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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

eingetreten war, ihren Diskont -- nur 11. Oktober -- auf 5 Prozent zu erhöhen.
Hierin sowohl, wie in der überaus starken Anspannung des Neichsbank-Status
vom 31. Dezember, die ohne Heranziehung ausländischen Kapitals durch die Gro߬
banken noch erheblich ungünstiger ausgefallen wäre, zeigte es sich, daß sich während
der Depression das Mißverhältnis zwischen Kapitalbildung und Kapitalbedarf noch
immer nicht wesentlich gebessert hat. Auch die geringe Liquidität der Großbank¬
ausweise deutet darauf hin. Diese Verhältnisse rechtfertigen es, daß, wie schon
im Jahre 1908, so auch im Berichtsjahre die Reform unserer Bankpolitik
und der Kreditorganisation im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses gestanden
hat. Es ist das unbestreitbare Verdienst des Grafen Kanitz und seiner Anhänger,
die Aufmerksamkeit weiterer Kreise durch die bekannte Jnterpellation im Reichs¬
tage vom 14. Januar 1908 auf die Bedeutung der Bankpolitik für das Wirtschafts¬
leben gelenkt und die Anregung zur Einberufung der Bankenquete gegeben
zu haben. Es gibt kaum etwas Bedeutsameres für das Wirtschaftsleben als die
Rolle, die die Zentralnotenbank in dessen Mitte spielt. Dieser Bedeutung ent¬
sprechend haben wir uns im Laufe des vergangenen Jahres wiederholt mit den
Verhandlungen der Bankenquete beschäftigt. -

Unsre Ausführungen zur Frage der Regelung des Depositcnwescus sind in
einer "Zusammenstellung der wichtigsten'Äußerungen in Literatur, Presse, Parlament
und Bankenquete", die in der Reichsbank bearbeüet worden ist, aufgenommen wordeu.

Wir haben nur noch nachzutragen, daß das voraussichtliche Ergebnis die
freiwillige Erweiterung und Vereinheitlichung des Vilcmzschemas der Banken sowie
die Einsetzung eines Bankbeirats sein dürfte, der die Entwicklung des Bank¬
wesens verfolgen und durch Bearbeitung von Statistiker übersichtlich zur Darstellung
und zur Veröffentlichung bringen soll. Wenn sich der Bankbeirat die Arbeiten,
die in der Reichsbank für die Zwecke der Bankenquete angefertigt worden sind,
zum Muster nähme, so könnte er sehr Wohl der deutschen Volkswirtschaft wertvolle
Dienste leisten. Gleichzeitig soll eine Kontrollinstanz für das Wechselobligo
geschaffen werden -- den letzten Anstoß hierzu gaben die bekannten Zusammen¬
bruche im Berliner Holzhandel --. wie sie seit etwa vier Jahren bereits bei der
Österreichisch-ungarischen Bank besteht. Die Reichsbank soll durch Vertrag mit
möglichst vielen Finnen aus dem ganzen Reiche das Recht erhalten, jederzeit
Auskünfte über das Wechselobligo einfordern zu dürfen. Diese Einrichtung könnte
jedoch bald unbequem werden und zu dem Versuch ^'verleiten, nach berühmten
Mustern -- wir denken an die Politik süddeutscher Notenbanken -- die Wechsel
der Kundschaft nicht zu diskontieren, sondern zu lombardieren. Dieser Möglichkeit
muß rechtzeitig durch geeignete Bestimmungen vorgebeugt werden.

Bei Eröffnung der Bankenquete erklärte die Regierung, daß an den Grund¬
lagen der Bankverfassung und -Politik nichts geändert werden solle. Tatsächlich
hat jedoch die Vankpolitik eine völlige Umgestaltung erfahren. Das trifft
besonders für die Devisenpolitik zu. Während die Reichsbank noch vor zehn
Jahren in ihrer Jubiläumsdenkschrift schrieb, daß die volkswirtschaftlichen Aufgaben
der Bank einen Bestand an Auslandwcchseln von durchschnittlich nur etwa 1 Prozent
rechtfertigen, dürfte dieser Prozentsatz heute das Zehnfache oder unter Hinzurechnung
der Guthaben im Auslande das Dreizehn- bis Fünfzehnfache betragen. Wenn die
Goldpolitik noch nicht einen entsprechenden Erfolg gehabt hat, so ist das darauf
zurückzuführen, daß der deutsche Geldmarkt eben noch immer in starker Abhängigkeit
von London steht. Noch haben wir keinen eignen Goldmarkt, noch ist in England
das Problem der Goldreserve nicht gelöst: es herrscht noch keine Einigkeit über
die Frage, ob die Vermehrung der Goldreserve durch Verstärkung der Zentral-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

