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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

nahmen und dadurch die Erkenntnis und die Technik förderten. Eben damit aber
haben sie ihre Herrschaft zwar vorübergehend gestützt, für die Zukunft aber unter¬
graben. Die wissenschaftliche Erkenntnis hat die Illusionen und Symbole, wie
Gott, Vaterland, Nation, die zur Beherrschung der Massen verwandt wurden,
zerstört und einen gesellschaftlichen Zusammenhang gestiftet, der die Masse der
Schwächeren widerstandsfähig und die Ausbeutung immer schwieriger macht. Der
weitere zukünftige Gang der Entwicklung läßt sich zwar nicht voraussehen, aber
die Vermutung hat die Wahrscheinlichkeit für sich, daß die künstliche Anpassung
vollendet werden wird. Der Mensch wird die Natur in dem Grade beherrschen,
daß keiner mehr der Hilfe des Nächsten bedarf und alle zusammen den Staat
nicht mehr brauchen. Die Menschen werden dann lange jung bleiben, in guter
Gesundheit sehr alt werden und, einander sehr ähnlich, in Frieden behaglich leben.
Das wird nach heutigen Begriffen sehr unromantisch, einförmig und langweilig
sein, aber der Geschmack wird sich ändern, und wer kann wissen, ob nicht durch
Umstände, die sich nicht voraussehen lassen, für neue Abwechslung gesorgt werden
wird? Zuletzt fällt Nordau aus seiner Rolle, indem er eins von den alten
Idealen, das er schon als eine Psychose ausrangiert hatte, inkonsequenterweise
wieder in Kurs setzt: "Welches von allen Idealen .. . besteht vor der nüchternen
Erkenntnis? Eigentlich nur eines: das Ideal der Güte und selbstlosen Liebe."
Seiner Weisheit Schluß lautet: "Hinter allem Schein und allen Täuschungen
finden wir als wirklichen Sinn der Geschichte: die Betätigung des Lebensdranges
der Menschheit durch Parasitismus, Illusion und Erkenntnis, die, in aufsteigender
Reihe, die menschliche Form der Anpassung an die Natur sind."

Weltanschauungen sind Produkte einer besonderen Gemütsverfassung, Sache
des Geschmacks; man kann sie weder beweisen noch widerlegen, sondern nur
annehmen oder ablehnen. Nordau wird sich mit der Darstellung der seinen bei
den Führern der Sozialdemokratie Dank verdient haben, die feineren und edleren
Seelen werden sich in ihrem Idealismus bestärkt fühlen vor diesem Bilde einer
entgötterten und entgeistigten Welt. Also um seine Grundansicht mit ihm streiten
wäre zwecklos. Die einzelnen Behauptungen dagegen, mit denen er seine Ansicht
zu begründen sucht, unterliegen natürlich der wissenschaftlichen Kritik und Diskussion.
Es müßte wunderlich zugehen, wenn ein so gescheiter Mann nicht auch manche
richtige Beobachtung gemacht hätte und manche Wahrheit ausspräche. So ist es
z. B. unbestreitbar, daß, wie er ausführt, die meisten Menschen von der in der
Schule eingepaukten Geschichte so gut wie nichts behalten und sehr wenig Interesse
für Begebenheiten lind Personen der Vergangenheit haben. Es ist nützlich, das
von Zeit zu Zeit zu sagen, weil an dieser Interesselosigkeit zum Teil die unzweck¬
mäßige Art des Geschichtsunterrichts schuld ist. Eine Darstellung vergangener
Begebenheiten und Zustände, die uns ein anschauliches Bild vor Augen stellt,
bereitet Genuß lind haftet im Gedächtnis, aber eins der Lehrbücher einpauken
müssen, die an unsern höheren Lehranstalten eingeführt sind, ist eine Qual, selbst
wenn anschauliche Vorträge des Lehrers, an denen es zudem oft fehlt, zu Hilfe
kommen. Richtig ist ferner, daß nur die Individualseele wirkliche Eristenz hat,
die "Volksseele" dagegen eine bloße Abstraktion, und die Völkerpsychologie von
Lazarus und Steinthal ein Versuch von sehr zweifelhaftem Wert ist; nur hätte
hinzugefügt werden müssen, daß Wilhelm Wundt in seinem großen Werk dem
Worte "Völkerpsychologie" einen ganz unanfeclstbaren Sinn gegeben hat. Richtig
ist endlich auch, -- wenigstens meiner Überzeugung nach --, daß sich ein Fortschritt
weder in der Moral, noch in der Kunst, noch im Wohlbefinden, in der Zufriedenheit
der Menschheit nachweisen läßt; was fortschreitet, das ist allein das Wissen und


