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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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haben. Die Freunde aus der Großstadt sind schon nach wenigen Minuten der
Wanderung entzückt von der sie rings umgebenden Frische und Stille; kein Mensch
ist zu sehen, kein Geräusch stört den Nachmittagsfrieden der duftigen Landschaft;
denn die große Leipzig -- Dresdner Straße ist zwei Kilometer von uns entfernt,
dafür blaue uns im Rücken der dunkle Wald des Reicheubacher Berges, und vor
uns wirft das junge Birkengrün so hoffnungsfreudige Lichtballen in den schwarz¬
dunkeln Kieferforst, daß sich diese freudige Stimmung dem Menschenherzen mitzuteilen
beginnt. Wir wandern etwa eine halbe Stunde am Saume des großen Waldes,
der ehedem den Gau Dalaminzi von den westlichern Gauen Chutizi und Susili
trennte. Dann überschreiten wir die breite, wohlgepflegte Poststraße und gehn im
spitzen Winkel dazu auf Sachsendorf los; aber lange ehe wir die Hauser des Dorfes
erreichen, steigen wir links abbiegend in einen mit Wiesen durchsetzten Waldgrund
hinunter, der einen ansehnlichen Wasserspiegel umschließt: deu Doktorteich. Er ist
der erste einer ganzen Kette von Teichen, die sich mitten dnrch die Heide bis zur
Flnrgrenze von Wernsdorf ziehen und jenseits derselben im großen Horstsee enden.
Wie liebe ich diese duukelnmsäumteu, sanft blickenden Augen des Waldes -- in
meiner Jugend konnte ich stundenlang am Ufer liegen und den im Wasser dahin¬
ziehenden Spiegelbildern der Wolken zuschauen, und jetzt noch tilgt der bloße Anblick
eines solchen Wnldsees mit seinem reinen feuchten Frieden jede Erinnerung an den
Lärm der Landstraße, selbst an das Schreckgespenst des Benzinrauch atmenden,
stanbaufwirbelnden, schmutzwerfenden Automobils.

Lautlos gleitet der Fuß über den rasenbewachsnen Teichdamm, den hohe Eichen
umsäumen; eine Holztaube flattert auf und birgt sich im nahen Fichtenwipfel, am
andern Ufer drüben aber äsen drei Rehe, so an die wonnige Einsamkeit dieser
Gefilde gewöhnt, daß sie, ohne zu flüchten, auch uns als harmlose Lebewesen
passieren lassen.

Eine halbe Stunde weiter, etwas höher, liegt der Kirchleins, das schönste von
allen diesen stillen Gewässern. Der Name scheint anzudeuten, daß am Rande des
Wassers einst eine Kirche stand; in der Tat benennt auch die Oedersche Karte (um 1586)
um nordwestlichen Ufer einen Punkt: "alte Kirch". Ein Hügel links vom Wege
gewährt den besten Überblick. Hinter uns senkt sich eine Wiese sanft zum Hochwald
hinunter, zur Seite grüßt junges üppiges Laubwerk auf alten Buchenstämmen, vor
uns ini dunkeln tannennmsäumten Wasser des langgestreckten Sees liegt die goldne
Säule der Abendsonne, Finken und Meisen singen ihr Schlummerlied. Ich habe
diese Stelle aber auch mitten im Winter gesehen; da drängte sich bei scharfer Kälte
auf der Waldwiese ein Rudel Rotwild dicht zusammen; vor unserm Anblick verlor
es sich bald im tiefen Forst, ein stattlicher Zehnender mit würdevoll nickendem
Geweih schloß majestätisch den Zug; das Himmelsblau und die. Sonne spiegelten
sich auf der kristallklaren Eisdecke des Sees, unter der das Wasser wie vor Sehn¬
sucht nach der darüber tanzenden Lichtfülle schmerzvoll schluchzte.

Unser Hügel ist auf drei Seiten eines Quadrats vou einem mäßigen Graben
umzogen, anch gewahren wir Reste einer gleichlaufenden niedrigen Umwallung. Die
Karte bezeichnet den Ort als "Ruine"; aber schwerlich hat je ein Gebäude hier
gestanden. Die kleine, nur aus Wall und Graben bestehende Verschanzung mag
wohl noch aus der Slaweuzeit herrühren, ist aber bei ihrer vorzüglichen Lage zwischen
Wald und Wasser wohl anch späterhin als Zufluchtsort benutzt worden. Der Weg
führt über den nördlichen Teichdamm ostwärts auf einen Wirtschaftsstrcifcn und uun
parallel zum Kirchleins und dem sich südostivärts daran anschließenden Zeisigteich bis
zum Ende des Waldes, doch so, daß mau immer wieder auf rechts abführenden
Pfaden den reizvollen Wasserspiegel, den Tummelplatz zahlreicher Wildenten und


