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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr.

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^Naßgoblichcs und U,unaßgeblichcs

sollen, dann mischte er seine hohe Person in den Parteistreit, über dein sie stehn
sollte, obgleich ersieh ausdrücklich dagegen verwahrte, auf Tagcsflrömungen Rücksicht
nehmen zu "vollen. Dadurch aber erschwert er sich nur seine so ideal und hoch
gestellte Aufgabe, denn er verliert selbst den Überblick über die Werkzeuge, die
Gott ihm -- um im Bilde der kaiserlichen Vorstellung zu bleiben -- an die Hand
gegeben hat. In den Jahren der Läuterung, während derer die Lichtgestalt der
Königin Luise vor der Nation geschwebt hat, sind auch die Fundamente erstanden
für alle die modernen Werkzeuge, die den Monarchen zur Verfügung stehen, um
"der Wohlfahrt und der friedlichen Entwicklung des Vaterlandes" so gut als nur
irgend möglich dienen zu können. Diese modernen Werkzeuge aber sind nicht
allein Eisenbahn, Luftschiffe und drahtlose Telegraphie, sondern und zwar in erster
Linie die Parlamente und die Presse. Diese wichtigsten Hilfsmittel der Regenten
sind aus dem Volk heraus, aus tausend Kämpfen, Mühen und Erfahrungen und
genau so aus der Allmacht Gottes heraus entstanden, wie die Monarchie, --
beides Gnadengeschenke einer höchsten Vorsehung an die Nation, die befähigt
werden soll, ein Werkzeug Gottes zu sein. Es kann nicht Absicht des Kaisers
gewesen sein, diese seine Werkzeuge öffentlich herabzusetzen, wenn er auch mit der
Entwicklung sin Lande nicht zufrieden ist. Aber welcher Patriot kann denn hente
mit dieser Entwicklung zufrieden sein?! Nur scheint der Kaiser über die Gründe
der Unzufriedenheit einseitig unterrichtet worden zu sein.

Das verrät er u. a. durch seiue gegen die Frauenemanzipation gerichteten
Worte. Wenn er ahnte, wie viel Selbstverleugnung und Opfer täglich von hundert¬
tausend Frauen ans den Altar des Vaterlandes niedergelegt werden, dann hätte
er von den relativ geringen Auswüchsen nur bednuerud Notiz nehmen können
und die Mehrheit unserer Frauen mit den Zeitgenössinnen seiner hohen Ahnfrau
auf eine Stufe gestellt. Es ist nicht Frivolität, die unsere Frauen und Töchter
zum Erwerb außerhalb der Familie treiben, sondern die wirtschaftliche Not, --
häufig genug auch der Wunsch, dein Könige einen Offizier stellen zu können.
Wer aber hätte den Kaiser anders unterrichten sollen als der Reichskanzler und
preußische Ministerpräsident? Wie leicht war es, gewisse Schärfen der Rede zu
mildern und zu beseitigen, ohne die Meinung des Monarchen zu entstellen!
Warum ist in dieser Hinsicht nicht das nötige geschehen? Wir können uns das
nur so erklären, daß der amtliche Apparat wieder einmal in einer ernsten
Angelegenheit versagte, weil seine ganze Aufmerksamkeit und physische Kraft auf
die Anordnung der Feste, auf Platz-, und Dekoratiousfragen gerichtet waren.
Auch die Art, wie die Rede in die Öffentlichkeit gebracht wurde, bezeugt das
Versagen des Apparates. Man hat sie einfach Wolffs Depeschenbnreau übergeben
und dem alles Weitere überlassen. Die Folge war, daß die demokratische "B. Z.
am Mittag" als erstes Blatt, die Rede in Berlin vertreiben konnte. "Gegen
Parlament und Voltsbeschlüsse!" rief die Straßenreklame. Der erschreckte Bürger
greift nach dem Blatt, überfliegt die fett gedruckten Stellen und hat dann gerade
noch so viel Zeit übrig, um den kurzen Kommentar zu lesen. Damit ist die
Stimmung gemacht und was die Abendblätter bringen, ist nur Öl ins Feuer.
Auch in dieser Hinsicht wäre es leicht gewesen, den Demokraten das Wasser ab¬
zugraben. Der Prcsscdezernent hätte nur dafür sorgen müssen, daß die Rede am
Donnerstag den Redaktionen gerade noch rechtzeitig genug zugestellt wurde, daß sie in
den Morgenblättern erscheinen mußte. Dann hätte alle Welt erst den nackten Tatbestand
kennen gelernt ohne durch die Privatausichten der Redakteure beeinflußt zu werdeu.

