Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.![]() Die neue Armada -- gegen Japan >as einst Philipp aussandte, um das Reich Elisabeths zu unter¬ Die Flotte des Admirals Evans ist nicht auf einer Kriegsfahrt. Noch Grenzboten I 1908 34
![]() Die neue Armada — gegen Japan >as einst Philipp aussandte, um das Reich Elisabeths zu unter¬ Die Flotte des Admirals Evans ist nicht auf einer Kriegsfahrt. Noch Grenzboten I 1908 34
<TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0261" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/311342"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341887_311080/figures/grenzboten_341887_311080_311342_000.jpg"/><lb/> <div n="1"> <head> Die neue Armada — gegen Japan</head><lb/> <p xml:id="ID_1308"> >as einst Philipp aussandte, um das Reich Elisabeths zu unter¬<lb/> jochen, das war an Schlachtgewalt verschwindend im Vergleich zu<lb/> der Panzerflotte, die jetzt auf Befehl des nordamerikanischen<lb/> ! Bundespräsidenten aus dem Atlantischen nach dem Stillen Ozean<lb/> ! schwimmt, um Amerikas Westküste zu decken und seine ostasiatischen<lb/> Interessen zu vertreten. Aber im Vergleich zu dem zu erwartenden Feinde war<lb/> die spanische Armada wohl noch übermächtiger als die heutige amerikanische<lb/> Flotte über ihre vermutliche Gegnerin. Die Panzerflotte unter dem Sternen¬<lb/> banner ist die gewaltigste schwimmende Macht, die jemals auf eine ähnliche<lb/> Weltreise gesandt worden ist. Sie hat nur ein einziges Seitenstück; das war<lb/> Roschdjestwenskys Flotte. Auch deren Kiele waren gegen die junge ostasiatische<lb/> Großmacht gerichtet. Auch auf ihrer Seite schien eine große Überlegenheit zu<lb/> sein. Und doch rostet sie längst auf dem Boden der Straße von Korea, soweit<lb/> sie nicht dazu dient, die Flotte des Siegers zu verstärken. Nach menschlichem<lb/> Ermessen ist das Übergewicht auf amerikanischer Seite allerdings größer und<lb/> solider. Doch wenn schon jeder Kampf zu Lande etwas unberechenbares an sich<lb/> hat, so gilt das von einem solchen zur See noch weit mehr. Das Element selber<lb/> kann zur Ursache der überraschendsten Wendungen werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1309" next="#ID_1310"> Die Flotte des Admirals Evans ist nicht auf einer Kriegsfahrt. Noch<lb/> herrscht tiefer Friede. Es ist auch möglich, daß dieser ungestört bleibt; möglich,<lb/> daß gerade die Verlegung der amerikanischen Flottenmacht nach dem fernen<lb/> Westen den Frieden erhält, pave, anthun, so könnte die Inschrift ihres Wimpels<lb/> lauten; die Anrede würde sich allerdings an Japan richten. Einen kriegerischen<lb/> Auftrag hat der Befehlshaber sicherlich nicht; noch nicht, und vielleicht erhält<lb/> er auch keinen. Eroberungen zu machen kann nicht im Plane der heutigen<lb/> amerikanischen Politik liegen. Die Vereinigten Staaten haben im Stillen Ozean<lb/> alles, was ihr Herz begehren kann, wenigstens auf seiner asiatisch-australischen<lb/> Seite. Man rechnet gewöhnlich nur Hawaii und die Philippinen. Auch das<lb/> wären schon Besitzungen von der größten Bedeutung: die vortreffliche Station</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten I 1908 34</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0261]
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Die neue Armada — gegen Japan
>as einst Philipp aussandte, um das Reich Elisabeths zu unter¬
jochen, das war an Schlachtgewalt verschwindend im Vergleich zu
der Panzerflotte, die jetzt auf Befehl des nordamerikanischen
! Bundespräsidenten aus dem Atlantischen nach dem Stillen Ozean
! schwimmt, um Amerikas Westküste zu decken und seine ostasiatischen
Interessen zu vertreten. Aber im Vergleich zu dem zu erwartenden Feinde war
die spanische Armada wohl noch übermächtiger als die heutige amerikanische
Flotte über ihre vermutliche Gegnerin. Die Panzerflotte unter dem Sternen¬
banner ist die gewaltigste schwimmende Macht, die jemals auf eine ähnliche
Weltreise gesandt worden ist. Sie hat nur ein einziges Seitenstück; das war
Roschdjestwenskys Flotte. Auch deren Kiele waren gegen die junge ostasiatische
Großmacht gerichtet. Auch auf ihrer Seite schien eine große Überlegenheit zu
sein. Und doch rostet sie längst auf dem Boden der Straße von Korea, soweit
sie nicht dazu dient, die Flotte des Siegers zu verstärken. Nach menschlichem
Ermessen ist das Übergewicht auf amerikanischer Seite allerdings größer und
solider. Doch wenn schon jeder Kampf zu Lande etwas unberechenbares an sich
hat, so gilt das von einem solchen zur See noch weit mehr. Das Element selber
kann zur Ursache der überraschendsten Wendungen werden.
Die Flotte des Admirals Evans ist nicht auf einer Kriegsfahrt. Noch
herrscht tiefer Friede. Es ist auch möglich, daß dieser ungestört bleibt; möglich,
daß gerade die Verlegung der amerikanischen Flottenmacht nach dem fernen
Westen den Frieden erhält, pave, anthun, so könnte die Inschrift ihres Wimpels
lauten; die Anrede würde sich allerdings an Japan richten. Einen kriegerischen
Auftrag hat der Befehlshaber sicherlich nicht; noch nicht, und vielleicht erhält
er auch keinen. Eroberungen zu machen kann nicht im Plane der heutigen
amerikanischen Politik liegen. Die Vereinigten Staaten haben im Stillen Ozean
alles, was ihr Herz begehren kann, wenigstens auf seiner asiatisch-australischen
Seite. Man rechnet gewöhnlich nur Hawaii und die Philippinen. Auch das
wären schon Besitzungen von der größten Bedeutung: die vortreffliche Station
Grenzboten I 1908 34
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