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Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Erstes Vierteljahr.

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Reichsspicgel

Samoa, die ihm viele Angriffe eingetragen hatten, die Wege geebnet. Vielleicht
waren ihm früher die Hände gebunden, erst durch die Verhältnisse, dann durch
die sattsam bekannten Rasfenanschauungen Dernourgs. Er hatte also mit
gegenwärtigem Erlaß sofort die Gelegenheit zur Abhilfe ergriffen, nachdem er
die Macht in Händen hat. Jedenfalls freut es uns, daß aus einem Saulus
ein Paulus geworden ist. Aber Gouverneur auf Samoa zu sein, ist jetzt keine
Lustbarkeit -- da werden Weiber zu Hyänen.

In den übrigen Kolonien sind Mischehen schon längst verboten, aber man
weiß noch nicht recht, was man mit den Mischungen anfangen soll. Dr. Sols
will neue Erhebungen über die einschlägigen Verhältnisse anstellen lassen. Wenn
er damit eine generelle Regelung der staatsrechtlichen Stellung der Mischlinge,
eine reinliche Scheidung von weiß und farbig ermöglicht, so erwirbt er sich ein
Rudolf Wagner dauerndes Verdienst.




Verantwortliche Schriftleiter: für den politischen Teil der Herausgeber George Eleinow in Schöneberg, für
den literarischen Teil und die Redaktion Heinz Amelung in Wilmersdorf. -- Manuslriptsendungen und Briefe
werden erbeten unter der Adresse:
An den Herausgeber der Grciizbotcn in Frieden"" bei Berlin, Hrdwigstr. 1".
Fernsprecher der Schristleitung: Amt Pfalzvurg K71g, des Verlags: Amt Lützow S510,
Verlag: Verlag der Grenzboten G. in> S. H. in Berlin SV. 11.
Druck: "Der Reichsvote" G, in. S. H, in Berlin SV. 11, Dessauer Stratze


Reichsspicgel

Samoa, die ihm viele Angriffe eingetragen hatten, die Wege geebnet. Vielleicht
waren ihm früher die Hände gebunden, erst durch die Verhältnisse, dann durch
die sattsam bekannten Rasfenanschauungen Dernourgs. Er hatte also mit
gegenwärtigem Erlaß sofort die Gelegenheit zur Abhilfe ergriffen, nachdem er
die Macht in Händen hat. Jedenfalls freut es uns, daß aus einem Saulus
ein Paulus geworden ist. Aber Gouverneur auf Samoa zu sein, ist jetzt keine
Lustbarkeit — da werden Weiber zu Hyänen.

In den übrigen Kolonien sind Mischehen schon längst verboten, aber man
weiß noch nicht recht, was man mit den Mischungen anfangen soll. Dr. Sols
will neue Erhebungen über die einschlägigen Verhältnisse anstellen lassen. Wenn
er damit eine generelle Regelung der staatsrechtlichen Stellung der Mischlinge,
eine reinliche Scheidung von weiß und farbig ermöglicht, so erwirbt er sich ein
Rudolf Wagner dauerndes Verdienst.




Verantwortliche Schriftleiter: für den politischen Teil der Herausgeber George Eleinow in Schöneberg, für
den literarischen Teil und die Redaktion Heinz Amelung in Wilmersdorf. — Manuslriptsendungen und Briefe
werden erbeten unter der Adresse:
An den Herausgeber der Grciizbotcn in Frieden«» bei Berlin, Hrdwigstr. 1».
Fernsprecher der Schristleitung: Amt Pfalzvurg K71g, des Verlags: Amt Lützow S510,
Verlag: Verlag der Grenzboten G. in> S. H. in Berlin SV. 11.
Druck: „Der Reichsvote" G, in. S. H, in Berlin SV. 11, Dessauer Stratze


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[0460] Reichsspicgel Samoa, die ihm viele Angriffe eingetragen hatten, die Wege geebnet. Vielleicht waren ihm früher die Hände gebunden, erst durch die Verhältnisse, dann durch die sattsam bekannten Rasfenanschauungen Dernourgs. Er hatte also mit gegenwärtigem Erlaß sofort die Gelegenheit zur Abhilfe ergriffen, nachdem er die Macht in Händen hat. Jedenfalls freut es uns, daß aus einem Saulus ein Paulus geworden ist. Aber Gouverneur auf Samoa zu sein, ist jetzt keine Lustbarkeit — da werden Weiber zu Hyänen. In den übrigen Kolonien sind Mischehen schon längst verboten, aber man weiß noch nicht recht, was man mit den Mischungen anfangen soll. Dr. Sols will neue Erhebungen über die einschlägigen Verhältnisse anstellen lassen. Wenn er damit eine generelle Regelung der staatsrechtlichen Stellung der Mischlinge, eine reinliche Scheidung von weiß und farbig ermöglicht, so erwirbt er sich ein Rudolf Wagner dauerndes Verdienst. Verantwortliche Schriftleiter: für den politischen Teil der Herausgeber George Eleinow in Schöneberg, für den literarischen Teil und die Redaktion Heinz Amelung in Wilmersdorf. — Manuslriptsendungen und Briefe werden erbeten unter der Adresse: An den Herausgeber der Grciizbotcn in Frieden«» bei Berlin, Hrdwigstr. 1». Fernsprecher der Schristleitung: Amt Pfalzvurg K71g, des Verlags: Amt Lützow S510, Verlag: Verlag der Grenzboten G. in> S. H. in Berlin SV. 11. Druck: „Der Reichsvote" G, in. S. H, in Berlin SV. 11, Dessauer Stratze

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_320416/460>, abgerufen am 27.09.2024.