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Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Erstes Vierteljahr.

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feststellen könnte, wie sich in Ostasrikci die Ausfuhr vo" Tanga im Vergleich
zu Daressalam unter dem Einfluß der Nordbahn und der Zentralbahn entivickelt
hat, und daß das Hinterland von Tanga (wie aus einer vom Reichsamt des
Innern herausgegebenen Statistik ersichtlich) nenn Zehntel des aus der ganzen
.Kolonie ausgeführten Plantagenkautschuks liefert. Ebenso wichtig für die
Beurteilung der Kameruner Verkehrspolitik ist die Tatsache, daß von 7^ Mill.
Mark Kautschukausfnhr 6^/2 Millionen ans den Hafen Kribi entfallen, von
2,8 MM. Mark Kakaoausfuhr 2,5 Mill. auf Victoria. Das alles war früher
auf einen Blick festzustellen, im neuen Jahresbericht mühsam oder gar nicht.
Dies ist von den mancherlei Mängeln, die das Werk aufweist, das Augen¬
fälligste. U. E. müssen die im Buchhandel erscheinenden Jahresberichte unter
dem Gesichtspunkt zusammengestellt werden, daß sie für die Erörterung aller
möglichen wirtschafts- bezw. verkehrspolitischen Streitfragen das erforderliche
Material lückenlos enthalten. Strenge Voraussetzungslosigkeit ist die erste Be¬
dingung eines Nachschlagewerks. Dabei möchten wir als vorbildlich für den
praktischen Gebrauch den bereits erwähnten Bericht des Neichsamts des Innern
über den Handel Ostafrikas, der ja ebenfalls im Reichskolonialamt bearbeitet
wird, auch für die Gestaltung der amtlichen Jahresberichte der Kolonial¬
verwaltung empfehlen.

Die Entwicklung der Kolonien ist, wie aus dem sachlichen Inhalt des
Jahresberichts hervorgeht, erfreulich fortgeschritten. Im Jahre 1900 betrug der
gesamte Außenhandel 58 Mill. Mark, im Jahre 1909, dem Berichtsjahre,
177 Millionen; der Handel der Kolonien hat sich also während der letzten
zehn Jahre mehr als verdreifacht. Die Zunahme von 1908 auf 1909 belief
sich auf rund 39 Mill. Mark. Wie sich im einzelnen Ein- und Ausfuhr und
Gesamthandel und der Anteil des Mutterlandes im Vergleich zum Vorjahr
gestaltet hat, soll nachstehende Tabelle veranschaulichen:

Anteil
EinfuhrAusfuhrGesamthaudelDeutsch¬
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Die Art der Entwicklung Ostafrikas beweist wieder einmal die Richtigkeit
der von uns in den Grenzboten seit Jahren vertretenen Wirtschaftspolitik. Es
liegt uns fern, heute noch an der im Bau befindlichen Zentralbahn heruin-
zumäkeln, die zweifellos eines Tages, wenn sie das zentralafrikanische Seen-


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feststellen könnte, wie sich in Ostasrikci die Ausfuhr vo» Tanga im Vergleich
zu Daressalam unter dem Einfluß der Nordbahn und der Zentralbahn entivickelt
hat, und daß das Hinterland von Tanga (wie aus einer vom Reichsamt des
Innern herausgegebenen Statistik ersichtlich) nenn Zehntel des aus der ganzen
.Kolonie ausgeführten Plantagenkautschuks liefert. Ebenso wichtig für die
Beurteilung der Kameruner Verkehrspolitik ist die Tatsache, daß von 7^ Mill.
Mark Kautschukausfnhr 6^/2 Millionen ans den Hafen Kribi entfallen, von
2,8 MM. Mark Kakaoausfuhr 2,5 Mill. auf Victoria. Das alles war früher
auf einen Blick festzustellen, im neuen Jahresbericht mühsam oder gar nicht.
Dies ist von den mancherlei Mängeln, die das Werk aufweist, das Augen¬
fälligste. U. E. müssen die im Buchhandel erscheinenden Jahresberichte unter
dem Gesichtspunkt zusammengestellt werden, daß sie für die Erörterung aller
möglichen wirtschafts- bezw. verkehrspolitischen Streitfragen das erforderliche
Material lückenlos enthalten. Strenge Voraussetzungslosigkeit ist die erste Be¬
dingung eines Nachschlagewerks. Dabei möchten wir als vorbildlich für den
praktischen Gebrauch den bereits erwähnten Bericht des Neichsamts des Innern
über den Handel Ostafrikas, der ja ebenfalls im Reichskolonialamt bearbeitet
wird, auch für die Gestaltung der amtlichen Jahresberichte der Kolonial¬
verwaltung empfehlen.

