Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] von vornherein große Maschinen anzuwenden. [Spaltenumbruch] hältnisse in Pommern, auf die Herr Dr. Butte -- Daß die Hoeltjesche Statistik auf Überland- Meine Ansichten über den Torf kann ich Was Herr Lesser Seite 36ö über die zGumbinnen, h ch Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] von vornherein große Maschinen anzuwenden. [Spaltenumbruch] hältnisse in Pommern, auf die Herr Dr. Butte — Daß die Hoeltjesche Statistik auf Überland- Meine Ansichten über den Torf kann ich Was Herr Lesser Seite 36ö über die zGumbinnen, h ch <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0383" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/318666"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_1687" prev="#ID_1686" next="#ID_1688"> von vornherein große Maschinen anzuwenden.<lb/> Die Erfahrung, das; eine mit guter Fundierung<lb/> angelegte Anstalt in der Regel bald zu klein<lb/> ist, trägt allerdings zu dieser Tendenz bei;<lb/> im übrigen aber wirkt dafür weniger der<lb/> Optimismus oder die Furcht vor landläufigen<lb/> Redensarten, als die Erwägung, daß zu klein<lb/> angelegte Zentralen nachher meist kostspieliger<lb/> werden als nötig wäre. Um Reserve zu<lb/> haben, muß man die Arbeit des Werkes auf<lb/> mehrere Maschinen verteilen. Will man also<lb/> klein anfangen, so muß man auch mit kleinen<lb/> Maschineneinheiten arbeiten, und die ver¬<lb/> brauchen erheblich mehr Brennmaterial für<lb/> die gleiche Leistung als die großen. Man<lb/> nimmt also die Möglichkeit, daß die Zentrale<lb/> zu Anfang nicht voll beschäftigt ist, mit Be¬<lb/> wußtsein in den Kauf, um nicht später ent¬<lb/> weder einen teureren Betrieb zu haben oder<lb/> die ursprünglichen kleinen Maschinen um des<lb/> billigen Betriebes willen durch große ersetzen<lb/> zu müssen.</p><lb/> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_1688" prev="#ID_1687"> hältnisse in Pommern, auf die Herr Dr. Butte —<lb/> Wohl in der Annahme, daß sie nur besonders<lb/> nahe lägen — verwiesen hat, kennen gelernt<lb/> hatte. Inzwischen habe ich manches dazu<lb/> gelernt und ist die Entwicklung — übrigens<lb/> in der von mir bereits angedeuteten Richtung —<lb/> derart eilig fortgeschritten, daß ich nicht an¬<lb/> stehe, zu bekennen, daß man nicht „regel¬<lb/> mäßig", wie ich gesagt hatte, den Akquisitions-<lb/> ingenieur einer Elektrizitätsfirma als den Ur¬<lb/> heber der Bewegung findet, sondern daß diese<lb/> auch nicht selten und in immer steigendem<lb/> Maße aus den beteiligten Kreisen der Be¬<lb/> völkerung hervorgeht. Was ich über den be¬<lb/> denklichen Mangel an unabhängigen Sach¬<lb/> verständigen auf dem Gebiete der Elektrizitäts¬<lb/> unternehmungen und die Bestrebungen, diesen<lb/> Mangel zu beseitigen, gesagt habe, ist von<lb/> Herrn Dr. Butte teils nicht bestritten, teils<lb/> geradezu bekräftigt worden. Auch was ich<lb/> über die Unsicherheit der Unterlagen für den<lb/> Entwurf der Leitungsnetze gesagt habe, wird<lb/> bestätigt. Denn wenn 30 bis 40 Prozent<lb/> der ursprünglich ins Auge gefaßten Klienten<lb/> abspringen, so mag der Verlust für die Ge-<lb/> samtbelastnng des Werkes durch Hinzukommen<lb/> anderer ausgeglichen werden können, das<lb/> Netz aber wird, weil die Verbrauchsstellen<lb/> nunmehr anders liegen, nicht mehr richtig<lb/> dimensioniert sein. Übrigens mag auch dieser<lb/> Übelstand mit steigender Erkenntnis der Be¬<lb/> dürfnisse der einzelnen Bevölkernngslreise mehr<lb/> und mehr schwinden.</p> <p xml:id="ID_1689"> Daß die Hoeltjesche Statistik auf Überland-<lb/> zentralen nur mit Vorsicht angewendet werden<lb/> darf, gebe ich ebenfalls zu, aber — ein Schelm<lb/> gibt mehr, als er hat — vorläufig ist mir<lb/> noch nichts Besseres bekannt</p> <p xml:id="ID_1690"> Meine Ansichten über den Torf kann ich<lb/> hier aus Mangel an Raum nicht ausführen<lb/> und begründen. Wen diese Sonderfrage inter¬<lb/> essiert, der findet sie von mir in dem Aufsatze<lb/> „Irrtümer in der Brenntorfindnstrie" inHeft22<lb/> des Jahrgangs 1909 der Mitteilungen des<lb/> Vereins zur Förderung der Moorkultur im<lb/> Deutschen Reiche behandelt.</p> <note type="byline"> Regierungs- und Gewerberat Lesse</note> <cb type="end"/><lb/> <p xml:id="ID_1691"> Was Herr Lesser Seite 36ö über die<lb/> Wasserkräfte sagt, das ist durchaus richtig,<lb/> und ich habe, Wie oben gesagt, dem Preußi¬<lb/> schen Landwirtschaftsrat schon ganz ähnliche<lb/> Auskünfte gegeben. Gegen den Torf verhält<lb/> er sich, wie mir scheint, doch z» skeptisch z die<lb/> Leute, welche mit diesem Material üble Er¬<lb/> fahrungen gemacht haben, sind hauptsächlich<lb/> solche, die sich mit der Aufgabe befaßten, ans<lb/> dem Torf ein höherwertiges Brennmaterial<lb/> herzustellen; aber selbst diesen möchte ich auf<lb/> die Dauer kein ungünstiges Prognostikon<lb/> stellen ; die Aufgabe, welche sie verfolgen, ist<lb/> schwierig, dürfte aber mit zunehmenden Er¬<lb/> fahrungen und Hilfsmitteln nicht unlösbar sein.<lb/><note type="byline"> Prof. Dr. <L. Butte-</note><lb/> Direktor der A. G. Siemers n. l^alskc </p><lb/> <p xml:id="ID_1692"> zGumbinnen, h ch</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0383]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
von vornherein große Maschinen anzuwenden.
