Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Drittes Vierteljahr.Friedrich der Große und die Landgräfin Raroline von Hessen Nun zu den Schlußausführungen des Herrn Roeder! Er sagt, so gefährlich Friedrich der Große und die Landgräfin Aaroline von Hessen von Dr. Siegfried Flete > s ist bekannt, daß die kleine Zerbster Prinzessin Sophie Fricdrike Friedrich der Große und die Landgräfin Raroline von Hessen Nun zu den Schlußausführungen des Herrn Roeder! Er sagt, so gefährlich Friedrich der Große und die Landgräfin Aaroline von Hessen von Dr. Siegfried Flete > s ist bekannt, daß die kleine Zerbster Prinzessin Sophie Fricdrike <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0210" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/319159"/> <fw type="header" place="top"> Friedrich der Große und die Landgräfin Raroline von Hessen</fw><lb/> <p xml:id="ID_1328"> Nun zu den Schlußausführungen des Herrn Roeder! Er sagt, so gefährlich<lb/> eine Politik ab irato sei, ebenso gefährlich sei die der Rücksichtnahme und Ängst¬<lb/> lichkeit. Im wirtschaftlichen wie im politischen Leben müßten viel größere<lb/> Gesichtspunkte führend und leitend sein. Eine Politik der Ängstlichkeit ist, wie<lb/> ich schon oben ausführte, die, wenn man es zu hindern sucht, daß sich die nationale<lb/> Arbeiterbewegung auch auf das politische Gebiet begibt, daß man zu hindern<lb/> sucht, daß sich eine ausgesprochene nationale Arbeiterpartei bildet. Im politischen<lb/> Leben müssen viel größere Gesichtspunkte leitend sein als diese Ängstlichkeit.<lb/> Im politischen Leben muß die politische Voraussicht leitend sein, und die sagt<lb/> uns, daß wir die ungesunde politische Arbeiterbewegung, die unseren ganzen<lb/> Staat ins Wanken zu bringen droht, nur bezwingen können, wenn wir mit<lb/> allen Mitteln eine gesunde Arbeiterbewegung fördern, und die politische Vor¬<lb/> aussicht sagt uns weiter, nachdem wir in den letzten zwanzig Jahren auf diesem<lb/> Wege nicht vorwärts, sondern rückwärts gekommen sind, daß die Basis für eine<lb/> gesunde Arbeiterbewegung nur eine nationale ausgesprochene Arbeiterpartei sein<lb/> kann. Das ist alles andere als eine Politik der Rücksichtnahme und Ängstlichkeit.<lb/> Eine nationale Arbeiterpartei würde auch insofern dem Staate von ganz her¬<lb/> vorragendem Nutzen sein, als durch sie der Arbeiter das Gefühl der Mit¬<lb/> verantwortlichkeit erhalten würde. Sie würde zu seiner politischen Erziehung<lb/> in hohem Maße beitragen, viel mehr als jede bürgerliche Partei es vermöchte,<lb/> auch wenn die Arbeiter ein noch so großes Kontingent ihrer Wähler stellen<lb/> würden. Der Arbeiter muß mehr und mehr im Staat, in den Provinzen,<lb/> Kreisen und Gemeinden zur Mitarbeit herangezogen werden. Gibt es erst eine<lb/> nationale Arbeiterpartei, so ist dies ein leichtes, so kann es ohne Gefahr für<lb/> den Staat geschehen. Und das ist gewiß: wir werden dann nicht rückwärts<lb/> schreiten, sondern noch schneller vorwärts kommen. Eine nationale Arbeiter¬<lb/> partei, das ist die Losung für die Zukunft.