Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Viertes Vierteljahr.Neue Jugendschriften folgen sind als Hausbücherei gedacht, deren Inhalt auch als Lesestoff in den Schulen Im Inhalt mit den vorstehenden Sammlungen sich nahe berührend, sollen Neue Jugendschriften folgen sind als Hausbücherei gedacht, deren Inhalt auch als Lesestoff in den Schulen Im Inhalt mit den vorstehenden Sammlungen sich nahe berührend, sollen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0520" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/320121"/> <fw type="header" place="top"> Neue Jugendschriften</fw><lb/> <p xml:id="ID_2264" prev="#ID_2263"> folgen sind als Hausbücherei gedacht, deren Inhalt auch als Lesestoff in den Schulen<lb/> Verwendung finden kann. Die Herausgeber I. v. Harten und Karl Henniger,<lb/> deren Namen wir schon auf mancher mit künstlerischem Verständnis ausgewählten<lb/> Sammlung von Sagen, Schwänken und Liedern angetroffen, bringen in den<lb/> „Blauen Bändchen" eine feine und reiche Auswahl literarischer Stoffe: alte und<lb/> moderne Kinderlieder, Tier-, Pflanzen- und Schalksmärchen, der gekürzte Simpli-<lb/> zissimus, Eddasagen, Erzählungen von Eyes. Lienhard, Rosegger. Schmitthenner<lb/> Stifter u. a. liegen in der bislang auf sechzehn Bändchen angewachsenen Samm¬<lb/> lung vor, deren jedes mit reizenden kleinen Federzeichnungen von Künstlern wie<lb/> Slevogt, Ubbelohde, Kiep geschmückt ist. Dieselben Künstler und noch einige andere<lb/> wie Erker, v. Hapel und Neuenborn, haben den Bildschmuck zu den „Grünen<lb/> Bändchen" beigesteuert, die in gleicher solider Ausstattung und ebenfalls jedes an<lb/> die hundert Seiten stark von Nie. Henningsen herausgegeben werden. Sie ent¬<lb/> halten in der Hauptsache Chroniken, Beschreibungen von Reisen, Entdeckungsfahrten<lb/> und Kriegszügen und bilden so eine prächtige Ergänzung der ersten Sammlung<lb/> nach der realen Seite hin. Auch hier liegen sechzehn Bändchen vor, die uns „Aus<lb/> germanischer Zeit" bis in die „Schlachten von 1870/71" geleiten und farben¬<lb/> prächtige Bilder aus den Kolonien, der Fremdenlegion, dein brasilianischen Urwald,<lb/> dem Transhimalaja, dem südlichen Eismeer u. a. vor uns ausrollen. Der Preis<lb/> für die schön gedruckte und sauber in Karton gebundene Nummer beider Serien<lb/> beträgt nur 30 Pf. (in Leinenband 60 Pf.); es wäre zu wünschen, daß durch eine<lb/> weite Verbreitung Jugend und Volk Segen davon hätte und den Herausgebern<lb/> und dem Verlage ihre Mühe vergolten würde. Vielleicht findet sich auch einmal<lb/> in Deutschland ein Mäcen, der diese Bändchen in Tausenden von Exemplaren an<lb/> die ärmere Schuljugend verschenkt.</p><lb/> <p xml:id="ID_2265"> Im Inhalt mit den vorstehenden Sammlungen sich nahe berührend, sollen<lb/> die „Quellen, Bücher zur Freude und zur Förderung", herausgegeben von dem<lb/> auf dem Jugendschriftengebiete bestens bekannten Heinr. Wolgast, ebenfalls zur<lb/> Bekämpfung der Schundliteratur dienen und die Klassenlektüre allen Schülern<lb/> ermöglichen. Denn im Lesebuch, wie der Herausgeber ausführt, lernt das Kind<lb/> nur Lesestücke, aber keine Bücher lesen, daher der schnelle Abfall zur Schundliteratur<lb/> trotz der vielen aufgewandten Mühe. Darum sollen Bücher in die Lesestunde<lb/> kommen, die ein gemächliches Einleben in den Stoff, ein Untertauchen in gleich¬<lb/> mäßig andauernde Stimmung und womöglich auch ein Liebgewinnen des Autors<lb/> ermöglichen. Mit den „Quellen" hat Wolgast diese Bücher selber geschaffen; die<lb/> Auswahl (Goethe, Schiller, Kleist, Humboldt, Grimm, Hauff, Simrock u. a.) ist<lb/> gut, und die schlichte Ausstattung, zum Teil mit Bildern von Winkler und anderen,<lb/> wird bei dem billigen Preise von 25 Pf. für das kartonnierte und 50 Pf. für<lb/> das gebundene Bändchen, dem Unternehmen Freunde und werktätige Helfer gewinnen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0520]
