Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Bibliothek erhalten konnte. Der erste Band ist erschienen und bringt die unter
dem Titel "Siegelringe" von Kürnberger selbst vereinigten politischen und kirch¬
lichen Feuilletons. Das Buch, dessen einzelne Aufsätze in deu sechziger und siebziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts entstanden, ist heute nicht mehr und nicht
weniger als ein Erlebnis. Denn jede dieser wenig umfangreichen Arbeiten ist
aus einem Guß, offenbart eine immer nach Zusammendrängung und Sachlichkeit
strebende Persönlichkeit und einen Stilisten von anderwärts ganz selten erreichter
Stärke. Das Buch beginnt, bezeichnend genug, mit einem Lob des Krieges, das
der Österreicher im Juni 1866 hinaufruft, als die große Klärung in das ver-
dumpfte österreichische Leben hineinkam. Aber es erhebt sich erst zur vollen Höhe
in der Betrachtung des Krieges von 1870 durch diesen leidenschaftlich deutschen
Wiener. Mit Jubel und mit Tränen begleitet er, der Deutsche außerhalb der
neuen Grenzen, den Siegeszug König Wilhelms und Vismcircks, mit einem stolzen
deutschen Selbstgefühl spricht er von dem Größenschauer, der jeden wirklich Großen
überfällt, wenn ihm Gott eine gewaltige Aufgabe auferlegt. Von Moses und
Jesus über Luther und Cromwell kommt er zu dem Deutschland Bismarcks, das
mitten in den Siegen von 1870 sich heimseyut zum Frieden, das schauert vor
seiner Größe, das für den Frieden siegt. "Eine weiße Krawatte, ein schwarzer
Frack, gelbe Handschuhe, ein Blatt Velinpapier, ein ^Kalligraph, und uicht zu ver¬
gessen ein Schwur, vor allem und ganz besonders ein Schwur; das sind in der
Tat die ausreichenden Ingredienzien zu einer Verfassung -- in romanischen LandenI
Ans verschiedenen Gründen reichen sie in deutschen nicht ans. Um nnr den ersten
und letzten Grund zu nennen, so sagt die deutsche Sprache bei weitem nicht so
oft "machen", als die französische "taire" sagt. Desto öfter sagt sie: entstehen,
zeugen, werden, wirken, wachsen, ja sie sagt sogar das wunderbare Wort "walten",
was ihr in der ganzen Welt kein Mensch mehr nachsagt. Hätten die Eichelsresser,
welche mit nackten Armen und Beinen das marmorne Rom zerstörten, nichts
weiter gehabt als eine Sprache, in welcher man "walten" sagen kann, sie hätten
damit allein ihr Recht legitimiert, das marmorne Rom zu zerstören. Der alte
Attinghansen sagt: Sie sind begraben alle, mit denen ich gewaltet und gelebt
aber auch das Gesangbuch sagt: Wer nur den lieben Gott läßt walten." Das
ist eine Probe des wundervoll starken und plastischen Stils wie der tief deutschen
Gesinnung Kürnbergers. Mit Rutenhiebeu geißelt er in der Zeit des großen
Wiener Krachs das Gründervolk, mit den schärfsten Hieben den Ultramontanismus
österreichischer Ministerien und mit prophetischem Ungestüm den Verkauf deutscher
Rechte an die slawischen und magyarischen Völkerschaften um politischer Bequem¬
lichkeiten willen. Auch wo er gegen Österreich ungerecht wird, spürt mau in jedem
Hauch die erzürnte Liebe, und wenn er in unablässigem Mahnen Norddeutschland
vielleicht einmal zu licht malt, so dürfen wir uns das heute, in der Zeit unauf¬
hörlichen Schnupfens auf Preußen, gern gefallen lassen.

