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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Wenn wir noch die ebenfalls hierher gehörende, aber später zu erörternde
Regelung des Depositenwesens in Rechnung ziehn, so sehen wir. daß sich die gesamte
deutsche Kreditorgauisation im Flusse befindet, und es erhebt sich die große Frage:
Wird die Reform der Reichsbank in den mäßigen Grenzen, die sich die Novelle
zieht, genügen, die Bank auf weitere zehn Jahre für ihre großen Aufgaben
stark genug zu machen? Wird die Diskontierung von Buchforderungen eine Ge¬
sundung der Kreditverhältnisse herbeiführen, oder besteht nicht vielmehr die Gefahr,
daß die jetzt schon häufig ungesunde Inanspruchnahme von Kredit uoch weiter ge¬
steigert werden wird? Birgt der Hechtsche Vorschlag das Mittel in sich, das wir
zur Gesundung der Kreditverhältnisse notwendig brauchen?

Die restlose Beantwortung dieser Fragen, soweit sie überhaupt möglich ist,
würde den Rahmen unsers Berichts weit überschreiten; handelt es sich doch um
Probleme von der allergrößten Tragweite.

Am 9. März hat ein Mitglied des Neichsbankdirektoriums, der Geheime Ober-
fincmzrat Dr. von Luna, in Wien in der Gesellschaft österreichischer Volkswirte einen
Vortrug über die Stellung der Notenbanken in der heutigen Volkswirt¬
schaft gehalten. Der mit großem Beifall von den hervorragenden Sachverständigen
nnfgeuvmmne Vortrag ist besonders deshalb bemerkenswert, weil die Ausführungen
Lumnis schärfere Maßnahmen der Baukgesetznovelle zur Stärkung der Neichsbcmk
zu erfordern scheinen. Soweit die bisher vorliegenden Berichte erkennen lassen,
entwarf der Vortragende ein recht pessimistisches Bild von der Stellung der Zentral¬
notenbanken. Die Zentralisation des Notenbaukwesens wies die Privatbanken in
immer stärkeren Maße darauf hin, sich durch Heranziehung verzinslicher Depositen
Betriebsmittel zu verschaffen. Die selbstverständliche Verpflichtung, diese Depositen
möglichst liquide zu erhalten, nötigte die Privatbanken, ans den Erwerb von kurz¬
fristigen, leicht realisierbaren Forderungen Bedacht zu nehmen. Am geeignetsten
war naturgemäß der solide Warenwechsel, und so wuchs mit der Zunahme der
Depositengelder für die Reichsbank, deren Notenausgabe auf dem Wechsel beruht,
die Schwierigkeit, geeignetes Deckungsmaterial für die Noten zu finden. Die Aufgabe,
für die Nutzbarmachung verfügbaren Kapitals zu sorgen, ging also mehr und mehr
auf die Privatbanken über, während die Stellung der Bank als letzte Kreditquelle
im Lande an Bedeutung zunahm. Diese Entwicklung war in hohem Maße uner¬
wünscht; sie mußte dazu führen, daß die Notenbank den Überblick über die Kredit¬
bedürfnisse und die Fühlung mit dem Wirtschaftsleben verliert, und daß ihre Ma߬
nahmen an Wirksamkeit einbüßen. Es wird also die Erfüllung der wichtigsten
Aufgabe, die Erhaltung der Währung, für die Notenbank erschwert. Sie kann
nur so weit Kredit gewähre", als es ihre verfügbaren Mittel gestatten, und muß
daher rechtzeitig einer Überspannung der Kreditbcdürfnisse vorbeuge" können. Als
Mittel hierzu dient die Diskontpolitik. Diese ist aber nur dann wirksam, wenn
die Bank einen genügenden Einfluß auf den gesamten Geld- und Kreditverkehr
ausübt, sodaß sich die Zinssätze des offnen Marktes der Bewegung des Diskonts
anpassen. Das ist in letzter Zeit hänfig nicht mehr in wünschenswerten Maße der
Fall gewesen. Eine große Spannung zwischen dem Bank- und dem Privatdiskont
muß aber die Wirkung der Diskontpolitik abschwächen, da der Privatdiskvnt für
die internationalen Geldübertragungen maßgebend ist, also auch die Bewegung der
Wechselkurse beeinflußt. Dadurch verliert die Notenbank den Einfluß auf die Geld¬
bewegungen, den sie im Interesse der Währung ausüben muß. Wenn die Reichöbank
ihren außerordentlich gesteigerten Aufgaben auch in Zukunft gerecht werden will,
wird sie danach streben müssen, ihre Basis zu verbreitern.

