Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr.Reich-spiegel Arbeitseinstellung erreichen zu wollen, ein höchst bedenkliches Beginnen. Es be¬ spectator Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in SchöneSerg, -- Manusiriptsendungen und Buche werden erbeten unter der Adresse: An den Heransgclicr der Grenzlinien in Friede""" bei Berlin, Hcdwigstr. 1". Fernsprecher der Schristleitnng: Amt Uhland 3W0, des Verlags: Amt Lützow "510. Verlag: Verlag der Grenzboten G, in. b, H> in Berlin LV/> 11. Druck: "Der Reichsbote" G, in, S, H, in Berlin S>V> 11, Dessauer Straße LS/37, Reich-spiegel Arbeitseinstellung erreichen zu wollen, ein höchst bedenkliches Beginnen. Es be¬ spectator Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in SchöneSerg, — Manusiriptsendungen und Buche werden erbeten unter der Adresse: An den Heransgclicr der Grenzlinien in Friede»«» bei Berlin, Hcdwigstr. 1». Fernsprecher der Schristleitnng: Amt Uhland 3W0, des Verlags: Amt Lützow «510. Verlag: Verlag der Grenzboten G, in. b, H> in Berlin LV/> 11. Druck: „Der Reichsbote" G, in, S, H, in Berlin S>V> 11, Dessauer Straße LS/37, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0111" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/322513"/> <fw type="header" place="top"> Reich-spiegel</fw><lb/> <p xml:id="ID_456" prev="#ID_455"> Arbeitseinstellung erreichen zu wollen, ein höchst bedenkliches Beginnen. Es be¬<lb/> steht keine Gleichheit zwischen Lohnarbeitern und Bankbeamten. Diese sind ja<lb/> durch die handelsrechtlichen Bestimmungen über ihren Dienstvertrag privilegiert,<lb/> sie genießen bei allen Banken durchaus angemessene Arbeits- und Gehalts¬<lb/> bedingungen mit Alterszulagen, sast allenthalben Pensionsrecht und gute<lb/> Avancementsverhältnisse. Aus den Reihen der Bankbeamten gehen die Ressort¬<lb/> chefs und ein guter Teil der Leiter hervor. Die gewerkschaftliche Organisation<lb/> dieser Beamten ist daher ein ganz verfehlter Gedanke, vor allem aber ein so<lb/> gefährlicher Versuch, daß nicht nur das eigenste Interesse der Banken, sondern auch<lb/> das der allgemeinen Wohlfahrt gebietet, ihn im Keime zu ersticken. Eine Arbeits¬<lb/> einstellung der organisierten Bankangestellten könnte ja unser ganzes wirtschaft¬<lb/> liches Räderwerk in einem Nu zum Stillstand bringen. Hier steht mehr auf<lb/> dem Spiele als bei dem Streik der Arbeiter irgendeines Jndustriezweiges.<lb/> Von welchem Geiste die Organisatoren dieses neuen Verbandes beseelt sind, zeigt<lb/> die Tatsache, daß die Sozialdemokratie offen bei ihm Pate steht. Es ist daher<lb/> durchaus verständlich, wenn die Allgemeine deutsche Kreditanstalt als<lb/> erstes Institut kurzerhand die Beamten entlassen hat, die sich dem neuen Verband<lb/> angeschlossen haben. Die Banken werden diesen Standpunkt ebenso festhalten<lb/> müssen, wie der Staat gegenüber seinen Eisenbahn- und Postbeamten. Das ist<lb/> nicht Ausfluß einer Angestellten feindlichen Gesinnung, sondern eine gebotene<lb/> Rücksichtnahme auf das eigene und mehr noch auf das allgemeine Wohl.</p><lb/> <note type="byline"> spectator</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> <p xml:id="ID_457"> Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in SchöneSerg, — Manusiriptsendungen und Buche werden</p> <p xml:id="ID_458"> erbeten unter der Adresse:<lb/> An den Heransgclicr der Grenzlinien in Friede»«» bei Berlin, Hcdwigstr. 1».</p> <p xml:id="ID_459"> Fernsprecher der Schristleitnng: Amt Uhland 3W0, des Verlags: Amt Lützow «510.<lb/> Verlag: Verlag der Grenzboten G, in. b, H> in Berlin LV/> 11.<lb/> Druck: „Der Reichsbote" G, in, S, H, in Berlin S>V> 11, Dessauer Straße LS/37,</p> </note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0111]
Reich-spiegel
Arbeitseinstellung erreichen zu wollen, ein höchst bedenkliches Beginnen. Es be¬
steht keine Gleichheit zwischen Lohnarbeitern und Bankbeamten. Diese sind ja
durch die handelsrechtlichen Bestimmungen über ihren Dienstvertrag privilegiert,
sie genießen bei allen Banken durchaus angemessene Arbeits- und Gehalts¬
bedingungen mit Alterszulagen, sast allenthalben Pensionsrecht und gute
Avancementsverhältnisse. Aus den Reihen der Bankbeamten gehen die Ressort¬
chefs und ein guter Teil der Leiter hervor. Die gewerkschaftliche Organisation
dieser Beamten ist daher ein ganz verfehlter Gedanke, vor allem aber ein so
gefährlicher Versuch, daß nicht nur das eigenste Interesse der Banken, sondern auch
das der allgemeinen Wohlfahrt gebietet, ihn im Keime zu ersticken. Eine Arbeits¬
einstellung der organisierten Bankangestellten könnte ja unser ganzes wirtschaft¬
liches Räderwerk in einem Nu zum Stillstand bringen. Hier steht mehr auf
dem Spiele als bei dem Streik der Arbeiter irgendeines Jndustriezweiges.
Von welchem Geiste die Organisatoren dieses neuen Verbandes beseelt sind, zeigt
die Tatsache, daß die Sozialdemokratie offen bei ihm Pate steht. Es ist daher
durchaus verständlich, wenn die Allgemeine deutsche Kreditanstalt als
erstes Institut kurzerhand die Beamten entlassen hat, die sich dem neuen Verband
angeschlossen haben. Die Banken werden diesen Standpunkt ebenso festhalten
müssen, wie der Staat gegenüber seinen Eisenbahn- und Postbeamten. Das ist
nicht Ausfluß einer Angestellten feindlichen Gesinnung, sondern eine gebotene
Rücksichtnahme auf das eigene und mehr noch auf das allgemeine Wohl.
spectator
Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in SchöneSerg, — Manusiriptsendungen und Buche werden
erbeten unter der Adresse:
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Verlag: Verlag der Grenzboten G, in. b, H> in Berlin LV/> 11.
Druck: „Der Reichsbote" G, in, S, H, in Berlin S>V> 11, Dessauer Straße LS/37,
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