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Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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"Jugend", Arpad Schmidhammer, ge¬
schmückt, sind "Drei Helden", Berse von
Gustav Falke (3 M.) und "Lustige Verslcin"
(aus alten Kinderversen), zusammengestellt von
Nie. Henningsen. Viel Spaß ist in diesen
Büchern aufgesammelt, die eines dankbaren
jungen Publikums gewiß sein dürfen. Mit
"Schneewcißchcn "ut Rosenrot" bringt der
Verlag den zwölften seiner Märchenbände zu
1 M. Lena Bauernfeind hat die Bilder in
zarten Farben gehalten, doch wirken sie leicht
etwas nüchtern. Eine ganz prächtige Gabe hat
der Zügelschüler Eugen Oswald in dem Bilder¬
buch "Ticrlevrn der Heimat" (4M.) geschaffen.
Liebevoll hat er sich in das Studium der
Tierwelt versenkt, und was nun mit modernen
malerischen und technischen Mitteln aus dem
reichhaltigen Buch zu uns spricht, ist hohen
Lobes wert. Schöne Landschaftsbilder im
Hintergrund erhöhen die Stimmung. In
gar seltsame Länder führen uns "Gullivers
Reise"", die W. Kotzde nach Swift für die
Kleinen einfach erzählt, und zu denen Hans
Schroedter eine Anzahl farbiger Bilder ge¬
liefert hat, daß die Jugend gern uach dem
Phantasievollen Buche greifen wird. Den Vogel
aber schießt Otto Ernst, der Vater APPel-
schnuts, ab, indem er uns in "Der Kinder
Schlaraffenland" (3 M.) geleitet. Was er
dort erlebt, ist so lustig und von Hans
Schroedter in so kongenialen farbigen Bildern
festgehalten, daß ich das Buch, dem der Verlag
eine prachtvolle Ausstattung gegeben hat,
jeden? Buben und auch den Mädeln auf
den Gabentisch wünschte. (Alle Sei Scholz
in Mainz.)

Eine "wunderbare und ergötzliche Historie"
ans früherer Zeit lernen wir in den "Fahrten
und Abenteuern des Herrn Steckcllicin",
"ach Zeichnungen von Rudolf Töpsser, in
Reimen von Jul. Keil, kennen. (Brockhaus,
Leipzig. 3 M.) Was der geplagte Schmetter-
lingsfänger im Walfischbauch und am Nordpol
erlebt, wie er erfriert und wieder anstand,
sein Abenteuer mit dem Löwen und die
schwereren mit seiner Schwester Ursula: es ist
eine drollige Komik in den hundertfünfzig
farbigen Bildern, die uns der Verfasser der
"I^ouvelles Qenevoises" vorführt und der
Verlag im neuen Gewände präsentiert. Der
Beifall aller nicht von der Moderne nnge-


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ränkelten lachlustiger Seelen kann dem Buche
nicht fehlen.

Von Bilderbüchern in Verbindung mit
Noten liegen mir zwei schöne Publikationen
or. "Der Kleine" Sang und Spiel" nennt
ich eine Sammlung von alten und modernen
Kinderliedern, Reimen und Spielen, die Jos.
LiPP besonders für Kindergärten gesammelt
at, die aber in jeder Familie, wo Mütter
mit ihren Kindern singen und spielen, will¬
ommen geheißen werden wird. (Verlag der
Jugendblätter, C. Schnell, München. 3,80 M.)
Das Hauptgewicht liegt hier ans Text und
Noten, die für den natürlichen Stimmumfang
vier- bis sechsjähriger Kinder sich von 6' bis
i" bewegen und möglichst einfach gesetzt sind,
o daß sie ohne Schwierigkeit gespielt und
gesungen werden können. Farbige Bilder und
Vignetten von M. Wechsler, schlichte, dein
Kinderverstündnis gut angepaßte Motive er¬
öhen den Wert der Gabe, deren überaus
eicher Inhalt (140 Seiten gr. 4°) allen
Kinderfrcnnden auf Jahre hinaus Anregung
eben wird.

