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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

seine eigenen Geschicke und zumal das Elend seiner Ehe mit einer herzlosen Kokette,
die ihn nach der Meinung seiner Zeitgenossen zum Hahnrei machte, in seinen
Lustspielen auf die Szene bringen, wie das die allgemeine Ansicht der Laien vom
Schaffen des Dichters ist. Professor Wolfs dagegen suchte schon bei Shakespeare
das wirkliche Verhältnis zwischen dein Dichter und seinem Werk aufzuzeigen und
tut dies bei Moliere, wo das Werk weniger mannigfaltig ist und der Bildungs¬
und spätere Lebensgang des Dichters sicherer und ausführlicher bekannt sind, noch
eingehender. Die Fäden der Beziehungen spielen herüber und hinüber.

Moliere steht, wie die französische Klassik überhaupt, unserem modernen und
insbesondere dem deutschen Empfinden und Geschmack weit ferner, als es nach dem
Einfluß, den sie auf die Entwickelung der deutschen Literatur hatten, und dem
Rufe, den sie noch immer bei uns haben, zu erwarten ist. Bis auf die "Phädra"
von Racine ist keines ihrer Werke bei uns lebendig, sie aber zeigt uns auch die
Ursache dessen: die "Phädra" hat ein Schiller übersetzt, während die anderen
Hauptwerke Racines, die Schöpfungen Corneilles und Molieres, eines solchen
Vermittlers entbehren. Hier auch erkennt man, daß die Kluft, die uns von der
französischen Klassik angeblich trennt, nickt groß ist, und wie nahe ihr höchst
bewunderte Stücke unserer eigenen Klassik stehen, Goethes "Iphigenie" und Schillers
"Braut von Messina" etwa; hier auch, daß in den großen Franzosen des siebzehnten
Jahrhunderts nicht nur vermeintlich, sondern tatsächlich etwas von dem Geiste des
alten Griechentums auflebte, in dessen Zeichen sich dann auch, in gleicher Dank¬
barkeit, unsere eigenen Klassiker stellen, nicht anders freilich als jene mit Wahrung
ihrer Selbständigkeit und ebenso bestimmt durch Zeit und Umwelt. Was uns von
ihnen trennt, ist im Grunde nur das Versmaß ihrer Stücke, der Alexandriner, der
uns fast nur durch Übersetzungen und steife Nachbildung vertraut, als zopfig,
pedantisch, als unerträglich gilt, während er im Französischen selbst ein wenn auch
durch Regeln allzusehr eingeengtes, doch immerhin geschmeidiges Versmaß ist. So
braucht man, wie Schiller dies tat und Goethe in seinen Übertragungen Voltairescher
Stücke an geringer wertigen Vorbildern und mit weniger Sprachpracht befolgte,
Racinesche und Corneillesche Tragödien nur (freilich ebenbürtig) in Blankverse zu
übertragen, und die scheinbar so tiefe Kluft ist überbrückt. Für Moliere ist indessen
das Versmaß noch nicht gefunden. Die erste Übertragung seiner Alerandrinerstücke
(durch Friedrich Samuel Bierling, Hamburg 1752) löste die Verse auf und nahm
ihnen dadurch (wie in gleicher Weise die wenig spätere Wieland - Eschenburgsche
Prosaverdeutschung Shakespeares) einen wesentlichen Reiz. Der streng jambische
Alexandriner der Moliere-Übertragung von Adolf Laun erwies sich als gleich
unglücklich, dessen Umwandlung in Blankverse, wie sie Graf Wolf Baudissin vor¬
nahm und schon Heinrich von Kleist sie in seiner freien Nachdichtung des
"Amphitryon" (worin übrigens im Original Alexandriner mit kürzeren Zeilen
wechseln) vorgenommen hatte, als nicht viel günstiger, da auch hier die
epigrammatische Gedanken- und Wortprägung, in der Moliere Meister war, ver¬
loren ging und oft einer ganz unmolierischen Breite und Leere wich. Über die
neueste und so außerordentlich erfolgreiche Übersetzung mehrerer Stücke durch
Ludwig Fulda (in gereimten Jamben) urteilt Professor Wolff wohl im Sinne
jedes Kenners der Originale: "Reimgewandtheit und ein flüssiger, vielleicht sogar
zu flüssiger Ausdruck sind diesem Übersetzer nicht abzusprechen, aber für die ein¬
dringliche und männliche Energie des Originals besitzt er kein Verständnis."
Unerwähnt läßt Professor Wolfs den Versuch Sigmar Mehrings, Moliere in
gereimte achtfüßige Jamben zu übertragen, der auf der Leipziger Bühne seinerzeit
Aufmerksamkeit erweckte. Vielleicht wäre es am günstigsten (und einfachsten),


