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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Vorschreibt", glaube, daß es nur einen Gott gibt. Und den Pfarrern der Stadt
Mailand sagt er, er sei überzeugt, daß die römisch-katholische Religion die einzige
sei, die "einem geordneten Staat wahres Glück verschaffen" und dem Menschen "eine
sichere, unfehlbare Aufklärung über seinen Ursprung und sein Ende geben" könne.

Wenn er, besonders bei offiziellen Schreiben, auch Wert darauf legt, als aus¬
übendes Organ der Staatsgewalt und als überzeugter Republikaner zu erscheinen,
so verrät doch zweierlei immer wieder den künftigen Imperator: sein rein persön¬
licher Haß gegen England und sein Verhältnis zu den Soldaten. Wie merkwürdig
ist zum Beispiel die Mahnung, mit der er bei der Übergabe des Oberkommandos der
in Ägypten stehenden Armee an den General Wber den an diesen gerichteten
Jnstruktionsbrief schließt! "Die Soldaten, die ich Ihnen anvertraue, schreibt er,
sind alle meine Kinder; sie haben mir jederzeit, selbst inmitten ihrer größten Ent¬
behrungen, Beweise ihrer Anhänglichkeit gegeben; erhalten Sie sie in diesen Ge¬
fühlen. Das sind Sie der ganz besondern Hochachtung und Freundschaft, die ich für
Sie empfinde, sowie der Anhänglichkeit, die ich meinen Soldaten entgegenbringe,
schuldig."

Die Einleitung zum ersten Bande dieser mustergiltigen Sammlung gibt eine
bibliographische Übersicht über die bisherigen Ausgaben der Korrespondenz Napoleons
und verbindet damit eine Charakteristik seiner Arbeitsweise und speziell seiner
Methode, Briefe zu schreiben und zu diktieren.

In demselben Verlage sind zugleich mit dem hier besprochnen Buche die
Memoiren des Generals Marcellin Marbot (3 Bände geh. 13^ Mark,
geb. Mark) in zweiter Auflage erschienen. Marbot war unter den Generalen
Napoleons ein Spätling; seine militärische Laufbahn hatte er erst 1799 angetreten,
dann aber bis zur Schlacht bei Waterloo fast alle kriegerischen Operationen mit¬
gemacht. Er starb erst am 16. November 1854. Infolgedessen mutet er uns
moderner an als alle übrigen Napoleonischen Heerführer. Er erscheint in seinen,
übrigens brillant geschriebnen, Memoiren als ein durchaus objektiver Beobachter
der Zeitereignisse und als ein ungewöhnlich gebildeter Mann, der, obwohl Franzose
mit Leib und Seele, doch auch dem Charakter andrer Nationen gerecht wird, und
aus dessen Darstellung überall die edle Menschenfreundlichkeit und die glückliche
Heiterkeit sprechen, die ihn vor seinen zum Teil berühmteren Waffengenossen aus¬
zeichnen. Dieses Memoirenwerk ist eines der interessantesten der an Lebens¬
z. zz. H. erinnerungen doch gewiß nicht armen Periode.


Sir William Ramsay, Vergangenes und Künftiges aus der Chemie.

Deutsch herausgegeben von Professor Wilhelm Ostwald. (Leipzig, 1909, Aka¬
demische Verlagsgesellschaft in. b. H.)

Wer mit Interesse die mannigfachen Bestrebungen unsrer Zeit, Wissenschaft
und Volk einander zu nähern, verfolgt, wird mit Bedauern erkennen, daß unsre
geistigen Führer fast ausnahmslos allen diesen Dingen "kühl bis ans Herz hinan"
gegenüberstehn. Und läßt sich wirklich einmal einer herbei, in Rede oder Schrift
direkt der Allgemeinheit gegenüberzutreten, geschieht es meist von so hoher Warte
aus, daß für beide Teile nichts dabei herauskommt. Unsre Gelehrten versteh" es
nicht, sich dem Auffassungsvermögen der großen Menge anzupassen, oder -- wollen
es vielleicht auch nicht verstehn aus Furcht, sie könnten sich damit etwas vergeben.
Wie grundfalsch ist das! In England beispielsweise, dem klassischen Lande der
Naturwissenschaften, haben es die Großen, und zwar die allseitig anerkannten Großen
nie verschmäht, persönlich vor das Volk zu treten, um über die Ergebnisse ihres
Schaffens zu berichten. In der noch heute existierenden KoM Institution hat ein
Davy, ein Jaraday volkstümliche Vorträge gehalten, mit einer solchen Fülle von
Experimenten und so sorgfältig vorbereitet, als hätte er das größte Forum von
Fachkollegen vor sich.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Vorschreibt", glaube, daß es nur einen Gott gibt. Und den Pfarrern der Stadt
Mailand sagt er, er sei überzeugt, daß die römisch-katholische Religion die einzige
sei, die „einem geordneten Staat wahres Glück verschaffen" und dem Menschen „eine
sichere, unfehlbare Aufklärung über seinen Ursprung und sein Ende geben" könne.