haben. Die Freunde aus der Großstadt sind schon nach wenigen Minuten der
Wanderung entzückt von der sie rings umgebenden Frische und Stille; kein Mensch
ist zu sehen, kein Geräusch stört den Nachmittagsfrieden der duftigen Landschaft;
denn die große Leipzig — Dresdner Straße ist zwei Kilometer von uns entfernt,
dafür blaue uns im Rücken der dunkle Wald des Reicheubacher Berges, und vor
uns wirft das junge Birkengrün so hoffnungsfreudige Lichtballen in den schwarz¬
dunkeln Kieferforst, daß sich diese freudige Stimmung dem Menschenherzen mitzuteilen
beginnt. Wir wandern etwa eine halbe Stunde am Saume des großen Waldes,
der ehedem den Gau Dalaminzi von den westlichern Gauen Chutizi und Susili
trennte. Dann überschreiten wir die breite, wohlgepflegte Poststraße und gehn im
spitzen Winkel dazu auf Sachsendorf los; aber lange ehe wir die Hauser des Dorfes
erreichen, steigen wir links abbiegend in einen mit Wiesen durchsetzten Waldgrund
hinunter, der einen ansehnlichen Wasserspiegel umschließt: deu Doktorteich. Er ist
der erste einer ganzen Kette von Teichen, die sich mitten dnrch die Heide bis zur
Flnrgrenze von Wernsdorf ziehen und jenseits derselben im großen Horstsee enden.
Wie liebe ich diese duukelnmsäumteu, sanft blickenden Augen des Waldes — in
meiner Jugend konnte ich stundenlang am Ufer liegen und den im Wasser dahin¬
ziehenden Spiegelbildern der Wolken zuschauen, und jetzt noch tilgt der bloße Anblick
eines solchen Wnldsees mit seinem reinen feuchten Frieden jede Erinnerung an den
Lärm der Landstraße, selbst an das Schreckgespenst des Benzinrauch atmenden,
stanbaufwirbelnden, schmutzwerfenden Automobils.

Lautlos gleitet der Fuß über den rasenbewachsnen Teichdamm, den hohe Eichen
umsäumen; eine Holztaube flattert auf und birgt sich im nahen Fichtenwipfel, am
andern Ufer drüben aber äsen drei Rehe, so an die wonnige Einsamkeit dieser
Gefilde gewöhnt, daß sie, ohne zu flüchten, auch uns als harmlose Lebewesen
passieren lassen.

Eine halbe Stunde weiter, etwas höher, liegt der Kirchleins, das schönste von
allen diesen stillen Gewässern. Der Name scheint anzudeuten, daß am Rande des
Wassers einst eine Kirche stand; in der Tat benennt auch die Oedersche Karte (um 1586)
um nordwestlichen Ufer einen Punkt: „alte Kirch". Ein Hügel links vom Wege
gewährt den besten Überblick. Hinter uns senkt sich eine Wiese sanft zum Hochwald
hinunter, zur Seite grüßt junges üppiges Laubwerk auf alten Buchenstämmen, vor
uns ini dunkeln tannennmsäumten Wasser des langgestreckten Sees liegt die goldne
Säule der Abendsonne, Finken und Meisen singen ihr Schlummerlied. Ich habe
diese Stelle aber auch mitten im Winter gesehen; da drängte sich bei scharfer Kälte
auf der Waldwiese ein Rudel Rotwild dicht zusammen; vor unserm Anblick verlor
es sich bald im tiefen Forst, ein stattlicher Zehnender mit würdevoll nickendem
Geweih schloß majestätisch den Zug; das Himmelsblau und die. Sonne spiegelten
sich auf der kristallklaren Eisdecke des Sees, unter der das Wasser wie vor Sehn¬
sucht nach der darüber tanzenden Lichtfülle schmerzvoll schluchzte.

Unser Hügel ist auf drei Seiten eines Quadrats vou einem mäßigen Graben
umzogen, anch gewahren wir Reste einer gleichlaufenden niedrigen Umwallung. Die
Karte bezeichnet den Ort als „Ruine"; aber schwerlich hat je ein Gebäude hier
gestanden. Die kleine, nur aus Wall und Graben bestehende Verschanzung mag
wohl noch aus der Slaweuzeit herrühren, ist aber bei ihrer vorzüglichen Lage zwischen
Wald und Wasser wohl anch späterhin als Zufluchtsort benutzt worden. Der Weg
führt über den nördlichen Teichdamm ostwärts auf einen Wirtschaftsstrcifcn und uun
parallel zum Kirchleins und dem sich südostivärts daran anschließenden Zeisigteich bis
zum Ende des Waldes, doch so, daß mau immer wieder auf rechts abführenden
Pfaden den reizvollen Wasserspiegel, den Tummelplatz zahlreicher Wildenten und


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/524>, abgerufen am 24.07.2024.