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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

er von dem Leben und Treiben in den Fürstlich Öttingschen Regierungskcmzleien
zu Wallerstein, wo er seine Laufbahn begann, von dem Duodezhof des dortigen
halbverrückten Serenissimus, von der unseligen Komödie des Rastadter Kongresses
und aus der Übergangszeit der Lande Ansbach-Bayreuth entwirft, die 1791 an
Preußen gekommen waren, 1807 von den Franzosen besetzt und bald darauf von
diesen an Bayern abgetreten wurden. Dazwischen liegen ergötzliche Schilderungen
von einer Reise nach Ungarn, die Lang, nachdem er wegen allerhand kleinlicher
Schikanen aus Öttingschen Diensten ausgetreten war, als Gesellschafter und Hof¬
meister einer ungarischen Gräfin unternahm; von seinem Aufenthalt in Wien, wo
er Privatsekretär bei dem württembergischen Gesandten wurde, und von einem
Ausflug nach Slavonien und Serbien, den er im Auftrage seines Gesandten
unternehmen mußte, um in einer Privatangelegenheit dessen Interessen zu vertreten;
ferner Berichte über einen zweijährigen Aufenthalt in Göttingen, über seinen
Verkehr mit dem Minister von Hardenberg und seine Tätigkeit als Archivar in
dessen Diensten; endlich Charakteristiken aus München, der "neuen Königsstadt",
wo Ebbe in allen Kassen, Korruption und Dummheit an der Tagesordnung waren.
Überhaupt: die Korruption! Sie scheint neben dem ödesten Bureaukratismus die
hauptsächlichste treibende Kraft bei allen Vorgängen des öffentlichen Lebens gewesen
zu sein, nicht nur in München, sondern überall im ganzen deutschen Vaterlande.

Ein paar Proben aus dem Buche werden von Längs Wesen und Darstellungsart
einen bessern Begriff geben, als es das längste Referat vermöchte.

Wir beginnen mit einer Episode, die sich in Wallerstein abspielte, zu der
Zeit, als der Verfasser dort Negierungssekretär und Mitglied des Justizsenates mit
einem Einkommen von kaum 200 Gulden war. Er erfreute sich des Wohlwollens
des Präsidenten, und das wurde sein Unglück. "Die ungewohnte Art," schreibt
er, "womit man mich in dem Hause des Präsidenten ausgezeichnet sah, mußte
natürlich den Neid der kleinen Kanzleigeister reizen, unter welchen der Kabinetts¬
sekretär und Archivar die tätigste Rolle spielte. Es war dies ein vorzüglicher
Schönschreiber, ein fleißiger Registmtor, der mit seinen Kabinettsgratulations¬
schreiben und fürstlichen Gevatterbriefen ein gewaltiges Geheimnis trieb, jedoch so,
daß er immer einige Zipfel von den Siegeln und Briefumschlägen Herausgucken
ließ, damit man seine ungeheure Wichtigkeit ahnen könne. Nicht nur stand er mir
als ein Drache überall im Weg, wo ich einen näheren Zugang zu den Archiven
wünschte, sondern er leistete mir auch in den Morgenstunden, wo er die Schreiben
zur Unterschrift in das Vorzimmer brachte, böse Dienste beim Fürsten, der mir
an sich nicht Wohl wollte, eben weil ich der Schützling eines Präsidenten war, der
ihm von seiner Kamarilla auf den Jagdanständen und im Marstalle als ein gar
zu überlästiger Hofmeister vorgemalt wurde. Ich zweifle auch nicht, daß ich mit
manchen mutwilligen und unbedachten Worten in die Netze meiner Aufpasser werde
gefahren sein. Inzwischen aus allem diesen war doch nichts weiter hervorzubringen,
als daß ich ein Spötter und ein Freigeist sei, der weder zur Kirche noch zur Beichte
und zum Abendmahl ginge. Dies schien vorderhand genug, um mich in den
Angelhaken beißen zu lassen. In der Fastenzeit erklärte der Fürst öffentlich, laut
und drohend; daß, wer nicht in der Karwoche beichte und kommuniziere, gleichviel
Katholik oder Protestant, nichts anderes verdiene, als daß er ihn zum Teufel jage.
Bestürzt eilte mein Hofjude auf mein Zimmer, der nicht wollte, daß ich fortgejagt
werde, und er an mir sein Geld verlieren sollte. Er brach in Heulen und Weh¬
klagen aus, als ich ihm versicherte, daß ich an nichts weniger als an irgendeine
Bußübung dächte; er stellte mir als einen: gescheiten Manne vor, was es denn
wäre?, sollte es ihm zur Liebe tun; auf diese Weise bestürmten mich auch, als ich