Wenn er, besonders bei offiziellen Schreiben, auch Wert darauf legt, als aus¬
übendes Organ der Staatsgewalt und als überzeugter Republikaner zu erscheinen,
so verrät doch zweierlei immer wieder den künftigen Imperator: sein rein persön¬
licher Haß gegen England und sein Verhältnis zu den Soldaten. Wie merkwürdig
ist zum Beispiel die Mahnung, mit der er bei der Übergabe des Oberkommandos der
in Ägypten stehenden Armee an den General Wber den an diesen gerichteten
Jnstruktionsbrief schließt! „Die Soldaten, die ich Ihnen anvertraue, schreibt er,
sind alle meine Kinder; sie haben mir jederzeit, selbst inmitten ihrer größten Ent¬
behrungen, Beweise ihrer Anhänglichkeit gegeben; erhalten Sie sie in diesen Ge¬
fühlen. Das sind Sie der ganz besondern Hochachtung und Freundschaft, die ich für
Sie empfinde, sowie der Anhänglichkeit, die ich meinen Soldaten entgegenbringe,
schuldig."

Die Einleitung zum ersten Bande dieser mustergiltigen Sammlung gibt eine
bibliographische Übersicht über die bisherigen Ausgaben der Korrespondenz Napoleons
und verbindet damit eine Charakteristik seiner Arbeitsweise und speziell seiner
Methode, Briefe zu schreiben und zu diktieren.

In demselben Verlage sind zugleich mit dem hier besprochnen Buche die
Memoiren des Generals Marcellin Marbot (3 Bände geh. 13^ Mark,
geb. Mark) in zweiter Auflage erschienen. Marbot war unter den Generalen
Napoleons ein Spätling; seine militärische Laufbahn hatte er erst 1799 angetreten,
dann aber bis zur Schlacht bei Waterloo fast alle kriegerischen Operationen mit¬
gemacht. Er starb erst am 16. November 1854. Infolgedessen mutet er uns
moderner an als alle übrigen Napoleonischen Heerführer. Er erscheint in seinen,
übrigens brillant geschriebnen, Memoiren als ein durchaus objektiver Beobachter
der Zeitereignisse und als ein ungewöhnlich gebildeter Mann, der, obwohl Franzose
mit Leib und Seele, doch auch dem Charakter andrer Nationen gerecht wird, und
aus dessen Darstellung überall die edle Menschenfreundlichkeit und die glückliche
Heiterkeit sprechen, die ihn vor seinen zum Teil berühmteren Waffengenossen aus¬
zeichnen. Dieses Memoirenwerk ist eines der interessantesten der an Lebens¬
z. zz. H. erinnerungen doch gewiß nicht armen Periode.


Sir William Ramsay, Vergangenes und Künftiges aus der Chemie.

Deutsch herausgegeben von Professor Wilhelm Ostwald. (Leipzig, 1909, Aka¬
demische Verlagsgesellschaft in. b. H.)

Wer mit Interesse die mannigfachen Bestrebungen unsrer Zeit, Wissenschaft
und Volk einander zu nähern, verfolgt, wird mit Bedauern erkennen, daß unsre
geistigen Führer fast ausnahmslos allen diesen Dingen „kühl bis ans Herz hinan"
gegenüberstehn. Und läßt sich wirklich einmal einer herbei, in Rede oder Schrift
direkt der Allgemeinheit gegenüberzutreten, geschieht es meist von so hoher Warte
aus, daß für beide Teile nichts dabei herauskommt. Unsre Gelehrten versteh« es
nicht, sich dem Auffassungsvermögen der großen Menge anzupassen, oder — wollen
es vielleicht auch nicht verstehn aus Furcht, sie könnten sich damit etwas vergeben.
Wie grundfalsch ist das! In England beispielsweise, dem klassischen Lande der
Naturwissenschaften, haben es die Großen, und zwar die allseitig anerkannten Großen
nie verschmäht, persönlich vor das Volk zu treten, um über die Ergebnisse ihres
Schaffens zu berichten. In der noch heute existierenden KoM Institution hat ein
Davy, ein Jaraday volkstümliche Vorträge gehalten, mit einer solchen Fülle von
Experimenten und so sorgfältig vorbereitet, als hätte er das größte Forum von
Fachkollegen vor sich.


