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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgel'liebes

an sich vortrefflich, aber sie waren zu sachlich, wenn es erlaubt ist, sich einmal
ein wenig paradox auszudrücken; sie unterschätzen das Moment der Phantasie, die
-- wie Heinrich Dernburg, der berühmte Rechtslehrer, einst so ausgezeichnet nach¬
gewiesen hat -- auch im Recht ihre Stelle fordert. Wir halten Herrn v. Bethmann
Hollweg gewiß nicht für einen einseitigen Bureaukraten; auch wissen wir,
daß er bei aller Stärke und Aufrichtigkeit seiner persönlichen Überzeugung nicht
allein schalten kann, sondern mit den Realitäten zu rechnen hat, die ihm im
preußischen Staatsministerium begegnen, aber in manchen Begründungen der Vorlage
scheint allerdings der Beamte den Politiker und Volksvsychologen doch etwas mehr
als nötig in den Hintergrund gedrängt zu haben. Mit Argumenten ähnlicher Art
ließe sich schließlich auch der Absolutismus gegen die konstitutionelle Monarchie
verteidigen. Auch was über die "Abhängigkeiten" gesagt wurde, forderte manchen
Einwand heraus. Aber volle Zustimmung verdient, was über das Recht Preußens,
im Reich seine Eigenart zu wahren, hervorgehoben wurde. Man hat gesagt, die Rede
sei eigentlich eine Rede gegen das Reichstagswahlrecht gewesen, und will daraus
einen Tadel für den Reichskanzler ableiten. Unserer Meinung nach kann kein
Reichskanzler verpflichtet werden, eine Reichseinrichtung um ihrer selbst willen,
losgelöst von gewissen Voraussetzungen, zu loben. Das Reichstagswahlrecht im Reich
und dasselbe Wahlrecht in Preußen sind tatsächlich zwei ganz verschiedene Dinge.

Doch es ist hier nicht die Stelle, auf Einzelheiten der Wahlrechtsfrage selbst
einzugehen. Erwähnt mag hier nur noch werden, daß die Kommissionsberatung
gesichert ist. Man darf also hoffen, daß die Mehrheit der bürgerlichen Parteien
doch noch etwas Brauchbares zustande bringen wird.




Wenn man die Preßstimmen überblickt, die die Rede des Ministerpräsidenten
zu kennzeichnen suchten, so muß man einige Vorsicht walten lassen. Denn in
vielen tritt eine so starke Voreingenommenheit zutage, daß man sie nicht als ernst¬
hafte Kritiken ansehen kann, sondern höchstens als Stimmen eines leidenschaftlich
erregten Parteigeistes. Diese Kritiken erscheinen zum großen Teil nach einer
gewissen Schablone gemacht. Der jeweilige Kanzler und Ministerpräsident wird
zu einer typischen Charaktermaske umgestaltet, deren Zubehör, um unnötige
Gedankenarbeit zu sparen, in der Regel aus der Requisitenkammer der Witzblätter
genommen wird. Fürst Bülow war während seiner Kanzlerschaft nun einmal
abgestempelt als der ewig lächelnde, mit Zitaten über alle Schwierigkeiten hinweg¬
tänzelnde, glatte Optimist, über dessen Reden von vornherein, noch ehe man sie
gehört hatte, das stereotype Urteil feststand, daß sie zwar momentan fesselten und
sehr schön klängen, aber mit vielen Worten nichts besagten. So sparte man sich
die Mühe, die Gedanken der Reden aufmerksam zu prüfen, was in Wahrheit sehr
nützlich und heilsam gewesen wäre. Es machte sich aber sehr gut in der Zeitung
und markierte außerdem eine gewaltige geistige Überlegenheit, wenn der Mangel
an tiefen und neuen Gedanken von allgemeinem Wert in den Reden des Fürsten
Bülow mit bedauerndem Achselzucken festgestellt werden konnte. Nun hat sich
das Rad der Geschichte gedreht. Herr v. Bethmann Hollweg ist für jenes liebe
Publikum, das nicht gern selbst nachdenken und urteilen möchte, bereits gleichfalls
abgestempelt als der "philosophische" Reichskanzler, der einsame, weltfremde Grübler,
der ahnungslos urplötzlich aus ferner Abgeschiedenheit in den Reichskanzlerpalast
verschlagen ist und nun eine Fülle zentnerschwerer Gedanken, die den Herren
Volksvertretern zu hoch und zu unverdaulich sind, über seine Zuhörer ausschüttet.
Merkwürdig, wie es dieser grüblerische Philosoph fertig gebracht hat, trotz seiner
Weltfremdheit ein preußisches Landratsamt viele Jahre lang so vortrefflich und