Da der Vortragende die schwierige Lage der Neichsbcmk auf das Zuströmen
verzinslicher Depositen in die Privatbanken zurückführt, drängt sich geradezu der


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Wenn wir noch die ebenfalls hierher gehörende, aber später zu erörternde
Regelung des Depositenwesens in Rechnung ziehn, so sehen wir. daß sich die gesamte
deutsche Kreditorgauisation im Flusse befindet, und es erhebt sich die große Frage:
Wird die Reform der Reichsbank in den mäßigen Grenzen, die sich die Novelle
zieht, genügen, die Bank auf weitere zehn Jahre für ihre großen Aufgaben
stark genug zu machen? Wird die Diskontierung von Buchforderungen eine Ge¬
sundung der Kreditverhältnisse herbeiführen, oder besteht nicht vielmehr die Gefahr,
daß die jetzt schon häufig ungesunde Inanspruchnahme von Kredit uoch weiter ge¬
steigert werden wird? Birgt der Hechtsche Vorschlag das Mittel in sich, das wir
zur Gesundung der Kreditverhältnisse notwendig brauchen?

Die restlose Beantwortung dieser Fragen, soweit sie überhaupt möglich ist,
würde den Rahmen unsers Berichts weit überschreiten; handelt es sich doch um
Probleme von der allergrößten Tragweite.

Am 9. März hat ein Mitglied des Neichsbankdirektoriums, der Geheime Ober-
fincmzrat Dr. von Luna, in Wien in der Gesellschaft österreichischer Volkswirte einen
Vortrug über die Stellung der Notenbanken in der heutigen Volkswirt¬
schaft gehalten. Der mit großem Beifall von den hervorragenden Sachverständigen
nnfgeuvmmne Vortrag ist besonders deshalb bemerkenswert, weil die Ausführungen
Lumnis schärfere Maßnahmen der Baukgesetznovelle zur Stärkung der Neichsbcmk
zu erfordern scheinen. Soweit die bisher vorliegenden Berichte erkennen lassen,
entwarf der Vortragende ein recht pessimistisches Bild von der Stellung der Zentral¬
notenbanken. Die Zentralisation des Notenbaukwesens wies die Privatbanken in
immer stärkeren Maße darauf hin, sich durch Heranziehung verzinslicher Depositen
Betriebsmittel zu verschaffen. Die selbstverständliche Verpflichtung, diese Depositen
möglichst liquide zu erhalten, nötigte die Privatbanken, ans den Erwerb von kurz¬
fristigen, leicht realisierbaren Forderungen Bedacht zu nehmen. Am geeignetsten
war naturgemäß der solide Warenwechsel, und so wuchs mit der Zunahme der
Depositengelder für die Reichsbank, deren Notenausgabe auf dem Wechsel beruht,
die Schwierigkeit, geeignetes Deckungsmaterial für die Noten zu finden. Die Aufgabe,
für die Nutzbarmachung verfügbaren Kapitals zu sorgen, ging also mehr und mehr
auf die Privatbanken über, während die Stellung der Bank als letzte Kreditquelle
im Lande an Bedeutung zunahm. Diese Entwicklung war in hohem Maße uner¬
wünscht; sie mußte dazu führen, daß die Notenbank den Überblick über die Kredit¬
bedürfnisse und die Fühlung mit dem Wirtschaftsleben verliert, und daß ihre Ma߬
nahmen an Wirksamkeit einbüßen. Es wird also die Erfüllung der wichtigsten
Aufgabe, die Erhaltung der Währung, für die Notenbank erschwert. Sie kann
nur so weit Kredit gewähre», als es ihre verfügbaren Mittel gestatten, und muß
daher rechtzeitig einer Überspannung der Kreditbcdürfnisse vorbeuge» können. Als
Mittel hierzu dient die Diskontpolitik. Diese ist aber nur dann wirksam, wenn
die Bank einen genügenden Einfluß auf den gesamten Geld- und Kreditverkehr
ausübt, sodaß sich die Zinssätze des offnen Marktes der Bewegung des Diskonts
anpassen. Das ist in letzter Zeit hänfig nicht mehr in wünschenswerten Maße der
Fall gewesen. Eine große Spannung zwischen dem Bank- und dem Privatdiskont
muß aber die Wirkung der Diskontpolitik abschwächen, da der Privatdiskvnt für
die internationalen Geldübertragungen maßgebend ist, also auch die Bewegung der
Wechselkurse beeinflußt. Dadurch verliert die Notenbank den Einfluß auf die Geld¬
bewegungen, den sie im Interesse der Währung ausüben muß. Wenn die Reichöbank
ihren außerordentlich gesteigerten Aufgaben auch in Zukunft gerecht werden will,
wird sie danach streben müssen, ihre Basis zu verbreitern.

