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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Erstes Vierteljahr.

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Die Barbarina

Die Stelle, wo von dem "neuen Untertanen" die Rede ist, dein die schöne
Briefschreiberin "in kurzem das Leben zu geben" hofft, wird Wohl eine Unwahrheit
enthalten haben; wir wissen ja, mit Erfindungen nahm die Barbarina es nicht
sehr genau. Der König wurde durch ihren Brief in eine peinliche Lage gebracht.
Denn einerseits hatte er schon seit langer Zeit dem von ihm hochgeschätzten Grosz-
kanzler und dessen Familie gezeigt, wie sehr er bei dem Familienzwist auf ihrer
Seite stand, und war demzufolge auch jetzt wieder durch seinen Auftrag an Uhden
gegen Cocceji den Jüngeren vorgegangen. Anderseits wollte er aber gegen den
tüchtigen, jungen Beamten, der sich in seinem Amte durchaus nichts hatte zu¬
schulden kommen lassen, nicht allzu rücksichtslos einschreiten. Möglicherweise hatte
er auch für die junge Frau eine Empfindung wirklicher Teilnahme, um so mehr
vielleicht, als sie ihm von ihren Umständen geschrieben hatte. Am meisten jedoch
scheint die ihm sehr verständliche Andeutung der Barbarina von dem "Schweigen",
das ihr die "Ehrfurcht" auferlege, auf ihn gewirkt zu haben; denn es lag wirklich
nicht so ganz außerhalb aller Möglichkeit, daß die Barbarina einmal von ver¬
gangenen Tagen recht vernehmlich reden könnte. Jedenfalls wirkte der Brief der
klugen Frau. Friedrich tat, was er sonst nur ungern und selten tat; er verstand
sich dazu, die an Uhden erteilte Weisung zu desavouieren. Es ist spaßhaft zu
sehen, wie der König sich stellt, als könne er sich der Sache gar nicht mehr
erinnern. Er schreibt nämlich schon am 18. November an Uhden. wie folgt:

"Hochgelahrter u. s. w. -- Da die bekante Barbarina um Mich geschrieben und
angezeiget hat, wie Ihr dieselbe vermittelst eines Schreibens vom 16. dieses citiret
hattet, um Tages darauf vor Euch zu erscheinen und von Euch einige propositionos
zufolge Meiner an Euch gelangten Königl. Ordre zu gewärtigen; Mir aber nicht
erinnerlich ist, daß Euch deshalb von Meinetwegen etwas aufgetragen wäre, und Ich
selbst also fast vermuthe, daß solches ihre bekante Heyrath, so sie heimlich getroffen,
angehen mußte. So habe ich bewegender Ursachen halber resolviret und befehle Euch
hierdurch, daß Ihr ohne einigen öelat davon zu machen, desfalls nicht Wider gedachte
Barbarina agiren, sondern die Sache nur gäntzlich fallen lassen sollet, ohne erstere
weiter deshalb zu beunruhigen. Was Ich aber hiernechst herbey verlange, ist, daß
Ihr auf eine gute Arts von derselben zu erfahren und herauszubringen suchen sollet,
wer eigentlich derjenige Geistliche gewesen, welcher dieselbe mit dem jungen v. Cocceji
gedräuet hat. Wovon Ihr Mir dann Euren Bericht mit aller Zuverlässigkeit erstatten
sollet. Ich bin u. s. w."

Obwohl nun der "hochgelahrte" Uhden hätte zwischen den Zeilen lesen können
und sollen, daß sein königlicher Herr sich absichtlich nicht mehr erinnern wollte,
nahm er das Königs Schreiben wörtlich und schickte mit einer herzerfrischenden
Unschuld und Bravheit das vom Minister v. Bismarck ihm zugesandte Auftrag¬
schreiben zu seiner Rechtfertigung an den König ein. In dem Begleitschreiben
sagte der Biedere: "Ew. Königl. Majestät geruhen allergnädigst aus der beyliegenden
Ordre dero Ministern sich vortragen zu lassen, daß ich die Barbarina darüber
vernehmen sollen, mit was vor Befugnis sie sich den Nahmen v. Cocceji zu führen
unterstehe. Ich habe sie darauf nicht so wohl rechtlich citiret, um wider sie zu
agiren, als durch ein Billet eingeladen, um ihre Antwort zu hören und befohlener
Maaßen davon zu berichten. Wenn Ew. Königl. Majestät nicht noch anders aller¬
gnädigst befehlen, werde auch dieses unterlassen; jedoch nach Dero höchsten Ordre,
den Geistlichen, der sie gedräuet, zu erforschen suchen."

Die kluge Barbarina hatte also ihre Absicht völlig erreicht. Man ließ sie
Persönlich in Ruhe. Der König beantwortete die Harmlosigkeit seines ehrenfester
Generalfiskals in einen: Schreiben vom 20. November 1751, worin er anordnete,
Uhden solle die Sache auf sich beruhen lassen, da die Heirat "einmahl geschehen"


Die Barbarina

Die Stelle, wo von dem „neuen Untertanen" die Rede ist, dein die schöne
Briefschreiberin „in kurzem das Leben zu geben" hofft, wird Wohl eine Unwahrheit
enthalten haben; wir wissen ja, mit Erfindungen nahm die Barbarina es nicht
sehr genau. Der König wurde durch ihren Brief in eine peinliche Lage gebracht.
Denn einerseits hatte er schon seit langer Zeit dem von ihm hochgeschätzten Grosz-
kanzler und dessen Familie gezeigt, wie sehr er bei dem Familienzwist auf ihrer
Seite stand, und war demzufolge auch jetzt wieder durch seinen Auftrag an Uhden
gegen Cocceji den Jüngeren vorgegangen. Anderseits wollte er aber gegen den
tüchtigen, jungen Beamten, der sich in seinem Amte durchaus nichts hatte zu¬
schulden kommen lassen, nicht allzu rücksichtslos einschreiten. Möglicherweise hatte
er auch für die junge Frau eine Empfindung wirklicher Teilnahme, um so mehr
vielleicht, als sie ihm von ihren Umständen geschrieben hatte. Am meisten jedoch
scheint die ihm sehr verständliche Andeutung der Barbarina von dem „Schweigen",
das ihr die „Ehrfurcht" auferlege, auf ihn gewirkt zu haben; denn es lag wirklich
nicht so ganz außerhalb aller Möglichkeit, daß die Barbarina einmal von ver¬
gangenen Tagen recht vernehmlich reden könnte. Jedenfalls wirkte der Brief der
klugen Frau. Friedrich tat, was er sonst nur ungern und selten tat; er verstand
sich dazu, die an Uhden erteilte Weisung zu desavouieren. Es ist spaßhaft zu
sehen, wie der König sich stellt, als könne er sich der Sache gar nicht mehr
erinnern. Er schreibt nämlich schon am 18. November an Uhden. wie folgt:

„Hochgelahrter u. s. w. — Da die bekante Barbarina um Mich geschrieben und
angezeiget hat, wie Ihr dieselbe vermittelst eines Schreibens vom 16. dieses citiret
hattet, um Tages darauf vor Euch zu erscheinen und von Euch einige propositionos
zufolge Meiner an Euch gelangten Königl. Ordre zu gewärtigen; Mir aber nicht
erinnerlich ist, daß Euch deshalb von Meinetwegen etwas aufgetragen wäre, und Ich
selbst also fast vermuthe, daß solches ihre bekante Heyrath, so sie heimlich getroffen,
angehen mußte. So habe ich bewegender Ursachen halber resolviret und befehle Euch
hierdurch, daß Ihr ohne einigen öelat davon zu machen, desfalls nicht Wider gedachte
Barbarina agiren, sondern die Sache nur gäntzlich fallen lassen sollet, ohne erstere
weiter deshalb zu beunruhigen. Was Ich aber hiernechst herbey verlange, ist, daß
Ihr auf eine gute Arts von derselben zu erfahren und herauszubringen suchen sollet,
wer eigentlich derjenige Geistliche gewesen, welcher dieselbe mit dem jungen v. Cocceji
gedräuet hat. Wovon Ihr Mir dann Euren Bericht mit aller Zuverlässigkeit erstatten
sollet. Ich bin u. s. w."

Obwohl nun der „hochgelahrte" Uhden hätte zwischen den Zeilen lesen können
und sollen, daß sein königlicher Herr sich absichtlich nicht mehr erinnern wollte,
nahm er das Königs Schreiben wörtlich und schickte mit einer herzerfrischenden
Unschuld und Bravheit das vom Minister v. Bismarck ihm zugesandte Auftrag¬
schreiben zu seiner Rechtfertigung an den König ein. In dem Begleitschreiben
sagte der Biedere: „Ew. Königl. Majestät geruhen allergnädigst aus der beyliegenden
Ordre dero Ministern sich vortragen zu lassen, daß ich die Barbarina darüber
vernehmen sollen, mit was vor Befugnis sie sich den Nahmen v. Cocceji zu führen
unterstehe. Ich habe sie darauf nicht so wohl rechtlich citiret, um wider sie zu
agiren, als durch ein Billet eingeladen, um ihre Antwort zu hören und befohlener
Maaßen davon zu berichten. Wenn Ew. Königl. Majestät nicht noch anders aller¬
gnädigst befehlen, werde auch dieses unterlassen; jedoch nach Dero höchsten Ordre,
den Geistlichen, der sie gedräuet, zu erforschen suchen."

Die kluge Barbarina hatte also ihre Absicht völlig erreicht. Man ließ sie
Persönlich in Ruhe. Der König beantwortete die Harmlosigkeit seines ehrenfester
Generalfiskals in einen: Schreiben vom 20. November 1751, worin er anordnete,
Uhden solle die Sache auf sich beruhen lassen, da die Heirat „einmahl geschehen"


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[0137] Die Barbarina Die Stelle, wo von dem „neuen Untertanen" die Rede ist, dein die schöne Briefschreiberin „in kurzem das Leben zu geben" hofft, wird Wohl eine Unwahrheit enthalten haben; wir wissen ja, mit Erfindungen nahm die Barbarina es nicht sehr genau. Der König wurde durch ihren Brief in eine peinliche Lage gebracht. Denn einerseits hatte er schon seit langer Zeit dem von ihm hochgeschätzten Grosz- kanzler und dessen Familie gezeigt, wie sehr er bei dem Familienzwist auf ihrer Seite stand, und war demzufolge auch jetzt wieder durch seinen Auftrag an Uhden gegen Cocceji den Jüngeren vorgegangen. Anderseits wollte er aber gegen den tüchtigen, jungen Beamten, der sich in seinem Amte durchaus nichts hatte zu¬ schulden kommen lassen, nicht allzu rücksichtslos einschreiten. Möglicherweise hatte er auch für die junge Frau eine Empfindung wirklicher Teilnahme, um so mehr vielleicht, als sie ihm von ihren Umständen geschrieben hatte. Am meisten jedoch scheint die ihm sehr verständliche Andeutung der Barbarina von dem „Schweigen", das ihr die „Ehrfurcht" auferlege, auf ihn gewirkt zu haben; denn es lag wirklich nicht so ganz außerhalb aller Möglichkeit, daß die Barbarina einmal von ver¬ gangenen Tagen recht vernehmlich reden könnte. Jedenfalls wirkte der Brief der klugen Frau. Friedrich tat, was er sonst nur ungern und selten tat; er verstand sich dazu, die an Uhden erteilte Weisung zu desavouieren. Es ist spaßhaft zu sehen, wie der König sich stellt, als könne er sich der Sache gar nicht mehr erinnern. Er schreibt nämlich schon am 18. November an Uhden. wie folgt: „Hochgelahrter u. s. w. — Da die bekante Barbarina um Mich geschrieben und angezeiget hat, wie Ihr dieselbe vermittelst eines Schreibens vom 16. dieses citiret hattet, um Tages darauf vor Euch zu erscheinen und von Euch einige propositionos zufolge Meiner an Euch gelangten Königl. Ordre zu gewärtigen; Mir aber nicht erinnerlich ist, daß Euch deshalb von Meinetwegen etwas aufgetragen wäre, und Ich selbst also fast vermuthe, daß solches ihre bekante Heyrath, so sie heimlich getroffen, angehen mußte. So habe ich bewegender Ursachen halber resolviret und befehle Euch hierdurch, daß Ihr ohne einigen öelat davon zu machen, desfalls nicht Wider gedachte Barbarina agiren, sondern die Sache nur gäntzlich fallen lassen sollet, ohne erstere weiter deshalb zu beunruhigen. Was Ich aber hiernechst herbey verlange, ist, daß Ihr auf eine gute Arts von derselben zu erfahren und herauszubringen suchen sollet, wer eigentlich derjenige Geistliche gewesen, welcher dieselbe mit dem jungen v. Cocceji gedräuet hat. Wovon Ihr Mir dann Euren Bericht mit aller Zuverlässigkeit erstatten sollet. Ich bin u. s. w." Obwohl nun der „hochgelahrte" Uhden hätte zwischen den Zeilen lesen können und sollen, daß sein königlicher Herr sich absichtlich nicht mehr erinnern wollte, nahm er das Königs Schreiben wörtlich und schickte mit einer herzerfrischenden Unschuld und Bravheit das vom Minister v. Bismarck ihm zugesandte Auftrag¬ schreiben zu seiner Rechtfertigung an den König ein. In dem Begleitschreiben sagte der Biedere: „Ew. Königl. Majestät geruhen allergnädigst aus der beyliegenden Ordre dero Ministern sich vortragen zu lassen, daß ich die Barbarina darüber vernehmen sollen, mit was vor Befugnis sie sich den Nahmen v. Cocceji zu führen unterstehe. Ich habe sie darauf nicht so wohl rechtlich citiret, um wider sie zu agiren, als durch ein Billet eingeladen, um ihre Antwort zu hören und befohlener Maaßen davon zu berichten. Wenn Ew. Königl. Majestät nicht noch anders aller¬ gnädigst befehlen, werde auch dieses unterlassen; jedoch nach Dero höchsten Ordre, den Geistlichen, der sie gedräuet, zu erforschen suchen." Die kluge Barbarina hatte also ihre Absicht völlig erreicht. Man ließ sie Persönlich in Ruhe. Der König beantwortete die Harmlosigkeit seines ehrenfester Generalfiskals in einen: Schreiben vom 20. November 1751, worin er anordnete, Uhden solle die Sache auf sich beruhen lassen, da die Heirat „einmahl geschehen"

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_314996/137>, abgerufen am 22.12.2024.