Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr.Z^wisllKsn ^ssssn u. Wslci Susssk'se ^ssuncl ZsisAsn. -- Am Bau der deutschen Zukunft Dr. Wilhelm Martin Becker- von Wir dürfen nicht allein, wir sollen ion der Zukunft aß es den Deutschen der Gegenwart, denen wenigstens, die tiefer Grenzboten IV 1912 14
Z^wisllKsn ^ssssn u. Wslci Susssk'se ^ssuncl ZsisAsn. — Am Bau der deutschen Zukunft Dr. Wilhelm Martin Becker- von Wir dürfen nicht allein, wir sollen ion der Zukunft aß es den Deutschen der Gegenwart, denen wenigstens, die tiefer Grenzboten IV 1912 14
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[Abbildung]
Z^wisllKsn ^ssssn u. Wslci Susssk'se ^ssuncl ZsisAsn. —
Ksi'steht fUr» si>s ScKuIKIssssn, ciss LiiijStii'iASn-,
k't'imsnsr'-, ^bitunisntsn - Lxsmsn vor». Huck Dsmsri»
Vonbsl-situnx. — Klsinv Klassen. Qi'llnclÜLlisr', mei!-
viclusüs?', sklsktisclisi' Untsk'l'Jeue. Oar'um sclinsilss
^>>>si<:Iisn clss 2is!hö. — Le^snZs Aufsicht. — lZuis
I^fusion, — Könpsi'pslöAS unes^ L^tlicKs»' l-situnZ.
------0^!^^
V/Val'en in iVlseKIK
AM iVlus'it^see.<^
^
Am Bau der deutschen Zukunft
Dr. Wilhelm Martin Becker- von
Wir dürfen nicht allein, wir sollen ion der Zukunft
träumen, denn dieser Traum muß über unsere Gegen¬
Kurt Vreysig wart herrschen.
aß es den Deutschen der Gegenwart, denen wenigstens, die tiefer
in das Denken und Fühlen des Volkes hineinschauen, nicht wohl
zu Mute ist, dürste keinem Zweifel nichr unterliegen. Das Un¬
gesunde, in den Säften Ungesunde in unserem Volke tritt dem
Beobachter schon in gewissem Grade auf dem physischen Gebiete
entgegen, mehr noch auf dem ethischen und sozialen aus tausend Symptomen.
Und wir haben nicht einmal den — auch so noch zweifelhaften — Trost, daß
unsere Nöte auch die Nöte der ganzen Volksgesellschaft unseres europäischen
Festlandes sind, internationale Kultmkrankheiteu. Sondern was uns fehlt, hat
vorwiegend endemischen Charakter, ist wenigstens eine eigene Form jener Kultur¬
krankheiten und zwar eine solche von besonders rapiden Verlauf. Unser Volk,
ohnehin durch frühere schwere Aderlässe, ungeeignete Lebensweise und zeitweise
Unterernährung — um im Bilde zu bleiben — in seiner Widerstandskraft
geschwächt, hat seit 1370 zu rasch leben, sich zu schnell entwickeln müssen. Die
Kräfte des Volksorganismus sind bei der plötzlich erforderlichen Anpassung an
ganz neue Verhältnisse, beim Übergang von dem alten Glück im Winkel zu dem
nervenzerreibenden Posten im Widerstreit der Weltmächte so sehr überanstrengt
worden, daß einer inneren Zersetzung nicht nichr genug gesunde Kräfte ent¬
gegenwirken konnten. Nur noch ein Volk der neuesten Zeit hat eine Wandlung
von ähnlich rapiden Verlauf, ja von noch schnellerem vollzogen — nämlich vom
Mittelalter unmittelbar in die Neuzeit —: das japanische. Es hatte viel
gesparte junge Kraft zuzusetzen, viel alten ritterlichen Kern; und doch — auch
bei ihm sehen scharfe Beobachter schon Kennzeichen übler Folgen und wissen
Grenzboten IV 1912 14
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