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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Natürlich werden demgegenüber wieder die abgedroschncn Phrasen von der
"Entrechtung" und "Ausbeutung" der armen Schwarzen auftauchen, mit denen nicht
nur beim Zentrum und der äußersten Linken, sondern neuerdings leider auch am
Regierungstisch operiert wird. Diese Märchen werden dadurch nicht wahrer, daß sie
fortgesetzt wiederholt werden. Wobei zu bemerken ist, daß die armen Schwarzen,
ehe wir nach Afrika kamen, in der Regel weder Rechte noch etwas zum Ausbeuten
hatten. Wenn Herr Erzberger und Herr Ledebour, von denen mau nichts andres
"is Bramarbasieren gewohnt ist, mit solchen Mätzchen arbeiten, so schadet das nicht
viel, denn diese Herren werden von der öffentlichen Meinung glücklicherweise nicht
"llzu ernst genommen. Aber am Regiernngstisch sollte man sich hüten, mit diesen
Begriffen zu spielen, bloß um einen Augenblicksbeifall zu erlangen. Dieses schadet
der Sache und schafft in kolonialen Kreisen, namentlich bei unsern Landsleuten
draußen, Verbitterung.

Desgleichen finden wir es unklug, daß man es versucht, unsre kolonialen
Landsleute als egoistische Querulanten hinzustellen, die Sondervorteile herauszu-
schlagen versuchen. Räudige Schafe, Ausbeuter, Egoisten und Querulanten gibt
es überall, in Ostelbien, am Rhein und in Ostafrika. Aber das muß wieder ein-
uwl mit aller Deutlichkeit betont werden, diese Leute geben in den Kolonien nicht
den Ton an. Dort spielen nnr die eine führende Rolle, die wirtschaftlich etwas
geleistet haben. Gewiß, die Leute drüben sind selbstbewußt, sie haben in harter
entbehrungsreicher Arbeit etwas geleistet, und sie wollen deshalb auch gefragt werden,
wenn über das Wohl und Wehe und die Zukunft der Kolonie, die sie am eignen
Leibe spüren müssen, entschieden wird.

Sie beuten auch ihre Schwarzen nicht aus, sondern sie bezahlen sie ver¬
hältnismäßig recht anständig und behandeln sie im eigensten Interesse gut,
denn sonst kriegen sie keine Arbeiter. Gegenteilige Behauptungen sind Märchen,
die aus einer ernsthaften Diskussion nachgerade verschwinden sollten.

Leider sind unter solchen Einwendungen die Wünsche und Klagen der
°stafrikanischen Deutschen samt und sonders unter den Tisch gefallen. Item:
es bleibt alles beim alten. Man kann ihnen nur deu guten Rat geben: nicht
soviel reden, nicht soviel schreiben, sondern -- handeln, ^.et ooulos demonstrieren,
was regierungsseitig bestritten wird, daß namentlich die weiße Bevölkerung der
Kolonie wie ein Mann gegen den Gouverneur steht, indem man es ablehnt, an
einer Selbstverwaltung nach Rechenbergschen Grundsätzen mitzuarbeiten. Die
Weißen in Neu-Guinea haben es dem neuen Zolltarif gegenüber, der ihre Existenz
bedroht, so gemacht, und dieser Beweis hat seine Wirkung nicht verfehlt. Dabei
handelt es sich in Neu-Guinea nur um materielle Dinge, in Ostafrika aber um
"ehr, um die politische Zukunft der Kolonie.

Wir sehen, offen gestanden, trotz aller äußern Fortschritte in den Kolonien
"ach den jüngsten Reichstagsdebatten trübe in die Zukunft. Die geringschätzige
Zurückweisung der Klagen unsrer Ostafrikaner, die nicht wie die südwestafrikanischen
Lnndsleute einen Gouverneur haben, der mit ihnen lebt und für sie sorgt, kann
"icht ohne Wirkung auf das Wirtschaftsleben draußen bleiben, und der Kredit der
Kolonie beim heimischen Kapital muß naturnotwendig unter diesen Verhältnissen
^den. Um so mehr, als alle Kenner der Verhältnisse nach wie vor der wohl-
begründeten Ansicht sind, daß die Recheubergsche Eingebornenpolitik zu einer
^"wstrophe führen muß. Am Markt in Kolonialwerten kommt alles dies heute schon
deutlich zum Ausdruck: von ostafrikanischen Werten will gegenwärtig niemand etwas
Wissen. So kann es nicht weitergehn. Hoffentlich wird im Reichstag endlich die
"achste Gelegenheit ergriffen, ernst und deutlich über die UnHaltbarkeit dieser Ver¬
hältnisse zu reden.