Ost erklingen aus diesem Buche Töne, wie sie Gustav Freytag und seine
Freunde einst aus diesen grünen Heften klingen ließen, nur vielleicht mit dem
größeren Elem eiues Herzens, das sich in einen nicht freudig aufstrebenden Staat
gebannt sah. Das Wort Feuilleton deckt Kürnbergers Aufsätze in keiner Weise,
oder doch nur dann, wenn man bei der Beurteilung all das im üblen Sinne
Feuilletonistische abzieht, was sich seit Jahrzehnten an den Begriff gehängt hat.
Es sind alles von Bildern strotzende, mit dem Herzen durchempfundene Kampf¬
blätter, die hier vor uns liegen. Mit vernichtender, ehrlicher Empörung wird da
eine "hundertjährige vollkommene Ohrfeige" an die ganze felle Presse erteilt, die
im Jahre 1870 die aufrechten, für Deutschland schreibenden Wiener Journalisten


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Bibliothek erhalten konnte. Der erste Band ist erschienen und bringt die unter
dem Titel „Siegelringe" von Kürnberger selbst vereinigten politischen und kirch¬
lichen Feuilletons. Das Buch, dessen einzelne Aufsätze in deu sechziger und siebziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts entstanden, ist heute nicht mehr und nicht
weniger als ein Erlebnis. Denn jede dieser wenig umfangreichen Arbeiten ist
aus einem Guß, offenbart eine immer nach Zusammendrängung und Sachlichkeit
strebende Persönlichkeit und einen Stilisten von anderwärts ganz selten erreichter
Stärke. Das Buch beginnt, bezeichnend genug, mit einem Lob des Krieges, das
der Österreicher im Juni 1866 hinaufruft, als die große Klärung in das ver-
dumpfte österreichische Leben hineinkam. Aber es erhebt sich erst zur vollen Höhe
in der Betrachtung des Krieges von 1870 durch diesen leidenschaftlich deutschen
Wiener. Mit Jubel und mit Tränen begleitet er, der Deutsche außerhalb der
neuen Grenzen, den Siegeszug König Wilhelms und Vismcircks, mit einem stolzen
deutschen Selbstgefühl spricht er von dem Größenschauer, der jeden wirklich Großen
überfällt, wenn ihm Gott eine gewaltige Aufgabe auferlegt. Von Moses und
Jesus über Luther und Cromwell kommt er zu dem Deutschland Bismarcks, das
mitten in den Siegen von 1870 sich heimseyut zum Frieden, das schauert vor
seiner Größe, das für den Frieden siegt. „Eine weiße Krawatte, ein schwarzer
Frack, gelbe Handschuhe, ein Blatt Velinpapier, ein ^Kalligraph, und uicht zu ver¬
gessen ein Schwur, vor allem und ganz besonders ein Schwur; das sind in der
Tat die ausreichenden Ingredienzien zu einer Verfassung — in romanischen LandenI
Ans verschiedenen Gründen reichen sie in deutschen nicht ans. Um nnr den ersten
und letzten Grund zu nennen, so sagt die deutsche Sprache bei weitem nicht so
oft „machen", als die französische „taire" sagt. Desto öfter sagt sie: entstehen,
zeugen, werden, wirken, wachsen, ja sie sagt sogar das wunderbare Wort „walten",
was ihr in der ganzen Welt kein Mensch mehr nachsagt. Hätten die Eichelsresser,
welche mit nackten Armen und Beinen das marmorne Rom zerstörten, nichts
weiter gehabt als eine Sprache, in welcher man „walten" sagen kann, sie hätten
damit allein ihr Recht legitimiert, das marmorne Rom zu zerstören. Der alte
Attinghansen sagt: Sie sind begraben alle, mit denen ich gewaltet und gelebt
aber auch das Gesangbuch sagt: Wer nur den lieben Gott läßt walten." Das
ist eine Probe des wundervoll starken und plastischen Stils wie der tief deutschen
Gesinnung Kürnbergers. Mit Rutenhiebeu geißelt er in der Zeit des großen
Wiener Krachs das Gründervolk, mit den schärfsten Hieben den Ultramontanismus
österreichischer Ministerien und mit prophetischem Ungestüm den Verkauf deutscher
Rechte an die slawischen und magyarischen Völkerschaften um politischer Bequem¬
lichkeiten willen. Auch wo er gegen Österreich ungerecht wird, spürt mau in jedem
Hauch die erzürnte Liebe, und wenn er in unablässigem Mahnen Norddeutschland
vielleicht einmal zu licht malt, so dürfen wir uns das heute, in der Zeit unauf¬
hörlichen Schnupfens auf Preußen, gern gefallen lassen.

