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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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vom thrakischen Meere

und dem Berggrat eine Stcidt anlegten. Nach dem Meere zu bot steiler Abfall guten
Schutz; nach dem Lande zu mußte man aber, um sicher zu sein, eine weite Fläche
einschließen und die Mauer hoch auf deu Grat führen. Am meisten Verwandtschaft
>u der Lage zeigt das noch bizarrer liegende Herakleia am Latmos bei Milet; wie
dort und innerhalb so vieler griechischer Mauerringe nahmen Felsen, Felder und
Gärten einen breiten Raum neben den bewohnten Stellen ein. Unterhalb des
festesten Platzes, jedenfalls der Akropolis, auf die Pcilamedes sein Kastro setzte,
suchte man durch einen nach Nordwesten hinnusgeschobnen Molo einen wenigstens
einigermaßen geschützten Hafen zu schaffen. Kyklopisch im wahrsten Sinne ist die
ganze Anlage. Mächtige, vielseitige, genau aneinander gepaßte, nicht mit Mörtel
verbundne Blöcke vom Gestein des Ortes sind zu zwei Schalmauern aufgehäuft,
deren Außenseiten 3 bis 4 Meter voneinander entfernt sind; der Zwischenraum ist
mit kleinern und größern Steinen gefüllt. Die Höhe ging stellenweise einst über
5 Meter hinaus, die Zinnen waren zum Teil aus unregelmäßig aufragenden Blöcken
gebildet. Oben am Grat durfte die Mauer streckenweit fehlen, weil er unzugänglich
war. Dort oben und weiter unten wurden Pforten durch spitzwinklig aneinander
gelehnte Blöcke hergestellt; das Haupttor aber besteht aus einem über 10 Meter
laugen Torgang, der einst hinten und vorn geschlossen werden konnte. Schon um
400 v. Chr. wurde das Werk sicherlich ebenso angestaunt wie von Cyriacus und
von uns. Von den Straßen, Häusern und Heiligtümern im Mauergürtel ist wenig
zu sehn, aber zweifellos mehr zu finden, als man bisher zu finden versuchte. Man
begreift zunächst nicht, wie Bewohner dieser armen Insel, die kaum so viel hervor¬
bringt, wie man auf ihr gebraucht, und nur Holz, Holzkohlen, Obst und Käse in
geringem Werte nach außen abgibt, wie deren Bewohner ein so gigantisches Werk
schaffen und halten konnten. Aber es läßt sich zeigen, daß die Insel einst besser
in Kultur war -- Zwiebeln und Fenchel von Samothrccke genossen weithin einen
Ruf -- und auch heute viel mehr liefern könnte. Vor allem wissen wir aber, daß
die Männer, die diese Stadt anlegten, drüben ein großes Stück der an Ackerland
und Bodenschätzen reichen thrnkischen Küste mit einer ganzen Reihe von Ortschaften
und Burgen besaßen. Dort lagen die Hauptauellen der Macht wie für Thasos;
auch die Götter hatten dort Besitz; bei Dedeagatsch wurde el" "Grenzstein der
Großen Götter von Snmothrake" gefunden. Dorthin ging einst der Hauptverkehr;
dorthin schaute die Stadt. Der alte Sitz der Götter unten am Bach und der Besitz
drüben am Festlande zugleich führten zur Ansiedlung gerade an dieser uicht besonders
günstigen Stelle. In der Schlacht bei Salamis verrichtete ein Schiff von Samvthrake,
das die Perser wie die Küste am Ende des sechsten Jahrhunderts zum Anschluß
gezwungen hatten, glänzende Taten der Tapferkeit; um 300 finden sich samothrakische
Söldner in athenischen Diensten. Diese beiden Tatsachen verraten tiefgehende Ver¬
änderungen in der Lage der Insel. Sie hatte sich 479 dem Seehunde angeschlossen;
der hohe Tribut läßt auf große Einkünfte schließen. Aber während der zwanziger
Jahre des fünften Jahrhunderts wird er niedrig, das heißt, Athen hatte der Insel
die festländischen Besitzungen größtenteils oder ganz genommen. Die Zeit politischer
Bedeutung war für immer vorbei; da traten ihre Götter für die Insel ein und
schufen ihr neue viel mehr in die Ferne reichende religiöse Macht. Gerade von den
spartanische" Feldherren und Staatsmännern, die Athen ruiniert haben, von Lysander
und Antalkidas wird berichtet, daß sie sich in die samothrakischen Mysterien ein¬
weihen ließen, als ob sie sie gegen die sich in attischer Hand befindenden eleusinischen
ausspielen wollten. Von da ab wendet die Insel ihr Gesicht mehr gegen Süden.
Ein zweiter Hafen nahe dem Westkap (Akrotiri) dort, wo die Salzseen glitzern, wird
in dieser Zeit erst angelegt sein. Ob die Seen selbst damals oder erst im Mittel-