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[0440] Maßgebliches und Unmaßgebliches Vorschreibt", glaube, daß es nur einen Gott gibt. Und den Pfarrern der Stadt Mailand sagt er, er sei überzeugt, daß die römisch-katholische Religion die einzige sei, die „einem geordneten Staat wahres Glück verschaffen" und dem Menschen „eine sichere, unfehlbare Aufklärung über seinen Ursprung und sein Ende geben" könne. Wenn er, besonders bei offiziellen Schreiben, auch Wert darauf legt, als aus¬ übendes Organ der Staatsgewalt und als überzeugter Republikaner zu erscheinen, so verrät doch zweierlei immer wieder den künftigen Imperator: sein rein persön¬ licher Haß gegen England und sein Verhältnis zu den Soldaten. Wie merkwürdig ist zum Beispiel die Mahnung, mit der er bei der Übergabe des Oberkommandos der in Ägypten stehenden Armee an den General Wber den an diesen gerichteten Jnstruktionsbrief schließt! „Die Soldaten, die ich Ihnen anvertraue, schreibt er, sind alle meine Kinder; sie haben mir jederzeit, selbst inmitten ihrer größten Ent¬ behrungen, Beweise ihrer Anhänglichkeit gegeben; erhalten Sie sie in diesen Ge¬ fühlen. Das sind Sie der ganz besondern Hochachtung und Freundschaft, die ich für Sie empfinde, sowie der Anhänglichkeit, die ich meinen Soldaten entgegenbringe, schuldig." Die Einleitung zum ersten Bande dieser mustergiltigen Sammlung gibt eine bibliographische Übersicht über die bisherigen Ausgaben der Korrespondenz Napoleons und verbindet damit eine Charakteristik seiner Arbeitsweise und speziell seiner Methode, Briefe zu schreiben und zu diktieren. In demselben Verlage sind zugleich mit dem hier besprochnen Buche die Memoiren des Generals Marcellin Marbot (3 Bände geh. 13^ Mark, geb. Mark) in zweiter Auflage erschienen. Marbot war unter den Generalen Napoleons ein Spätling; seine militärische Laufbahn hatte er erst 1799 angetreten, dann aber bis zur Schlacht bei Waterloo fast alle kriegerischen Operationen mit¬ gemacht. Er starb erst am 16. November 1854. Infolgedessen mutet er uns moderner an als alle übrigen Napoleonischen Heerführer. Er erscheint in seinen, übrigens brillant geschriebnen, Memoiren als ein durchaus objektiver Beobachter der Zeitereignisse und als ein ungewöhnlich gebildeter Mann, der, obwohl Franzose mit Leib und Seele, doch auch dem Charakter andrer Nationen gerecht wird, und aus dessen Darstellung überall die edle Menschenfreundlichkeit und die glückliche Heiterkeit sprechen, die ihn vor seinen zum Teil berühmteren Waffengenossen aus¬ zeichnen. Dieses Memoirenwerk ist eines der interessantesten der an Lebens¬ z. zz. H. erinnerungen doch gewiß nicht armen Periode. Sir William Ramsay, Vergangenes und Künftiges aus der Chemie. Deutsch herausgegeben von Professor Wilhelm Ostwald. (Leipzig, 1909, Aka¬ demische Verlagsgesellschaft in. b. H.) Wer mit Interesse die mannigfachen Bestrebungen unsrer Zeit, Wissenschaft und Volk einander zu nähern, verfolgt, wird mit Bedauern erkennen, daß unsre geistigen Führer fast ausnahmslos allen diesen Dingen „kühl bis ans Herz hinan" gegenüberstehn. Und läßt sich wirklich einmal einer herbei, in Rede oder Schrift direkt der Allgemeinheit gegenüberzutreten, geschieht es meist von so hoher Warte aus, daß für beide Teile nichts dabei herauskommt. Unsre Gelehrten versteh« es nicht, sich dem Auffassungsvermögen der großen Menge anzupassen, oder — wollen es vielleicht auch nicht verstehn aus Furcht, sie könnten sich damit etwas vergeben. Wie grundfalsch ist das! In England beispielsweise, dem klassischen Lande der Naturwissenschaften, haben es die Großen, und zwar die allseitig anerkannten Großen nie verschmäht, persönlich vor das Volk zu treten, um über die Ergebnisse ihres Schaffens zu berichten. In der noch heute existierenden KoM Institution hat ein Davy, ein Jaraday volkstümliche Vorträge gehalten, mit einer solchen Fülle von Experimenten und so sorgfältig vorbereitet, als hätte er das größte Forum von Fachkollegen vor sich.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/440>, abgerufen am 24.07.2024.