Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

ein unverzeihlicher Fehler, wenn man den selten günstigen Augenblick zur Aus¬
stattung der Noten mit gesetzlicher Zahlkraft unbenutzt verstreichen ließe. Falls das
Ausland versucht, die Wichtigkeit der Maßnahme aufzubauschen und den Vorgang
als bedenklich hinzustellen, so können wir die Angriffe kurzerhand abwehren mit
dem Hinweis: Kehrt vor eurer Tür!

Frankreich hat nach dem Ausbruch des Krieges 1870 die gesetzliche Zahlkraft
für die Noten der Bank von Frankreich eingeführt und sie seitdem nicht wieder
aufgehoben. England machte die Noten seiner Zentralbank Jahrzehnte früher zum
le^l wnäsr; auch in der Schweiz, den Niederlanden, in Belgien und Spanien
haben die Noten gesetzliche Zahlungskraft. Die gestern erfolgte Veröffentlichung der
stenographischen Berichte über die Verhandlungen der Bankenquetekommission wird
dazu beitragen, weiten Kreisen Aufklärung über die schwierige Frage zu bringen.

In einer kürzlich erschienenen Schrift: Die finanzielle Kriegsbereitschaft
und Kriegführung (Jena, Gustav Fischer, 1909) empfiehlt Professor Rießer
die Einführung der gesetzlichen Zahlkraft bei Ausbruch eines Krieges als Mittel der
finanziellen Mobilmachung. Das interessante und aktuelle Buch erörtert nach einer
Darstellung der Kosten des deutsch-französischen, des russisch-japanischen und des
Burenkrieges die finanzielle Kriegsbereitschaft Deutschlands unter Würdigung sämtlicher
in Betracht kommender Faktoren, sodann die finanzielle Mobilmachung und schließlich
die finanzielle Kriegführung. Rießer kommt zu dem Resultat, daß Deutschland
finanziell kriegsbereit sei. Von einem Pessimisten ist das Buch als schädlich bezeichnet
worden, weil es viel zu optimistisch sei. Unsers Erachtens werden wir zu noch
wesentlich größern Leistungen fähig sein, als sie Rießer für möglich hält. Denn
bei Ausbruch eines europäischen Krieges ist der Einsatz für alle Beteiligten so enorm
groß (und die internationalen Friedensbestrebungen haben dafür gesorgt, daß diese
Tatsache heute allgemein bekannt ist), daß das deutsche Volk die äußersten Kräfte
aufbieten und dann ohne Zweifel Außergewöhnliches leisten wird. Der Versuch,
diese höchsten Leistungen heute in Zahlen vorrechnen zu wollen, ist müßig.

Mag man nun die ziffermäßigen Ergebnisse der Rießerschen Untersuchungen
optimistisch als Minimum oder pessimistisch als Maximum ansetzn, die technischen
Mittel und Wege der finanziellen Mobilmachung und Kriegführung sind "mit großer
Sachkenntnis und weiter Voraussicht", wie der Reichsschatzsekretär Sydow vor dem
Deutschen Handelstage anerkannte, dargestellt worden; das Buch kann bestens
empfohlen werden.

Die Frage der finanziellen Kriegsbereitschaft ist aktuell, weil man vielfach das
unaufhörliche Anschwellen des Goldvorrats der Bank von Frankreich als finanzielle
Mobilmachung bezeichnet hat. Seit Anfang vorigen Jahres bis heute sind über
900 Millionen Franken in die Bank geflossen, sodaß der Bestand jetzt die ganz
abnorme Höhe von 3585 Millionen Franken zeigt. Die Vermehrung des französischen
Goldbestandes innerhalb eines Jahres ist also fast so groß wie der gesamte Gold¬
bestand der Reichsbank, der am 23. Januar 895 Millionen Mark betrug. Zunächst
'se jedoch Tatsache, daß der Goldzufluß nach Frankreich in den letzten Monaten
nicht mehr auf die Politik der Bank zurückzuführen ist, daß vielmehr, begünstigt
durch die natürliche Gestaltung der Verhältnisse am internationalen Geldmarkt, ein
allgemeiner Rückfluß der französischen Auslandsguthaben erfolgte. Der Stand der
-Wechselkurse führte dazu, daß die Arbitrage diese Guthaben in Gold zurückziehen
nnißte. Der Leitung der Bank von Frankreich kann die Anhäufung eines so hohen
Metallvorrats nicht erwünscht sein, da sie eine kostspielige Last für die Bank bedeutet,
^u Kriegszeiten wäre der Goldüberfluß für Frankreich ohne Zweifel von großem
Urteil, doch darf es in keiner Weise beunruhigen, daß der für deutsche Verhältnisse
>ehr hohe Goldbestand der Reichsbank hinter dem der Bank von Frankreich wesentlich


