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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

lieben Großbetriebe zu suchen ist, ist nun auch wissenschaftlich einwandfrei bewiesen
worden Sering sagt!

"Die ziffernmäßigen Ergebnisse unserer Untersuchung für den Osten unseres Landes
haben etwas Erschreckendes,

Während wir in Posen und Westpreußen de" deutschen Besitzstand an Land und
Bevölkerung trotz des Aufwands enormer finanzieller Mittel nur mühsam bewahren, sehe"
wir diesen Besitzstand schon außerhalb des Polnischen Sprachgebietes im deutschen Osten schwer
gefährdet. Die Polnischen Landankäufe greifen bereits auf die Güter und in die Dorfschaften
von Schlesien und Pommern über, und in sehr weiten Bezirken ist ziffermäßig die deutsche
Bevölkerung im Zurückweichen, während die Polnische vordringt. Scheidet man die Städte
aus, so bleiben nur ganz wenige Kreise übrig, deren Volkszahl heute größer wäre als im
Jahre t87t. Es sind hauptsächlich solche, die ebenfalls mit nichtdeutschen Elementen stark
durchsetzt sind, aber mit solchen, die sich den Deutschen assimiliert haben - Litauern in Ost-
Preußen, Wenden in der Lausitz,

Die Abwanderung ist, wie nachgewiesen wurde, um stärksten in den Herrschaftsgebieten
des Großgrundbesitzes, Sie trifft in erster Linie die großen Güter, Die deutschen Guts¬
tagelöhner und ihre Nachkommen räumen das Land, An ihre Stelle treten fremdsprachige
Wanderarbeiter, ohne freilich die Lücken ganz ausfüllen zu können, weder quantitativ noch
qualitativ, und der Zuzug der Fremden ist oft ein neuer Grund für den Weggang der Ein¬
heimischen, Leider gestattet die Statistik nicht, diese Bewegung im einzelnen zu verfolgen.
Einen gewissen Ersatz dafür gibt die Ermittlung der Konfession bei den Volkszählungen.
Wo in überwiegend Protestantischen Gegenden die Gutsbezirke einen rasch anwachsenden
Bestand von katholischen Einwohnern zeigen, sind dies unzweifelhaft Polnische Wanderarbeiter,

Ihre Anzahl wuchs von 1871 bis 1906 in den GutsbezirKn:
Reg.-Bez. Ltegnitz von 0880 auf 14024, oder von-10,4 auf 21,0 Prozent
Frankfurt a, O "1S01 "9325, "., i,s" 8,9
Stettin "380 "0S91, "" 0,3" 5,7
Stralsund "31 ""043. "" 0,1"
Potsdam "981 "1573S, "" 0.9" 11,9
Magdeburg "807 "885-?, "" S,2" 20,2
Merseburg "330 "6720, "., 1.114 9
Erfurt481 "1063, "" 19,9 244
Kassel215 "1385, "" 8,0,. 14,3

Im Jahre 1909 hat die Feldarbeiterzentrnle nicht weniger als 335824 Legitimations-
karten an ausländische Landarbeiter ausgegeben. Geht die Entwicklung so weiter -- und
sie wird so weitergehen, wenn man nicht gründlich eingreift --, so werden wir, soweit die
Vorherrschaft des landwirtschaftlichen, Großbetriebes reicht, national einfach expropriiert,"

Wollte der Ostmarkenverein dieser Erkenntnis einen größeren Spielraum in
seinen Erwägungen gewähren, dann wären wir wahrscheinlich mit unserer Koloni¬
sation schon weiter. Aber leider überwiegen immer noch rein politische Auffassungen
und dadurch wird aus nationalem Selbstbewußtsein leicht ein nationaler
Chauvinismus, der mit seinen Nebenerscheinungen der guten Sache mehr schadet
als nutzt. Der Chauvinist hört auf sachlich zu rechnen: er vermag den ruhigen,
Zeit fordernden Gang der Entwicklung nicht abzuwarten und will da schon ernten,
wo kaum erst gesät ist.

Ein solcher Eindruck wird auch erweckt durch alle die Maßregeln, die darauf
ausgehen, das Deutschtum in den Städten der Ostmark zu heben. Die
Städte sind seinerzeit polonisiert worden, weil sie als Landstädte aus¬
schließlich auf das platte Land angewiesen waren, das polnisch war. Wird
das Platte Land deutsch, d. h. verschwinden die großen Güter und mit ihnen
die Tausende von polnischen Wanderarbeitern, dann dauert es nur ein Menschen-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

lieben Großbetriebe zu suchen ist, ist nun auch wissenschaftlich einwandfrei bewiesen
worden Sering sagt!