In der internationalen Politik ist ein Ereignis zu verzeichnen, das eine
Neuorientierung notwendig macht. Japan hat endlich die Frucht langjähriger


^Naßgoblichcs und U,unaßgeblichcs

sollen, dann mischte er seine hohe Person in den Parteistreit, über dein sie stehn
sollte, obgleich ersieh ausdrücklich dagegen verwahrte, auf Tagcsflrömungen Rücksicht
nehmen zu »vollen. Dadurch aber erschwert er sich nur seine so ideal und hoch
gestellte Aufgabe, denn er verliert selbst den Überblick über die Werkzeuge, die
Gott ihm — um im Bilde der kaiserlichen Vorstellung zu bleiben — an die Hand
gegeben hat. In den Jahren der Läuterung, während derer die Lichtgestalt der
Königin Luise vor der Nation geschwebt hat, sind auch die Fundamente erstanden
für alle die modernen Werkzeuge, die den Monarchen zur Verfügung stehen, um
„der Wohlfahrt und der friedlichen Entwicklung des Vaterlandes" so gut als nur
irgend möglich dienen zu können. Diese modernen Werkzeuge aber sind nicht
allein Eisenbahn, Luftschiffe und drahtlose Telegraphie, sondern und zwar in erster
Linie die Parlamente und die Presse. Diese wichtigsten Hilfsmittel der Regenten
sind aus dem Volk heraus, aus tausend Kämpfen, Mühen und Erfahrungen und
genau so aus der Allmacht Gottes heraus entstanden, wie die Monarchie, —
beides Gnadengeschenke einer höchsten Vorsehung an die Nation, die befähigt
werden soll, ein Werkzeug Gottes zu sein. Es kann nicht Absicht des Kaisers
gewesen sein, diese seine Werkzeuge öffentlich herabzusetzen, wenn er auch mit der
Entwicklung sin Lande nicht zufrieden ist. Aber welcher Patriot kann denn hente
mit dieser Entwicklung zufrieden sein?! Nur scheint der Kaiser über die Gründe
der Unzufriedenheit einseitig unterrichtet worden zu sein.

Das verrät er u. a. durch seiue gegen die Frauenemanzipation gerichteten
Worte. Wenn er ahnte, wie viel Selbstverleugnung und Opfer täglich von hundert¬
tausend Frauen ans den Altar des Vaterlandes niedergelegt werden, dann hätte
er von den relativ geringen Auswüchsen nur bednuerud Notiz nehmen können
und die Mehrheit unserer Frauen mit den Zeitgenössinnen seiner hohen Ahnfrau
auf eine Stufe gestellt. Es ist nicht Frivolität, die unsere Frauen und Töchter
zum Erwerb außerhalb der Familie treiben, sondern die wirtschaftliche Not, —
häufig genug auch der Wunsch, dein Könige einen Offizier stellen zu können.
Wer aber hätte den Kaiser anders unterrichten sollen als der Reichskanzler und
preußische Ministerpräsident? Wie leicht war es, gewisse Schärfen der Rede zu
mildern und zu beseitigen, ohne die Meinung des Monarchen zu entstellen!
Warum ist in dieser Hinsicht nicht das nötige geschehen? Wir können uns das
nur so erklären, daß der amtliche Apparat wieder einmal in einer ernsten
Angelegenheit versagte, weil seine ganze Aufmerksamkeit und physische Kraft auf
die Anordnung der Feste, auf Platz-, und Dekoratiousfragen gerichtet waren.
Auch die Art, wie die Rede in die Öffentlichkeit gebracht wurde, bezeugt das
Versagen des Apparates. Man hat sie einfach Wolffs Depeschenbnreau übergeben
und dem alles Weitere überlassen. Die Folge war, daß die demokratische „B. Z.
am Mittag" als erstes Blatt, die Rede in Berlin vertreiben konnte. „Gegen
Parlament und Voltsbeschlüsse!" rief die Straßenreklame. Der erschreckte Bürger
greift nach dem Blatt, überfliegt die fett gedruckten Stellen und hat dann gerade
noch so viel Zeit übrig, um den kurzen Kommentar zu lesen. Damit ist die
Stimmung gemacht und was die Abendblätter bringen, ist nur Öl ins Feuer.
Auch in dieser Hinsicht wäre es leicht gewesen, den Demokraten das Wasser ab¬
zugraben. Der Prcsscdezernent hätte nur dafür sorgen müssen, daß die Rede am
Donnerstag den Redaktionen gerade noch rechtzeitig genug zugestellt wurde, daß sie in
den Morgenblättern erscheinen mußte. Dann hätte alle Welt erst den nackten Tatbestand
kennen gelernt ohne durch die Privatausichten der Redakteure beeinflußt zu werdeu.

In der internationalen Politik ist ein Ereignis zu verzeichnen, das eine
Neuorientierung notwendig macht. Japan hat endlich die Frucht langjähriger


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288/462>, abgerufen am 23.07.2024.