Da der Vortragende die schwierige Lage der Neichsbcmk auf das Zuströmen
verzinslicher Depositen in die Privatbanken zurückführt, drängt sich geradezu der


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[0626] Maßgebliches und Unmaßgebliches Wenn wir noch die ebenfalls hierher gehörende, aber später zu erörternde Regelung des Depositenwesens in Rechnung ziehn, so sehen wir. daß sich die gesamte deutsche Kreditorgauisation im Flusse befindet, und es erhebt sich die große Frage: Wird die Reform der Reichsbank in den mäßigen Grenzen, die sich die Novelle zieht, genügen, die Bank auf weitere zehn Jahre für ihre großen Aufgaben stark genug zu machen? Wird die Diskontierung von Buchforderungen eine Ge¬ sundung der Kreditverhältnisse herbeiführen, oder besteht nicht vielmehr die Gefahr, daß die jetzt schon häufig ungesunde Inanspruchnahme von Kredit uoch weiter ge¬ steigert werden wird? Birgt der Hechtsche Vorschlag das Mittel in sich, das wir zur Gesundung der Kreditverhältnisse notwendig brauchen? Die restlose Beantwortung dieser Fragen, soweit sie überhaupt möglich ist, würde den Rahmen unsers Berichts weit überschreiten; handelt es sich doch um Probleme von der allergrößten Tragweite. Am 9. März hat ein Mitglied des Neichsbankdirektoriums, der Geheime Ober- fincmzrat Dr. von Luna, in Wien in der Gesellschaft österreichischer Volkswirte einen Vortrug über die Stellung der Notenbanken in der heutigen Volkswirt¬ schaft gehalten. Der mit großem Beifall von den hervorragenden Sachverständigen nnfgeuvmmne Vortrag ist besonders deshalb bemerkenswert, weil die Ausführungen Lumnis schärfere Maßnahmen der Baukgesetznovelle zur Stärkung der Neichsbcmk zu erfordern scheinen. Soweit die bisher vorliegenden Berichte erkennen lassen, entwarf der Vortragende ein recht pessimistisches Bild von der Stellung der Zentral¬ notenbanken. Die Zentralisation des Notenbaukwesens wies die Privatbanken in immer stärkeren Maße darauf hin, sich durch Heranziehung verzinslicher Depositen Betriebsmittel zu verschaffen. Die selbstverständliche Verpflichtung, diese Depositen möglichst liquide zu erhalten, nötigte die Privatbanken, ans den Erwerb von kurz¬ fristigen, leicht realisierbaren Forderungen Bedacht zu nehmen. Am geeignetsten war naturgemäß der solide Warenwechsel, und so wuchs mit der Zunahme der Depositengelder für die Reichsbank, deren Notenausgabe auf dem Wechsel beruht, die Schwierigkeit, geeignetes Deckungsmaterial für die Noten zu finden. Die Aufgabe, für die Nutzbarmachung verfügbaren Kapitals zu sorgen, ging also mehr und mehr auf die Privatbanken über, während die Stellung der Bank als letzte Kreditquelle im Lande an Bedeutung zunahm. Diese Entwicklung war in hohem Maße uner¬ wünscht; sie mußte dazu führen, daß die Notenbank den Überblick über die Kredit¬ bedürfnisse und die Fühlung mit dem Wirtschaftsleben verliert, und daß ihre Ma߬ nahmen an Wirksamkeit einbüßen. Es wird also die Erfüllung der wichtigsten Aufgabe, die Erhaltung der Währung, für die Notenbank erschwert. Sie kann nur so weit Kredit gewähre», als es ihre verfügbaren Mittel gestatten, und muß daher rechtzeitig einer Überspannung der Kreditbcdürfnisse vorbeuge» können. Als Mittel hierzu dient die Diskontpolitik. Diese ist aber nur dann wirksam, wenn die Bank einen genügenden Einfluß auf den gesamten Geld- und Kreditverkehr ausübt, sodaß sich die Zinssätze des offnen Marktes der Bewegung des Diskonts anpassen. Das ist in letzter Zeit hänfig nicht mehr in wünschenswerten Maße der Fall gewesen. Eine große Spannung zwischen dem Bank- und dem Privatdiskont muß aber die Wirkung der Diskontpolitik abschwächen, da der Privatdiskvnt für die internationalen Geldübertragungen maßgebend ist, also auch die Bewegung der Wechselkurse beeinflußt. Dadurch verliert die Notenbank den Einfluß auf die Geld¬ bewegungen, den sie im Interesse der Währung ausüben muß. Wenn die Reichöbank ihren außerordentlich gesteigerten Aufgaben auch in Zukunft gerecht werden will, wird sie danach streben müssen, ihre Basis zu verbreitern. Da der Vortragende die schwierige Lage der Neichsbcmk auf das Zuströmen verzinslicher Depositen in die Privatbanken zurückführt, drängt sich geradezu der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/626>, abgerufen am 25.08.2024.