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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

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Dingen beruht, um so stärker bemerkbar zu machen. Die Opposition gegen die
Ostmarkcnvorlage und besonders gegen den Entcignungsgedanken entspringt auf der
einen Seite einer in der liberalen Doktrin wurzelnden theoretischen Abneigung gegen
die anscheinende Rechtsungleichheit und gegen den staatlichen Eingriff in ein sonst
verbrieftes individuelles Recht, auf der andern Seite den praktischen Bedenken und
Sorgen, die insbesondre bei den Grundbesitzern durch die souveräne Verfügung des
Staates über den Bereich ihrer speziellen Interessen erweckt worden sind. Jene
liberalen Anschauungen kommen freilich im Herrenhause wenig in Betracht, da auch
seine liberalen Mitglieder zu viel praktische Erfahrung und staatsmännischen Sinn
haben; desto mehr kommen die Bedenken der Grundbesitzerkreise zur Geltung, und
der fehlende Fraktionszwang bewirkt, daß die Träger dieser Bedenken zunächst
stärker dem Bedürfnis nachgeben, sich wenigstens zu Gehör zu bringen. Unter dem
Eindruck dieser ersten Lesung hat sich denn auch die Opposition im Lande eifriger
geregt. Da das Gewicht dieser Stimmen und ihre mannigfachen Beweggründe in
einiger Entfernung von ihrem Ursprünge wohl nur von wenigen richtig geschätzt
werden, so liegt allerdings die Gefahr nahe, daß die Proteste, die von Grundbesitzern
im Osten erhoben werden, einen stärkern Eindruck machen, als sie es verdienen.
Die Vorschläge und Wünsche der Regierung stehen aber auf so festem Boden, daß
es ihr sicher gelingen wird, die Bedenken der Herrenhanskommission zu zerstreuen.
Auch fällt die Haltung der konservativen Fraktion des Abgeordnetenhauses und die
Stellungnahme der Mehrheit des Provinzialverbcmdes des Bundes der Landwirte
in der Provinz Posen doch außerordentlich ins Gewicht. Angesichts solcher Stimmen
ist nicht anzunehmen, daß die Mehrzahl der Großgrundbesitzer im Herrenhause bei
den entscheidenden Abstimmungen ihre Opposition beibehalten wird, und dann ist
auch eine Mehrheit für die Vorlage im Herrenhause überhaupt gesichert.

An dieser Hoffnung kann auch die Erfahrung, daß die Kommission die Vorlage
mit einer Reihe von unannehmbaren Beschränkungen belastet und diese auch in einer
zweiten Lesung beibehalten hat, nichts ändern. Höchstens könnte ein Mangel an
Festigkeit bei der Regierung selbst noch eine ungünstige Wendung herbeiführen. Es
ist gewiß kein Zufall, daß einer der gewichtigsten Proteste aus den Reihen der
Grundbesitzer in der Provinz Posen in letzter Stunde noch gescheitert ist. Der
Führer dieser Bewegung, ein Herr Jffland-Jfflandsheim, den man wohl am besten
charakterisiert, wenn man ihn als einen Mann der "alten Schule" bezeichnet, der
teils aus Gewöhnung, teils aus irregeleiteten Gerechtigkeitsgefühl die Tragweite und
Bedeutung des Nationalitätenkampfes unterschätzt, dabei aber vaterländische Gesinnung
und altpreußisches Staatsgefühl nicht eingebüßt hat, ist mit dem offnen Geständnis
hervorgetreten, daß die von ihm veranstaltete Protesteingabe gegen die Enteignung
unter den Grundbesitzern der Provinz Posen nicht die erwartete Zahl von Unter¬
schriften gefunden hat, und daß auch die geleisteten Unterschriften nicht das Gewicht
haben, das verlangt werden muß, wenn die Sache Eindruck und Erfolg haben soll.

Es wurde schon erwähnt, daß die Herrenhanskommission unzweckmäßige Be¬
schränkungen in die Enteignungsvorlage hineingebracht hat. So soll Kirchengut
nicht enteignet werden können. Sicherlich wird das auch wohl niemals geschehn,
wo ein Grundstück wirklich kirchlichen Zwecken dient. Aber bei der bekannten
Stellungnahme der polnischen Geistlichkeit kann es geschehn, daß ein Gut nur
formell von der Kirche als Eigentum erworben wird, um zu verhindern, daß der
frühere Besitzer, der vielleicht eifrig für die polnische Sache gearbeitet hat, aus
seinem Wirkungskreise verdrängt werden kann. Ebenso unzweckmäßig ist die Ein¬
schränkung, daß nur solche Güter enteignet werden können, die noch nicht zehn Jahre
im Besitz des jetzige" Eigentümers sind. Vor zehn bis zwölf Jahren sind nämlich


Dingen beruht, um so stärker bemerkbar zu machen. Die Opposition gegen die
Ostmarkcnvorlage und besonders gegen den Entcignungsgedanken entspringt auf der
einen Seite einer in der liberalen Doktrin wurzelnden theoretischen Abneigung gegen
die anscheinende Rechtsungleichheit und gegen den staatlichen Eingriff in ein sonst
verbrieftes individuelles Recht, auf der andern Seite den praktischen Bedenken und
Sorgen, die insbesondre bei den Grundbesitzern durch die souveräne Verfügung des
Staates über den Bereich ihrer speziellen Interessen erweckt worden sind. Jene
liberalen Anschauungen kommen freilich im Herrenhause wenig in Betracht, da auch
seine liberalen Mitglieder zu viel praktische Erfahrung und staatsmännischen Sinn
haben; desto mehr kommen die Bedenken der Grundbesitzerkreise zur Geltung, und
der fehlende Fraktionszwang bewirkt, daß die Träger dieser Bedenken zunächst
stärker dem Bedürfnis nachgeben, sich wenigstens zu Gehör zu bringen. Unter dem
Eindruck dieser ersten Lesung hat sich denn auch die Opposition im Lande eifriger
geregt. Da das Gewicht dieser Stimmen und ihre mannigfachen Beweggründe in
einiger Entfernung von ihrem Ursprünge wohl nur von wenigen richtig geschätzt
werden, so liegt allerdings die Gefahr nahe, daß die Proteste, die von Grundbesitzern
im Osten erhoben werden, einen stärkern Eindruck machen, als sie es verdienen.
Die Vorschläge und Wünsche der Regierung stehen aber auf so festem Boden, daß
es ihr sicher gelingen wird, die Bedenken der Herrenhanskommission zu zerstreuen.
Auch fällt die Haltung der konservativen Fraktion des Abgeordnetenhauses und die
Stellungnahme der Mehrheit des Provinzialverbcmdes des Bundes der Landwirte
in der Provinz Posen doch außerordentlich ins Gewicht. Angesichts solcher Stimmen
ist nicht anzunehmen, daß die Mehrzahl der Großgrundbesitzer im Herrenhause bei
den entscheidenden Abstimmungen ihre Opposition beibehalten wird, und dann ist
auch eine Mehrheit für die Vorlage im Herrenhause überhaupt gesichert.

An dieser Hoffnung kann auch die Erfahrung, daß die Kommission die Vorlage
mit einer Reihe von unannehmbaren Beschränkungen belastet und diese auch in einer
zweiten Lesung beibehalten hat, nichts ändern. Höchstens könnte ein Mangel an
Festigkeit bei der Regierung selbst noch eine ungünstige Wendung herbeiführen. Es
ist gewiß kein Zufall, daß einer der gewichtigsten Proteste aus den Reihen der
Grundbesitzer in der Provinz Posen in letzter Stunde noch gescheitert ist. Der
Führer dieser Bewegung, ein Herr Jffland-Jfflandsheim, den man wohl am besten
charakterisiert, wenn man ihn als einen Mann der „alten Schule" bezeichnet, der
teils aus Gewöhnung, teils aus irregeleiteten Gerechtigkeitsgefühl die Tragweite und
Bedeutung des Nationalitätenkampfes unterschätzt, dabei aber vaterländische Gesinnung
und altpreußisches Staatsgefühl nicht eingebüßt hat, ist mit dem offnen Geständnis
hervorgetreten, daß die von ihm veranstaltete Protesteingabe gegen die Enteignung
unter den Grundbesitzern der Provinz Posen nicht die erwartete Zahl von Unter¬
schriften gefunden hat, und daß auch die geleisteten Unterschriften nicht das Gewicht
haben, das verlangt werden muß, wenn die Sache Eindruck und Erfolg haben soll.

Es wurde schon erwähnt, daß die Herrenhanskommission unzweckmäßige Be¬
schränkungen in die Enteignungsvorlage hineingebracht hat. So soll Kirchengut
nicht enteignet werden können. Sicherlich wird das auch wohl niemals geschehn,
wo ein Grundstück wirklich kirchlichen Zwecken dient. Aber bei der bekannten
Stellungnahme der polnischen Geistlichkeit kann es geschehn, daß ein Gut nur
formell von der Kirche als Eigentum erworben wird, um zu verhindern, daß der
frühere Besitzer, der vielleicht eifrig für die polnische Sache gearbeitet hat, aus
seinem Wirkungskreise verdrängt werden kann. Ebenso unzweckmäßig ist die Ein¬
schränkung, daß nur solche Güter enteignet werden können, die noch nicht zehn Jahre
im Besitz des jetzige« Eigentümers sind. Vor zehn bis zwölf Jahren sind nämlich


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/398>, abgerufen am 24.07.2024.