' auch wieder die Sehnsucht nach der Gesellschaft.
Geh du heunt Abend nur mal fort und seh' zu, daß du zu deinem Ziel kommstl"
Und so geht denn Karl Salzer nach dem Nachtessen wieder fort.
(Fortsetzung folgt)
Unterm Weihnachtsbaum
Dr. Albert Serge von
I. Bilderbücher, Spiele und Beschäftigungsmittel
> cum Se. Nikolaus in den letzten Wochen vor Weihnachten das Land
durchzieht, um die Einkäufe und Bestellungen für seinen großen
Gabensack zu machen, so kehrt er wohl zuerst in den Buchläden ein.
Gilt es doch, deutschen Kindern zu bescheren, und da darf unter
I der Lichtertanne ein Buch oder mehrere nicht fehlen. Nun — die
Auswahl ist auch in diesem Jahre nicht eben klein.
Unter den Bilderbüchern lacht uns zuerst ein alter Bekannter an: C. A. Bren-
dels „Kleine Menschen in der großen Stadt", herausgegeben von der Literarischen
Vereinigung des Berliner Lehrer-Vereins im Buchverlag der „Hilfe", Berlin-
Schöneberg. War es doch einer der ersten und in der Hauptsache gut gelungenen
Versuche, die Großstadt für die künstlerische Verwertung im Bilderbuch heranzuziehen.
In farbenfroher, lebendiger Darstellung ist hier alles im Bild festgehalten, was die
Welt des Stadtkindes ausmacht. Zu der neuen Ausgabe hat A. Holst eine Reihe
Gedichte beigesteuert, die voll dichterischen Schwunges die Bilder für diejenigen
unter den Eltern umschreiben, denen die Gabe des eigenen Erklärens und Erzählens
mangelt. (M. 2 50, Pappausgabe M. 3.50.) — Ein echter Dichter, Otto Ernst^
hat auch die zarten Verse zu dem duftigen Märchen „Im Wunderwald" geschrieben,
das Arthur Heyer, ein neuer und vielversprechender Name unter den Kinderbuch¬
illustratoren, im Verlage Etzold u. Co. in München erscheinen ließ. (M. 4.—.)
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