Maßgebliches und Unmaßgebliches

seine eigenen Geschicke und zumal das Elend seiner Ehe mit einer herzlosen Kokette,
die ihn nach der Meinung seiner Zeitgenossen zum Hahnrei machte, in seinen
Lustspielen auf die Szene bringen, wie das die allgemeine Ansicht der Laien vom
Schaffen des Dichters ist. Professor Wolfs dagegen suchte schon bei Shakespeare
das wirkliche Verhältnis zwischen dein Dichter und seinem Werk aufzuzeigen und
tut dies bei Moliere, wo das Werk weniger mannigfaltig ist und der Bildungs¬
und spätere Lebensgang des Dichters sicherer und ausführlicher bekannt sind, noch
eingehender. Die Fäden der Beziehungen spielen herüber und hinüber.

Moliere steht, wie die französische Klassik überhaupt, unserem modernen und
insbesondere dem deutschen Empfinden und Geschmack weit ferner, als es nach dem
Einfluß, den sie auf die Entwickelung der deutschen Literatur hatten, und dem
Rufe, den sie noch immer bei uns haben, zu erwarten ist. Bis auf die „Phädra"
von Racine ist keines ihrer Werke bei uns lebendig, sie aber zeigt uns auch die
Ursache dessen: die „Phädra" hat ein Schiller übersetzt, während die anderen
Hauptwerke Racines, die Schöpfungen Corneilles und Molieres, eines solchen
Vermittlers entbehren. Hier auch erkennt man, daß die Kluft, die uns von der
französischen Klassik angeblich trennt, nickt groß ist, und wie nahe ihr höchst
bewunderte Stücke unserer eigenen Klassik stehen, Goethes „Iphigenie" und Schillers
„Braut von Messina" etwa; hier auch, daß in den großen Franzosen des siebzehnten
Jahrhunderts nicht nur vermeintlich, sondern tatsächlich etwas von dem Geiste des
alten Griechentums auflebte, in dessen Zeichen sich dann auch, in gleicher Dank¬
barkeit, unsere eigenen Klassiker stellen, nicht anders freilich als jene mit Wahrung
ihrer Selbständigkeit und ebenso bestimmt durch Zeit und Umwelt. Was uns von
ihnen trennt, ist im Grunde nur das Versmaß ihrer Stücke, der Alexandriner, der
uns fast nur durch Übersetzungen und steife Nachbildung vertraut, als zopfig,
pedantisch, als unerträglich gilt, während er im Französischen selbst ein wenn auch
durch Regeln allzusehr eingeengtes, doch immerhin geschmeidiges Versmaß ist. So
braucht man, wie Schiller dies tat und Goethe in seinen Übertragungen Voltairescher
Stücke an geringer wertigen Vorbildern und mit weniger Sprachpracht befolgte,
Racinesche und Corneillesche Tragödien nur (freilich ebenbürtig) in Blankverse zu
übertragen, und die scheinbar so tiefe Kluft ist überbrückt. Für Moliere ist indessen
das Versmaß noch nicht gefunden. Die erste Übertragung seiner Alerandrinerstücke
(durch Friedrich Samuel Bierling, Hamburg 1752) löste die Verse auf und nahm
ihnen dadurch (wie in gleicher Weise die wenig spätere Wieland - Eschenburgsche
Prosaverdeutschung Shakespeares) einen wesentlichen Reiz. Der streng jambische
Alexandriner der Moliere-Übertragung von Adolf Laun erwies sich als gleich
unglücklich, dessen Umwandlung in Blankverse, wie sie Graf Wolf Baudissin vor¬
nahm und schon Heinrich von Kleist sie in seiner freien Nachdichtung des
„Amphitryon" (worin übrigens im Original Alexandriner mit kürzeren Zeilen
wechseln) vorgenommen hatte, als nicht viel günstiger, da auch hier die
epigrammatische Gedanken- und Wortprägung, in der Moliere Meister war, ver¬
loren ging und oft einer ganz unmolierischen Breite und Leere wich. Über die
neueste und so außerordentlich erfolgreiche Übersetzung mehrerer Stücke durch
Ludwig Fulda (in gereimten Jamben) urteilt Professor Wolff wohl im Sinne
jedes Kenners der Originale: „Reimgewandtheit und ein flüssiger, vielleicht sogar
zu flüssiger Ausdruck sind diesem Übersetzer nicht abzusprechen, aber für die ein¬
dringliche und männliche Energie des Originals besitzt er kein Verständnis."
Unerwähnt läßt Professor Wolfs den Versuch Sigmar Mehrings, Moliere in
gereimte achtfüßige Jamben zu übertragen, der auf der Leipziger Bühne seinerzeit
Aufmerksamkeit erweckte. Vielleicht wäre es am günstigsten (und einfachsten),