Maßgebliches und Unmaßgel'liebes

an sich vortrefflich, aber sie waren zu sachlich, wenn es erlaubt ist, sich einmal
ein wenig paradox auszudrücken; sie unterschätzen das Moment der Phantasie, die
— wie Heinrich Dernburg, der berühmte Rechtslehrer, einst so ausgezeichnet nach¬
gewiesen hat — auch im Recht ihre Stelle fordert. Wir halten Herrn v. Bethmann
Hollweg gewiß nicht für einen einseitigen Bureaukraten; auch wissen wir,
daß er bei aller Stärke und Aufrichtigkeit seiner persönlichen Überzeugung nicht
allein schalten kann, sondern mit den Realitäten zu rechnen hat, die ihm im
preußischen Staatsministerium begegnen, aber in manchen Begründungen der Vorlage
scheint allerdings der Beamte den Politiker und Volksvsychologen doch etwas mehr
als nötig in den Hintergrund gedrängt zu haben. Mit Argumenten ähnlicher Art
ließe sich schließlich auch der Absolutismus gegen die konstitutionelle Monarchie
verteidigen. Auch was über die „Abhängigkeiten" gesagt wurde, forderte manchen
Einwand heraus. Aber volle Zustimmung verdient, was über das Recht Preußens,
im Reich seine Eigenart zu wahren, hervorgehoben wurde. Man hat gesagt, die Rede
sei eigentlich eine Rede gegen das Reichstagswahlrecht gewesen, und will daraus
einen Tadel für den Reichskanzler ableiten. Unserer Meinung nach kann kein
Reichskanzler verpflichtet werden, eine Reichseinrichtung um ihrer selbst willen,
losgelöst von gewissen Voraussetzungen, zu loben. Das Reichstagswahlrecht im Reich
und dasselbe Wahlrecht in Preußen sind tatsächlich zwei ganz verschiedene Dinge.

Doch es ist hier nicht die Stelle, auf Einzelheiten der Wahlrechtsfrage selbst
einzugehen. Erwähnt mag hier nur noch werden, daß die Kommissionsberatung
gesichert ist. Man darf also hoffen, daß die Mehrheit der bürgerlichen Parteien
doch noch etwas Brauchbares zustande bringen wird.




Wenn man die Preßstimmen überblickt, die die Rede des Ministerpräsidenten
zu kennzeichnen suchten, so muß man einige Vorsicht walten lassen. Denn in
vielen tritt eine so starke Voreingenommenheit zutage, daß man sie nicht als ernst¬
hafte Kritiken ansehen kann, sondern höchstens als Stimmen eines leidenschaftlich
erregten Parteigeistes. Diese Kritiken erscheinen zum großen Teil nach einer
gewissen Schablone gemacht. Der jeweilige Kanzler und Ministerpräsident wird
zu einer typischen Charaktermaske umgestaltet, deren Zubehör, um unnötige
Gedankenarbeit zu sparen, in der Regel aus der Requisitenkammer der Witzblätter
genommen wird. Fürst Bülow war während seiner Kanzlerschaft nun einmal
abgestempelt als der ewig lächelnde, mit Zitaten über alle Schwierigkeiten hinweg¬
tänzelnde, glatte Optimist, über dessen Reden von vornherein, noch ehe man sie
gehört hatte, das stereotype Urteil feststand, daß sie zwar momentan fesselten und
sehr schön klängen, aber mit vielen Worten nichts besagten. So sparte man sich
die Mühe, die Gedanken der Reden aufmerksam zu prüfen, was in Wahrheit sehr
nützlich und heilsam gewesen wäre. Es machte sich aber sehr gut in der Zeitung
und markierte außerdem eine gewaltige geistige Überlegenheit, wenn der Mangel
an tiefen und neuen Gedanken von allgemeinem Wert in den Reden des Fürsten
Bülow mit bedauerndem Achselzucken festgestellt werden konnte. Nun hat sich
das Rad der Geschichte gedreht. Herr v. Bethmann Hollweg ist für jenes liebe
Publikum, das nicht gern selbst nachdenken und urteilen möchte, bereits gleichfalls
abgestempelt als der „philosophische" Reichskanzler, der einsame, weltfremde Grübler,
der ahnungslos urplötzlich aus ferner Abgeschiedenheit in den Reichskanzlerpalast
verschlagen ist und nun eine Fülle zentnerschwerer Gedanken, die den Herren
Volksvertretern zu hoch und zu unverdaulich sind, über seine Zuhörer ausschüttet.
Merkwürdig, wie es dieser grüblerische Philosoph fertig gebracht hat, trotz seiner
Weltfremdheit ein preußisches Landratsamt viele Jahre lang so vortrefflich und