eingetreten war, ihren Diskont — nur 11. Oktober — auf 5 Prozent zu erhöhen.
Hierin sowohl, wie in der überaus starken Anspannung des Neichsbank-Status
vom 31. Dezember, die ohne Heranziehung ausländischen Kapitals durch die Gro߬
banken noch erheblich ungünstiger ausgefallen wäre, zeigte es sich, daß sich während
der Depression das Mißverhältnis zwischen Kapitalbildung und Kapitalbedarf noch
immer nicht wesentlich gebessert hat. Auch die geringe Liquidität der Großbank¬
ausweise deutet darauf hin. Diese Verhältnisse rechtfertigen es, daß, wie schon
im Jahre 1908, so auch im Berichtsjahre die Reform unserer Bankpolitik
und der Kreditorganisation im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses gestanden
hat. Es ist das unbestreitbare Verdienst des Grafen Kanitz und seiner Anhänger,
die Aufmerksamkeit weiterer Kreise durch die bekannte Jnterpellation im Reichs¬
tage vom 14. Januar 1908 auf die Bedeutung der Bankpolitik für das Wirtschafts¬
leben gelenkt und die Anregung zur Einberufung der Bankenquete gegeben
zu haben. Es gibt kaum etwas Bedeutsameres für das Wirtschaftsleben als die
Rolle, die die Zentralnotenbank in dessen Mitte spielt. Dieser Bedeutung ent¬
sprechend haben wir uns im Laufe des vergangenen Jahres wiederholt mit den
Verhandlungen der Bankenquete beschäftigt. -

Unsre Ausführungen zur Frage der Regelung des Depositcnwescus sind in
einer „Zusammenstellung der wichtigsten'Äußerungen in Literatur, Presse, Parlament
und Bankenquete", die in der Reichsbank bearbeüet worden ist, aufgenommen wordeu.

Wir haben nur noch nachzutragen, daß das voraussichtliche Ergebnis die
freiwillige Erweiterung und Vereinheitlichung des Vilcmzschemas der Banken sowie
die Einsetzung eines Bankbeirats sein dürfte, der die Entwicklung des Bank¬
wesens verfolgen und durch Bearbeitung von Statistiker übersichtlich zur Darstellung
und zur Veröffentlichung bringen soll. Wenn sich der Bankbeirat die Arbeiten,
die in der Reichsbank für die Zwecke der Bankenquete angefertigt worden sind,
zum Muster nähme, so könnte er sehr Wohl der deutschen Volkswirtschaft wertvolle
Dienste leisten. Gleichzeitig soll eine Kontrollinstanz für das Wechselobligo
geschaffen werden — den letzten Anstoß hierzu gaben die bekannten Zusammen¬
bruche im Berliner Holzhandel —. wie sie seit etwa vier Jahren bereits bei der
Österreichisch-ungarischen Bank besteht. Die Reichsbank soll durch Vertrag mit
möglichst vielen Finnen aus dem ganzen Reiche das Recht erhalten, jederzeit
Auskünfte über das Wechselobligo einfordern zu dürfen. Diese Einrichtung könnte
jedoch bald unbequem werden und zu dem Versuch ^'verleiten, nach berühmten
Mustern — wir denken an die Politik süddeutscher Notenbanken — die Wechsel
der Kundschaft nicht zu diskontieren, sondern zu lombardieren. Dieser Möglichkeit
muß rechtzeitig durch geeignete Bestimmungen vorgebeugt werden.

Bei Eröffnung der Bankenquete erklärte die Regierung, daß an den Grund¬
lagen der Bankverfassung und -Politik nichts geändert werden solle. Tatsächlich
hat jedoch die Vankpolitik eine völlige Umgestaltung erfahren. Das trifft
besonders für die Devisenpolitik zu. Während die Reichsbank noch vor zehn
Jahren in ihrer Jubiläumsdenkschrift schrieb, daß die volkswirtschaftlichen Aufgaben
der Bank einen Bestand an Auslandwcchseln von durchschnittlich nur etwa 1 Prozent
rechtfertigen, dürfte dieser Prozentsatz heute das Zehnfache oder unter Hinzurechnung
der Guthaben im Auslande das Dreizehn- bis Fünfzehnfache betragen. Wenn die
Goldpolitik noch nicht einen entsprechenden Erfolg gehabt hat, so ist das darauf
zurückzuführen, daß der deutsche Geldmarkt eben noch immer in starker Abhängigkeit
von London steht. Noch haben wir keinen eignen Goldmarkt, noch ist in England
das Problem der Goldreserve nicht gelöst: es herrscht noch keine Einigkeit über
die Frage, ob die Vermehrung der Goldreserve durch Verstärkung der Zentral-