Maßgebliches und Unmaßgebliches

nahmen und dadurch die Erkenntnis und die Technik förderten. Eben damit aber
haben sie ihre Herrschaft zwar vorübergehend gestützt, für die Zukunft aber unter¬
graben. Die wissenschaftliche Erkenntnis hat die Illusionen und Symbole, wie
Gott, Vaterland, Nation, die zur Beherrschung der Massen verwandt wurden,
zerstört und einen gesellschaftlichen Zusammenhang gestiftet, der die Masse der
Schwächeren widerstandsfähig und die Ausbeutung immer schwieriger macht. Der
weitere zukünftige Gang der Entwicklung läßt sich zwar nicht voraussehen, aber
die Vermutung hat die Wahrscheinlichkeit für sich, daß die künstliche Anpassung
vollendet werden wird. Der Mensch wird die Natur in dem Grade beherrschen,
daß keiner mehr der Hilfe des Nächsten bedarf und alle zusammen den Staat
nicht mehr brauchen. Die Menschen werden dann lange jung bleiben, in guter
Gesundheit sehr alt werden und, einander sehr ähnlich, in Frieden behaglich leben.
Das wird nach heutigen Begriffen sehr unromantisch, einförmig und langweilig
sein, aber der Geschmack wird sich ändern, und wer kann wissen, ob nicht durch
Umstände, die sich nicht voraussehen lassen, für neue Abwechslung gesorgt werden
wird? Zuletzt fällt Nordau aus seiner Rolle, indem er eins von den alten
Idealen, das er schon als eine Psychose ausrangiert hatte, inkonsequenterweise
wieder in Kurs setzt: „Welches von allen Idealen .. . besteht vor der nüchternen
Erkenntnis? Eigentlich nur eines: das Ideal der Güte und selbstlosen Liebe."
Seiner Weisheit Schluß lautet: „Hinter allem Schein und allen Täuschungen
finden wir als wirklichen Sinn der Geschichte: die Betätigung des Lebensdranges
der Menschheit durch Parasitismus, Illusion und Erkenntnis, die, in aufsteigender
Reihe, die menschliche Form der Anpassung an die Natur sind."

Weltanschauungen sind Produkte einer besonderen Gemütsverfassung, Sache
des Geschmacks; man kann sie weder beweisen noch widerlegen, sondern nur
annehmen oder ablehnen. Nordau wird sich mit der Darstellung der seinen bei
den Führern der Sozialdemokratie Dank verdient haben, die feineren und edleren
Seelen werden sich in ihrem Idealismus bestärkt fühlen vor diesem Bilde einer
entgötterten und entgeistigten Welt. Also um seine Grundansicht mit ihm streiten
wäre zwecklos. Die einzelnen Behauptungen dagegen, mit denen er seine Ansicht
zu begründen sucht, unterliegen natürlich der wissenschaftlichen Kritik und Diskussion.
Es müßte wunderlich zugehen, wenn ein so gescheiter Mann nicht auch manche
richtige Beobachtung gemacht hätte und manche Wahrheit ausspräche. So ist es
z. B. unbestreitbar, daß, wie er ausführt, die meisten Menschen von der in der
Schule eingepaukten Geschichte so gut wie nichts behalten und sehr wenig Interesse
für Begebenheiten lind Personen der Vergangenheit haben. Es ist nützlich, das
von Zeit zu Zeit zu sagen, weil an dieser Interesselosigkeit zum Teil die unzweck¬
mäßige Art des Geschichtsunterrichts schuld ist. Eine Darstellung vergangener
Begebenheiten und Zustände, die uns ein anschauliches Bild vor Augen stellt,
bereitet Genuß lind haftet im Gedächtnis, aber eins der Lehrbücher einpauken
müssen, die an unsern höheren Lehranstalten eingeführt sind, ist eine Qual, selbst
wenn anschauliche Vorträge des Lehrers, an denen es zudem oft fehlt, zu Hilfe
kommen. Richtig ist ferner, daß nur die Individualseele wirkliche Eristenz hat,
die „Volksseele" dagegen eine bloße Abstraktion, und die Völkerpsychologie von
Lazarus und Steinthal ein Versuch von sehr zweifelhaftem Wert ist; nur hätte
hinzugefügt werden müssen, daß Wilhelm Wundt in seinem großen Werk dem
Worte „Völkerpsychologie" einen ganz unanfeclstbaren Sinn gegeben hat. Richtig
ist endlich auch, — wenigstens meiner Überzeugung nach —, daß sich ein Fortschritt
weder in der Moral, noch in der Kunst, noch im Wohlbefinden, in der Zufriedenheit
der Menschheit nachweisen läßt; was fortschreitet, das ist allein das Wissen und