Maßgebliches und Unmaßgebliches

er von dem Leben und Treiben in den Fürstlich Öttingschen Regierungskcmzleien
zu Wallerstein, wo er seine Laufbahn begann, von dem Duodezhof des dortigen
halbverrückten Serenissimus, von der unseligen Komödie des Rastadter Kongresses
und aus der Übergangszeit der Lande Ansbach-Bayreuth entwirft, die 1791 an
Preußen gekommen waren, 1807 von den Franzosen besetzt und bald darauf von
diesen an Bayern abgetreten wurden. Dazwischen liegen ergötzliche Schilderungen
von einer Reise nach Ungarn, die Lang, nachdem er wegen allerhand kleinlicher
Schikanen aus Öttingschen Diensten ausgetreten war, als Gesellschafter und Hof¬
meister einer ungarischen Gräfin unternahm; von seinem Aufenthalt in Wien, wo
er Privatsekretär bei dem württembergischen Gesandten wurde, und von einem
Ausflug nach Slavonien und Serbien, den er im Auftrage seines Gesandten
unternehmen mußte, um in einer Privatangelegenheit dessen Interessen zu vertreten;
ferner Berichte über einen zweijährigen Aufenthalt in Göttingen, über seinen
Verkehr mit dem Minister von Hardenberg und seine Tätigkeit als Archivar in
dessen Diensten; endlich Charakteristiken aus München, der „neuen Königsstadt",
wo Ebbe in allen Kassen, Korruption und Dummheit an der Tagesordnung waren.
Überhaupt: die Korruption! Sie scheint neben dem ödesten Bureaukratismus die
hauptsächlichste treibende Kraft bei allen Vorgängen des öffentlichen Lebens gewesen
zu sein, nicht nur in München, sondern überall im ganzen deutschen Vaterlande.

Ein paar Proben aus dem Buche werden von Längs Wesen und Darstellungsart
einen bessern Begriff geben, als es das längste Referat vermöchte.

Wir beginnen mit einer Episode, die sich in Wallerstein abspielte, zu der
Zeit, als der Verfasser dort Negierungssekretär und Mitglied des Justizsenates mit
einem Einkommen von kaum 200 Gulden war. Er erfreute sich des Wohlwollens
des Präsidenten, und das wurde sein Unglück. „Die ungewohnte Art," schreibt
er, „womit man mich in dem Hause des Präsidenten ausgezeichnet sah, mußte
natürlich den Neid der kleinen Kanzleigeister reizen, unter welchen der Kabinetts¬
sekretär und Archivar die tätigste Rolle spielte. Es war dies ein vorzüglicher
Schönschreiber, ein fleißiger Registmtor, der mit seinen Kabinettsgratulations¬
schreiben und fürstlichen Gevatterbriefen ein gewaltiges Geheimnis trieb, jedoch so,
daß er immer einige Zipfel von den Siegeln und Briefumschlägen Herausgucken
ließ, damit man seine ungeheure Wichtigkeit ahnen könne. Nicht nur stand er mir
als ein Drache überall im Weg, wo ich einen näheren Zugang zu den Archiven
wünschte, sondern er leistete mir auch in den Morgenstunden, wo er die Schreiben
zur Unterschrift in das Vorzimmer brachte, böse Dienste beim Fürsten, der mir
an sich nicht Wohl wollte, eben weil ich der Schützling eines Präsidenten war, der
ihm von seiner Kamarilla auf den Jagdanständen und im Marstalle als ein gar
zu überlästiger Hofmeister vorgemalt wurde. Ich zweifle auch nicht, daß ich mit
manchen mutwilligen und unbedachten Worten in die Netze meiner Aufpasser werde
gefahren sein. Inzwischen aus allem diesen war doch nichts weiter hervorzubringen,
als daß ich ein Spötter und ein Freigeist sei, der weder zur Kirche noch zur Beichte
und zum Abendmahl ginge. Dies schien vorderhand genug, um mich in den
Angelhaken beißen zu lassen. In der Fastenzeit erklärte der Fürst öffentlich, laut
und drohend; daß, wer nicht in der Karwoche beichte und kommuniziere, gleichviel
Katholik oder Protestant, nichts anderes verdiene, als daß er ihn zum Teufel jage.
Bestürzt eilte mein Hofjude auf mein Zimmer, der nicht wollte, daß ich fortgejagt
werde, und er an mir sein Geld verlieren sollte. Er brach in Heulen und Weh¬
klagen aus, als ich ihm versicherte, daß ich an nichts weniger als an irgendeine
Bußübung dächte; er stellte mir als einen: gescheiten Manne vor, was es denn
wäre?, sollte es ihm zur Liebe tun; auf diese Weise bestürmten mich auch, als ich