Wir können nur die trefflichen Worte unterschreiben, mit denen die Deutsche
Leitung ihr Resumö über die Kolonialverhandlungen beschließt: "Staatssekretär


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Natürlich werden demgegenüber wieder die abgedroschncn Phrasen von der
»Entrechtung" und „Ausbeutung" der armen Schwarzen auftauchen, mit denen nicht
nur beim Zentrum und der äußersten Linken, sondern neuerdings leider auch am
Regierungstisch operiert wird. Diese Märchen werden dadurch nicht wahrer, daß sie
fortgesetzt wiederholt werden. Wobei zu bemerken ist, daß die armen Schwarzen,
ehe wir nach Afrika kamen, in der Regel weder Rechte noch etwas zum Ausbeuten
hatten. Wenn Herr Erzberger und Herr Ledebour, von denen mau nichts andres
"is Bramarbasieren gewohnt ist, mit solchen Mätzchen arbeiten, so schadet das nicht
viel, denn diese Herren werden von der öffentlichen Meinung glücklicherweise nicht
"llzu ernst genommen. Aber am Regiernngstisch sollte man sich hüten, mit diesen
Begriffen zu spielen, bloß um einen Augenblicksbeifall zu erlangen. Dieses schadet
der Sache und schafft in kolonialen Kreisen, namentlich bei unsern Landsleuten
draußen, Verbitterung.

Desgleichen finden wir es unklug, daß man es versucht, unsre kolonialen
Landsleute als egoistische Querulanten hinzustellen, die Sondervorteile herauszu-
schlagen versuchen. Räudige Schafe, Ausbeuter, Egoisten und Querulanten gibt
es überall, in Ostelbien, am Rhein und in Ostafrika. Aber das muß wieder ein-
uwl mit aller Deutlichkeit betont werden, diese Leute geben in den Kolonien nicht
den Ton an. Dort spielen nnr die eine führende Rolle, die wirtschaftlich etwas
geleistet haben. Gewiß, die Leute drüben sind selbstbewußt, sie haben in harter
entbehrungsreicher Arbeit etwas geleistet, und sie wollen deshalb auch gefragt werden,
wenn über das Wohl und Wehe und die Zukunft der Kolonie, die sie am eignen
Leibe spüren müssen, entschieden wird.

Sie beuten auch ihre Schwarzen nicht aus, sondern sie bezahlen sie ver¬
hältnismäßig recht anständig und behandeln sie im eigensten Interesse gut,
denn sonst kriegen sie keine Arbeiter. Gegenteilige Behauptungen sind Märchen,
die aus einer ernsthaften Diskussion nachgerade verschwinden sollten.

Leider sind unter solchen Einwendungen die Wünsche und Klagen der
°stafrikanischen Deutschen samt und sonders unter den Tisch gefallen. Item:
es bleibt alles beim alten. Man kann ihnen nur deu guten Rat geben: nicht
soviel reden, nicht soviel schreiben, sondern — handeln, ^.et ooulos demonstrieren,
was regierungsseitig bestritten wird, daß namentlich die weiße Bevölkerung der
Kolonie wie ein Mann gegen den Gouverneur steht, indem man es ablehnt, an
einer Selbstverwaltung nach Rechenbergschen Grundsätzen mitzuarbeiten. Die
Weißen in Neu-Guinea haben es dem neuen Zolltarif gegenüber, der ihre Existenz
bedroht, so gemacht, und dieser Beweis hat seine Wirkung nicht verfehlt. Dabei
handelt es sich in Neu-Guinea nur um materielle Dinge, in Ostafrika aber um
"ehr, um die politische Zukunft der Kolonie.

Wir sehen, offen gestanden, trotz aller äußern Fortschritte in den Kolonien
"ach den jüngsten Reichstagsdebatten trübe in die Zukunft. Die geringschätzige
Zurückweisung der Klagen unsrer Ostafrikaner, die nicht wie die südwestafrikanischen
Lnndsleute einen Gouverneur haben, der mit ihnen lebt und für sie sorgt, kann
"icht ohne Wirkung auf das Wirtschaftsleben draußen bleiben, und der Kredit der
Kolonie beim heimischen Kapital muß naturnotwendig unter diesen Verhältnissen
^den. Um so mehr, als alle Kenner der Verhältnisse nach wie vor der wohl-
begründeten Ansicht sind, daß die Recheubergsche Eingebornenpolitik zu einer
^"wstrophe führen muß. Am Markt in Kolonialwerten kommt alles dies heute schon
deutlich zum Ausdruck: von ostafrikanischen Werten will gegenwärtig niemand etwas
Wissen. So kann es nicht weitergehn. Hoffentlich wird im Reichstag endlich die
"achste Gelegenheit ergriffen, ernst und deutlich über die UnHaltbarkeit dieser Ver¬
hältnisse zu reden.