„Die ziffernmäßigen Ergebnisse unserer Untersuchung für den Osten unseres Landes
haben etwas Erschreckendes,

Während wir in Posen und Westpreußen de» deutschen Besitzstand an Land und
Bevölkerung trotz des Aufwands enormer finanzieller Mittel nur mühsam bewahren, sehe»
wir diesen Besitzstand schon außerhalb des Polnischen Sprachgebietes im deutschen Osten schwer
gefährdet. Die Polnischen Landankäufe greifen bereits auf die Güter und in die Dorfschaften
von Schlesien und Pommern über, und in sehr weiten Bezirken ist ziffermäßig die deutsche
Bevölkerung im Zurückweichen, während die Polnische vordringt. Scheidet man die Städte
aus, so bleiben nur ganz wenige Kreise übrig, deren Volkszahl heute größer wäre als im
Jahre t87t. Es sind hauptsächlich solche, die ebenfalls mit nichtdeutschen Elementen stark
durchsetzt sind, aber mit solchen, die sich den Deutschen assimiliert haben - Litauern in Ost-
Preußen, Wenden in der Lausitz,

Die Abwanderung ist, wie nachgewiesen wurde, um stärksten in den Herrschaftsgebieten
des Großgrundbesitzes, Sie trifft in erster Linie die großen Güter, Die deutschen Guts¬
tagelöhner und ihre Nachkommen räumen das Land, An ihre Stelle treten fremdsprachige
Wanderarbeiter, ohne freilich die Lücken ganz ausfüllen zu können, weder quantitativ noch
qualitativ, und der Zuzug der Fremden ist oft ein neuer Grund für den Weggang der Ein¬
heimischen, Leider gestattet die Statistik nicht, diese Bewegung im einzelnen zu verfolgen.
Einen gewissen Ersatz dafür gibt die Ermittlung der Konfession bei den Volkszählungen.
Wo in überwiegend Protestantischen Gegenden die Gutsbezirke einen rasch anwachsenden
Bestand von katholischen Einwohnern zeigen, sind dies unzweifelhaft Polnische Wanderarbeiter,

Ihre Anzahl wuchs von 1871 bis 1906 in den GutsbezirKn:
Reg.-Bez. Ltegnitz von 0880 auf 14024, oder von-10,4 auf 21,0 Prozent
Frankfurt a, O „1S01 „9325, „., i,s„ 8,9
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Kassel215 „1385, „„ 8,0,. 14,3

Im Jahre 1909 hat die Feldarbeiterzentrnle nicht weniger als 335824 Legitimations-
karten an ausländische Landarbeiter ausgegeben. Geht die Entwicklung so weiter — und
sie wird so weitergehen, wenn man nicht gründlich eingreift —, so werden wir, soweit die
Vorherrschaft des landwirtschaftlichen, Großbetriebes reicht, national einfach expropriiert,"

Wollte der Ostmarkenverein dieser Erkenntnis einen größeren Spielraum in
seinen Erwägungen gewähren, dann wären wir wahrscheinlich mit unserer Koloni¬
sation schon weiter. Aber leider überwiegen immer noch rein politische Auffassungen
und dadurch wird aus nationalem Selbstbewußtsein leicht ein nationaler
Chauvinismus, der mit seinen Nebenerscheinungen der guten Sache mehr schadet
als nutzt. Der Chauvinist hört auf sachlich zu rechnen: er vermag den ruhigen,
Zeit fordernden Gang der Entwicklung nicht abzuwarten und will da schon ernten,
wo kaum erst gesät ist.

