Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr.Sammlung der deutschen Zeitungen bewahrungsortes vorliegen wird, so wird das ein sehr großer Gewinn für die Seine drei anderen Forderungen lauten: "Unverzüglich erlasse man eine Verordnung, daß gebunden wird, was von solchen Beständen in öffentlichen Bibliotheken noch ungebunden modert." "Unverzüglich betreibe man ein Gesetz oder besser, wenn es genügt, eine private Vereinbarung unter den Verlegern, wodurch jeder Ver- leger angehalten wird, einstweilen mindestens drei vollständige Exemplare der von ihnen verlegten Zeitungen gebunden in seinen Räumen aufzubewahren." "Unverzüglich weise man alle zur Entgegennahme von Pflicht¬ exemplaren berechtigten Stellen (nicht nur die Bibliotheken!) an, auf deren Lieferung vom 1. April 1910 ab zu bestehen und sie sorgfältig verschnürt oder gebunden aufzubewahren!" Zum vorletzten Punkte möchte ich hier einschalten, daß ich meinerseits diese Als wichtigstes Ergebnis der Straßburger Beratungen ist wohl die Einsetzung Sammlung der deutschen Zeitungen bewahrungsortes vorliegen wird, so wird das ein sehr großer Gewinn für die Seine drei anderen Forderungen lauten: „Unverzüglich erlasse man eine Verordnung, daß gebunden wird, was von solchen Beständen in öffentlichen Bibliotheken noch ungebunden modert." „Unverzüglich betreibe man ein Gesetz oder besser, wenn es genügt, eine private Vereinbarung unter den Verlegern, wodurch jeder Ver- leger angehalten wird, einstweilen mindestens drei vollständige Exemplare der von ihnen verlegten Zeitungen gebunden in seinen Räumen aufzubewahren." „Unverzüglich weise man alle zur Entgegennahme von Pflicht¬ exemplaren berechtigten Stellen (nicht nur die Bibliotheken!) an, auf deren Lieferung vom 1. April 1910 ab zu bestehen und sie sorgfältig verschnürt oder gebunden aufzubewahren!" Zum vorletzten Punkte möchte ich hier einschalten, daß ich meinerseits diese Als wichtigstes Ergebnis der Straßburger Beratungen ist wohl die Einsetzung <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0474" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/316113"/> <fw type="header" place="top"> Sammlung der deutschen Zeitungen</fw><lb/> <p xml:id="ID_2447" prev="#ID_2446"> bewahrungsortes vorliegen wird, so wird das ein sehr großer Gewinn für die<lb/> Wissenschaft sein. Vollste Zustimmung muß deshalb die erste der vier Forderungen,<lb/> die spähn am Schlüsse seines Berichtes aufstellt, finden, dahingehend: „Unver¬<lb/> züglich gehe man an die Aufnahme und Erhaltung aller noch vorhandenen<lb/> Bestände der bis 1890 erschienenen deutschen Zeitungen".</p><lb/> <p xml:id="ID_2448"> Seine drei anderen Forderungen lauten:</p><lb/> <list> <item> „Unverzüglich erlasse man eine Verordnung, daß gebunden wird,<lb/> was von solchen Beständen in öffentlichen Bibliotheken noch ungebunden<lb/> modert."</item> <item> „Unverzüglich betreibe man ein Gesetz oder besser, wenn es genügt,<lb/> eine private Vereinbarung unter den Verlegern, wodurch jeder Ver-<lb/> leger angehalten wird, einstweilen mindestens drei vollständige Exemplare<lb/> der von ihnen verlegten Zeitungen gebunden in seinen Räumen<lb/> aufzubewahren."</item> <item> „Unverzüglich weise man alle zur Entgegennahme von Pflicht¬<lb/> exemplaren berechtigten Stellen (nicht nur die Bibliotheken!) an, auf<lb/> deren Lieferung vom 1. April 1910 ab zu bestehen und sie sorgfältig<lb/> verschnürt oder gebunden aufzubewahren!"</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_2449"> Zum vorletzten Punkte möchte ich hier einschalten, daß ich meinerseits diese<lb/> Ehrenpflicht der „Selbstaufbewahrung" auf je sechs vollständige Jahrgänge<lb/> erstreckt hatte. Warum gerade je sechs, darüber muß ich auf meinen vor¬<lb/> erwähnten Aufsatz verweisen. Auch für Aufbewahrung von bloß je drei Jahr¬<lb/> gängen wird, fürchte ich, nur bei einer sehr geringen Zahl von Zeitungs¬<lb/> verlegern Neigung vorhanden sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_2450"> Als wichtigstes Ergebnis der Straßburger Beratungen ist wohl die Einsetzung<lb/> einer viergliedrigen Kommission zu bezeichnen, die weitere Schritte zur Sammlung<lb/> der deutschen Zeitungen in die Wege leiten soll. Das im Augenblick Dringendste<lb/> ist nunmehr meines Erachtens ein genaues Studium durch Augenschein der<lb/> zeitungsmusealen, bereits bestehenden Ansätze des Auslandes, vor allem in<lb/> Budapest, Brüssel und London.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0474]
Sammlung der deutschen Zeitungen
bewahrungsortes vorliegen wird, so wird das ein sehr großer Gewinn für die
Wissenschaft sein. Vollste Zustimmung muß deshalb die erste der vier Forderungen,
die spähn am Schlüsse seines Berichtes aufstellt, finden, dahingehend: „Unver¬
züglich gehe man an die Aufnahme und Erhaltung aller noch vorhandenen
Bestände der bis 1890 erschienenen deutschen Zeitungen".
Seine drei anderen Forderungen lauten:
„Unverzüglich erlasse man eine Verordnung, daß gebunden wird,
was von solchen Beständen in öffentlichen Bibliotheken noch ungebunden
modert."
„Unverzüglich betreibe man ein Gesetz oder besser, wenn es genügt,
eine private Vereinbarung unter den Verlegern, wodurch jeder Ver-
leger angehalten wird, einstweilen mindestens drei vollständige Exemplare
der von ihnen verlegten Zeitungen gebunden in seinen Räumen
aufzubewahren."
„Unverzüglich weise man alle zur Entgegennahme von Pflicht¬
exemplaren berechtigten Stellen (nicht nur die Bibliotheken!) an, auf
deren Lieferung vom 1. April 1910 ab zu bestehen und sie sorgfältig
verschnürt oder gebunden aufzubewahren!"
Zum vorletzten Punkte möchte ich hier einschalten, daß ich meinerseits diese
Ehrenpflicht der „Selbstaufbewahrung" auf je sechs vollständige Jahrgänge
erstreckt hatte. Warum gerade je sechs, darüber muß ich auf meinen vor¬
erwähnten Aufsatz verweisen. Auch für Aufbewahrung von bloß je drei Jahr¬
gängen wird, fürchte ich, nur bei einer sehr geringen Zahl von Zeitungs¬
verlegern Neigung vorhanden sein.
Als wichtigstes Ergebnis der Straßburger Beratungen ist wohl die Einsetzung
einer viergliedrigen Kommission zu bezeichnen, die weitere Schritte zur Sammlung
der deutschen Zeitungen in die Wege leiten soll. Das im Augenblick Dringendste
ist nunmehr meines Erachtens ein genaues Studium durch Augenschein der
zeitungsmusealen, bereits bestehenden Ansätze des Auslandes, vor allem in
Budapest, Brüssel und London.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |