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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Engländer nachahmen, und mit der Solidarität war es, wie wir leider im süd-
westafrikcmischen Aufstande spüren mußten, bei unsern Nachbarn nicht weit her.
Wenn wir von den Engländern etwas lernen können, so ist es namentlich der ihnen
eigne nationale Egoismus!

Mau spricht wieder von dem Austausch der Walfischbai gegen den Caprivi-
zipsel oder sonst etwas für die Engländer Wertvolles, das heißt, es ist wahrscheinlich,
daß darüber in London oder in Kapstadt geredet wird, denn für die Engländer
ist die Frage wichtig. Für sie ist dieser mitten im deutschen Gebiete liegende Hafen
ein teures Vergnügen, das ihnen nie etwas einbringt. Für uns ist er ebenso wertlos
und höchstens ein Schönheitsfehler auf der Karte. Wir habe" das benachbarte
Swakopmund mit teueren Geld zu unserm Ein- und Ausfuhrplatz gemacht, und
wenn wir es aufgeben wollten, so wären viele Millionen verloren. Einen Aus¬
tausch mit einem andern Gebiete, namentlich dem für uns wichtigen Caprivizipfel,
ist die Walsischbai nicht wert, und Kauf durch Bargeld erst recht nicht. Das können
wir vorest in Südwest besser verwenden. Später, wenn die Kolonie blüht und
voll entwickelt ist, läßt sich vielleicht über Luxusausgaben, wie die Beseitigung dieses
Schönheitsfehlers, reden, aber das hat noch Zeit.

Doch zurück zu näherliegenden Dingen. Dernbnrgs Reise wird der Kolonie,
Wie ziemlich sicher anzunehmen ist, eine erneute Erweiterung ihres Eisenbahnnetzes
bringen, und zwar vermutlich die allerdings dringend notwendige Süd-Nordbahn
Wiudhuk--Keetmanshoov, die gewissermaßen das Rückgrat des künftigen Eisenbahn¬
netzes der Kolonie bildet. Denn das Ziel ist der Anschluß unsrer Querbahnen an
das englisch-südafrikanische Bahnnetz und die Hereinziehung der uns benachbarten
Gebiete in den Einfluß unsrer Bahnen. Die Voraussetzung für die Erreichung
solcher Ziele ist natürlich eine vernünftige und bewegliche Tnrifpolitik, die die Aus¬
nutzung der Marktlage gestattet und der Nutzbarmachung des Landes in jeder Be¬
ziehung in die Hände arbeitet. Wenn aber zum Beispiel gegenwärtig eine Linie
so hohe Frachten für Vieh, das Vielfache der andern Linien, verlangt, daß der
Transport fast unmöglich ist, so ist dies eine Tarifpolitik, die dem Lande nichts
nützt, sondern schadet, indem sie einen Produktionszweig in der Entwicklung hemmt.
Dernburg wird sich diesen Fall näher ansehen müssen. Doch dies nur nebenbei.

An einer Reihe von Plätzen Südwests ist man unter Anleitung des eigens
dazu hinausgesaudten Oberbürgermeisters Dr. Külz dabei, die Grundlagen für die
Einführung der Selbstverwaltung zu schaffen. Es spricht für den Gemein¬
sinn der Ansiedler, daß diese Bestrebungen, obwohl sie mit manchen unter den jetzigen
Zeitläuften recht fühlbaren Opfern für diese verbunden sind, nur auf geringen
Widerstand stoßen. Es ist anzunehmen, daß Dernburg drüben sein Augenmerk
darauf richte" wird, wie die Lage der jungen Kommunen im Anfang in finanzieller
Hinsicht erleichtert werden kann.

Recht neugierig kann man sein, wie Dernburg der Eingebornenpolitik in
Südwestafrika gegenübertreten wird. Soeben erst ist die Kriegsgefangen¬
schaft der Hereros aufgehoben worden, und die in der letzten Rundschau er¬
wähnten Eingebornenverordnungen gelten jetzt auch für sie. Dernburg macht nun
kein Hehl daraus, daß er die durch diese Verordnungen charakterisierte Politik der
festen Hand als ein Übergangsstadium betrachtet. Es kommt darauf an, für wie lange
er sich dieses Übergangsstadium denkt. Aus wirtschaftlichen Gründen mag es
praktisch sein, daß die Kriegsgefangenschaft aufgehoben worden ist, obwohl eine
Reihe bandenmäßiger Widersetzlichkeiten der Hereros eigentlich nicht sonderlich dazu
ermutigt hat. Um so weniger darf aber daran gedacht werden, die von Herrn
von Lindequist eingeführte scharfe Kontrolle vor einer Reihe von Jahren aufzu¬
heben. Größerer Freiheiten müssen sich die Eingebornen erst durch mehrjähriges


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Engländer nachahmen, und mit der Solidarität war es, wie wir leider im süd-
westafrikcmischen Aufstande spüren mußten, bei unsern Nachbarn nicht weit her.
Wenn wir von den Engländern etwas lernen können, so ist es namentlich der ihnen
eigne nationale Egoismus!