Maßgebliches und Unmaßgebliches

ein unverzeihlicher Fehler, wenn man den selten günstigen Augenblick zur Aus¬
stattung der Noten mit gesetzlicher Zahlkraft unbenutzt verstreichen ließe. Falls das
Ausland versucht, die Wichtigkeit der Maßnahme aufzubauschen und den Vorgang
als bedenklich hinzustellen, so können wir die Angriffe kurzerhand abwehren mit
dem Hinweis: Kehrt vor eurer Tür!

Frankreich hat nach dem Ausbruch des Krieges 1870 die gesetzliche Zahlkraft
für die Noten der Bank von Frankreich eingeführt und sie seitdem nicht wieder
aufgehoben. England machte die Noten seiner Zentralbank Jahrzehnte früher zum
le^l wnäsr; auch in der Schweiz, den Niederlanden, in Belgien und Spanien
haben die Noten gesetzliche Zahlungskraft. Die gestern erfolgte Veröffentlichung der
stenographischen Berichte über die Verhandlungen der Bankenquetekommission wird
dazu beitragen, weiten Kreisen Aufklärung über die schwierige Frage zu bringen.

In einer kürzlich erschienenen Schrift: Die finanzielle Kriegsbereitschaft
und Kriegführung (Jena, Gustav Fischer, 1909) empfiehlt Professor Rießer
die Einführung der gesetzlichen Zahlkraft bei Ausbruch eines Krieges als Mittel der
finanziellen Mobilmachung. Das interessante und aktuelle Buch erörtert nach einer
Darstellung der Kosten des deutsch-französischen, des russisch-japanischen und des
Burenkrieges die finanzielle Kriegsbereitschaft Deutschlands unter Würdigung sämtlicher
in Betracht kommender Faktoren, sodann die finanzielle Mobilmachung und schließlich
die finanzielle Kriegführung. Rießer kommt zu dem Resultat, daß Deutschland
finanziell kriegsbereit sei. Von einem Pessimisten ist das Buch als schädlich bezeichnet
worden, weil es viel zu optimistisch sei. Unsers Erachtens werden wir zu noch
wesentlich größern Leistungen fähig sein, als sie Rießer für möglich hält. Denn
bei Ausbruch eines europäischen Krieges ist der Einsatz für alle Beteiligten so enorm
groß (und die internationalen Friedensbestrebungen haben dafür gesorgt, daß diese
Tatsache heute allgemein bekannt ist), daß das deutsche Volk die äußersten Kräfte
aufbieten und dann ohne Zweifel Außergewöhnliches leisten wird. Der Versuch,
diese höchsten Leistungen heute in Zahlen vorrechnen zu wollen, ist müßig.

Mag man nun die ziffermäßigen Ergebnisse der Rießerschen Untersuchungen
optimistisch als Minimum oder pessimistisch als Maximum ansetzn, die technischen
Mittel und Wege der finanziellen Mobilmachung und Kriegführung sind „mit großer
Sachkenntnis und weiter Voraussicht", wie der Reichsschatzsekretär Sydow vor dem
Deutschen Handelstage anerkannte, dargestellt worden; das Buch kann bestens
empfohlen werden.