Ost erklingen aus diesem Buche Töne, wie sie Gustav Freytag und seine
Freunde einst aus diesen grünen Heften klingen ließen, nur vielleicht mit dem
größeren Elem eiues Herzens, das sich in einen nicht freudig aufstrebenden Staat
gebannt sah. Das Wort Feuilleton deckt Kürnbergers Aufsätze in keiner Weise,
oder doch nur dann, wenn man bei der Beurteilung all das im üblen Sinne
Feuilletonistische abzieht, was sich seit Jahrzehnten an den Begriff gehängt hat.
Es sind alles von Bildern strotzende, mit dem Herzen durchempfundene Kampf¬
blätter, die hier vor uns liegen. Mit vernichtender, ehrlicher Empörung wird da
eine „hundertjährige vollkommene Ohrfeige" an die ganze felle Presse erteilt, die
im Jahre 1870 die aufrechten, für Deutschland schreibenden Wiener Journalisten


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0108" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/316397"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_376" prev="#ID_375"> Bibliothek erhalten konnte. Der erste Band ist erschienen und bringt die unter<lb/>
dem Titel &#x201E;Siegelringe" von Kürnberger selbst vereinigten politischen und kirch¬<lb/>
lichen Feuilletons. Das Buch, dessen einzelne Aufsätze in deu sechziger und siebziger<lb/>
Jahren des vorigen Jahrhunderts entstanden, ist heute nicht mehr und nicht<lb/>
weniger als ein Erlebnis. Denn jede dieser wenig umfangreichen Arbeiten ist<lb/>
aus einem Guß, offenbart eine immer nach Zusammendrängung und Sachlichkeit<lb/>
strebende Persönlichkeit und einen Stilisten von anderwärts ganz selten erreichter<lb/>
Stärke. Das Buch beginnt, bezeichnend genug, mit einem Lob des Krieges, das<lb/>
der Österreicher im Juni 1866 hinaufruft, als die große Klärung in das ver-<lb/>
dumpfte österreichische Leben hineinkam. Aber es erhebt sich erst zur vollen Höhe<lb/>
in der Betrachtung des Krieges von 1870 durch diesen leidenschaftlich deutschen<lb/>
Wiener. Mit Jubel und mit Tränen begleitet er, der Deutsche außerhalb der<lb/>
neuen Grenzen, den Siegeszug König Wilhelms und Vismcircks, mit einem stolzen<lb/>
deutschen Selbstgefühl spricht er von dem Größenschauer, der jeden wirklich Großen<lb/>
überfällt, wenn ihm Gott eine gewaltige Aufgabe auferlegt. Von Moses und<lb/>
Jesus über Luther und Cromwell kommt er zu dem Deutschland Bismarcks, das<lb/>
mitten in den Siegen von 1870 sich heimseyut zum Frieden, das schauert vor<lb/>
seiner Größe, das für den Frieden siegt. &#x201E;Eine weiße Krawatte, ein schwarzer<lb/>
Frack, gelbe Handschuhe, ein Blatt Velinpapier, ein ^Kalligraph, und uicht zu ver¬<lb/>
gessen ein Schwur, vor allem und ganz besonders ein Schwur; das sind in der<lb/>
Tat die ausreichenden Ingredienzien zu einer Verfassung &#x2014; in romanischen LandenI<lb/>
Ans verschiedenen Gründen reichen sie in deutschen nicht ans. Um nnr den ersten<lb/>
und letzten Grund zu nennen, so sagt die deutsche Sprache bei weitem nicht so<lb/>
oft &#x201E;machen", als die französische &#x201E;taire" sagt. Desto öfter sagt sie: entstehen,<lb/>
zeugen, werden, wirken, wachsen, ja sie sagt sogar das wunderbare Wort &#x201E;walten",<lb/>