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[0412] Maßgebliches und Unmaßgebliches nahmen und dadurch die Erkenntnis und die Technik förderten. Eben damit aber haben sie ihre Herrschaft zwar vorübergehend gestützt, für die Zukunft aber unter¬ graben. Die wissenschaftliche Erkenntnis hat die Illusionen und Symbole, wie Gott, Vaterland, Nation, die zur Beherrschung der Massen verwandt wurden, zerstört und einen gesellschaftlichen Zusammenhang gestiftet, der die Masse der Schwächeren widerstandsfähig und die Ausbeutung immer schwieriger macht. Der weitere zukünftige Gang der Entwicklung läßt sich zwar nicht voraussehen, aber die Vermutung hat die Wahrscheinlichkeit für sich, daß die künstliche Anpassung vollendet werden wird. Der Mensch wird die Natur in dem Grade beherrschen, daß keiner mehr der Hilfe des Nächsten bedarf und alle zusammen den Staat nicht mehr brauchen. Die Menschen werden dann lange jung bleiben, in guter Gesundheit sehr alt werden und, einander sehr ähnlich, in Frieden behaglich leben. Das wird nach heutigen Begriffen sehr unromantisch, einförmig und langweilig sein, aber der Geschmack wird sich ändern, und wer kann wissen, ob nicht durch Umstände, die sich nicht voraussehen lassen, für neue Abwechslung gesorgt werden wird? Zuletzt fällt Nordau aus seiner Rolle, indem er eins von den alten Idealen, das er schon als eine Psychose ausrangiert hatte, inkonsequenterweise wieder in Kurs setzt: „Welches von allen Idealen .. . besteht vor der nüchternen Erkenntnis? Eigentlich nur eines: das Ideal der Güte und selbstlosen Liebe." Seiner Weisheit Schluß lautet: „Hinter allem Schein und allen Täuschungen finden wir als wirklichen Sinn der Geschichte: die Betätigung des Lebensdranges der Menschheit durch Parasitismus, Illusion und Erkenntnis, die, in aufsteigender Reihe, die menschliche Form der Anpassung an die Natur sind." Weltanschauungen sind Produkte einer besonderen Gemütsverfassung, Sache des Geschmacks; man kann sie weder beweisen noch widerlegen, sondern nur annehmen oder ablehnen. Nordau wird sich mit der Darstellung der seinen bei den Führern der Sozialdemokratie Dank verdient haben, die feineren und edleren Seelen werden sich in ihrem Idealismus bestärkt fühlen vor diesem Bilde einer entgötterten und entgeistigten Welt. Also um seine Grundansicht mit ihm streiten wäre zwecklos. Die einzelnen Behauptungen dagegen, mit denen er seine Ansicht zu begründen sucht, unterliegen natürlich der wissenschaftlichen Kritik und Diskussion. Es müßte wunderlich zugehen, wenn ein so gescheiter Mann nicht auch manche richtige Beobachtung gemacht hätte und manche Wahrheit ausspräche. So ist es z. B. unbestreitbar, daß, wie er ausführt, die meisten Menschen von der in der Schule eingepaukten Geschichte so gut wie nichts behalten und sehr wenig Interesse für Begebenheiten lind Personen der Vergangenheit haben. Es ist nützlich, das von Zeit zu Zeit zu sagen, weil an dieser Interesselosigkeit zum Teil die unzweck¬ mäßige Art des Geschichtsunterrichts schuld ist. Eine Darstellung vergangener Begebenheiten und Zustände, die uns ein anschauliches Bild vor Augen stellt, bereitet Genuß lind haftet im Gedächtnis, aber eins der Lehrbücher einpauken müssen, die an unsern höheren Lehranstalten eingeführt sind, ist eine Qual, selbst wenn anschauliche Vorträge des Lehrers, an denen es zudem oft fehlt, zu Hilfe kommen. Richtig ist ferner, daß nur die Individualseele wirkliche Eristenz hat, die „Volksseele" dagegen eine bloße Abstraktion, und die Völkerpsychologie von Lazarus und Steinthal ein Versuch von sehr zweifelhaftem Wert ist; nur hätte hinzugefügt werden müssen, daß Wilhelm Wundt in seinem großen Werk dem Worte „Völkerpsychologie" einen ganz unanfeclstbaren Sinn gegeben hat. Richtig ist endlich auch, — wenigstens meiner Überzeugung nach —, daß sich ein Fortschritt weder in der Moral, noch in der Kunst, noch im Wohlbefinden, in der Zufriedenheit der Menschheit nachweisen läßt; was fortschreitet, das ist allein das Wissen und

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288/412>, abgerufen am 23.07.2024.