Mau spricht wieder von dem Austausch der Walfischbai gegen den Caprivi-
zipsel oder sonst etwas für die Engländer Wertvolles, das heißt, es ist wahrscheinlich,
daß darüber in London oder in Kapstadt geredet wird, denn für die Engländer
ist die Frage wichtig. Für sie ist dieser mitten im deutschen Gebiete liegende Hafen
ein teures Vergnügen, das ihnen nie etwas einbringt. Für uns ist er ebenso wertlos
und höchstens ein Schönheitsfehler auf der Karte. Wir habe» das benachbarte
Swakopmund mit teueren Geld zu unserm Ein- und Ausfuhrplatz gemacht, und
wenn wir es aufgeben wollten, so wären viele Millionen verloren. Einen Aus¬
tausch mit einem andern Gebiete, namentlich dem für uns wichtigen Caprivizipfel,
ist die Walsischbai nicht wert, und Kauf durch Bargeld erst recht nicht. Das können
wir vorest in Südwest besser verwenden. Später, wenn die Kolonie blüht und
voll entwickelt ist, läßt sich vielleicht über Luxusausgaben, wie die Beseitigung dieses
Schönheitsfehlers, reden, aber das hat noch Zeit.

Doch zurück zu näherliegenden Dingen. Dernbnrgs Reise wird der Kolonie,
Wie ziemlich sicher anzunehmen ist, eine erneute Erweiterung ihres Eisenbahnnetzes
bringen, und zwar vermutlich die allerdings dringend notwendige Süd-Nordbahn
Wiudhuk—Keetmanshoov, die gewissermaßen das Rückgrat des künftigen Eisenbahn¬
netzes der Kolonie bildet. Denn das Ziel ist der Anschluß unsrer Querbahnen an
das englisch-südafrikanische Bahnnetz und die Hereinziehung der uns benachbarten
Gebiete in den Einfluß unsrer Bahnen. Die Voraussetzung für die Erreichung
solcher Ziele ist natürlich eine vernünftige und bewegliche Tnrifpolitik, die die Aus¬
nutzung der Marktlage gestattet und der Nutzbarmachung des Landes in jeder Be¬
ziehung in die Hände arbeitet. Wenn aber zum Beispiel gegenwärtig eine Linie
so hohe Frachten für Vieh, das Vielfache der andern Linien, verlangt, daß der
Transport fast unmöglich ist, so ist dies eine Tarifpolitik, die dem Lande nichts
nützt, sondern schadet, indem sie einen Produktionszweig in der Entwicklung hemmt.
Dernburg wird sich diesen Fall näher ansehen müssen. Doch dies nur nebenbei.

An einer Reihe von Plätzen Südwests ist man unter Anleitung des eigens
dazu hinausgesaudten Oberbürgermeisters Dr. Külz dabei, die Grundlagen für die
Einführung der Selbstverwaltung zu schaffen. Es spricht für den Gemein¬
sinn der Ansiedler, daß diese Bestrebungen, obwohl sie mit manchen unter den jetzigen
Zeitläuften recht fühlbaren Opfern für diese verbunden sind, nur auf geringen
Widerstand stoßen. Es ist anzunehmen, daß Dernburg drüben sein Augenmerk
darauf richte» wird, wie die Lage der jungen Kommunen im Anfang in finanzieller
Hinsicht erleichtert werden kann.

Recht neugierig kann man sein, wie Dernburg der Eingebornenpolitik in
Südwestafrika gegenübertreten wird. Soeben erst ist die Kriegsgefangen¬
schaft der Hereros aufgehoben worden, und die in der letzten Rundschau er¬
wähnten Eingebornenverordnungen gelten jetzt auch für sie. Dernburg macht nun
kein Hehl daraus, daß er die durch diese Verordnungen charakterisierte Politik der
festen Hand als ein Übergangsstadium betrachtet. Es kommt darauf an, für wie lange
er sich dieses Übergangsstadium denkt. Aus wirtschaftlichen Gründen mag es
praktisch sein, daß die Kriegsgefangenschaft aufgehoben worden ist, obwohl eine
Reihe bandenmäßiger Widersetzlichkeiten der Hereros eigentlich nicht sonderlich dazu
ermutigt hat. Um so weniger darf aber daran gedacht werden, die von Herrn
von Lindequist eingeführte scharfe Kontrolle vor einer Reihe von Jahren aufzu¬
heben. Größerer Freiheiten müssen sich die Eingebornen erst durch mehrjähriges