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[0650] Maßgebliches und Unmaßgebliches seine eigenen Geschicke und zumal das Elend seiner Ehe mit einer herzlosen Kokette, die ihn nach der Meinung seiner Zeitgenossen zum Hahnrei machte, in seinen Lustspielen auf die Szene bringen, wie das die allgemeine Ansicht der Laien vom Schaffen des Dichters ist. Professor Wolfs dagegen suchte schon bei Shakespeare das wirkliche Verhältnis zwischen dein Dichter und seinem Werk aufzuzeigen und tut dies bei Moliere, wo das Werk weniger mannigfaltig ist und der Bildungs¬ und spätere Lebensgang des Dichters sicherer und ausführlicher bekannt sind, noch eingehender. Die Fäden der Beziehungen spielen herüber und hinüber. Moliere steht, wie die französische Klassik überhaupt, unserem modernen und insbesondere dem deutschen Empfinden und Geschmack weit ferner, als es nach dem Einfluß, den sie auf die Entwickelung der deutschen Literatur hatten, und dem Rufe, den sie noch immer bei uns haben, zu erwarten ist. Bis auf die „Phädra" von Racine ist keines ihrer Werke bei uns lebendig, sie aber zeigt uns auch die Ursache dessen: die „Phädra" hat ein Schiller übersetzt, während die anderen Hauptwerke Racines, die Schöpfungen Corneilles und Molieres, eines solchen Vermittlers entbehren. Hier auch erkennt man, daß die Kluft, die uns von der französischen Klassik angeblich trennt, nickt groß ist, und wie nahe ihr höchst bewunderte Stücke unserer eigenen Klassik stehen, Goethes „Iphigenie" und Schillers „Braut von Messina" etwa; hier auch, daß in den großen Franzosen des siebzehnten Jahrhunderts nicht nur vermeintlich, sondern tatsächlich etwas von dem Geiste des alten Griechentums auflebte, in dessen Zeichen sich dann auch, in gleicher Dank¬ barkeit, unsere eigenen Klassiker stellen, nicht anders freilich als jene mit Wahrung ihrer Selbständigkeit und ebenso bestimmt durch Zeit und Umwelt. Was uns von ihnen trennt, ist im Grunde nur das Versmaß ihrer Stücke, der Alexandriner, der uns fast nur durch Übersetzungen und steife Nachbildung vertraut, als zopfig, pedantisch, als unerträglich gilt, während er im Französischen selbst ein wenn auch durch Regeln allzusehr eingeengtes, doch immerhin geschmeidiges Versmaß ist. So braucht man, wie Schiller dies tat und Goethe in seinen Übertragungen Voltairescher Stücke an geringer wertigen Vorbildern und mit weniger Sprachpracht befolgte, Racinesche und Corneillesche Tragödien nur (freilich ebenbürtig) in Blankverse zu übertragen, und die scheinbar so tiefe Kluft ist überbrückt. Für Moliere ist indessen das Versmaß noch nicht gefunden. Die erste Übertragung seiner Alerandrinerstücke (durch Friedrich Samuel Bierling, Hamburg 1752) löste die Verse auf und nahm ihnen dadurch (wie in gleicher Weise die wenig spätere Wieland - Eschenburgsche Prosaverdeutschung Shakespeares) einen wesentlichen Reiz. Der streng jambische Alexandriner der Moliere-Übertragung von Adolf Laun erwies sich als gleich unglücklich, dessen Umwandlung in Blankverse, wie sie Graf Wolf Baudissin vor¬ nahm und schon Heinrich von Kleist sie in seiner freien Nachdichtung des „Amphitryon" (worin übrigens im Original Alexandriner mit kürzeren Zeilen wechseln) vorgenommen hatte, als nicht viel günstiger, da auch hier die epigrammatische Gedanken- und Wortprägung, in der Moliere Meister war, ver¬ loren ging und oft einer ganz unmolierischen Breite und Leere wich. Über die neueste und so außerordentlich erfolgreiche Übersetzung mehrerer Stücke durch Ludwig Fulda (in gereimten Jamben) urteilt Professor Wolff wohl im Sinne jedes Kenners der Originale: „Reimgewandtheit und ein flüssiger, vielleicht sogar zu flüssiger Ausdruck sind diesem Übersetzer nicht abzusprechen, aber für die ein¬ dringliche und männliche Energie des Originals besitzt er kein Verständnis." Unerwähnt läßt Professor Wolfs den Versuch Sigmar Mehrings, Moliere in gereimte achtfüßige Jamben zu übertragen, der auf der Leipziger Bühne seinerzeit Aufmerksamkeit erweckte. Vielleicht wäre es am günstigsten (und einfachsten),

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288/650>, abgerufen am 23.07.2024.