Wir können nur die trefflichen Worte unterschreiben, mit denen die Deutsche
Leitung ihr Resumö über die Kolonialverhandlungen beschließt: „Staatssekretär


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[0575] Maßgebliches und Unmaßgebliches Natürlich werden demgegenüber wieder die abgedroschncn Phrasen von der »Entrechtung" und „Ausbeutung" der armen Schwarzen auftauchen, mit denen nicht nur beim Zentrum und der äußersten Linken, sondern neuerdings leider auch am Regierungstisch operiert wird. Diese Märchen werden dadurch nicht wahrer, daß sie fortgesetzt wiederholt werden. Wobei zu bemerken ist, daß die armen Schwarzen, ehe wir nach Afrika kamen, in der Regel weder Rechte noch etwas zum Ausbeuten hatten. Wenn Herr Erzberger und Herr Ledebour, von denen mau nichts andres "is Bramarbasieren gewohnt ist, mit solchen Mätzchen arbeiten, so schadet das nicht viel, denn diese Herren werden von der öffentlichen Meinung glücklicherweise nicht "llzu ernst genommen. Aber am Regiernngstisch sollte man sich hüten, mit diesen Begriffen zu spielen, bloß um einen Augenblicksbeifall zu erlangen. Dieses schadet der Sache und schafft in kolonialen Kreisen, namentlich bei unsern Landsleuten draußen, Verbitterung. Desgleichen finden wir es unklug, daß man es versucht, unsre kolonialen Landsleute als egoistische Querulanten hinzustellen, die Sondervorteile herauszu- schlagen versuchen. Räudige Schafe, Ausbeuter, Egoisten und Querulanten gibt es überall, in Ostelbien, am Rhein und in Ostafrika. Aber das muß wieder ein- uwl mit aller Deutlichkeit betont werden, diese Leute geben in den Kolonien nicht den Ton an. Dort spielen nnr die eine führende Rolle, die wirtschaftlich etwas geleistet haben. Gewiß, die Leute drüben sind selbstbewußt, sie haben in harter entbehrungsreicher Arbeit etwas geleistet, und sie wollen deshalb auch gefragt werden, wenn über das Wohl und Wehe und die Zukunft der Kolonie, die sie am eignen Leibe spüren müssen, entschieden wird. Sie beuten auch ihre Schwarzen nicht aus, sondern sie bezahlen sie ver¬ hältnismäßig recht anständig und behandeln sie im eigensten Interesse gut, denn sonst kriegen sie keine Arbeiter. Gegenteilige Behauptungen sind Märchen, die aus einer ernsthaften Diskussion nachgerade verschwinden sollten. Leider sind unter solchen Einwendungen die Wünsche und Klagen der °stafrikanischen Deutschen samt und sonders unter den Tisch gefallen. Item: es bleibt alles beim alten. Man kann ihnen nur deu guten Rat geben: nicht soviel reden, nicht soviel schreiben, sondern — handeln, ^.et ooulos demonstrieren, was regierungsseitig bestritten wird, daß namentlich die weiße Bevölkerung der Kolonie wie ein Mann gegen den Gouverneur steht, indem man es ablehnt, an einer Selbstverwaltung nach Rechenbergschen Grundsätzen mitzuarbeiten. Die Weißen in Neu-Guinea haben es dem neuen Zolltarif gegenüber, der ihre Existenz bedroht, so gemacht, und dieser Beweis hat seine Wirkung nicht verfehlt. Dabei handelt es sich in Neu-Guinea nur um materielle Dinge, in Ostafrika aber um "ehr, um die politische Zukunft der Kolonie. Wir sehen, offen gestanden, trotz aller äußern Fortschritte in den Kolonien "ach den jüngsten Reichstagsdebatten trübe in die Zukunft. Die geringschätzige Zurückweisung der Klagen unsrer Ostafrikaner, die nicht wie die südwestafrikanischen Lnndsleute einen Gouverneur haben, der mit ihnen lebt und für sie sorgt, kann "icht ohne Wirkung auf das Wirtschaftsleben draußen bleiben, und der Kredit der Kolonie beim heimischen Kapital muß naturnotwendig unter diesen Verhältnissen ^den. Um so mehr, als alle Kenner der Verhältnisse nach wie vor der wohl- begründeten Ansicht sind, daß die Recheubergsche Eingebornenpolitik zu einer ^"wstrophe führen muß. Am Markt in Kolonialwerten kommt alles dies heute schon deutlich zum Ausdruck: von ostafrikanischen Werten will gegenwärtig niemand etwas Wissen. So kann es nicht weitergehn. Hoffentlich wird im Reichstag endlich die "achste Gelegenheit ergriffen, ernst und deutlich über die UnHaltbarkeit dieser Ver¬ hältnisse zu reden. Wir können nur die trefflichen Worte unterschreiben, mit denen die Deutsche Leitung ihr Resumö über die Kolonialverhandlungen beschließt: „Staatssekretär

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/575>, abgerufen am 23.07.2024.