Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.Wildenbruchs erster dramatischer (Lrfolg H^FM Ein Mitglied fügte hinzu, Wildenbruch habe sich bereit erklärt, das Stück Wildenbruch las sein Stück "Die Eroberung von Mairan" vor. War Die Handlung spielt zur Zeit der römischen Heereszüge nach Germanien- Wildenbruchs erster dramatischer (Lrfolg H^FM Ein Mitglied fügte hinzu, Wildenbruch habe sich bereit erklärt, das Stück Wildenbruch las sein Stück „Die Eroberung von Mairan" vor. War Die Handlung spielt zur Zeit der römischen Heereszüge nach Germanien- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0302" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/312653"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341889_312350/figures/grenzboten_341889_312350_312653_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Wildenbruchs erster dramatischer (Lrfolg</head><lb/> <p xml:id="ID_1133"> H^FM<lb/> Wn einer Zeit, wo man dem historischen Drama wenig geneigt<lb/> war, mußte es Ernst von Wildenbruch nicht leicht fallen, sich auf<lb/> der Bühne Beifall zu erringen. Seinen ersten Erfolg verdankte<lb/> er den Studenten. In seinen Skizzen aus dem Universitäts¬<lb/> leben „Der alte Korpsstudent und andre Geschichten" (Leipzig,<lb/> Fr. Wilh. Grunow) schildert Ernst Johann Groth das Debüt des Dichters<lb/> ausführlich mit Einzelheiten, die auch literargeschichtlich vou Interesse sein<lb/> dürften. An die Berliner Studentenschaft war 1880 die Bitte gerichtet worden,<lb/> zu wohltätigen Zwecken eine Aufführung im Nationaltheater zu veranstalten.<lb/> Groth wurde von der Studentenschaft in das Komitee gewählt. Aus seiner<lb/> Geschichte „Eine Studentenaufführung" entnehmen wir folgende interessante<lb/> Schilderung: Es hieß, ein Mitglied des literarischen Vereins, ein gewisser<lb/> Wildenbruch, ein Referendar, habe einen kleinen „Einakter" geschrieben, der<lb/> sich vielleicht zur Aufführung eignen würde. Der Dichter war zwar schon als<lb/> Epiker aus dem literarischen Verein bekannt, aber von seinen dramatischen<lb/> Arbeiten wußten die meisten Mitglieder des Komitees noch gar nichts.</p><lb/> <p xml:id="ID_1134"> Ein Mitglied fügte hinzu, Wildenbruch habe sich bereit erklärt, das Stück<lb/> dem Komitee selbst vorzulesen, es brauche nur ein bestimmter Abend dafür an¬<lb/> gesetzt zu werden. Das geschah denn auch. Schon an einem der nächsten<lb/> Tage vereinigten wir uns in dem Sonderzimmer eines Lokals unter den<lb/> Linden. Außer dem Komitee waren noch Hofschauspieler Kahle, der Regisseur<lb/> Fuchs, der Historiker Höriger und der Germanist Litzmann anwesend. Aus<lb/> einem Nebenraume tönten die Klänge eines Streichquartetts herüber und ver¬<lb/> setzten unsre Seelen in weihevolle Stimmung.</p><lb/> <p xml:id="ID_1135"> Wildenbruch las sein Stück „Die Eroberung von Mairan" vor. War<lb/> es der feurige Vortrag des Dichters oder die Gewalt der poetischen Sprache<lb/> und der genialen Bilder, oder der Zauber der einfachen, aber spannenden<lb/> Handlung — wir wurden mit fortgerissen, lauschten mit wachsendem Beifall<lb/> bis zum Schluß und waren sofort darüber einig, daß sich das Stück vor¬<lb/> trefflich für eine Studentenaufführung eigne.</p><lb/> <p xml:id="ID_1136" next="#ID_1137"> Die Handlung spielt zur Zeit der römischen Heereszüge nach Germanien-<lb/> Die Führer Cethegus, Spurius und Camillus haben sich der den Germanen<lb/> heiligen Insel Mairan bemächtigt, wo der Priester Wodemir mit seiner lieb¬<lb/> reizenden Tochter Svcmhild den Göttern opfert. Zu dieser herrlichen Jung¬<lb/> frau entbrennen die drei Römer in Liebe. Es wird um ihren Besitz gewürfelt,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0302]
[Abbildung]
Wildenbruchs erster dramatischer (Lrfolg
H^FM
Wn einer Zeit, wo man dem historischen Drama wenig geneigt
war, mußte es Ernst von Wildenbruch nicht leicht fallen, sich auf
der Bühne Beifall zu erringen. Seinen ersten Erfolg verdankte
er den Studenten. In seinen Skizzen aus dem Universitäts¬
leben „Der alte Korpsstudent und andre Geschichten" (Leipzig,
Fr. Wilh. Grunow) schildert Ernst Johann Groth das Debüt des Dichters
ausführlich mit Einzelheiten, die auch literargeschichtlich vou Interesse sein
dürften. An die Berliner Studentenschaft war 1880 die Bitte gerichtet worden,
zu wohltätigen Zwecken eine Aufführung im Nationaltheater zu veranstalten.
Groth wurde von der Studentenschaft in das Komitee gewählt. Aus seiner
Geschichte „Eine Studentenaufführung" entnehmen wir folgende interessante
Schilderung: Es hieß, ein Mitglied des literarischen Vereins, ein gewisser
Wildenbruch, ein Referendar, habe einen kleinen „Einakter" geschrieben, der
sich vielleicht zur Aufführung eignen würde. Der Dichter war zwar schon als
Epiker aus dem literarischen Verein bekannt, aber von seinen dramatischen
Arbeiten wußten die meisten Mitglieder des Komitees noch gar nichts.
Ein Mitglied fügte hinzu, Wildenbruch habe sich bereit erklärt, das Stück
dem Komitee selbst vorzulesen, es brauche nur ein bestimmter Abend dafür an¬
gesetzt zu werden. Das geschah denn auch. Schon an einem der nächsten
Tage vereinigten wir uns in dem Sonderzimmer eines Lokals unter den
Linden. Außer dem Komitee waren noch Hofschauspieler Kahle, der Regisseur
Fuchs, der Historiker Höriger und der Germanist Litzmann anwesend. Aus
einem Nebenraume tönten die Klänge eines Streichquartetts herüber und ver¬
setzten unsre Seelen in weihevolle Stimmung.
Wildenbruch las sein Stück „Die Eroberung von Mairan" vor. War
es der feurige Vortrag des Dichters oder die Gewalt der poetischen Sprache
und der genialen Bilder, oder der Zauber der einfachen, aber spannenden
Handlung — wir wurden mit fortgerissen, lauschten mit wachsendem Beifall
bis zum Schluß und waren sofort darüber einig, daß sich das Stück vor¬
trefflich für eine Studentenaufführung eigne.
Die Handlung spielt zur Zeit der römischen Heereszüge nach Germanien-
Die Führer Cethegus, Spurius und Camillus haben sich der den Germanen
heiligen Insel Mairan bemächtigt, wo der Priester Wodemir mit seiner lieb¬
reizenden Tochter Svcmhild den Göttern opfert. Zu dieser herrlichen Jung¬
frau entbrennen die drei Römer in Liebe. Es wird um ihren Besitz gewürfelt,
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