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[0334] Maßgebliches und Unmaßgel'liebes an sich vortrefflich, aber sie waren zu sachlich, wenn es erlaubt ist, sich einmal ein wenig paradox auszudrücken; sie unterschätzen das Moment der Phantasie, die — wie Heinrich Dernburg, der berühmte Rechtslehrer, einst so ausgezeichnet nach¬ gewiesen hat — auch im Recht ihre Stelle fordert. Wir halten Herrn v. Bethmann Hollweg gewiß nicht für einen einseitigen Bureaukraten; auch wissen wir, daß er bei aller Stärke und Aufrichtigkeit seiner persönlichen Überzeugung nicht allein schalten kann, sondern mit den Realitäten zu rechnen hat, die ihm im preußischen Staatsministerium begegnen, aber in manchen Begründungen der Vorlage scheint allerdings der Beamte den Politiker und Volksvsychologen doch etwas mehr als nötig in den Hintergrund gedrängt zu haben. Mit Argumenten ähnlicher Art ließe sich schließlich auch der Absolutismus gegen die konstitutionelle Monarchie verteidigen. Auch was über die „Abhängigkeiten" gesagt wurde, forderte manchen Einwand heraus. Aber volle Zustimmung verdient, was über das Recht Preußens, im Reich seine Eigenart zu wahren, hervorgehoben wurde. Man hat gesagt, die Rede sei eigentlich eine Rede gegen das Reichstagswahlrecht gewesen, und will daraus einen Tadel für den Reichskanzler ableiten. Unserer Meinung nach kann kein Reichskanzler verpflichtet werden, eine Reichseinrichtung um ihrer selbst willen, losgelöst von gewissen Voraussetzungen, zu loben. Das Reichstagswahlrecht im Reich und dasselbe Wahlrecht in Preußen sind tatsächlich zwei ganz verschiedene Dinge. Doch es ist hier nicht die Stelle, auf Einzelheiten der Wahlrechtsfrage selbst einzugehen. Erwähnt mag hier nur noch werden, daß die Kommissionsberatung gesichert ist. Man darf also hoffen, daß die Mehrheit der bürgerlichen Parteien doch noch etwas Brauchbares zustande bringen wird. Wenn man die Preßstimmen überblickt, die die Rede des Ministerpräsidenten zu kennzeichnen suchten, so muß man einige Vorsicht walten lassen. Denn in vielen tritt eine so starke Voreingenommenheit zutage, daß man sie nicht als ernst¬ hafte Kritiken ansehen kann, sondern höchstens als Stimmen eines leidenschaftlich erregten Parteigeistes. Diese Kritiken erscheinen zum großen Teil nach einer gewissen Schablone gemacht. Der jeweilige Kanzler und Ministerpräsident wird zu einer typischen Charaktermaske umgestaltet, deren Zubehör, um unnötige Gedankenarbeit zu sparen, in der Regel aus der Requisitenkammer der Witzblätter genommen wird. Fürst Bülow war während seiner Kanzlerschaft nun einmal abgestempelt als der ewig lächelnde, mit Zitaten über alle Schwierigkeiten hinweg¬ tänzelnde, glatte Optimist, über dessen Reden von vornherein, noch ehe man sie gehört hatte, das stereotype Urteil feststand, daß sie zwar momentan fesselten und sehr schön klängen, aber mit vielen Worten nichts besagten. So sparte man sich die Mühe, die Gedanken der Reden aufmerksam zu prüfen, was in Wahrheit sehr nützlich und heilsam gewesen wäre. Es machte sich aber sehr gut in der Zeitung und markierte außerdem eine gewaltige geistige Überlegenheit, wenn der Mangel an tiefen und neuen Gedanken von allgemeinem Wert in den Reden des Fürsten Bülow mit bedauerndem Achselzucken festgestellt werden konnte. Nun hat sich das Rad der Geschichte gedreht. Herr v. Bethmann Hollweg ist für jenes liebe Publikum, das nicht gern selbst nachdenken und urteilen möchte, bereits gleichfalls abgestempelt als der „philosophische" Reichskanzler, der einsame, weltfremde Grübler, der ahnungslos urplötzlich aus ferner Abgeschiedenheit in den Reichskanzlerpalast verschlagen ist und nun eine Fülle zentnerschwerer Gedanken, die den Herren Volksvertretern zu hoch und zu unverdaulich sind, über seine Zuhörer ausschüttet. Merkwürdig, wie es dieser grüblerische Philosoph fertig gebracht hat, trotz seiner Weltfremdheit ein preußisches Landratsamt viele Jahre lang so vortrefflich und

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_314996/334>, abgerufen am 24.07.2024.