In "Sang und Klang fürs Kinderherz.
Neue Folge" bringt der Verlag Neufeld u.
Henins in Berlin eine Sammlung schönster
Kinderlieder für den Weihnachtstisch, für die
die Namen der Herausgeber ein Programm
bilden. Die Auswahl hat E. H. Strasburger
übernommen, und Engelbert Humperdinck,
er geliebte Meister und Schöpfer -der
Märchenopern "Häusel und Gretel" und der
Königskinder", hat die Herausgabe besorgt.
Der ausgezeichnete Kontrapunktiker hat auch
n diesen kleinen Liedern den Satz in ent¬
ückenden Wohlklang gestaltet; dabei ist er
o einfach gehalten, daß er von Anfängern
espielt werden kann. Wundervolle farbige
Bilder hat Paul Hey, der bekannte Münchner
Maler, dazu geschaffen und im Borsatzpapier,
n vielen kleineren und der großen Anzahl
anzseitiger Bilder sein Bestes gegeben. Der
Preis von 4,60 M. ist in Anbetracht des
Gebotenen nicht hoch. Freude muß in das
Haus einkehren, wo Mütter und Kinder aus
olch schönem Liederbuch singen! Dr. S.

Wenn ein Dichter, ein Maler und ein
Musiker, drei namhafte Künstler, sich zusammen¬
nden, um den Kindern ein Bilderbuch zu
chenken, darf man auf die Frucht solch gemein-

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Grenzboten IV 191167
Maßgebliches und Unmaßgebliches

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„Jugend", Arpad Schmidhammer, ge¬
schmückt, sind „Drei Helden", Berse von
Gustav Falke (3 M.) und „Lustige Verslcin"
(aus alten Kinderversen), zusammengestellt von
Nie. Henningsen. Viel Spaß ist in diesen
Büchern aufgesammelt, die eines dankbaren
jungen Publikums gewiß sein dürfen. Mit
„Schneewcißchcn »ut Rosenrot" bringt der
Verlag den zwölften seiner Märchenbände zu
1 M. Lena Bauernfeind hat die Bilder in
zarten Farben gehalten, doch wirken sie leicht
etwas nüchtern. Eine ganz prächtige Gabe hat
der Zügelschüler Eugen Oswald in dem Bilder¬
buch „Ticrlevrn der Heimat" (4M.) geschaffen.
Liebevoll hat er sich in das Studium der
Tierwelt versenkt, und was nun mit modernen
malerischen und technischen Mitteln aus dem
reichhaltigen Buch zu uns spricht, ist hohen
Lobes wert. Schöne Landschaftsbilder im
Hintergrund erhöhen die Stimmung. In
gar seltsame Länder führen uns „Gullivers
Reise»", die W. Kotzde nach Swift für die
Kleinen einfach erzählt, und zu denen Hans
Schroedter eine Anzahl farbiger Bilder ge¬
liefert hat, daß die Jugend gern uach dem
Phantasievollen Buche greifen wird. Den Vogel
aber schießt Otto Ernst, der Vater APPel-
schnuts, ab, indem er uns in „Der Kinder
Schlaraffenland" (3 M.) geleitet. Was er
dort erlebt, ist so lustig und von Hans
Schroedter in so kongenialen farbigen Bildern
festgehalten, daß ich das Buch, dem der Verlag
eine prachtvolle Ausstattung gegeben hat,
jeden? Buben und auch den Mädeln auf
den Gabentisch wünschte. (Alle Sei Scholz
in Mainz.)

Eine „wunderbare und ergötzliche Historie"
ans früherer Zeit lernen wir in den „Fahrten
und Abenteuern des Herrn Steckcllicin",
"ach Zeichnungen von Rudolf Töpsser, in
Reimen von Jul. Keil, kennen. (Brockhaus,
Leipzig. 3 M.) Was der geplagte Schmetter-
lingsfänger im Walfischbauch und am Nordpol
erlebt, wie er erfriert und wieder anstand,
sein Abenteuer mit dem Löwen und die
schwereren mit seiner Schwester Ursula: es ist
eine drollige Komik in den hundertfünfzig
farbigen Bildern, die uns der Verfasser der
«I^ouvelles Qenevoises" vorführt und der
Verlag im neuen Gewände präsentiert. Der
Beifall aller nicht von der Moderne nnge-


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ränkelten lachlustiger Seelen kann dem Buche
nicht fehlen.

