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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Die mittelalterliche Kirchenbaukunst in der Terra ti Bari

wand des Querschiffs aus der Front der durch hohe Blendarkaden gegliederten
Seitenmauern vor. Das Querhaus ist einschiffig und wie das Mittelschiff flach
gedeckt. Unmittelbar an dieses schließen sich, der dreischiffigen Langhausanlage
entsprechend, drei Apsiden an. Der Fußboden, heute mit einfachen Marmor¬
fliesen bedeckt, hat wohl ehemals wie die Kirchenfußböden der Terra ti Bari
überhaupt Mosaikschmuck,.getragen. Aber leider ist auch nicht einer davon,
mit Ausnahme geringer Überreste im Chor von San Nicola zu Bari und im
Presbyterium des Doms zu Trani, bis auf unsre Tage gekommen. Jedoch
weist gerade dies Wenige, Tierkreisbilder und der von Greifen zum Himmel
getragne Alexander, eine so unverkennbare Ähnlichkeit mit Figuren des wohl-
erhaltnen Mosaikbodens im Dome der heute so weltentlegnen Hafenstadt
Otranto auf, daß wir uns an seiner Hand eine ungefähre Vorstellung des
einstigen Bildes machen können. Die Mitte dieses Bodens wird von einem
gewaltigen Baum eingenommen, an dessen Stamm sich zwei Elefanten gegen¬
überstehn. Zwischen die Äste des Baumes, die sich über den ganzen Flächen¬
raum der Kirche verbreiten, hat man hier biblische Szenen, dort solche aus
der Artus- und Alexandersage, Monatsdarstellungen und Tierkreisbilder gesetzt.
Ja selbst die Farbengebung ist wie in San Nicola auf dasselbe stumpfe,' fahle
Weiß, Grün, Braun und Rot beschränkt, was dem ganzen Anblick etwas ge¬
dämpft Feierliches, ja Düsteres im Vergleich zu der buntschillernden Mosaik¬
pracht Siziliens gibt. Auf den gleichen tiefernsten Grundton wie die Ober¬
kirche ist auch die Unterkirche in Bitonto gestimmt. In ihrer dreischiffigen,
von vierundzwanzig Säulen getragnen Anlage ahmt sie wieder, selbst bis auf
das durchschnittne Marmorgitter an der Treppe, die Krypta von San Nicola
nach. Leider hat sie durch den störenden Kalkbezug der Wände, den man noch
nicht entfernt hat, etwas von ihrer weihevollen Stimmung verloren. Aber
auch so wirkt der hochgewölbte Raum, wirken die Durchblicke zwischen den
Säulen, die mit ihrem Schaft direkt auf dem Marmorboden aufsitzen, ungemein
malerisch. Ins Groteske fast aber wird dieser Anblick durch den Schmuck der
Kapitelle gesteigert, aus deren spitzen Akanthusblüttern uns hier lachende
Menschenkopfe, dort Widder-, Stier- oder sich gegenüberstehende Vogelkopfe mit
einer so verblüffenden Natürlichkeit und Frische entgegensehen, daß man meinen
könnte, erst eben seien sie aus dem Stein herausgewachsen. Und in der Tat
hatte sich damals die Plastik Apuliens im Vergleich mit andern Ländern zu
ungeahnt hoher Entwicklung emporgeschwungen. Allerdings bleibt sie mehr
oder weniger auf Steinmetzarbeiten beschränkt, auf die Ausschmückung von
Portalen, Fenstern, Gesimsen, Kragsteinen, Säulenkapitellen und das Kirchen-
invcntar, auf Ciborieu, Ambonen und Bischofstühle. Im elften Jahrhundert
hatte man sich begnügt, sie mit pflanzlichen oder geometrischen Ornamenten,
Palmetten, spitzen Akanthusblüttern, Rosetten, Kreuzen, Kreisen und kufischen
Inschriften in der flachen Manier byzantinischer Kunstweise rahmenartig zu um¬
geben. Aber schon im zwölften Jahrhundert treten in dem Rankenwerk der
Tür- und Fensterfüllungen neben pflanzlichen auch andre Motive, Ungeheuer
und Fabelwesen, Kampf- und Jagdszenen auf, in denen sich ein wahrhaft er¬
staunlich rasches Durchringen zu hoher Formvollendung offenbart. Das fol¬
gende Jahrhundert hält an dieser typisch gewordnen Auszierung fest, nur daß
sich der Meißel jetzt immer tiefer in den Stein hineinbohrt und immer dichtere
Kränze, schärfer geschnittne Arabesken, länger herabwallende Blattgewinde voll
malerischer Lichtwirkung schafft. Das Akanthusblatt an den Kapitellen rollt
sich jetzt immer mehr nach Art von Blumenblättern zusammen oder muß dem


