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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Delegierter auf einer Parteiversammlung oder als Mitglied einer parlamentarischen
Fraktion hat der einzelne Politiker seinen vollen prozentualen Anteil an dem Ge¬
samtgewicht der Partei, die er mit Pertritt. Wenn eine offizielle Parteiversammlnng
von dreihundert Mitgliedern -- um eine ganz willkürlich gewählte Zahl zu nennen --
besucht ist und hundert Mitglieder einer solchen anerkannten Parteivertretung eine
abweichende Meinung äußern, so hat das eine unleugbare Bedeutung für die ganze
Partei, die nnter dem Eindruck stehn wird, daß sich ein Drittel ihrer gewissermaßen
offiziellen Vertretung von den andern zwei Dritteln in einer bestimmten Frage
getrennt hat. Sobald aber diese hundert Mitglieder aus der Parteiorganisation
förmlich ausscheide", können sie nicht mehr ohne weiteres als Vertreter eines ent¬
sprechenden Brnchteils der Partei gelten, sondern es sind zunächst nur hundert
Leute, die andrer Meinung sind. Ob sich eine entsprechende Partei hinter sie stellt,
das muß abgewartet werden. Möglich ist es natürlich, daß sich eine starke Gefolg¬
schaft um sie sammelt, aber einstweilen können ans den Vorgängen ans dem Partei¬
tage noch gar keine Schlüsse gezogen werden.

Eine gewisse Wahrscheinlichkeitsrechnung läßt sich allerdings anstellen. Sie
liefert jedoch kein Ergebnis, das für das Häuflein der Sezession besonders ver¬
heißungsvoll wäre. Über Zahl und Namen der aus dem Wahlverein der Liberalen
ausgcschiednen . liegt noch der Schleier des Geheimnisses; man kennt bis jetzt nur
die wenigen Namen, die in der letzten Zeit viel von sich reden gemacht haben.
Wir betonen absichtlich: es sind Namen, nicht etwa Führer. Diese Bezeichnung
kann allenfalls nur Dr. Theodor Barth beanspruchen, dem auch der schärfste Gegner
zugestehn kaun, daß ihm seine parlamentarische Erfahrung und der Umfang seiner bis¬
herigen Tätigkeit für die Partei, zu der er sich bekannt hat, vor allem aber eine
immer zum Ausdruck gebrachte, bestimmte politische Willensrichtung eine Führer¬
rolle gesichert haben. Aber die Herren von Gerlach, Potthoff und Breitscheid
kann man wohl kaum als "führende" Persönlichkeiten gelten lassen. Wir be¬
absichtigen mit dieser Feststellung keine persönliche Herabsetzung, sondern wollen nur
damit etwas Charakteristisches feststellen, was uns für die Beurteilung des recht
bedeutsamen und vielleicht folgenreichen Vorgangs, von dem wir hier sprechen,
wichtig scheint. Der Begriff eines politischen Führers setzt voraus, daß jemand
gleichgestimmte Massen um sich zu sammeln vermag. Dazu gehören scharf um-
rissene politische Charaktere, deren Meinungen wie bekannte und weithin sichtbar
aufgerichtete Wahrzeichen wirken, und denen eine gewisse Art von Einseitigkeit nicht
fremd sein darf. Leuten aber, deren Subjektivismus niemals über eine allgemeine
Politische Grundstimmung hinauskommt, sich niemals zu einem stetigen und ab¬
gegrenzten Willen entwickelt und infolgedessen ^ auch niemals in einer Partei ein
dauerndes Wirkungsfeld, fondern immer nur Anlehnung und Unterschlupf findet --
solche Leute werden, so sehr sie auch als fleißige Redner in Versammlungen und
Parlamenten, als tätige Mitarbeiter der Presse bekannt sein und im Vordergründe
stehn mögen, doch keine rechten politischen Führer sein. Sie schillern in allen
Farben; ihr schrankenloser Individualismus spielt ihnen immer wieder einen Streich,
und deshalb werden sie regelmäßig die Verderber der Parteiorganisationen, denen
sie sich anschließen. Dabei sind es im Grunde Männer von Talent und Wissen,
aber ein politischer Charakterfehler macht sie zu Verkörperungen der Disziplin¬
losigkeit. Eine bekannte, halb scherzhafte Redensart behauptet zwar, daß Politik
den Charakter verdirbt, aber das ist nicht wahr; im Gegenteil, Politik fordert
Charaktere. Es ist nichts so bezeichnend, als daß sich Friedrich Naumann diesmal
so offenkundig von den Genossen früherer Kampftage im Nationalsozialen Verein
getrennt hat. , Naumann ist eben ein politischer Charakter, darum hat er zuletzt