Die Frage der finanziellen Kriegsbereitschaft ist aktuell, weil man vielfach das
unaufhörliche Anschwellen des Goldvorrats der Bank von Frankreich als finanzielle
Mobilmachung bezeichnet hat. Seit Anfang vorigen Jahres bis heute sind über
900 Millionen Franken in die Bank geflossen, sodaß der Bestand jetzt die ganz
abnorme Höhe von 3585 Millionen Franken zeigt. Die Vermehrung des französischen
Goldbestandes innerhalb eines Jahres ist also fast so groß wie der gesamte Gold¬
bestand der Reichsbank, der am 23. Januar 895 Millionen Mark betrug. Zunächst
'se jedoch Tatsache, daß der Goldzufluß nach Frankreich in den letzten Monaten
nicht mehr auf die Politik der Bank zurückzuführen ist, daß vielmehr, begünstigt
durch die natürliche Gestaltung der Verhältnisse am internationalen Geldmarkt, ein
allgemeiner Rückfluß der französischen Auslandsguthaben erfolgte. Der Stand der
-Wechselkurse führte dazu, daß die Arbitrage diese Guthaben in Gold zurückziehen
nnißte. Der Leitung der Bank von Frankreich kann die Anhäufung eines so hohen
Metallvorrats nicht erwünscht sein, da sie eine kostspielige Last für die Bank bedeutet,
^u Kriegszeiten wäre der Goldüberfluß für Frankreich ohne Zweifel von großem
Urteil, doch darf es in keiner Weise beunruhigen, daß der für deutsche Verhältnisse
>ehr hohe Goldbestand der Reichsbank hinter dem der Bank von Frankreich wesentlich