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Friedrich der Große<lb/> und die Landgräfin Aaroline von Hessen<lb/><note type="byline"> von Dr. Siegfried Flete</note></head><lb/> <p xml:id="ID_1329" next="#ID_1330"> > s ist bekannt, daß die kleine Zerbster Prinzessin Sophie Fricdrike<lb/> ! Auguste, von ihrem Vater „Fiekchen" genannt, auf Empfehlung<lb/> ^Friedrichs des Großen nach Rußland kam, um sich dort in eine<lb/> Katharina Alexejewna zu verwandeln und die Gemahlin des<lb/> Großfürsten-Thronfolgers Peter zu werden. Die Hoffnungen,<lb/> die der König an diese Heirat geknüpft hatte, erfüllten sich freilich nicht. Peters<lb/> Tante, die Zarin Elisabeth, wurde bald seine unversöhnliche Feindin; im Sieben-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0210]
Friedrich der Große und die Landgräfin Raroline von Hessen
Nun zu den Schlußausführungen des Herrn Roeder! Er sagt, so gefährlich
eine Politik ab irato sei, ebenso gefährlich sei die der Rücksichtnahme und Ängst¬
lichkeit. Im wirtschaftlichen wie im politischen Leben müßten viel größere
Gesichtspunkte führend und leitend sein. Eine Politik der Ängstlichkeit ist, wie
ich schon oben ausführte, die, wenn man es zu hindern sucht, daß sich die nationale
Arbeiterbewegung auch auf das politische Gebiet begibt, daß man zu hindern
sucht, daß sich eine ausgesprochene nationale Arbeiterpartei bildet. Im politischen
Leben müssen viel größere Gesichtspunkte leitend sein als diese Ängstlichkeit.
Im politischen Leben muß die politische Voraussicht leitend sein, und die sagt
uns, daß wir die ungesunde politische Arbeiterbewegung, die unseren ganzen
Staat ins Wanken zu bringen droht, nur bezwingen können, wenn wir mit
allen Mitteln eine gesunde Arbeiterbewegung fördern, und die politische Vor¬
aussicht sagt uns weiter, nachdem wir in den letzten zwanzig Jahren auf diesem
Wege nicht vorwärts, sondern rückwärts gekommen sind, daß die Basis für eine
gesunde Arbeiterbewegung nur eine nationale ausgesprochene Arbeiterpartei sein
kann. Das ist alles andere als eine Politik der Rücksichtnahme und Ängstlichkeit.
Eine nationale Arbeiterpartei würde auch insofern dem Staate von ganz her¬
vorragendem Nutzen sein, als durch sie der Arbeiter das Gefühl der Mit¬
verantwortlichkeit erhalten würde. Sie würde zu seiner politischen Erziehung
in hohem Maße beitragen, viel mehr als jede bürgerliche Partei es vermöchte,
auch wenn die Arbeiter ein noch so großes Kontingent ihrer Wähler stellen
würden. Der Arbeiter muß mehr und mehr im Staat, in den Provinzen,
Kreisen und Gemeinden zur Mitarbeit herangezogen werden. Gibt es erst eine
nationale Arbeiterpartei, so ist dies ein leichtes, so kann es ohne Gefahr für
den Staat geschehen. Und das ist gewiß: wir werden dann nicht rückwärts
schreiten, sondern noch schneller vorwärts kommen. Eine nationale Arbeiter¬
partei, das ist die Losung für die Zukunft.
Friedrich der Große
und die Landgräfin Aaroline von Hessen
von Dr. Siegfried Flete
> s ist bekannt, daß die kleine Zerbster Prinzessin Sophie Fricdrike
! Auguste, von ihrem Vater „Fiekchen" genannt, auf Empfehlung
^Friedrichs des Großen nach Rußland kam, um sich dort in eine
Katharina Alexejewna zu verwandeln und die Gemahlin des
Großfürsten-Thronfolgers Peter zu werden. Die Hoffnungen,
die der König an diese Heirat geknüpft hatte, erfüllten sich freilich nicht. Peters
Tante, die Zarin Elisabeth, wurde bald seine unversöhnliche Feindin; im Sieben-
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