vom thrakischen Meere

und dem Berggrat eine Stcidt anlegten. Nach dem Meere zu bot steiler Abfall guten
Schutz; nach dem Lande zu mußte man aber, um sicher zu sein, eine weite Fläche
einschließen und die Mauer hoch auf deu Grat führen. Am meisten Verwandtschaft
>u der Lage zeigt das noch bizarrer liegende Herakleia am Latmos bei Milet; wie
dort und innerhalb so vieler griechischer Mauerringe nahmen Felsen, Felder und
Gärten einen breiten Raum neben den bewohnten Stellen ein. Unterhalb des
festesten Platzes, jedenfalls der Akropolis, auf die Pcilamedes sein Kastro setzte,
suchte man durch einen nach Nordwesten hinnusgeschobnen Molo einen wenigstens
einigermaßen geschützten Hafen zu schaffen. Kyklopisch im wahrsten Sinne ist die
ganze Anlage. Mächtige, vielseitige, genau aneinander gepaßte, nicht mit Mörtel
verbundne Blöcke vom Gestein des Ortes sind zu zwei Schalmauern aufgehäuft,
deren Außenseiten 3 bis 4 Meter voneinander entfernt sind; der Zwischenraum ist
mit kleinern und größern Steinen gefüllt. Die Höhe ging stellenweise einst über
5 Meter hinaus, die Zinnen waren zum Teil aus unregelmäßig aufragenden Blöcken
gebildet. Oben am Grat durfte die Mauer streckenweit fehlen, weil er unzugänglich
war. Dort oben und weiter unten wurden Pforten durch spitzwinklig aneinander
gelehnte Blöcke hergestellt; das Haupttor aber besteht aus einem über 10 Meter
laugen Torgang, der einst hinten und vorn geschlossen werden konnte. Schon um
400 v. Chr. wurde das Werk sicherlich ebenso angestaunt wie von Cyriacus und
von uns. Von den Straßen, Häusern und Heiligtümern im Mauergürtel ist wenig
zu sehn, aber zweifellos mehr zu finden, als man bisher zu finden versuchte. Man
begreift zunächst nicht, wie Bewohner dieser armen Insel, die kaum so viel hervor¬
bringt, wie man auf ihr gebraucht, und nur Holz, Holzkohlen, Obst und Käse in
geringem Werte nach außen abgibt, wie deren Bewohner ein so gigantisches Werk
schaffen und halten konnten. Aber es läßt sich zeigen, daß die Insel einst besser
in Kultur war — Zwiebeln und Fenchel von Samothrccke genossen weithin einen
Ruf — und auch heute viel mehr liefern könnte. Vor allem wissen wir aber, daß
die Männer, die diese Stadt anlegten, drüben ein großes Stück der an Ackerland
und Bodenschätzen reichen thrnkischen Küste mit einer ganzen Reihe von Ortschaften
und Burgen besaßen. Dort lagen die Hauptauellen der Macht wie für Thasos;
auch die Götter hatten dort Besitz; bei Dedeagatsch wurde el« „Grenzstein der
Großen Götter von Snmothrake" gefunden. Dorthin ging einst der Hauptverkehr;
dorthin schaute die Stadt. Der alte Sitz der Götter unten am Bach und der Besitz
drüben am Festlande zugleich führten zur Ansiedlung gerade an dieser uicht besonders
günstigen Stelle. In der Schlacht bei Salamis verrichtete ein Schiff von Samvthrake,
das die Perser wie die Küste am Ende des sechsten Jahrhunderts zum Anschluß
gezwungen hatten, glänzende Taten der Tapferkeit; um 300 finden sich samothrakische
Söldner in athenischen Diensten. Diese beiden Tatsachen verraten tiefgehende Ver¬
änderungen in der Lage der Insel. Sie hatte sich 479 dem Seehunde angeschlossen;
der hohe Tribut läßt auf große Einkünfte schließen. Aber während der zwanziger
Jahre des fünften Jahrhunderts wird er niedrig, das heißt, Athen hatte der Insel
die festländischen Besitzungen größtenteils oder ganz genommen. Die Zeit politischer
Bedeutung war für immer vorbei; da traten ihre Götter für die Insel ein und
schufen ihr neue viel mehr in die Ferne reichende religiöse Macht. Gerade von den
spartanische« Feldherren und Staatsmännern, die Athen ruiniert haben, von Lysander
und Antalkidas wird berichtet, daß sie sich in die samothrakischen Mysterien ein¬
weihen ließen, als ob sie sie gegen die sich in attischer Hand befindenden eleusinischen
ausspielen wollten. Von da ab wendet die Insel ihr Gesicht mehr gegen Süden.
Ein zweiter Hafen nahe dem Westkap (Akrotiri) dort, wo die Salzseen glitzern, wird
in dieser Zeit erst angelegt sein. Ob die Seen selbst damals oder erst im Mittel-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/99>, abgerufen am 23.07.2024.