Von Bilderbüchern in Verbindung mit
Noten liegen mir zwei schöne Publikationen
or. „Der Kleine» Sang und Spiel" nennt
ich eine Sammlung von alten und modernen
Kinderliedern, Reimen und Spielen, die Jos.
LiPP besonders für Kindergärten gesammelt
at, die aber in jeder Familie, wo Mütter
mit ihren Kindern singen und spielen, will¬
ommen geheißen werden wird. (Verlag der
Jugendblätter, C. Schnell, München. 3,80 M.)
Das Hauptgewicht liegt hier ans Text und
Noten, die für den natürlichen Stimmumfang
vier- bis sechsjähriger Kinder sich von 6' bis
i" bewegen und möglichst einfach gesetzt sind,
o daß sie ohne Schwierigkeit gespielt und
gesungen werden können. Farbige Bilder und
Vignetten von M. Wechsler, schlichte, dein
Kinderverstündnis gut angepaßte Motive er¬
öhen den Wert der Gabe, deren überaus
eicher Inhalt (140 Seiten gr. 4°) allen
Kinderfrcnnden auf Jahre hinaus Anregung
eben wird.

In „Sang und Klang fürs Kinderherz.
Neue Folge" bringt der Verlag Neufeld u.
Henins in Berlin eine Sammlung schönster
Kinderlieder für den Weihnachtstisch, für die
die Namen der Herausgeber ein Programm
bilden. Die Auswahl hat E. H. Strasburger
übernommen, und Engelbert Humperdinck,
er geliebte Meister und Schöpfer -der
Märchenopern „Häusel und Gretel" und der
Königskinder", hat die Herausgabe besorgt.
Der ausgezeichnete Kontrapunktiker hat auch
n diesen kleinen Liedern den Satz in ent¬
ückenden Wohlklang gestaltet; dabei ist er
o einfach gehalten, daß er von Anfängern
espielt werden kann. Wundervolle farbige
Bilder hat Paul Hey, der bekannte Münchner
Maler, dazu geschaffen und im Borsatzpapier,
n vielen kleineren und der großen Anzahl
anzseitiger Bilder sein Bestes gegeben. Der
Preis von 4,60 M. ist in Anbetracht des
Gebotenen nicht hoch. Freude muß in das
Haus einkehren, wo Mütter und Kinder aus
olch schönem Liederbuch singen! Dr. S.

Wenn ein Dichter, ein Maler und ein
Musiker, drei namhafte Künstler, sich zusammen¬
nden, um den Kindern ein Bilderbuch zu
chenken, darf man auf die Frucht solch gemein-