was ihr in der ganzen Welt kein Mensch mehr nachsagt. Hätten die Eichelsresser,<lb/>
welche mit nackten Armen und Beinen das marmorne Rom zerstörten, nichts<lb/>
weiter gehabt als eine Sprache, in welcher man &#x201E;walten" sagen kann, sie hätten<lb/>
damit allein ihr Recht legitimiert, das marmorne Rom zu zerstören. Der alte<lb/>
Attinghansen sagt: Sie sind begraben alle, mit denen ich gewaltet und gelebt<lb/>
aber auch das Gesangbuch sagt: Wer nur den lieben Gott läßt walten." Das<lb/>
ist eine Probe des wundervoll starken und plastischen Stils wie der tief deutschen<lb/>
Gesinnung Kürnbergers. Mit Rutenhiebeu geißelt er in der Zeit des großen<lb/>
Wiener Krachs das Gründervolk, mit den schärfsten Hieben den Ultramontanismus<lb/>
österreichischer Ministerien und mit prophetischem Ungestüm den Verkauf deutscher<lb/>
Rechte an die slawischen und magyarischen Völkerschaften um politischer Bequem¬<lb/>
lichkeiten willen. Auch wo er gegen Österreich ungerecht wird, spürt mau in jedem<lb/>
Hauch die erzürnte Liebe, und wenn er in unablässigem Mahnen Norddeutschland<lb/>
vielleicht einmal zu licht malt, so dürfen wir uns das heute, in der Zeit unauf¬<lb/>
hörlichen Schnupfens auf Preußen, gern gefallen lassen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_377" next="#ID_378"> Ost erklingen aus diesem Buche Töne, wie sie Gustav Freytag und seine<lb/>
Freunde einst aus diesen grünen Heften klingen ließen, nur vielleicht mit dem<lb/>
größeren Elem eiues Herzens, das sich in einen nicht freudig aufstrebenden Staat<lb/>
gebannt sah. Das Wort Feuilleton deckt Kürnbergers Aufsätze in keiner Weise,<lb/>
oder doch nur dann, wenn man bei der Beurteilung all das im üblen Sinne<lb/>
Feuilletonistische abzieht, was sich seit Jahrzehnten an den Begriff gehängt hat.<lb/>
Es sind alles von Bildern strotzende, mit dem Herzen durchempfundene Kampf¬<lb/>
blätter, die hier vor uns liegen. Mit vernichtender, ehrlicher Empörung wird da<lb/>
eine &#x201E;hundertjährige vollkommene Ohrfeige" an die ganze felle Presse erteilt, die<lb/>
im Jahre 1870 die aufrechten, für Deutschland schreibenden Wiener Journalisten</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0108] Maßgebliches und Unmaßgebliches Bibliothek erhalten konnte. Der erste Band ist erschienen und bringt die unter dem Titel „Siegelringe" von Kürnberger selbst vereinigten politischen und kirch¬ lichen Feuilletons. Das Buch, dessen einzelne Aufsätze in deu sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts entstanden, ist heute nicht mehr und nicht weniger als ein Erlebnis. Denn jede dieser wenig umfangreichen Arbeiten ist aus einem Guß, offenbart eine immer nach Zusammendrängung und Sachlichkeit strebende Persönlichkeit und einen Stilisten von anderwärts ganz selten erreichter Stärke. Das Buch beginnt, bezeichnend genug, mit einem Lob des Krieges, das der Österreicher im Juni 1866 hinaufruft, als die große Klärung in das ver- dumpfte österreichische Leben hineinkam. Aber es erhebt sich erst zur vollen Höhe in der Betrachtung des Krieges von 1870 durch diesen leidenschaftlich deutschen Wiener. Mit Jubel und mit Tränen begleitet er, der