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0325" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/312676"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1263" prev="#ID_1262"> ein unverzeihlicher Fehler, wenn man den selten günstigen Augenblick zur Aus¬<lb/>
stattung der Noten mit gesetzlicher Zahlkraft unbenutzt verstreichen ließe. Falls das<lb/>
Ausland versucht, die Wichtigkeit der Maßnahme aufzubauschen und den Vorgang<lb/>
als bedenklich hinzustellen, so können wir die Angriffe kurzerhand abwehren mit<lb/>
dem Hinweis: Kehrt vor eurer Tür!</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1264"> Frankreich hat nach dem Ausbruch des Krieges 1870 die gesetzliche Zahlkraft<lb/>
für die Noten der Bank von Frankreich eingeführt und sie seitdem nicht wieder<lb/>
aufgehoben. England machte die Noten seiner Zentralbank Jahrzehnte früher zum<lb/>
le^l wnäsr; auch in der Schweiz, den Niederlanden, in Belgien und Spanien<lb/>
haben die Noten gesetzliche Zahlungskraft. Die gestern erfolgte Veröffentlichung der<lb/>
stenographischen Berichte über die Verhandlungen der Bankenquetekommission wird<lb/>
dazu beitragen, weiten Kreisen Aufklärung über die schwierige Frage zu bringen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1265"> In einer kürzlich erschienenen Schrift: Die finanzielle Kriegsbereitschaft<lb/>
und Kriegführung (Jena, Gustav Fischer, 1909) empfiehlt Professor Rießer<lb/>
die Einführung der gesetzlichen Zahlkraft bei Ausbruch eines Krieges als Mittel der<lb/>
finanziellen Mobilmachung. Das interessante und aktuelle Buch erörtert nach einer<lb/>
Darstellung der Kosten des deutsch-französischen, des russisch-japanischen und des<lb/>
Burenkrieges die finanzielle Kriegsbereitschaft Deutschlands unter Würdigung sämtlicher<lb/>
in Betracht kommender Faktoren, sodann die finanzielle Mobilmachung und schließlich<lb/>
die finanzielle Kriegführung. Rießer kommt zu dem Resultat, daß Deutschland<lb/>
finanziell kriegsbereit sei. Von einem Pessimisten ist das Buch als schädlich bezeichnet<lb/>
worden, weil es viel zu optimistisch sei. Unsers Erachtens werden wir zu noch<lb/>
wesentlich größern Leistungen fähig sein, als sie Rießer für möglich hält. Denn<lb/>
bei Ausbruch eines europäischen Krieges ist der Einsatz für alle Beteiligten so enorm<lb/>
groß (und die internationalen Friedensbestrebungen haben dafür gesorgt, daß diese<lb/>
Tatsache heute allgemein bekannt ist), daß das deutsche Volk die äußersten Kräfte<lb/>
aufbieten und dann ohne Zweifel Außergewöhnliches leisten wird. Der Versuch,<lb/>
diese höchsten Leistungen heute in Zahlen vorrechnen zu wollen, ist müßig.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1266"> Mag man nun die ziffermäßigen Ergebnisse der Rießerschen Untersuchungen<lb/>
optimistisch als Minimum oder pessimistisch als Maximum ansetzn, die technischen<lb/>
Mittel und Wege der finanziellen Mobilmachung und Kriegführung sind &#x201E;mit großer<lb/>
Sachkenntnis und weiter Voraussicht", wie der Reichsschatzsekretär Sydow vor dem<lb/>
Deutschen Handelstage anerkannte, dargestellt worden; das Buch kann bestens<lb/>
empfohlen werden.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1267" next="#ID_1268"> Die Frage der finanziellen Kriegsbereitschaft ist aktuell, weil man vielfach das<lb/>
unaufhörliche Anschwellen des Goldvorrats der Bank von Frankreich als finanzielle<lb/>
Mobilmachung bezeichnet hat. Seit Anfang vorigen Jahres bis heute sind über<lb/>
900 Millionen Franken in die Bank geflossen, sodaß der Bestand jetzt die ganz<lb/>
abnorme Höhe von 3585 Millionen Franken zeigt. Die Vermehrung des französischen<lb/>
Goldbestandes innerhalb eines Jahres ist also fast so groß wie der gesamte Gold¬<lb/>
bestand der Reichsbank, der am 23. Januar 895 Millionen Mark betrug. Zunächst<lb/>
'se jedoch Tatsache, daß der Goldzufluß nach Frankreich in den letzten Monaten<lb/>
nicht mehr auf die Politik der Bank zurückzuführen ist, daß vielmehr, begünstigt<lb/>
durch die natürliche Gestaltung der Verhältnisse am internationalen Geldmarkt, ein<lb/>
allgemeiner Rückfluß der französischen Auslandsguthaben erfolgte. Der Stand der<lb/>
-Wechselkurse führte dazu, daß die Arbitrage diese Guthaben in Gold zurückziehen<lb/>
nnißte. Der Leitung der Bank von Frankreich kann die Anhäufung eines so hohen<lb/>
Metallvorrats nicht erwünscht sein, da sie eine kostspielige Last für die Bank bedeutet,<lb/>