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[0148] Maßgebliches und Unmaßgebliches eingetreten war, ihren Diskont — nur 11. Oktober — auf 5 Prozent zu erhöhen. Hierin sowohl, wie in der überaus starken Anspannung des Neichsbank-Status vom 31. Dezember, die ohne Heranziehung ausländischen Kapitals durch die Gro߬ banken noch erheblich ungünstiger ausgefallen wäre, zeigte es sich, daß sich während der Depression das Mißverhältnis zwischen Kapitalbildung und Kapitalbedarf noch immer nicht wesentlich gebessert hat. Auch die geringe Liquidität der Großbank¬ ausweise deutet darauf hin. Diese Verhältnisse rechtfertigen es, daß, wie schon im Jahre 1908, so auch im Berichtsjahre die Reform unserer Bankpolitik und der Kreditorganisation im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses gestanden hat. Es ist das unbestreitbare Verdienst des Grafen Kanitz und seiner Anhänger, die Aufmerksamkeit weiterer Kreise durch die bekannte Jnterpellation im Reichs¬ tage vom 14. Januar 1908 auf die Bedeutung der Bankpolitik für das Wirtschafts¬ leben gelenkt und die Anregung zur Einberufung der Bankenquete gegeben zu haben. Es gibt kaum etwas Bedeutsameres für das Wirtschaftsleben als die Rolle, die die Zentralnotenbank in dessen Mitte spielt. Dieser Bedeutung ent¬ sprechend haben wir uns im Laufe des vergangenen Jahres wiederholt mit den Verhandlungen der Bankenquete beschäftigt. - Unsre Ausführungen zur Frage der Regelung des Depositcnwescus sind in einer „Zusammenstellung der wichtigsten'Äußerungen in Literatur, Presse, Parlament und Bankenquete", die in der Reichsbank bearbeüet worden ist, aufgenommen wordeu. Wir haben nur noch nachzutragen, daß das voraussichtliche Ergebnis die freiwillige Erweiterung und Vereinheitlichung des Vilcmzschemas der Banken sowie die Einsetzung eines Bankbeirats sein dürfte, der die Entwicklung des Bank¬ wesens verfolgen und durch Bearbeitung von Statistiker übersichtlich zur Darstellung und zur Veröffentlichung bringen soll. Wenn sich der Bankbeirat die Arbeiten, die in der Reichsbank für die Zwecke der Bankenquete angefertigt worden sind, zum Muster nähme, so könnte er sehr Wohl der deutschen Volkswirtschaft wertvolle Dienste leisten. Gleichzeitig soll eine Kontrollinstanz für das Wechselobligo geschaffen werden — den letzten Anstoß hierzu gaben die bekannten Zusammen¬ bruche im Berliner Holzhandel —. wie sie seit etwa vier Jahren bereits bei der Österreichisch-ungarischen Bank besteht. Die Reichsbank soll durch Vertrag mit möglichst vielen Finnen aus dem ganzen Reiche das Recht erhalten, jederzeit Auskünfte über das Wechselobligo einfordern zu dürfen. Diese Einrichtung könnte jedoch bald unbequem werden und zu dem Versuch ^'verleiten, nach berühmten Mustern — wir denken an die Politik süddeutscher Notenbanken — die Wechsel der Kundschaft nicht zu diskontieren, sondern zu lombardieren. Dieser Möglichkeit muß rechtzeitig durch geeignete Bestimmungen vorgebeugt werden. Bei Eröffnung der Bankenquete erklärte die Regierung, daß an den Grund¬ lagen der Bankverfassung und -Politik nichts geändert werden solle. Tatsächlich hat jedoch die Vankpolitik eine völlige Umgestaltung erfahren. Das trifft besonders für die Devisenpolitik zu. Während die Reichsbank noch vor zehn Jahren in ihrer Jubiläumsdenkschrift schrieb, daß die volkswirtschaftlichen Aufgaben der Bank einen Bestand an Auslandwcchseln von durchschnittlich nur etwa 1 Prozent rechtfertigen, dürfte dieser Prozentsatz heute das Zehnfache oder unter Hinzurechnung der Guthaben im Auslande das Dreizehn- bis Fünfzehnfache betragen. Wenn die Goldpolitik noch nicht einen entsprechenden Erfolg gehabt hat, so ist das darauf zurückzuführen, daß der deutsche Geldmarkt eben noch immer in starker Abhängigkeit von London steht. Noch haben wir keinen eignen Goldmarkt, noch ist in England das Problem der Goldreserve nicht gelöst: es herrscht noch keine Einigkeit über die Frage, ob die Vermehrung der Goldreserve durch Verstärkung der Zentral-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_314996/148>, abgerufen am 24.07.2024.