Ein solcher Eindruck wird auch erweckt durch alle die Maßregeln, die darauf
ausgehen, das Deutschtum in den Städten der Ostmark zu heben. Die
Städte sind seinerzeit polonisiert worden, weil sie als Landstädte aus¬
schließlich auf das platte Land angewiesen waren, das polnisch war. Wird
das Platte Land deutsch, d. h. verschwinden die großen Güter und mit ihnen
die Tausende von polnischen Wanderarbeitern, dann dauert es nur ein Menschen-


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[0398] Maßgebliches und Unmaßgebliches lieben Großbetriebe zu suchen ist, ist nun auch wissenschaftlich einwandfrei bewiesen worden Sering sagt! „Die ziffernmäßigen Ergebnisse unserer Untersuchung für den Osten unseres Landes haben etwas Erschreckendes, Während wir in Posen und Westpreußen de» deutschen Besitzstand an Land und Bevölkerung trotz des Aufwands enormer finanzieller Mittel nur mühsam bewahren, sehe» wir diesen Besitzstand schon außerhalb des Polnischen Sprachgebietes im deutschen Osten schwer gefährdet. Die Polnischen Landankäufe greifen bereits auf die Güter und in die Dorfschaften von Schlesien und Pommern über, und in sehr weiten Bezirken ist ziffermäßig die deutsche Bevölkerung im Zurückweichen, während die Polnische vordringt. Scheidet man die Städte aus, so bleiben nur ganz wenige Kreise übrig, deren Volkszahl heute größer wäre als im Jahre t87t. Es sind hauptsächlich solche, die ebenfalls mit nichtdeutschen Elementen stark durchsetzt sind, aber mit solchen, die sich den Deutschen assimiliert haben - Litauern in Ost- Preußen, Wenden in der Lausitz, Die Abwanderung ist, wie nachgewiesen wurde, um stärksten in den Herrschaftsgebieten des Großgrundbesitzes, Sie trifft in erster Linie die großen Güter, Die deutschen Guts¬ tagelöhner und ihre Nachkommen räumen das Land, An ihre Stelle treten fremdsprachige Wanderarbeiter, ohne freilich die Lücken ganz ausfüllen zu können, weder quantitativ noch qualitativ, und der Zuzug der Fremden ist oft ein neuer Grund für den Weggang der Ein¬ heimischen, Leider gestattet die Statistik nicht, diese Bewegung im einzelnen zu verfolgen. Einen gewissen Ersatz dafür gibt die Ermittlung der Konfession bei den Volkszählungen. Wo in überwiegend Protestantischen Gegenden die Gutsbezirke einen rasch anwachsenden Bestand von katholischen Einwohnern zeigen, sind dies unzweifelhaft Polnische Wanderarbeiter, Ihre Anzahl wuchs von 1871 bis 1906 in den GutsbezirKn: Reg.-Bez. Ltegnitz von 0880 auf 14024, oder von-10,4 auf 21,0 Prozent Frankfurt a, O „1S01 „9325, „., i,s„ 8,9 Stettin „380 „0S91, „„ 0,3„ 5,7 Stralsund „31 „»043. „„ 0,1„ Potsdam „981 „1573S, „„ 0.9„ 11,9 Magdeburg „807 „885-?, „„ S,2„ 20,2 Merseburg „330 „6720, „., 1.114 9 Erfurt481 „1063, „„ 19,9 244 Kassel215 „1385, „„ 8,0,. 14,3 Im Jahre 1909 hat die Feldarbeiterzentrnle nicht weniger als 335824 Legitimations- karten an ausländische Landarbeiter ausgegeben. Geht die Entwicklung so weiter — und sie wird so weitergehen, wenn man nicht gründlich eingreift —, so werden wir, soweit die Vorherrschaft des landwirtschaftlichen, Großbetriebes reicht, national einfach expropriiert," Wollte der Ostmarkenverein dieser Erkenntnis einen größeren Spielraum in seinen Erwägungen gewähren, dann wären wir wahrscheinlich mit unserer Koloni¬ sation schon weiter. Aber leider überwiegen immer noch rein politische Auffassungen und dadurch wird aus nationalem Selbstbewußtsein leicht ein nationaler Chauvinismus, der mit seinen Nebenerscheinungen der guten Sache mehr schadet als nutzt. Der Chauvinist hört auf sachlich zu rechnen: er vermag den ruhigen, Zeit fordernden Gang der Entwicklung nicht abzuwarten und will da schon ernten, wo kaum erst gesät ist. Ein solcher Eindruck wird auch erweckt durch alle die Maßregeln, die darauf ausgehen, das Deutschtum in den Städten der Ostmark zu heben. Die Städte sind seinerzeit polonisiert worden, weil sie als Landstädte aus¬ schließlich auf das platte Land angewiesen waren, das polnisch war. Wird das Platte Land deutsch, d. h. verschwinden die großen Güter und mit ihnen die Tausende von polnischen Wanderarbeitern, dann dauert es nur ein Menschen-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316950/398>, abgerufen am 22.07.2024.