Deutsche außerhalb der neuen Grenzen, den Siegeszug König Wilhelms und Vismcircks, mit einem stolzen deutschen Selbstgefühl spricht er von dem Größenschauer, der jeden wirklich Großen überfällt, wenn ihm Gott eine gewaltige Aufgabe auferlegt. Von Moses und Jesus über Luther und Cromwell kommt er zu dem Deutschland Bismarcks, das mitten in den Siegen von 1870 sich heimseyut zum Frieden, das schauert vor seiner Größe, das für den Frieden siegt. „Eine weiße Krawatte, ein schwarzer Frack, gelbe Handschuhe, ein Blatt Velinpapier, ein ^Kalligraph, und uicht zu ver¬ gessen ein Schwur, vor allem und ganz besonders ein Schwur; das sind in der Tat die ausreichenden Ingredienzien zu einer Verfassung — in romanischen LandenI Ans verschiedenen Gründen reichen sie in deutschen nicht ans. Um nnr den ersten und letzten Grund zu nennen, so sagt die deutsche Sprache bei weitem nicht so oft „machen", als die französische „taire" sagt. Desto öfter sagt sie: entstehen, zeugen, werden, wirken, wachsen, ja sie sagt sogar das wunderbare Wort „walten", was ihr in der ganzen Welt kein Mensch mehr nachsagt. Hätten die Eichelsresser, welche mit nackten Armen und Beinen das marmorne Rom zerstörten, nichts weiter gehabt als eine Sprache, in welcher man „walten" sagen kann, sie hätten damit allein ihr Recht legitimiert, das marmorne Rom zu zerstören. Der alte Attinghansen sagt: Sie sind begraben alle, mit denen ich gewaltet und gelebt aber auch das Gesangbuch sagt: Wer nur den lieben Gott läßt walten." Das ist eine Probe des wundervoll starken und plastischen Stils wie der tief deutschen Gesinnung Kürnbergers. Mit Rutenhiebeu geißelt er in der Zeit des großen Wiener Krachs das Gründervolk, mit den schärfsten Hieben den Ultramontanismus österreichischer Ministerien und mit prophetischem Ungestüm den Verkauf deutscher Rechte an die slawischen und magyarischen Völkerschaften um politischer Bequem¬ lichkeiten willen. Auch wo er gegen Österreich ungerecht wird, spürt mau in jedem Hauch die erzürnte Liebe, und wenn er in unablässigem Mahnen Norddeutschland vielleicht einmal zu licht malt, so dürfen wir uns das heute, in der Zeit unauf¬ hörlichen Schnupfens auf Preußen, gern gefallen lassen. Ost erklingen aus diesem Buche Töne, wie sie Gustav Freytag und seine Freunde einst aus diesen grünen Heften klingen ließen, nur vielleicht mit dem größeren Elem eiues Herzens, das sich in einen nicht freudig aufstrebenden Staat gebannt sah. Das Wort Feuilleton deckt Kürnbergers Aufsätze in keiner Weise, oder doch nur dann, wenn man bei der Beurteilung all das im üblen Sinne Feuilletonistische abzieht, was sich seit Jahrzehnten an den Begriff gehängt hat. Es sind alles von Bildern strotzende, mit dem Herzen durchempfundene Kampf¬ blätter, die hier vor uns liegen. Mit vernichtender, ehrlicher Empörung wird da eine „hundertjährige vollkommene Ohrfeige" an die ganze felle Presse erteilt, die im Jahre 1870 die aufrechten, für Deutschland schreibenden Wiener Journalisten

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288/108
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288/108>, abgerufen am 01.10.2024.