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[0402] Maßgebliches und Unmaßgebliches Engländer nachahmen, und mit der Solidarität war es, wie wir leider im süd- westafrikcmischen Aufstande spüren mußten, bei unsern Nachbarn nicht weit her. Wenn wir von den Engländern etwas lernen können, so ist es namentlich der ihnen eigne nationale Egoismus! Mau spricht wieder von dem Austausch der Walfischbai gegen den Caprivi- zipsel oder sonst etwas für die Engländer Wertvolles, das heißt, es ist wahrscheinlich, daß darüber in London oder in Kapstadt geredet wird, denn für die Engländer ist die Frage wichtig. Für sie ist dieser mitten im deutschen Gebiete liegende Hafen ein teures Vergnügen, das ihnen nie etwas einbringt. Für uns ist er ebenso wertlos und höchstens ein Schönheitsfehler auf der Karte. Wir habe» das benachbarte Swakopmund mit teueren Geld zu unserm Ein- und Ausfuhrplatz gemacht, und wenn wir es aufgeben wollten, so wären viele Millionen verloren. Einen Aus¬ tausch mit einem andern Gebiete, namentlich dem für uns wichtigen Caprivizipfel, ist die Walsischbai nicht wert, und Kauf durch Bargeld erst recht nicht. Das können wir vorest in Südwest besser verwenden. Später, wenn die Kolonie blüht und voll entwickelt ist, läßt sich vielleicht über Luxusausgaben, wie die Beseitigung dieses Schönheitsfehlers, reden, aber das hat noch Zeit. Doch zurück zu näherliegenden Dingen. Dernbnrgs Reise wird der Kolonie, Wie ziemlich sicher anzunehmen ist, eine erneute Erweiterung ihres Eisenbahnnetzes bringen, und zwar vermutlich die allerdings dringend notwendige Süd-Nordbahn Wiudhuk—Keetmanshoov, die gewissermaßen das Rückgrat des künftigen Eisenbahn¬ netzes der Kolonie bildet. Denn das Ziel ist der Anschluß unsrer Querbahnen an das englisch-südafrikanische Bahnnetz und die Hereinziehung der uns benachbarten Gebiete in den Einfluß unsrer Bahnen. Die Voraussetzung für die Erreichung solcher Ziele ist natürlich eine vernünftige und bewegliche Tnrifpolitik, die die Aus¬ nutzung der Marktlage gestattet und der Nutzbarmachung des Landes in jeder Be¬ ziehung in die Hände arbeitet. Wenn aber zum Beispiel gegenwärtig eine Linie so hohe Frachten für Vieh, das Vielfache der andern Linien, verlangt, daß der Transport fast unmöglich ist, so ist dies eine Tarifpolitik, die dem Lande nichts nützt, sondern schadet, indem sie einen Produktionszweig in der Entwicklung hemmt. Dernburg wird sich diesen Fall näher ansehen müssen. Doch dies nur nebenbei. An einer Reihe von Plätzen Südwests ist man unter Anleitung des eigens dazu hinausgesaudten Oberbürgermeisters Dr. Külz dabei, die Grundlagen für die Einführung der Selbstverwaltung zu schaffen. Es spricht für den Gemein¬ sinn der Ansiedler, daß diese Bestrebungen, obwohl sie mit manchen unter den jetzigen Zeitläuften recht fühlbaren Opfern für diese verbunden sind, nur auf geringen Widerstand stoßen. Es ist anzunehmen, daß Dernburg drüben sein Augenmerk darauf richte» wird, wie die Lage der jungen Kommunen im Anfang in finanzieller Hinsicht erleichtert werden kann. Recht neugierig kann man sein, wie Dernburg der Eingebornenpolitik in Südwestafrika gegenübertreten wird. Soeben erst ist die Kriegsgefangen¬ schaft der Hereros aufgehoben worden, und die in der letzten Rundschau er¬ wähnten Eingebornenverordnungen gelten jetzt auch für sie. Dernburg macht nun kein Hehl daraus, daß er die durch diese Verordnungen charakterisierte Politik der festen Hand als ein Übergangsstadium betrachtet. Es kommt darauf an, für wie lange er sich dieses Übergangsstadium denkt. Aus wirtschaftlichen Gründen mag es praktisch sein, daß die Kriegsgefangenschaft aufgehoben worden ist, obwohl eine Reihe bandenmäßiger Widersetzlichkeiten der Hereros eigentlich nicht sonderlich dazu ermutigt hat. Um so weniger darf aber daran gedacht werden, die von Herrn von Lindequist eingeführte scharfe Kontrolle vor einer Reihe von Jahren aufzu¬ heben. Größerer Freiheiten müssen sich die Eingebornen erst durch mehrjähriges

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/402>, abgerufen am 24.07.2024.