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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Italien zu behandeln, eine einfache politische Dummheit ist. Als ob damit etwas
gewonnen wäre, wenn wir der nach unserm Geschmack etwas zu lebhaften und
deklamatorischen südländischen Art, den Wunsch nach freundlicher Annäherung und
Aussprache auszudrücken, eine entsprechende Portion nordischer Bärbeißigkeit und
gewöhnlicher UnHöflichkeit entgegensetzen! Daß die unabhängige Presse mit der
Sprache freier herausgeht als die amtlichen und halbamtlichen Kundgebungen, die
die Formen diplomatischer Höflichkeit sorgfältig festhalten müssen, ist selbst¬
verständlich; schwerer verständlich für den nachdenkenden Politiker ist es, wenn
deutsche Blatter es sich nicht versagen können, jedesmal ihre Meinung durch Ver¬
spottung der amtlichen Äußerungen einzuleiten und zu stützen, anstatt, wie dies
in andern Ländern in der Regel geschieht, darin eine Form zu sehen, die in
repräsentativer Weise eine allgemeine Stimmung festlegt und gar nicht den Anspruch
erhebt, inhaltsreiche Eröffnungen zu bringein Das trat auch jetzt wieder hervor.
Unkunde Mitteilungen hoben natürlich die herzlichen und sympathischen Begrüßungen
der italienischen Presse hervor und erwiderten sie gebührend mit entsprechender
Höflichkeit und Wärme. Anstatt unter verständnisvoller Festhaltung dieser Grund¬
lage die Schilderung der Lage mit höflicher Zurückhaltung zu ergänzen und zu
vertiefen, gefiel sich ein Teil unsrer Presse darin, die erwähnten amtlichen
Äußerungen zu verspotten und abfällig zu kritisieren, vor allein darin einen
Beweis für die Leichtgläubigkeit, Kurzsichtigkeit und Unfähigkeit unsrer Diplomatie
Zu finden. Vielleicht haben diese Betrachtungen wenigstens den Zweck erfüllt, daß
sie im Leserkreis dieser Zeitungen den Eindruck besondrer Selbständigkeit und.
Überlegenheit des Urteils erweckt haben; nach außen konnten sie nur in entgegen¬
gesetzter Weise wirken. Namentlich dem Südländer, dem Romanen, müssen sie
als ein Zeichen politischer Unkultur erscheinen, als ein Ausfluß zweckwidriger
Denkweise. . Das Zwecklose und Zweckwidrige aber bedeutet in der Politik dasselbe,
was im religiös-sittlichen Leben die Sünde ist.

Wesentlich anders ist die Frage aufzufassen, ob der Besuch des Reichskanzlers ^
in Rom überhaupt notwendig und gerechtfertigt war. In verschiedenen politischen
Kreisen Italiens hat, wie nicht zu leugnen, die Auffassung bestanden, daß dieser
Bestich ein Ausdruck der deutschen Initiative sei, um seinerseits die Annäherung
all Italien zu suchen, und das hat natürlich den Italienern, 5le nichts vom
Dreibund wissen wollen, -- und diese sind in den breiteren, der politischen Ver¬
antwortung und Erfahrung ferner stehenden Schichten des Volks zahlreich genug,
wenn nicht in der Mehrzahl, -- gewaltig den Kamm schwellen lassen. Man muß
aber die Gegenfrage stellen: Wären diese dreibundfeindlichen Elemente geschwächt
und in den Hintergrund gedrängt worden, oder hätte es den Dreibundfreundeu
etwas genützt, wenn Herr v. Bethmann Hollweg zu Hause geblieben wäre? Wir
glauben, es wäre das Gegenteil eingetreten, und zwar wegen des Zusammenhangs
dieser Vesuchsfrage. Der Austausch von Besuchen zwischen den leitenden Staats¬
männern der Dreibundmächte ist bereits zu einem Herkommen geworden. Zuletzt
war es Graf Aehrenthal, der sehr bald, nachdem er die Geschäfte vom Grafen
Goluchowski übernommen hatte, sich dein Deutschen Kaiser vorstellte und den
Fürsten Biilow aufsuchte. Ein ^Besuch in Wien und die Erfüllung der gleichen
Höflichkeit dort war für Herrn v. Bethmann Hollweg im Herbst unvermeidlich.
Hätte er sich auf diesen Bestich ostentativ beschränkt, so wäre zwar-der Dreibund
um deswillen nicht aufgelöst worden, aber zweifellos wäre es in den dreibund-
freundlicheu Kreisen Italiens als eine Zurücksetzung und somit als eine Erschwerung
ihrer Politik empfunden worden; in solchen! Sinne wäre es vor allem von ihren
Gegnern aufgefaßt und ausgeboutet worden. Die politische Klugheit verbot der"