Die mittelalterliche Kirchenbaukunst in der Terra ti Bari

wand des Querschiffs aus der Front der durch hohe Blendarkaden gegliederten
Seitenmauern vor. Das Querhaus ist einschiffig und wie das Mittelschiff flach
gedeckt. Unmittelbar an dieses schließen sich, der dreischiffigen Langhausanlage
entsprechend, drei Apsiden an. Der Fußboden, heute mit einfachen Marmor¬
fliesen bedeckt, hat wohl ehemals wie die Kirchenfußböden der Terra ti Bari
überhaupt Mosaikschmuck,.getragen. Aber leider ist auch nicht einer davon,
mit Ausnahme geringer Überreste im Chor von San Nicola zu Bari und im
Presbyterium des Doms zu Trani, bis auf unsre Tage gekommen. Jedoch
weist gerade dies Wenige, Tierkreisbilder und der von Greifen zum Himmel
getragne Alexander, eine so unverkennbare Ähnlichkeit mit Figuren des wohl-
erhaltnen Mosaikbodens im Dome der heute so weltentlegnen Hafenstadt
Otranto auf, daß wir uns an seiner Hand eine ungefähre Vorstellung des
einstigen Bildes machen können. Die Mitte dieses Bodens wird von einem
gewaltigen Baum eingenommen, an dessen Stamm sich zwei Elefanten gegen¬
überstehn. Zwischen die Äste des Baumes, die sich über den ganzen Flächen¬
raum der Kirche verbreiten, hat man hier biblische Szenen, dort solche aus
der Artus- und Alexandersage, Monatsdarstellungen und Tierkreisbilder gesetzt.
Ja selbst die Farbengebung ist wie in San Nicola auf dasselbe stumpfe,' fahle
Weiß, Grün, Braun und Rot beschränkt, was dem ganzen Anblick etwas ge¬
dämpft Feierliches, ja Düsteres im Vergleich zu der buntschillernden Mosaik¬
pracht Siziliens gibt. Auf den gleichen tiefernsten Grundton wie die Ober¬
kirche ist auch die Unterkirche in Bitonto gestimmt. In ihrer dreischiffigen,
von vierundzwanzig Säulen getragnen Anlage ahmt sie wieder, selbst bis auf
das durchschnittne Marmorgitter an der Treppe, die Krypta von San Nicola
nach. Leider hat sie durch den störenden Kalkbezug der Wände, den man noch
nicht entfernt hat, etwas von ihrer weihevollen Stimmung verloren. Aber
auch so wirkt der hochgewölbte Raum, wirken die Durchblicke zwischen den
Säulen, die mit ihrem Schaft direkt auf dem Marmorboden aufsitzen, ungemein
malerisch. Ins Groteske fast aber wird dieser Anblick durch den Schmuck der
Kapitelle gesteigert, aus deren spitzen Akanthusblüttern uns hier lachende
Menschenkopfe, dort Widder-, Stier- oder sich gegenüberstehende Vogelkopfe mit
einer so verblüffenden Natürlichkeit und Frische entgegensehen, daß man meinen
könnte, erst eben seien sie aus dem Stein herausgewachsen. Und in der Tat
hatte sich damals die Plastik Apuliens im Vergleich mit andern Ländern zu
ungeahnt hoher Entwicklung emporgeschwungen. Allerdings bleibt sie mehr
oder weniger auf Steinmetzarbeiten beschränkt, auf die Ausschmückung von
Portalen, Fenstern, Gesimsen, Kragsteinen, Säulenkapitellen und das Kirchen-
invcntar, auf Ciborieu, Ambonen und Bischofstühle. Im elften Jahrhundert
hatte man sich begnügt, sie mit pflanzlichen oder geometrischen Ornamenten,
Palmetten, spitzen Akanthusblüttern, Rosetten, Kreuzen, Kreisen und kufischen
Inschriften in der flachen Manier byzantinischer Kunstweise rahmenartig zu um¬
geben. Aber schon im zwölften Jahrhundert treten in dem Rankenwerk der
Tür- und Fensterfüllungen neben pflanzlichen auch andre Motive, Ungeheuer
und Fabelwesen, Kampf- und Jagdszenen auf, in denen sich ein wahrhaft er¬
staunlich rasches Durchringen zu hoher Formvollendung offenbart. Das fol¬
gende Jahrhundert hält an dieser typisch gewordnen Auszierung fest, nur daß
sich der Meißel jetzt immer tiefer in den Stein hineinbohrt und immer dichtere
Kränze, schärfer geschnittne Arabesken, länger herabwallende Blattgewinde voll
malerischer Lichtwirkung schafft. Das Akanthusblatt an den Kapitellen rollt
sich jetzt immer mehr nach Art von Blumenblättern zusammen oder muß dem