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[0457] Maßgebliches und Unmaßgebliches „Jugend", Arpad Schmidhammer, ge¬ schmückt, sind „Drei Helden", Berse von Gustav Falke (3 M.) und „Lustige Verslcin" (aus alten Kinderversen), zusammengestellt von Nie. Henningsen. Viel Spaß ist in diesen Büchern aufgesammelt, die eines dankbaren jungen Publikums gewiß sein dürfen. Mit „Schneewcißchcn »ut Rosenrot" bringt der Verlag den zwölften seiner Märchenbände zu 1 M. Lena Bauernfeind hat die Bilder in zarten Farben gehalten, doch wirken sie leicht etwas nüchtern. Eine ganz prächtige Gabe hat der Zügelschüler Eugen Oswald in dem Bilder¬ buch „Ticrlevrn der Heimat" (4M.) geschaffen. Liebevoll hat er sich in das Studium der Tierwelt versenkt, und was nun mit modernen malerischen und technischen Mitteln aus dem reichhaltigen Buch zu uns spricht, ist hohen Lobes wert. Schöne Landschaftsbilder im Hintergrund erhöhen die Stimmung. In gar seltsame Länder führen uns „Gullivers Reise»", die W. Kotzde nach Swift für die Kleinen einfach erzählt, und zu denen Hans Schroedter eine Anzahl farbiger Bilder ge¬ liefert hat, daß die Jugend gern uach dem Phantasievollen Buche greifen wird. Den Vogel aber schießt Otto Ernst, der Vater APPel- schnuts, ab, indem er uns in „Der Kinder Schlaraffenland" (3 M.) geleitet. Was er dort erlebt, ist so lustig und von Hans Schroedter in so kongenialen farbigen Bildern festgehalten, daß ich das Buch, dem der Verlag eine prachtvolle Ausstattung gegeben hat, jeden? Buben und auch den Mädeln auf den Gabentisch wünschte. (Alle Sei Scholz in Mainz.) Eine „wunderbare und ergötzliche Historie" ans früherer Zeit lernen wir in den „Fahrten und Abenteuern des Herrn Steckcllicin", "ach Zeichnungen von Rudolf Töpsser, in Reimen von Jul. Keil, kennen. (Brockhaus, Leipzig. 3 M.) Was der geplagte Schmetter- lingsfänger im Walfischbauch und am Nordpol erlebt, wie er erfriert und wieder anstand, sein Abenteuer mit dem Löwen und die schwereren mit seiner Schwester Ursula: es ist eine drollige Komik in den hundertfünfzig farbigen Bildern, die uns der Verfasser der «I^ouvelles Qenevoises" vorführt und der Verlag im neuen Gewände präsentiert. Der Beifall aller nicht von der Moderne nnge- ränkelten lachlustiger Seelen kann dem Buche nicht fehlen. Von Bilderbüchern in Verbindung mit Noten liegen mir zwei schöne Publikationen or. „Der Kleine» Sang und Spiel" nennt ich eine Sammlung von alten und modernen Kinderliedern, Reimen und Spielen, die Jos. LiPP besonders für Kindergärten gesammelt at, die aber in jeder Familie, wo Mütter mit ihren Kindern singen und spielen, will¬ ommen geheißen werden wird. (Verlag der Jugendblätter, C. Schnell, München. 3,80 M.) Das Hauptgewicht liegt hier ans Text und Noten, die für den natürlichen Stimmumfang vier- bis sechsjähriger Kinder sich von 6' bis i" bewegen und möglichst einfach gesetzt sind, o daß sie ohne Schwierigkeit gespielt und gesungen werden können. Farbige Bilder und Vignetten von M. Wechsler, schlichte, dein Kinderverstündnis gut angepaßte Motive er¬ öhen den Wert der Gabe, deren überaus eicher Inhalt (140 Seiten gr. 4°) allen Kinderfrcnnden auf Jahre hinaus Anregung eben wird. In „Sang und Klang fürs Kinderherz. Neue Folge" bringt der Verlag Neufeld u. Henins in Berlin eine Sammlung schönster Kinderlieder für den Weihnachtstisch, für die die Namen der Herausgeber ein Programm bilden. Die Auswahl hat E. H. Strasburger übernommen, und Engelbert Humperdinck, er geliebte Meister und Schöpfer -der Märchenopern „Häusel und Gretel" und der Königskinder", hat die Herausgabe besorgt. Der ausgezeichnete Kontrapunktiker hat auch n diesen kleinen Liedern den Satz in ent¬ ückenden Wohlklang gestaltet; dabei ist er o einfach gehalten, daß er von Anfängern espielt werden kann. Wundervolle farbige Bilder hat Paul Hey, der bekannte Münchner Maler, dazu geschaffen und im Borsatzpapier, n vielen kleineren und der großen Anzahl anzseitiger Bilder sein Bestes gegeben. Der Preis von 4,60 M. ist in Anbetracht des Gebotenen nicht hoch. Freude muß in das Haus einkehren, wo Mütter und Kinder aus olch schönem Liederbuch singen! Dr. S. Wenn ein Dichter, ein Maler und ein Musiker, drei namhafte Künstler, sich zusammen¬ nden, um den Kindern ein Bilderbuch zu chenken, darf man auf die Frucht solch gemein- Grenzboten IV 191167

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_319600/457>, abgerufen am 23.07.2024.