Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr.Reichsspiegel des Fiskus falsch informiert, fondern durch den Mund seines Leiters Kirdorf Sxectator Verantwortlich: der Herauegeber George Tleinow in Schöneberg. -- Manuskriptsendungen und Buche werden erbeten unter der Adresse: An den Herausgeber der Grenzlinien in Frieden"" bei Berlin, Hedwigstr. 1". Fernsprecher der Schriftleitung: Amt Uhland ZWO, des Verlags: Amt Lützow 6610. Verlag: Verlag der Grenzboten G. in. b. H in Berlin SV. 11. Druck: "Der Reichsbote" G. in. b. H. in Berlin SV. 11. Dessau-r Straße 8S/S7. Reichsspiegel des Fiskus falsch informiert, fondern durch den Mund seines Leiters Kirdorf Sxectator Verantwortlich: der Herauegeber George Tleinow in Schöneberg. — Manuskriptsendungen und Buche werden erbeten unter der Adresse: An den Herausgeber der Grenzlinien in Frieden«» bei Berlin, Hedwigstr. 1». Fernsprecher der Schriftleitung: Amt Uhland ZWO, des Verlags: Amt Lützow 6610. Verlag: Verlag der Grenzboten G. in. b. H in Berlin SV. 11. Druck: „Der Reichsbote" G. in. b. H. in Berlin SV. 11. Dessau-r Straße 8S/S7. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0207" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/322609"/> <fw type="header" place="top"> Reichsspiegel</fw><lb/> <p xml:id="ID_941" prev="#ID_940"> des Fiskus falsch informiert, fondern durch den Mund seines Leiters Kirdorf<lb/> sich höhnisch dahin geäußert, daß mit einem so schwerfälligen Kontrahenten wie<lb/> dem Fiskus nicht zu paktieren sei. Es ist kein Zweifel, daß die Öffentlichkeit<lb/> geschlossen auf Seite des Handelsministers stehen wird, dem lebhafter Dank<lb/> dafür gebührt,, daß er so entschlossen das Tafeltuch zwischen sich und dem<lb/> Syndikat zerschnitten hat. Der Vorfall ist ein deutlicher Beweis dafür, ein<lb/> wie gefährliches Instrument ein Privatmonopol ist, wenn nicht eine wirk¬<lb/> same Rücksichtnahme auf das öffentliche Wohl verbürgt ist. Das Syndikat<lb/> spielt ein gefährliches Spiel. Man braucht nicht zu verkennen, daß unter den<lb/> gegenwärtigen Produktionsformen die Kartellierung bis zu einem gewissen Grad<lb/> ein Gebot der Notwendigkeit ist, um regelloser Erzeugung zu steuern und der<lb/> Vergeudung wirtschaftlicher Kraft Einhalt zu tun und doch der Ansicht sein,<lb/> daß eine öffentlich-rechtliche Kontrolle der Preispolitik durch das Gemeinwohl<lb/> gefordert wird. Die neuzeitliche Entwickelung drängt entschieden dahin,<lb/> den Staat mit der Kontrolle solcher für die Gesamtheit aller Staats¬<lb/> bürger wichtigen und unentbehrlichen Gewerbserzeugnisse zu betrauen. In<lb/> der Richtung dieser Entwicklung lag die vor einigen Jahren eingeführte Be¬<lb/> schränkung der Bergbaufreiheit, in derselben liegt in noch höherem Grade das<lb/> jetzt zur Diskussion stehende Reichspetroleummonopol. Das Verhalten des<lb/> Kohlensyndikats kann nur dahin führen, auch solche Kreise, welche einem so weit<lb/> reichenden Eingriff des Staats in die Regelung wirtschaftlicher Verhältnisse<lb/> zweifelnd gegenüberstehen, mit dieser staatssozialistischen Politik zu befreunden.</p><lb/> <note type="byline"> Sxectator</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> <p xml:id="ID_942"> Verantwortlich: der Herauegeber George Tleinow in Schöneberg. — Manuskriptsendungen und Buche werden</p> <p xml:id="ID_943"> erbeten unter der Adresse:<lb/> An den Herausgeber der Grenzlinien in Frieden«» bei Berlin, Hedwigstr. 1».</p> <p xml:id="ID_944"> Fernsprecher der Schriftleitung: Amt Uhland ZWO, des Verlags: Amt Lützow 6610.<lb/> Verlag: Verlag der Grenzboten G. in. b. H in Berlin SV. 11.<lb/> Druck: „Der Reichsbote" G. in. b. H. in Berlin SV. 11. Dessau-r Straße 8S/S7.</p> </note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0207]
Reichsspiegel
des Fiskus falsch informiert, fondern durch den Mund seines Leiters Kirdorf
sich höhnisch dahin geäußert, daß mit einem so schwerfälligen Kontrahenten wie
dem Fiskus nicht zu paktieren sei. Es ist kein Zweifel, daß die Öffentlichkeit
geschlossen auf Seite des Handelsministers stehen wird, dem lebhafter Dank
dafür gebührt,, daß er so entschlossen das Tafeltuch zwischen sich und dem
Syndikat zerschnitten hat. Der Vorfall ist ein deutlicher Beweis dafür, ein
wie gefährliches Instrument ein Privatmonopol ist, wenn nicht eine wirk¬
same Rücksichtnahme auf das öffentliche Wohl verbürgt ist. Das Syndikat
spielt ein gefährliches Spiel. Man braucht nicht zu verkennen, daß unter den
gegenwärtigen Produktionsformen die Kartellierung bis zu einem gewissen Grad
ein Gebot der Notwendigkeit ist, um regelloser Erzeugung zu steuern und der
Vergeudung wirtschaftlicher Kraft Einhalt zu tun und doch der Ansicht sein,
daß eine öffentlich-rechtliche Kontrolle der Preispolitik durch das Gemeinwohl
gefordert wird. Die neuzeitliche Entwickelung drängt entschieden dahin,
den Staat mit der Kontrolle solcher für die Gesamtheit aller Staats¬
bürger wichtigen und unentbehrlichen Gewerbserzeugnisse zu betrauen. In
der Richtung dieser Entwicklung lag die vor einigen Jahren eingeführte Be¬
schränkung der Bergbaufreiheit, in derselben liegt in noch höherem Grade das
jetzt zur Diskussion stehende Reichspetroleummonopol. Das Verhalten des
Kohlensyndikats kann nur dahin führen, auch solche Kreise, welche einem so weit
reichenden Eingriff des Staats in die Regelung wirtschaftlicher Verhältnisse
zweifelnd gegenüberstehen, mit dieser staatssozialistischen Politik zu befreunden.
Sxectator
Verantwortlich: der Herauegeber George Tleinow in Schöneberg. — Manuskriptsendungen und Buche werden
erbeten unter der Adresse:
An den Herausgeber der Grenzlinien in Frieden«» bei Berlin, Hedwigstr. 1».
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Verlag: Verlag der Grenzboten G. in. b. H in Berlin SV. 11.
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