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[0362] Die mittelalterliche Kirchenbaukunst in der Terra ti Bari wand des Querschiffs aus der Front der durch hohe Blendarkaden gegliederten Seitenmauern vor. Das Querhaus ist einschiffig und wie das Mittelschiff flach gedeckt. Unmittelbar an dieses schließen sich, der dreischiffigen Langhausanlage entsprechend, drei Apsiden an. Der Fußboden, heute mit einfachen Marmor¬ fliesen bedeckt, hat wohl ehemals wie die Kirchenfußböden der Terra ti Bari überhaupt Mosaikschmuck,.getragen. Aber leider ist auch nicht einer davon, mit Ausnahme geringer Überreste im Chor von San Nicola zu Bari und im Presbyterium des Doms zu Trani, bis auf unsre Tage gekommen. Jedoch weist gerade dies Wenige, Tierkreisbilder und der von Greifen zum Himmel getragne Alexander, eine so unverkennbare Ähnlichkeit mit Figuren des wohl- erhaltnen Mosaikbodens im Dome der heute so weltentlegnen Hafenstadt Otranto auf, daß wir uns an seiner Hand eine ungefähre Vorstellung des einstigen Bildes machen können. Die Mitte dieses Bodens wird von einem gewaltigen Baum eingenommen, an dessen Stamm sich zwei Elefanten gegen¬ überstehn. Zwischen die Äste des Baumes, die sich über den ganzen Flächen¬ raum der Kirche verbreiten, hat man hier biblische Szenen, dort solche aus der Artus- und Alexandersage, Monatsdarstellungen und Tierkreisbilder gesetzt. Ja selbst die Farbengebung ist wie in San Nicola auf dasselbe stumpfe,' fahle Weiß, Grün, Braun und Rot beschränkt, was dem ganzen Anblick etwas ge¬ dämpft Feierliches, ja Düsteres im Vergleich zu der buntschillernden Mosaik¬ pracht Siziliens gibt. Auf den gleichen tiefernsten Grundton wie die Ober¬ kirche ist auch die Unterkirche in Bitonto gestimmt. In ihrer dreischiffigen, von vierundzwanzig Säulen getragnen Anlage ahmt sie wieder, selbst bis auf das durchschnittne Marmorgitter an der Treppe, die Krypta von San Nicola nach. Leider hat sie durch den störenden Kalkbezug der Wände, den man noch nicht entfernt hat, etwas von ihrer weihevollen Stimmung verloren. Aber auch so wirkt der hochgewölbte Raum, wirken die Durchblicke zwischen den Säulen, die mit ihrem Schaft direkt auf dem Marmorboden aufsitzen, ungemein malerisch. Ins Groteske fast aber wird dieser Anblick durch den Schmuck der Kapitelle gesteigert, aus deren spitzen Akanthusblüttern uns hier lachende Menschenkopfe, dort Widder-, Stier- oder sich gegenüberstehende Vogelkopfe mit einer so verblüffenden Natürlichkeit und Frische entgegensehen, daß man meinen könnte, erst eben seien sie aus dem Stein herausgewachsen. Und in der Tat hatte sich damals die Plastik Apuliens im Vergleich mit andern Ländern zu ungeahnt hoher Entwicklung emporgeschwungen. Allerdings bleibt sie mehr oder weniger auf Steinmetzarbeiten beschränkt, auf die Ausschmückung von Portalen, Fenstern, Gesimsen, Kragsteinen, Säulenkapitellen und das Kirchen- invcntar, auf Ciborieu, Ambonen und Bischofstühle. Im elften Jahrhundert hatte man sich begnügt, sie mit pflanzlichen oder geometrischen Ornamenten, Palmetten, spitzen Akanthusblüttern, Rosetten, Kreuzen, Kreisen und kufischen Inschriften in der flachen Manier byzantinischer Kunstweise rahmenartig zu um¬ geben. Aber schon im zwölften Jahrhundert treten in dem Rankenwerk der Tür- und Fensterfüllungen neben pflanzlichen auch andre Motive, Ungeheuer und Fabelwesen, Kampf- und Jagdszenen auf, in denen sich ein wahrhaft er¬ staunlich rasches Durchringen zu hoher Formvollendung offenbart. Das fol¬ gende Jahrhundert hält an dieser typisch gewordnen Auszierung fest, nur daß sich der Meißel jetzt immer tiefer in den Stein hineinbohrt und immer dichtere Kränze, schärfer geschnittne Arabesken, länger herabwallende Blattgewinde voll malerischer Lichtwirkung schafft. Das Akanthusblatt an den Kapitellen rollt sich jetzt immer mehr nach Art von Blumenblättern zusammen oder muß dem

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/362>, abgerufen am 25.08.2024.