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Delegierter auf einer Parteiversammlung oder als Mitglied einer parlamentarischen
Fraktion hat der einzelne Politiker seinen vollen prozentualen Anteil an dem Ge¬
samtgewicht der Partei, die er mit Pertritt. Wenn eine offizielle Parteiversammlnng
von dreihundert Mitgliedern — um eine ganz willkürlich gewählte Zahl zu nennen —
besucht ist und hundert Mitglieder einer solchen anerkannten Parteivertretung eine
abweichende Meinung äußern, so hat das eine unleugbare Bedeutung für die ganze
Partei, die nnter dem Eindruck stehn wird, daß sich ein Drittel ihrer gewissermaßen
offiziellen Vertretung von den andern zwei Dritteln in einer bestimmten Frage
getrennt hat. Sobald aber diese hundert Mitglieder aus der Parteiorganisation
förmlich ausscheide», können sie nicht mehr ohne weiteres als Vertreter eines ent¬
sprechenden Brnchteils der Partei gelten, sondern es sind zunächst nur hundert
Leute, die andrer Meinung sind. Ob sich eine entsprechende Partei hinter sie stellt,
das muß abgewartet werden. Möglich ist es natürlich, daß sich eine starke Gefolg¬
schaft um sie sammelt, aber einstweilen können ans den Vorgängen ans dem Partei¬
tage noch gar keine Schlüsse gezogen werden.

Eine gewisse Wahrscheinlichkeitsrechnung läßt sich allerdings anstellen. Sie
liefert jedoch kein Ergebnis, das für das Häuflein der Sezession besonders ver¬
heißungsvoll wäre. Über Zahl und Namen der aus dem Wahlverein der Liberalen
ausgcschiednen . liegt noch der Schleier des Geheimnisses; man kennt bis jetzt nur
die wenigen Namen, die in der letzten Zeit viel von sich reden gemacht haben.
Wir betonen absichtlich: es sind Namen, nicht etwa Führer. Diese Bezeichnung
kann allenfalls nur Dr. Theodor Barth beanspruchen, dem auch der schärfste Gegner
zugestehn kaun, daß ihm seine parlamentarische Erfahrung und der Umfang seiner bis¬
herigen Tätigkeit für die Partei, zu der er sich bekannt hat, vor allem aber eine
immer zum Ausdruck gebrachte, bestimmte politische Willensrichtung eine Führer¬
rolle gesichert haben. Aber die Herren von Gerlach, Potthoff und Breitscheid
kann man wohl kaum als „führende" Persönlichkeiten gelten lassen. Wir be¬
absichtigen mit dieser Feststellung keine persönliche Herabsetzung, sondern wollen nur
damit etwas Charakteristisches feststellen, was uns für die Beurteilung des recht
bedeutsamen und vielleicht folgenreichen Vorgangs, von dem wir hier sprechen,
wichtig scheint. Der Begriff eines politischen Führers setzt voraus, daß jemand
gleichgestimmte Massen um sich zu sammeln vermag. Dazu gehören scharf um-
rissene politische Charaktere, deren Meinungen wie bekannte und weithin sichtbar
aufgerichtete Wahrzeichen wirken, und denen eine gewisse Art von Einseitigkeit nicht
fremd sein darf. Leuten aber, deren Subjektivismus niemals über eine allgemeine
Politische Grundstimmung hinauskommt, sich niemals zu einem stetigen und ab¬
gegrenzten Willen entwickelt und infolgedessen ^ auch niemals in einer Partei ein
dauerndes Wirkungsfeld, fondern immer nur Anlehnung und Unterschlupf findet —
solche Leute werden, so sehr sie auch als fleißige Redner in Versammlungen und
Parlamenten, als tätige Mitarbeiter der Presse bekannt sein und im Vordergründe
stehn mögen, doch keine rechten politischen Führer sein. Sie schillern in allen
Farben; ihr schrankenloser Individualismus spielt ihnen immer wieder einen Streich,
und deshalb werden sie regelmäßig die Verderber der Parteiorganisationen, denen
sie sich anschließen. Dabei sind es im Grunde Männer von Talent und Wissen,
aber ein politischer Charakterfehler macht sie zu Verkörperungen der Disziplin¬
losigkeit. Eine bekannte, halb scherzhafte Redensart behauptet zwar, daß Politik
den Charakter verdirbt, aber das ist nicht wahr; im Gegenteil, Politik fordert
Charaktere. Es ist nichts so bezeichnend, als daß sich Friedrich Naumann diesmal
so offenkundig von den Genossen früherer Kampftage im Nationalsozialen Verein
getrennt hat. , Naumann ist eben ein politischer Charakter, darum hat er zuletzt