Neue Jugendschriften
folgen sind als Hausbücherei gedacht, deren Inhalt auch als Lesestoff in den Schulen
Verwendung finden kann. Die Herausgeber I. v. Harten und Karl Henniger,
deren Namen wir schon auf mancher mit künstlerischem Verständnis ausgewählten
Sammlung von Sagen, Schwänken und Liedern angetroffen, bringen in den
„Blauen Bändchen" eine feine und reiche Auswahl literarischer Stoffe: alte und
moderne Kinderlieder, Tier-, Pflanzen- und Schalksmärchen, der gekürzte Simpli-
zissimus, Eddasagen, Erzählungen von Eyes. Lienhard, Rosegger. Schmitthenner
Stifter u. a. liegen in der bislang auf sechzehn Bändchen angewachsenen Samm¬
lung vor, deren jedes mit reizenden kleinen Federzeichnungen von Künstlern wie
Slevogt, Ubbelohde, Kiep geschmückt ist. Dieselben Künstler und noch einige andere
wie Erker, v. Hapel und Neuenborn, haben den Bildschmuck zu den „Grünen
Bändchen" beigesteuert, die in gleicher solider Ausstattung und ebenfalls jedes an
die hundert Seiten stark von Nie. Henningsen herausgegeben werden. Sie ent¬
halten in der Hauptsache Chroniken, Beschreibungen von Reisen, Entdeckungsfahrten
und Kriegszügen und bilden so eine prächtige Ergänzung der ersten Sammlung
nach der realen Seite hin. Auch hier liegen sechzehn Bändchen vor, die uns „Aus
germanischer Zeit" bis in die „Schlachten von 1870/71" geleiten und farben¬
prächtige Bilder aus den Kolonien, der Fremdenlegion, dein brasilianischen Urwald,
dem Transhimalaja, dem südlichen Eismeer u. a. vor uns ausrollen. Der Preis
für die schön gedruckte und sauber in Karton gebundene Nummer beider Serien
beträgt nur 30 Pf. (in Leinenband 60 Pf.); es wäre zu wünschen, daß durch eine
weite Verbreitung Jugend und Volk Segen davon hätte und den Herausgebern
und dem Verlage ihre Mühe vergolten würde. Vielleicht findet sich auch einmal
in Deutschland ein Mäcen, der diese Bändchen in Tausenden von Exemplaren an
die ärmere Schuljugend verschenkt.
Im Inhalt mit den vorstehenden Sammlungen sich nahe berührend, sollen
die „Quellen, Bücher zur Freude und zur Förderung", herausgegeben von dem
auf dem Jugendschriftengebiete bestens bekannten Heinr. Wolgast, ebenfalls zur
Bekämpfung der Schundliteratur dienen und die Klassenlektüre allen Schülern
ermöglichen. Denn im Lesebuch, wie der Herausgeber ausführt, lernt das Kind
nur Lesestücke, aber keine Bücher lesen, daher der schnelle Abfall zur Schundliteratur
trotz der vielen aufgewandten Mühe. Darum sollen Bücher in die Lesestunde
kommen, die ein gemächliches Einleben in den Stoff, ein Untertauchen in gleich¬
mäßig andauernde Stimmung und womöglich auch ein Liebgewinnen des Autors
ermöglichen. Mit den „Quellen" hat Wolgast diese Bücher selber geschaffen; die
Auswahl (Goethe, Schiller, Kleist, Humboldt, Grimm, Hauff, Simrock u. a.) ist
gut, und die schlichte Ausstattung, zum Teil mit Bildern von Winkler und anderen,
wird bei dem billigen Preise von 25 Pf. für das kartonnierte und 50 Pf. für
das gebundene Bändchen, dem Unternehmen Freunde und werktätige Helfer gewinnen.
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