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Italien zu behandeln, eine einfache politische Dummheit ist. Als ob damit etwas
gewonnen wäre, wenn wir der nach unserm Geschmack etwas zu lebhaften und
deklamatorischen südländischen Art, den Wunsch nach freundlicher Annäherung und
Aussprache auszudrücken, eine entsprechende Portion nordischer Bärbeißigkeit und
gewöhnlicher UnHöflichkeit entgegensetzen! Daß die unabhängige Presse mit der
Sprache freier herausgeht als die amtlichen und halbamtlichen Kundgebungen, die
die Formen diplomatischer Höflichkeit sorgfältig festhalten müssen, ist selbst¬
verständlich; schwerer verständlich für den nachdenkenden Politiker ist es, wenn
deutsche Blatter es sich nicht versagen können, jedesmal ihre Meinung durch Ver¬
spottung der amtlichen Äußerungen einzuleiten und zu stützen, anstatt, wie dies
in andern Ländern in der Regel geschieht, darin eine Form zu sehen, die in
repräsentativer Weise eine allgemeine Stimmung festlegt und gar nicht den Anspruch
erhebt, inhaltsreiche Eröffnungen zu bringein Das trat auch jetzt wieder hervor.
Unkunde Mitteilungen hoben natürlich die herzlichen und sympathischen Begrüßungen
der italienischen Presse hervor und erwiderten sie gebührend mit entsprechender
Höflichkeit und Wärme. Anstatt unter verständnisvoller Festhaltung dieser Grund¬
lage die Schilderung der Lage mit höflicher Zurückhaltung zu ergänzen und zu
vertiefen, gefiel sich ein Teil unsrer Presse darin, die erwähnten amtlichen
Äußerungen zu verspotten und abfällig zu kritisieren, vor allein darin einen
Beweis für die Leichtgläubigkeit, Kurzsichtigkeit und Unfähigkeit unsrer Diplomatie
Zu finden. Vielleicht haben diese Betrachtungen wenigstens den Zweck erfüllt, daß
sie im Leserkreis dieser Zeitungen den Eindruck besondrer Selbständigkeit und.
Überlegenheit des Urteils erweckt haben; nach außen konnten sie nur in entgegen¬
gesetzter Weise wirken. Namentlich dem Südländer, dem Romanen, müssen sie
als ein Zeichen politischer Unkultur erscheinen, als ein Ausfluß zweckwidriger
Denkweise. . Das Zwecklose und Zweckwidrige aber bedeutet in der Politik dasselbe,
was im religiös-sittlichen Leben die Sünde ist.

Wesentlich anders ist die Frage aufzufassen, ob der Besuch des Reichskanzlers ^
in Rom überhaupt notwendig und gerechtfertigt war. In verschiedenen politischen
Kreisen Italiens hat, wie nicht zu leugnen, die Auffassung bestanden, daß dieser
Bestich ein Ausdruck der deutschen Initiative sei, um seinerseits die Annäherung
all Italien zu suchen, und das hat natürlich den Italienern, 5le nichts vom
Dreibund wissen wollen, — und diese sind in den breiteren, der politischen Ver¬
antwortung und Erfahrung ferner stehenden Schichten des Volks zahlreich genug,
wenn nicht in der Mehrzahl, — gewaltig den Kamm schwellen lassen. Man muß
aber die Gegenfrage stellen: Wären diese dreibundfeindlichen Elemente geschwächt
und in den Hintergrund gedrängt worden, oder hätte es den Dreibundfreundeu
etwas genützt, wenn Herr v. Bethmann Hollweg zu Hause geblieben wäre? Wir
glauben, es wäre das Gegenteil eingetreten, und zwar wegen des Zusammenhangs
dieser Vesuchsfrage. Der Austausch von Besuchen zwischen den leitenden Staats¬
männern der Dreibundmächte ist bereits zu einem Herkommen geworden. Zuletzt
war es Graf Aehrenthal, der sehr bald, nachdem er die Geschäfte vom Grafen
Goluchowski übernommen hatte, sich dein Deutschen Kaiser vorstellte und den
Fürsten Biilow aufsuchte. Ein ^Besuch in Wien und die Erfüllung der gleichen
Höflichkeit dort war für Herrn v. Bethmann Hollweg im Herbst unvermeidlich.
Hätte er sich auf diesen Bestich ostentativ beschränkt, so wäre zwar-der Dreibund
um deswillen nicht aufgelöst worden, aber zweifellos wäre es in den dreibund-
freundlicheu Kreisen Italiens als eine Zurücksetzung und somit als eine Erschwerung
ihrer Politik empfunden worden; in solchen! Sinne wäre es vor allem von ihren
Gegnern aufgefaßt und ausgeboutet worden. Die politische Klugheit verbot der"


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_315638/55>, abgerufen am 05.02.2025.