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[0251] Maßgebliches und Unmaßgebliches Delegierter auf einer Parteiversammlung oder als Mitglied einer parlamentarischen Fraktion hat der einzelne Politiker seinen vollen prozentualen Anteil an dem Ge¬ samtgewicht der Partei, die er mit Pertritt. Wenn eine offizielle Parteiversammlnng von dreihundert Mitgliedern — um eine ganz willkürlich gewählte Zahl zu nennen — besucht ist und hundert Mitglieder einer solchen anerkannten Parteivertretung eine abweichende Meinung äußern, so hat das eine unleugbare Bedeutung für die ganze Partei, die nnter dem Eindruck stehn wird, daß sich ein Drittel ihrer gewissermaßen offiziellen Vertretung von den andern zwei Dritteln in einer bestimmten Frage getrennt hat. Sobald aber diese hundert Mitglieder aus der Parteiorganisation förmlich ausscheide», können sie nicht mehr ohne weiteres als Vertreter eines ent¬ sprechenden Brnchteils der Partei gelten, sondern es sind zunächst nur hundert Leute, die andrer Meinung sind. Ob sich eine entsprechende Partei hinter sie stellt, das muß abgewartet werden. Möglich ist es natürlich, daß sich eine starke Gefolg¬ schaft um sie sammelt, aber einstweilen können ans den Vorgängen ans dem Partei¬ tage noch gar keine Schlüsse gezogen werden. Eine gewisse Wahrscheinlichkeitsrechnung läßt sich allerdings anstellen. Sie liefert jedoch kein Ergebnis, das für das Häuflein der Sezession besonders ver¬ heißungsvoll wäre. Über Zahl und Namen der aus dem Wahlverein der Liberalen ausgcschiednen . liegt noch der Schleier des Geheimnisses; man kennt bis jetzt nur die wenigen Namen, die in der letzten Zeit viel von sich reden gemacht haben. Wir betonen absichtlich: es sind Namen, nicht etwa Führer. Diese Bezeichnung kann allenfalls nur Dr. Theodor Barth beanspruchen, dem auch der schärfste Gegner zugestehn kaun, daß ihm seine parlamentarische Erfahrung und der Umfang seiner bis¬ herigen Tätigkeit für die Partei, zu der er sich bekannt hat, vor allem aber eine immer zum Ausdruck gebrachte, bestimmte politische Willensrichtung eine Führer¬ rolle gesichert haben. Aber die Herren von Gerlach, Potthoff und Breitscheid kann man wohl kaum als „führende" Persönlichkeiten gelten lassen. Wir be¬ absichtigen mit dieser Feststellung keine persönliche Herabsetzung, sondern wollen nur damit etwas Charakteristisches feststellen, was uns für die Beurteilung des recht bedeutsamen und vielleicht folgenreichen Vorgangs, von dem wir hier sprechen, wichtig scheint. Der Begriff eines politischen Führers setzt voraus, daß jemand gleichgestimmte Massen um sich zu sammeln vermag. Dazu gehören scharf um- rissene politische Charaktere, deren Meinungen wie bekannte und weithin sichtbar aufgerichtete Wahrzeichen wirken, und denen eine gewisse Art von Einseitigkeit nicht fremd sein darf. Leuten aber, deren Subjektivismus niemals über eine allgemeine Politische Grundstimmung hinauskommt, sich niemals zu einem stetigen und ab¬ gegrenzten Willen entwickelt und infolgedessen ^ auch niemals in einer Partei ein dauerndes Wirkungsfeld, fondern immer nur Anlehnung und Unterschlupf findet — solche Leute werden, so sehr sie auch als fleißige Redner in Versammlungen und Parlamenten, als tätige Mitarbeiter der Presse bekannt sein und im Vordergründe stehn mögen, doch keine rechten politischen Führer sein. Sie schillern in allen Farben; ihr schrankenloser Individualismus spielt ihnen immer wieder einen Streich, und deshalb werden sie regelmäßig die Verderber der Parteiorganisationen, denen sie sich anschließen. Dabei sind es im Grunde Männer von Talent und Wissen, aber ein politischer Charakterfehler macht sie zu Verkörperungen der Disziplin¬ losigkeit. Eine bekannte, halb scherzhafte Redensart behauptet zwar, daß Politik den Charakter verdirbt, aber das ist nicht wahr; im Gegenteil, Politik fordert Charaktere. Es ist nichts so bezeichnend, als daß sich Friedrich Naumann diesmal so offenkundig von den Genossen früherer Kampftage im Nationalsozialen Verein getrennt hat. , Naumann ist eben ein politischer Charakter, darum hat er zuletzt

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/251>, abgerufen am 24.07.2024.