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[0648] Maßgebliches und Unmaßgebliches er von dem Leben und Treiben in den Fürstlich Öttingschen Regierungskcmzleien zu Wallerstein, wo er seine Laufbahn begann, von dem Duodezhof des dortigen halbverrückten Serenissimus, von der unseligen Komödie des Rastadter Kongresses und aus der Übergangszeit der Lande Ansbach-Bayreuth entwirft, die 1791 an Preußen gekommen waren, 1807 von den Franzosen besetzt und bald darauf von diesen an Bayern abgetreten wurden. Dazwischen liegen ergötzliche Schilderungen von einer Reise nach Ungarn, die Lang, nachdem er wegen allerhand kleinlicher Schikanen aus Öttingschen Diensten ausgetreten war, als Gesellschafter und Hof¬ meister einer ungarischen Gräfin unternahm; von seinem Aufenthalt in Wien, wo er Privatsekretär bei dem württembergischen Gesandten wurde, und von einem Ausflug nach Slavonien und Serbien, den er im Auftrage seines Gesandten unternehmen mußte, um in einer Privatangelegenheit dessen Interessen zu vertreten; ferner Berichte über einen zweijährigen Aufenthalt in Göttingen, über seinen Verkehr mit dem Minister von Hardenberg und seine Tätigkeit als Archivar in dessen Diensten; endlich Charakteristiken aus München, der „neuen Königsstadt", wo Ebbe in allen Kassen, Korruption und Dummheit an der Tagesordnung waren. Überhaupt: die Korruption! Sie scheint neben dem ödesten Bureaukratismus die hauptsächlichste treibende Kraft bei allen Vorgängen des öffentlichen Lebens gewesen zu sein, nicht nur in München, sondern überall im ganzen deutschen Vaterlande. Ein paar Proben aus dem Buche werden von Längs Wesen und Darstellungsart einen bessern Begriff geben, als es das längste Referat vermöchte. Wir beginnen mit einer Episode, die sich in Wallerstein abspielte, zu der Zeit, als der Verfasser dort Negierungssekretär und Mitglied des Justizsenates mit einem Einkommen von kaum 200 Gulden war. Er erfreute sich des Wohlwollens des Präsidenten, und das wurde sein Unglück. „Die ungewohnte Art," schreibt er, „womit man mich in dem Hause des Präsidenten ausgezeichnet sah, mußte natürlich den Neid der kleinen Kanzleigeister reizen, unter welchen der Kabinetts¬ sekretär und Archivar die tätigste Rolle spielte. Es war dies ein vorzüglicher Schönschreiber, ein fleißiger Registmtor, der mit seinen Kabinettsgratulations¬ schreiben und fürstlichen Gevatterbriefen ein gewaltiges Geheimnis trieb, jedoch so, daß er immer einige Zipfel von den Siegeln und Briefumschlägen Herausgucken ließ, damit man seine ungeheure Wichtigkeit ahnen könne. Nicht nur stand er mir als ein Drache überall im Weg, wo ich einen näheren Zugang zu den Archiven wünschte, sondern er leistete mir auch in den Morgenstunden, wo er die Schreiben zur Unterschrift in das Vorzimmer brachte, böse Dienste beim Fürsten, der mir an sich nicht Wohl wollte, eben weil ich der Schützling eines Präsidenten war, der ihm von seiner Kamarilla auf den Jagdanständen und im Marstalle als ein gar zu überlästiger Hofmeister vorgemalt wurde. Ich zweifle auch nicht, daß ich mit manchen mutwilligen und unbedachten Worten in die Netze meiner Aufpasser werde gefahren sein. Inzwischen aus allem diesen war doch nichts weiter hervorzubringen, als daß ich ein Spötter und ein Freigeist sei, der weder zur Kirche noch zur Beichte und zum Abendmahl ginge. Dies schien vorderhand genug, um mich in den Angelhaken beißen zu lassen. In der Fastenzeit erklärte der Fürst öffentlich, laut und drohend; daß, wer nicht in der Karwoche beichte und kommuniziere, gleichviel Katholik oder Protestant, nichts anderes verdiene, als daß er ihn zum Teufel jage. Bestürzt eilte mein Hofjude auf mein Zimmer, der nicht wollte, daß ich fortgejagt werde, und er an mir sein Geld verlieren sollte. Er brach in Heulen und Weh¬ klagen aus, als ich ihm versicherte, daß ich an nichts weniger als an irgendeine Bußübung dächte; er stellte mir als einen: gescheiten Manne vor, was es denn wäre?, sollte es ihm zur Liebe tun; auf diese Weise bestürmten mich auch, als ich

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288/648>, abgerufen am 25.08.2024.