Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr.Reichsspiegel hausartig in die Höhe geschossen ist, beherrscht die deutsche Petroleumproduktion Wie rasch die gewiegten Finanzkreise bei der Hand sind, einen staatlichen Reichsspiegel hausartig in die Höhe geschossen ist, beherrscht die deutsche Petroleumproduktion Wie rasch die gewiegten Finanzkreise bei der Hand sind, einen staatlichen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0302" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/322704"/> <fw type="header" place="top"> Reichsspiegel</fw><lb/> <p xml:id="ID_1428" prev="#ID_1427"> hausartig in die Höhe geschossen ist, beherrscht die deutsche Petroleumproduktion<lb/> und hat außerdem in der jüngsten Zeit sich starke Beteiligungen an der rumä¬<lb/> nischen und galizischen Produktion gesichert. An einem Handelsmonopol hat<lb/> die Erdölgesellschaft kein Interesse, weil sie ihre erklecklichen Gewinne aus ihrer<lb/> deutschen Produktion zieht, für welche der hohe Finanzzoll von 75 Mark ihr<lb/> eine höchst lukrative Verwertung sichert. Eine staatliche Monopolgesellschaft<lb/> würde sie der Absatzmöglichkeit zu solchen Preisen berauben. Sie muß daher<lb/> bestrebt sein, diese Gewinne auch in Zukunft sicherzustellen oder zu kapitalisieren.<lb/> Das kann sie nur im Wege des Privatmonopols oder wenn es ihr gelingt,<lb/> die Verstciallichung zu entsprechendem Preis durchzusetzen. Daraus läuft denn<lb/> wohl auch die Politik der Gruppe Diskontogcsellschaft hinaus. Es ist höchst<lb/> willkommen, daß der Zwist der Banken der Öffentlichkeit einen Einblick in die<lb/> Interessensphären gewährt hat. Es wird daher möglich sein, bei Ausbau des<lb/> Monopols dafür Sorge zu tragen, daß durch dasselbe nicht die Interessen<lb/> dieser oder jener Finanzgruppe, sondern nur die der Allgemeinheit gewahrt<lb/> werden. Dies dürfte aber nur durch eine Verständigung mit der Standard-Oil<lb/> zu erreichen sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_1429" next="#ID_1430"> Wie rasch die gewiegten Finanzkreise bei der Hand sind, einen staatlichen<lb/> Monopolplan für ihre Zwecke auszuschlachten, zeigt die Nachricht, daß angeblich<lb/> ein Vorantrag behufs Erwerbung einer der amerikanischen Außenseitergesell-</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0302]
Reichsspiegel
hausartig in die Höhe geschossen ist, beherrscht die deutsche Petroleumproduktion
und hat außerdem in der jüngsten Zeit sich starke Beteiligungen an der rumä¬
nischen und galizischen Produktion gesichert. An einem Handelsmonopol hat
die Erdölgesellschaft kein Interesse, weil sie ihre erklecklichen Gewinne aus ihrer
deutschen Produktion zieht, für welche der hohe Finanzzoll von 75 Mark ihr
eine höchst lukrative Verwertung sichert. Eine staatliche Monopolgesellschaft
würde sie der Absatzmöglichkeit zu solchen Preisen berauben. Sie muß daher
bestrebt sein, diese Gewinne auch in Zukunft sicherzustellen oder zu kapitalisieren.
Das kann sie nur im Wege des Privatmonopols oder wenn es ihr gelingt,
die Verstciallichung zu entsprechendem Preis durchzusetzen. Daraus läuft denn
wohl auch die Politik der Gruppe Diskontogcsellschaft hinaus. Es ist höchst
willkommen, daß der Zwist der Banken der Öffentlichkeit einen Einblick in die
Interessensphären gewährt hat. Es wird daher möglich sein, bei Ausbau des
Monopols dafür Sorge zu tragen, daß durch dasselbe nicht die Interessen
dieser oder jener Finanzgruppe, sondern nur die der Allgemeinheit gewahrt
werden. Dies dürfte aber nur durch eine Verständigung mit der Standard-Oil
zu erreichen sein.
Wie rasch die gewiegten Finanzkreise bei der Hand sind, einen staatlichen
Monopolplan für ihre Zwecke auszuschlachten, zeigt die Nachricht, daß angeblich
ein Vorantrag behufs Erwerbung einer der amerikanischen Außenseitergesell-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |