Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
In Molmerschwcnde und Schielo

fort, ob sie mich heutzutage in Dänemark lebendig ist, aber fast sollte ich es glauben,
denn es ist die uns Deutschen bekannteste von allen: die Hamletsage. -- Ganz
gewiß, lieber Herr, sagte Jens Petersen erfreut, die Sage von Amiet, Prinzen
von Jütland, lebt noch heute bei uns, ich will sie Ihnen recht gern erzählen.
Und unverweilt begann der Alte:

"In alten Zeiten lebte in Jütland, auf der Burg Jellinge bei Vene, König
Horvendel. Der wurde von seinem herrschsüchtigen Bruder Ferge ermordet. Und
Ferge nahm Horvendels Wittib zum Weibe. Das verdroß Horvendels Sohn,
Amiet, und er beschloß, seinen Vater zu rächen.

Um den König Ferge und seine Getreuen irrezuführen und über seine Ab¬
sichten zu täuschen, stellte er sich irrsinnig und narrte jedermann durch verrückte
Fragen und Antworten, über welche die meisten lachten, einige aber nachsannen
und jederzeit einen tiefen Sinn darin fanden. Auch Ferge beobachtete rin heim¬
lichem Argwohn und Furcht Amlets Treiben und beschloß, ihn in eine Falle zu
locken? da sollte sich zeigen, ob es wirkliche oder angenommne Verrücktheit wäre.
Sein Vertrautester (wir wollen ihn Fülnir nennen) verbarg sich, auf des Königs
Wunsch, wie er selbst aber dem Könige vorgeschlagen hatte, in einem Bett im
Schlafgemach der Königin, wohin man Amiet ersucht hatte zu kommen, da seine
Mutter wünsche, mit ihm zu sprechen.

Die Königin hatte versprochen, Amiet auszuforschen. Er kam und schloß die
Tür hinter sich ab. Völlig wie ein Affe, in großer Lustigkeit ging er im Zimmer
umher, jeden Winkel durchspähend. Und eine leise Bewegung der Bettdecke ent¬
ging ihm nicht. Sofort zieht er sein Schwert mit den Worten: "Mutter, sind
hier Ratten?" und sticht in das Bett, reißt dann die Decke fort, Fülnir liegt tot.
Jetzt wirft er die Maske ab und hält der Mutter eine heftige Strafrede, daß
diese, in Tränen zerschmelzend, ihm verspricht: kein Wort von Fülnns Tod zu
verraten und ihm bei seinem Rachewerk zu helfen, wenn die Zeit gekommen. Amiet
packt die Leiche, schleppt sie nach dem Abort, wo er sie in kleine Stückchen zerhackt,
welche die überall umherlaufenden Schweine vor seineu Augen auffressen. Alsdann
entfernt er alle Spuren des Geschehenen.

Ferge erwartet vergebens Fülnirs Rückkehr, und all seine Fragen nach ihm
sind vergebens. Niemand hat ihn gesehen. Da kommt Amiet des Weges ge¬
schlendert. "Wo ist Fülnir?" fragt der König. "Fülnir? den, den haben die
Schweine gefressen!" -- "Was soll das heißen?" -- "Das soll heißen: die Schweine
haben Fülnir gefressen!" sagte Amiet und ging fort. Dem König wurde unheimlich
zumute, und er ersann eine neue List.

^ Amiet hatte als Kind mit der schönen Tochter eines Landmannes viel ge¬
spielt, und die Freundschaft beider Kinder bestand fort. Nun wollte man bei einer
Jagd die beiden zusammentreffen lassen und hierbei Amlets Benehmen beobachten.
Man lud Amiet zur Jagd ein. Ferge blieb zu Hanse, denn er fürchtete sich.
Wie, ein Affe kam Amiet, und als man ihn ersuchte, sein Pferd zu besteigen,
weigerte er sich zuerst; dann sprang er mit einem Sprung über den Gaul weg,
völlig mit den Gebärden eines Affen. Von neuem ersucht aufzusteigen, sprang er
verkehrt ans und ergriff den Schwanz des Tieres, bis er endlich recht zu sitzen kam,
und man zur Jagd aufbrach.

Als sie durch einen Wald ritten, lief ein Wolf über den Weg. "Seht da,
Prinz Amiet., welch ein schönes Pferd!" rief ihm einer zu. Amiet erwiderte:
"Wollte Gott, König Fenges Marstall wär' voll solcher Rosse!" Da lachten die
meisten. Und nach einer Weile kamen sie auf eine Höhe, da sahen sie das Meer
und am Strande eine große Menge Sandes. Da sagte einer zu Amiet: "Seht,
Prinz, die Menge Mehl!" Der erwiderte: "Das muß eine ungeheure Mühle


In Molmerschwcnde und Schielo

fort, ob sie mich heutzutage in Dänemark lebendig ist, aber fast sollte ich es glauben,
denn es ist die uns Deutschen bekannteste von allen: die Hamletsage. — Ganz
gewiß, lieber Herr, sagte Jens Petersen erfreut, die Sage von Amiet, Prinzen
von Jütland, lebt noch heute bei uns, ich will sie Ihnen recht gern erzählen.
Und unverweilt begann der Alte:

„In alten Zeiten lebte in Jütland, auf der Burg Jellinge bei Vene, König
Horvendel. Der wurde von seinem herrschsüchtigen Bruder Ferge ermordet. Und
Ferge nahm Horvendels Wittib zum Weibe. Das verdroß Horvendels Sohn,
Amiet, und er beschloß, seinen Vater zu rächen.

Um den König Ferge und seine Getreuen irrezuführen und über seine Ab¬
sichten zu täuschen, stellte er sich irrsinnig und narrte jedermann durch verrückte
Fragen und Antworten, über welche die meisten lachten, einige aber nachsannen
und jederzeit einen tiefen Sinn darin fanden. Auch Ferge beobachtete rin heim¬
lichem Argwohn und Furcht Amlets Treiben und beschloß, ihn in eine Falle zu
locken? da sollte sich zeigen, ob es wirkliche oder angenommne Verrücktheit wäre.
Sein Vertrautester (wir wollen ihn Fülnir nennen) verbarg sich, auf des Königs
Wunsch, wie er selbst aber dem Könige vorgeschlagen hatte, in einem Bett im
Schlafgemach der Königin, wohin man Amiet ersucht hatte zu kommen, da seine
Mutter wünsche, mit ihm zu sprechen.

Die Königin hatte versprochen, Amiet auszuforschen. Er kam und schloß die
Tür hinter sich ab. Völlig wie ein Affe, in großer Lustigkeit ging er im Zimmer
umher, jeden Winkel durchspähend. Und eine leise Bewegung der Bettdecke ent¬
ging ihm nicht. Sofort zieht er sein Schwert mit den Worten: »Mutter, sind
hier Ratten?« und sticht in das Bett, reißt dann die Decke fort, Fülnir liegt tot.
Jetzt wirft er die Maske ab und hält der Mutter eine heftige Strafrede, daß
diese, in Tränen zerschmelzend, ihm verspricht: kein Wort von Fülnns Tod zu
verraten und ihm bei seinem Rachewerk zu helfen, wenn die Zeit gekommen. Amiet
packt die Leiche, schleppt sie nach dem Abort, wo er sie in kleine Stückchen zerhackt,
welche die überall umherlaufenden Schweine vor seineu Augen auffressen. Alsdann
entfernt er alle Spuren des Geschehenen.

Ferge erwartet vergebens Fülnirs Rückkehr, und all seine Fragen nach ihm
sind vergebens. Niemand hat ihn gesehen. Da kommt Amiet des Weges ge¬
schlendert. »Wo ist Fülnir?« fragt der König. »Fülnir? den, den haben die
Schweine gefressen!« — »Was soll das heißen?« — »Das soll heißen: die Schweine
haben Fülnir gefressen!« sagte Amiet und ging fort. Dem König wurde unheimlich
zumute, und er ersann eine neue List.

^ Amiet hatte als Kind mit der schönen Tochter eines Landmannes viel ge¬
spielt, und die Freundschaft beider Kinder bestand fort. Nun wollte man bei einer
Jagd die beiden zusammentreffen lassen und hierbei Amlets Benehmen beobachten.
Man lud Amiet zur Jagd ein. Ferge blieb zu Hanse, denn er fürchtete sich.
Wie, ein Affe kam Amiet, und als man ihn ersuchte, sein Pferd zu besteigen,
weigerte er sich zuerst; dann sprang er mit einem Sprung über den Gaul weg,
völlig mit den Gebärden eines Affen. Von neuem ersucht aufzusteigen, sprang er
verkehrt ans und ergriff den Schwanz des Tieres, bis er endlich recht zu sitzen kam,
und man zur Jagd aufbrach.

Als sie durch einen Wald ritten, lief ein Wolf über den Weg. »Seht da,
Prinz Amiet., welch ein schönes Pferd!« rief ihm einer zu. Amiet erwiderte:
»Wollte Gott, König Fenges Marstall wär' voll solcher Rosse!« Da lachten die
meisten. Und nach einer Weile kamen sie auf eine Höhe, da sahen sie das Meer
und am Strande eine große Menge Sandes. Da sagte einer zu Amiet: »Seht,
Prinz, die Menge Mehl!« Der erwiderte: »Das muß eine ungeheure Mühle


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0626" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/314973"/>
          <fw type="header" place="top"> In Molmerschwcnde und Schielo</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_2720" prev="#ID_2719"> fort, ob sie mich heutzutage in Dänemark lebendig ist, aber fast sollte ich es glauben,<lb/>
denn es ist die uns Deutschen bekannteste von allen: die Hamletsage. &#x2014; Ganz<lb/>
gewiß, lieber Herr, sagte Jens Petersen erfreut, die Sage von Amiet, Prinzen<lb/>
von Jütland, lebt noch heute bei uns, ich will sie Ihnen recht gern erzählen.<lb/>
Und unverweilt begann der Alte:</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2721"> &#x201E;In alten Zeiten lebte in Jütland, auf der Burg Jellinge bei Vene, König<lb/>
Horvendel. Der wurde von seinem herrschsüchtigen Bruder Ferge ermordet. Und<lb/>
Ferge nahm Horvendels Wittib zum Weibe. Das verdroß Horvendels Sohn,<lb/>
Amiet, und er beschloß, seinen Vater zu rächen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2722"> Um den König Ferge und seine Getreuen irrezuführen und über seine Ab¬<lb/>
sichten zu täuschen, stellte er sich irrsinnig und narrte jedermann durch verrückte<lb/>
Fragen und Antworten, über welche die meisten lachten, einige aber nachsannen<lb/>
und jederzeit einen tiefen Sinn darin fanden. Auch Ferge beobachtete rin heim¬<lb/>
lichem Argwohn und Furcht Amlets Treiben und beschloß, ihn in eine Falle zu<lb/>
locken? da sollte sich zeigen, ob es wirkliche oder angenommne Verrücktheit wäre.<lb/>
Sein Vertrautester (wir wollen ihn Fülnir nennen) verbarg sich, auf des Königs<lb/>
Wunsch, wie er selbst aber dem Könige vorgeschlagen hatte, in einem Bett im<lb/>
Schlafgemach der Königin, wohin man Amiet ersucht hatte zu kommen, da seine<lb/>
Mutter wünsche, mit ihm zu sprechen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2723"> Die Königin hatte versprochen, Amiet auszuforschen. Er kam und schloß die<lb/>
Tür hinter sich ab. Völlig wie ein Affe, in großer Lustigkeit ging er im Zimmer<lb/>
umher, jeden Winkel durchspähend. Und eine leise Bewegung der Bettdecke ent¬<lb/>
ging ihm nicht. Sofort zieht er sein Schwert mit den Worten: »Mutter, sind<lb/>
hier Ratten?« und sticht in das Bett, reißt dann die Decke fort, Fülnir liegt tot.<lb/>
Jetzt wirft er die Maske ab und hält der Mutter eine heftige Strafrede, daß<lb/>
diese, in Tränen zerschmelzend, ihm verspricht: kein Wort von Fülnns Tod zu<lb/>
verraten und ihm bei seinem Rachewerk zu helfen, wenn die Zeit gekommen. Amiet<lb/>
packt die Leiche, schleppt sie nach dem Abort, wo er sie in kleine Stückchen zerhackt,<lb/>
welche die überall umherlaufenden Schweine vor seineu Augen auffressen. Alsdann<lb/>
entfernt er alle Spuren des Geschehenen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2724"> Ferge erwartet vergebens Fülnirs Rückkehr, und all seine Fragen nach ihm<lb/>
sind vergebens. Niemand hat ihn gesehen. Da kommt Amiet des Weges ge¬<lb/>
schlendert. »Wo ist Fülnir?« fragt der König. »Fülnir? den, den haben die<lb/>
Schweine gefressen!« &#x2014; »Was soll das heißen?« &#x2014; »Das soll heißen: die Schweine<lb/>
haben Fülnir gefressen!« sagte Amiet und ging fort. Dem König wurde unheimlich<lb/>
zumute, und er ersann eine neue List.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2725"> ^ Amiet hatte als Kind mit der schönen Tochter eines Landmannes viel ge¬<lb/>
spielt, und die Freundschaft beider Kinder bestand fort. Nun wollte man bei einer<lb/>
Jagd die beiden zusammentreffen lassen und hierbei Amlets Benehmen beobachten.<lb/>
Man lud Amiet zur Jagd ein. Ferge blieb zu Hanse, denn er fürchtete sich.<lb/>
Wie, ein Affe kam Amiet, und als man ihn ersuchte, sein Pferd zu besteigen,<lb/>
weigerte er sich zuerst; dann sprang er mit einem Sprung über den Gaul weg,<lb/>
völlig mit den Gebärden eines Affen. Von neuem ersucht aufzusteigen, sprang er<lb/>
verkehrt ans und ergriff den Schwanz des Tieres, bis er endlich recht zu sitzen kam,<lb/>
und man zur Jagd aufbrach.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2726" next="#ID_2727"> Als sie durch einen Wald ritten, lief ein Wolf über den Weg. »Seht da,<lb/>
Prinz Amiet., welch ein schönes Pferd!« rief ihm einer zu. Amiet erwiderte:<lb/>
»Wollte Gott, König Fenges Marstall wär' voll solcher Rosse!« Da lachten die<lb/>
meisten. Und nach einer Weile kamen sie auf eine Höhe, da sahen sie das Meer<lb/>
und am Strande eine große Menge Sandes. Da sagte einer zu Amiet: »Seht,<lb/>
Prinz, die Menge Mehl!«  Der erwiderte: »Das muß eine ungeheure Mühle</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0626] In Molmerschwcnde und Schielo fort, ob sie mich heutzutage in Dänemark lebendig ist, aber fast sollte ich es glauben, denn es ist die uns Deutschen bekannteste von allen: die Hamletsage. — Ganz gewiß, lieber Herr, sagte Jens Petersen erfreut, die Sage von Amiet, Prinzen von Jütland, lebt noch heute bei uns, ich will sie Ihnen recht gern erzählen. Und unverweilt begann der Alte: „In alten Zeiten lebte in Jütland, auf der Burg Jellinge bei Vene, König Horvendel. Der wurde von seinem herrschsüchtigen Bruder Ferge ermordet. Und Ferge nahm Horvendels Wittib zum Weibe. Das verdroß Horvendels Sohn, Amiet, und er beschloß, seinen Vater zu rächen. Um den König Ferge und seine Getreuen irrezuführen und über seine Ab¬ sichten zu täuschen, stellte er sich irrsinnig und narrte jedermann durch verrückte Fragen und Antworten, über welche die meisten lachten, einige aber nachsannen und jederzeit einen tiefen Sinn darin fanden. Auch Ferge beobachtete rin heim¬ lichem Argwohn und Furcht Amlets Treiben und beschloß, ihn in eine Falle zu locken? da sollte sich zeigen, ob es wirkliche oder angenommne Verrücktheit wäre. Sein Vertrautester (wir wollen ihn Fülnir nennen) verbarg sich, auf des Königs Wunsch, wie er selbst aber dem Könige vorgeschlagen hatte, in einem Bett im Schlafgemach der Königin, wohin man Amiet ersucht hatte zu kommen, da seine Mutter wünsche, mit ihm zu sprechen. Die Königin hatte versprochen, Amiet auszuforschen. Er kam und schloß die Tür hinter sich ab. Völlig wie ein Affe, in großer Lustigkeit ging er im Zimmer umher, jeden Winkel durchspähend. Und eine leise Bewegung der Bettdecke ent¬ ging ihm nicht. Sofort zieht er sein Schwert mit den Worten: »Mutter, sind hier Ratten?« und sticht in das Bett, reißt dann die Decke fort, Fülnir liegt tot. Jetzt wirft er die Maske ab und hält der Mutter eine heftige Strafrede, daß diese, in Tränen zerschmelzend, ihm verspricht: kein Wort von Fülnns Tod zu verraten und ihm bei seinem Rachewerk zu helfen, wenn die Zeit gekommen. Amiet packt die Leiche, schleppt sie nach dem Abort, wo er sie in kleine Stückchen zerhackt, welche die überall umherlaufenden Schweine vor seineu Augen auffressen. Alsdann entfernt er alle Spuren des Geschehenen. Ferge erwartet vergebens Fülnirs Rückkehr, und all seine Fragen nach ihm sind vergebens. Niemand hat ihn gesehen. Da kommt Amiet des Weges ge¬ schlendert. »Wo ist Fülnir?« fragt der König. »Fülnir? den, den haben die Schweine gefressen!« — »Was soll das heißen?« — »Das soll heißen: die Schweine haben Fülnir gefressen!« sagte Amiet und ging fort. Dem König wurde unheimlich zumute, und er ersann eine neue List. ^ Amiet hatte als Kind mit der schönen Tochter eines Landmannes viel ge¬ spielt, und die Freundschaft beider Kinder bestand fort. Nun wollte man bei einer Jagd die beiden zusammentreffen lassen und hierbei Amlets Benehmen beobachten. Man lud Amiet zur Jagd ein. Ferge blieb zu Hanse, denn er fürchtete sich. Wie, ein Affe kam Amiet, und als man ihn ersuchte, sein Pferd zu besteigen, weigerte er sich zuerst; dann sprang er mit einem Sprung über den Gaul weg, völlig mit den Gebärden eines Affen. Von neuem ersucht aufzusteigen, sprang er verkehrt ans und ergriff den Schwanz des Tieres, bis er endlich recht zu sitzen kam, und man zur Jagd aufbrach. Als sie durch einen Wald ritten, lief ein Wolf über den Weg. »Seht da, Prinz Amiet., welch ein schönes Pferd!« rief ihm einer zu. Amiet erwiderte: »Wollte Gott, König Fenges Marstall wär' voll solcher Rosse!« Da lachten die meisten. Und nach einer Weile kamen sie auf eine Höhe, da sahen sie das Meer und am Strande eine große Menge Sandes. Da sagte einer zu Amiet: »Seht, Prinz, die Menge Mehl!« Der erwiderte: »Das muß eine ungeheure Mühle

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/626
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/626>, abgerufen am 24.07.2024.