Die Erfahrung, das; eine mit guter Fundierung
angelegte Anstalt in der Regel bald zu klein
ist, trägt allerdings zu dieser Tendenz bei;
im übrigen aber wirkt dafür weniger der
Optimismus oder die Furcht vor landläufigen
Redensarten, als die Erwägung, daß zu klein
angelegte Zentralen nachher meist kostspieliger
werden als nötig wäre. Um Reserve zu
haben, muß man die Arbeit des Werkes auf
mehrere Maschinen verteilen. Will man also
klein anfangen, so muß man auch mit kleinen
Maschineneinheiten arbeiten, und die ver¬
brauchen erheblich mehr Brennmaterial für
die gleiche Leistung als die großen. Man
nimmt also die Möglichkeit, daß die Zentrale
zu Anfang nicht voll beschäftigt ist, mit Be¬
wußtsein in den Kauf, um nicht später ent¬
weder einen teureren Betrieb zu haben oder
die ursprünglichen kleinen Maschinen um des
billigen Betriebes willen durch große ersetzen
zu müssen.
hältnisse in Pommern, auf die Herr Dr. Butte —
Wohl in der Annahme, daß sie nur besonders
nahe lägen — verwiesen hat, kennen gelernt
hatte. Inzwischen habe ich manches dazu
gelernt und ist die Entwicklung — übrigens
in der von mir bereits angedeuteten Richtung —
derart eilig fortgeschritten, daß ich nicht an¬
stehe, zu bekennen, daß man nicht „regel¬
mäßig", wie ich gesagt hatte, den Akquisitions-
ingenieur einer Elektrizitätsfirma als den Ur¬
heber der Bewegung findet, sondern daß diese
auch nicht selten und in immer steigendem
Maße aus den beteiligten Kreisen der Be¬
völkerung hervorgeht. Was ich über den be¬
denklichen Mangel an unabhängigen Sach¬
verständigen auf dem Gebiete der Elektrizitäts¬
unternehmungen und die Bestrebungen, diesen
Mangel zu beseitigen, gesagt habe, ist von
Herrn Dr. Butte teils nicht bestritten, teils
geradezu bekräftigt worden. Auch was ich
über die Unsicherheit der Unterlagen für den
Entwurf der Leitungsnetze gesagt habe, wird
bestätigt. Denn wenn 30 bis 40 Prozent
der ursprünglich ins Auge gefaßten Klienten
abspringen, so mag der Verlust für die Ge-
samtbelastnng des Werkes durch Hinzukommen
anderer ausgeglichen werden können, das
Netz aber wird, weil die Verbrauchsstellen
nunmehr anders liegen, nicht mehr richtig
dimensioniert sein. Übrigens mag auch dieser
Übelstand mit steigender Erkenntnis der Be¬
dürfnisse der einzelnen Bevölkernngslreise mehr
und mehr schwinden.
Daß die Hoeltjesche Statistik auf Überland-
zentralen nur mit Vorsicht angewendet werden
darf, gebe ich ebenfalls zu, aber — ein Schelm
gibt mehr, als er hat — vorläufig ist mir
noch nichts Besseres bekannt
Meine Ansichten über den Torf kann ich
hier aus Mangel an Raum nicht ausführen
und begründen. Wen diese Sonderfrage inter¬
essiert, der findet sie von mir in dem Aufsatze
„Irrtümer in der Brenntorfindnstrie" inHeft22
des Jahrgangs 1909 der Mitteilungen des
Vereins zur Förderung der Moorkultur im
Deutschen Reiche behandelt.
Regierungs- und Gewerberat Lesse
Was Herr Lesser Seite 36ö über die
Wasserkräfte sagt, das ist durchaus richtig,
und ich habe, Wie oben gesagt, dem Preußi¬
schen Landwirtschaftsrat schon ganz ähnliche
Auskünfte gegeben. Gegen den Torf verhält
er sich, wie mir scheint, doch z» skeptisch z die
Leute, welche mit diesem Material üble Er¬
fahrungen gemacht haben, sind hauptsächlich
solche, die sich mit der Aufgabe befaßten, ans
dem Torf ein höherwertiges Brennmaterial
herzustellen; aber selbst diesen möchte ich auf
die Dauer kein ungünstiges Prognostikon
stellen ; die Aufgabe, welche sie verfolgen, ist
schwierig, dürfte aber mit zunehmenden Er¬
fahrungen und Hilfsmitteln nicht unlösbar sein.
Prof. Dr. <L. Butte-
Direktor der A. G. Siemers n. l^alskc
zGumbinnen, h ch
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