^u Kriegszeiten wäre der Goldüberfluß für Frankreich ohne Zweifel von großem<lb/>
Urteil, doch darf es in keiner Weise beunruhigen, daß der für deutsche Verhältnisse<lb/>
&gt;ehr hohe Goldbestand der Reichsbank hinter dem der Bank von Frankreich wesentlich</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0325] Maßgebliches und Unmaßgebliches ein unverzeihlicher Fehler, wenn man den selten günstigen Augenblick zur Aus¬ stattung der Noten mit gesetzlicher Zahlkraft unbenutzt verstreichen ließe. Falls das Ausland versucht, die Wichtigkeit der Maßnahme aufzubauschen und den Vorgang als bedenklich hinzustellen, so können wir die Angriffe kurzerhand abwehren mit dem Hinweis: Kehrt vor eurer Tür! Frankreich hat nach dem Ausbruch des Krieges 1870 die gesetzliche Zahlkraft für die Noten der Bank von Frankreich eingeführt und sie seitdem nicht wieder aufgehoben. England machte die Noten seiner Zentralbank Jahrzehnte früher zum le^l wnäsr; auch in der Schweiz, den Niederlanden, in Belgien und Spanien haben die Noten gesetzliche Zahlungskraft. Die gestern erfolgte Veröffentlichung der stenographischen Berichte über die Verhandlungen der Bankenquetekommission wird dazu beitragen, weiten Kreisen Aufklärung über die schwierige Frage zu bringen. In einer kürzlich erschienenen Schrift: Die finanzielle Kriegsbereitschaft und Kriegführung (Jena, Gustav Fischer, 1909) empfiehlt Professor Rießer die Einführung der gesetzlichen Zahlkraft bei Ausbruch eines Krieges als Mittel der finanziellen Mobilmachung. Das interessante und aktuelle Buch erörtert nach einer Darstellung der Kosten des deutsch-französischen, des russisch-japanischen und des Burenkrieges die finanzielle Kriegsbereitschaft Deutschlands unter Würdigung sämtlicher in Betracht kommender Faktoren, sodann die finanzielle Mobilmachung und schließlich die finanzielle Kriegführung. Rießer kommt zu dem Resultat, daß Deutschland finanziell kriegsbereit sei. Von einem Pessimisten ist das Buch als schädlich bezeichnet worden, weil es viel zu optimistisch sei. Unsers Erachtens werden wir zu noch wesentlich größern Leistungen fähig sein, als sie Rießer für möglich hält. Denn bei Ausbruch eines europäischen Krieges ist der Einsatz für alle Beteiligten so enorm groß (und die internationalen Friedensbestrebungen haben dafür gesorgt, daß diese Tatsache heute allgemein bekannt ist), daß das deutsche Volk die äußersten Kräfte aufbieten und dann ohne Zweifel Außergewöhnliches leisten wird. Der Versuch, diese höchsten Leistungen heute in Zahlen vorrechnen zu wollen, ist müßig. Mag man nun die ziffermäßigen Ergebnisse der Rießerschen Untersuchungen optimistisch als Minimum oder pessimistisch als Maximum ansetzn, die technischen Mittel und Wege der finanziellen Mobilmachung und Kriegführung sind „mit großer Sachkenntnis und weiter Voraussicht", wie der Reichsschatzsekretär Sydow vor dem Deutschen Handelstage anerkannte, dargestellt worden; das Buch kann bestens empfohlen werden. Die Frage der finanziellen Kriegsbereitschaft ist aktuell, weil man vielfach das unaufhörliche Anschwellen des Goldvorrats der Bank von Frankreich als finanzielle Mobilmachung bezeichnet hat. Seit Anfang vorigen Jahres bis heute sind über 900 Millionen Franken in die Bank geflossen, sodaß der Bestand jetzt die ganz abnorme Höhe von 3585 Millionen Franken zeigt. Die Vermehrung des französischen Goldbestandes innerhalb eines Jahres ist also fast so groß wie der gesamte Gold¬ bestand der Reichsbank, der am 23. Januar 895 Millionen Mark betrug. Zunächst 'se jedoch Tatsache, daß der Goldzufluß nach Frankreich in den letzten Monaten nicht mehr auf die Politik der Bank zurückzuführen ist, daß vielmehr, begünstigt durch die natürliche Gestaltung der Verhältnisse am internationalen Geldmarkt, ein allgemeiner Rückfluß der französischen Auslandsguthaben erfolgte. Der Stand der -Wechselkurse führte dazu, daß die Arbitrage diese Guthaben in Gold zurückziehen nnißte. Der Leitung der Bank von Frankreich kann die Anhäufung eines so hohen Metallvorrats nicht erwünscht sein, da sie eine kostspielige Last für die Bank bedeutet, ^u Kriegszeiten wäre der Goldüberfluß für Frankreich ohne Zweifel von großem Urteil, doch darf es in keiner Weise beunruhigen, daß der für deutsche Verhältnisse >ehr hohe Goldbestand der Reichsbank hinter dem der Bank von Frankreich wesentlich

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/325
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/325>, abgerufen am 03.07.2024.