Die Entwicklung der Kolonien ist, wie aus dem sachlichen Inhalt des
Jahresberichts hervorgeht, erfreulich fortgeschritten. Im Jahre 1900 betrug der
gesamte Außenhandel 58 Mill. Mark, im Jahre 1909, dem Berichtsjahre,
177 Millionen; der Handel der Kolonien hat sich also während der letzten
zehn Jahre mehr als verdreifacht. Die Zunahme von 1908 auf 1909 belief
sich auf rund 39 Mill. Mark. Wie sich im einzelnen Ein- und Ausfuhr und
Gesamthandel und der Anteil des Mutterlandes im Vergleich zum Vorjahr
gestaltet hat, soll nachstehende Tabelle veranschaulichen:

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EinfuhrAusfuhrGesamthaudelDeutsch¬
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Die Art der Entwicklung Ostafrikas beweist wieder einmal die Richtigkeit
der von uns in den Grenzboten seit Jahren vertretenen Wirtschaftspolitik. Es
liegt uns fern, heute noch an der im Bau befindlichen Zentralbahn heruin-
zumäkeln, die zweifellos eines Tages, wenn sie das zentralafrikanische Seen-


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[0467] Neichsspiegel feststellen könnte, wie sich in Ostasrikci die Ausfuhr vo» Tanga im Vergleich zu Daressalam unter dem Einfluß der Nordbahn und der Zentralbahn entivickelt hat, und daß das Hinterland von Tanga (wie aus einer vom Reichsamt des Innern herausgegebenen Statistik ersichtlich) nenn Zehntel des aus der ganzen .Kolonie ausgeführten Plantagenkautschuks liefert. Ebenso wichtig für die Beurteilung der Kameruner Verkehrspolitik ist die Tatsache, daß von 7^ Mill. Mark Kautschukausfnhr 6^/2 Millionen ans den Hafen Kribi entfallen, von 2,8 MM. Mark Kakaoausfuhr 2,5 Mill. auf Victoria. Das alles war früher auf einen Blick festzustellen, im neuen Jahresbericht mühsam oder gar nicht. Dies ist von den mancherlei Mängeln, die das Werk aufweist, das Augen¬ fälligste. U. E. müssen die im Buchhandel erscheinenden Jahresberichte unter dem Gesichtspunkt zusammengestellt werden, daß sie für die Erörterung aller möglichen wirtschafts- bezw. verkehrspolitischen Streitfragen das erforderliche Material lückenlos enthalten. Strenge Voraussetzungslosigkeit ist die erste Be¬ dingung eines Nachschlagewerks. Dabei möchten wir als vorbildlich für den praktischen Gebrauch den bereits erwähnten Bericht des Neichsamts des Innern über den Handel Ostafrikas, der ja ebenfalls im Reichskolonialamt bearbeitet wird, auch für die Gestaltung der amtlichen Jahresberichte der Kolonial¬ verwaltung empfehlen. Die Entwicklung der Kolonien ist, wie aus dem sachlichen Inhalt des Jahresberichts hervorgeht, erfreulich fortgeschritten. Im Jahre 1900 betrug der gesamte Außenhandel 58 Mill. Mark, im Jahre 1909, dem Berichtsjahre, 177 Millionen; der Handel der Kolonien hat sich also während der letzten zehn Jahre mehr als verdreifacht. Die Zunahme von 1908 auf 1909 belief sich auf rund 39 Mill. Mark. Wie sich im einzelnen Ein- und Ausfuhr und Gesamthandel und der Anteil des Mutterlandes im Vergleich zum Vorjahr gestaltet hat, soll nachstehende Tabelle veranschaulichen: Anteil EinfuhrAusfuhrGesamthaudelDeutsch¬ lands 190819091903190919081909IgoMgllll" M,M.M,M.M.M,0/ /c>°/« Ostafrika . . .26786771339417071087386613119481366606274706118848,262,8 Kamerun , - >16788864177226931216388116701176289627463342376974,680,6 Togo.....86093801123629368933247372066164027041860734969,660,2 VÄdwestafrika3317899434713448779630622070904409742998678436283,878,4 Südseeschutz¬ gebiete , . ,6090204646139760626098328160111428131478966736,043,6 Samoa....24824063337629267123330213796163639636900834,733,8 Zusammen91836019 107412067464602036961316613828682717702622366,968,2 Die Art der Entwicklung Ostafrikas beweist wieder einmal die Richtigkeit der von uns in den Grenzboten seit Jahren vertretenen Wirtschaftspolitik. Es liegt uns fern, heute noch an der im Bau befindlichen Zentralbahn heruin- zumäkeln, die zweifellos eines Tages, wenn sie das zentralafrikanische Seen-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_317612/467>, abgerufen am 30.12.2024.